Ae 1086. 23. April 1864. Hilustrirte Zeitung. laum binreichend, um mit Sicherheit die Zeit feiner gripien Schipfungen beftimmen gu fonnen. William Shatefpeare, am 23. Wpril 1564 3u Stratford am . Avon in der Graffdhaft Warwic geboren, war der Sohn Зови Chatejpeare’s, ees Biirgers, der als Fleifder, Wollhandler 2. thiitig gewefen gu fein fdeint. Cnglifdien Bivgrayhen, die in ihrer Enghergigheit glauben, felbft dem gittliden Genius eines Shatelpeare durd) ,,guies Blut” aufhelfen gu miiffen, mag 68 iiberlafjen bleiben, in den Borgefchichten feiner Familie einige Spuren von Wel nachgutveifen ober bargulegen, dah das Ge- {ehledt der Arden (dem Shatefpeare’s Matter entftammte) ein in Warwidhhire hochangefehenes war. Uns geniigt die That: Табе, dab Shafefpeare’s Vater, in feinen Bermigensverhialtniffen herabgefonunen (vielleidht auch dev alten Rirdje geneigt) fitch als Alderman dev Heinen Stadt nidt behaupten founte und ав 9е8= Halh die Erziehung William’s fetne getehrte ward. Gr bejudite allerdings eine lateinijdje Schule, aber feinen dev Sige са ек Bildung, tele dbamals in nod} Hoherm Wnfehen ftanden als ge: genwiirtig. Brithgeitig fcjetnt ev fic) an ben Gefdhaften feines Vaters hethetligt зи haben — mit einem innern Drang und Be- ruf, der alledem widerfirebte. Gei ungeftitmer, ihrer felbft nidt betwupter, von allen umgebenden Berbhaltniffen beengter Kraft, migen feine Qugendjabre ftiirmifch genug gewejen fein. Die Ge- fchichte feiner Che (mit 18 Jahren heirathete er Wnna Satha- way, die Todter eines Landmtann3 aus der Umgegend von Stratford, welche mehre Sabre alter war und ihm bis zum Sabre 1585 gwet Tidhter, Sufanna und Sudith, fowie einen Sohn, Hamnet, geboren hatte), fowie die Weberlieferung, dah er als Wilddieb verfotgt und befiraft worden fei, leidet freilich an man- chen Duntelheiten. Wher daB unterltegt two! feinem Biweifel, dah Shatefpeare weder durch feine Befchaftiqung, nocd) dure) fein HauslicheSs Leben, iiber dem dex Dru der Armuth lag, nod durdy feine Lage in Stratford begliickt war, dafs er die Kraft zu eirem andern Dajein in fich Ге und deshalb im Sabre 1586 die Vaterftadt verlies, unt nad) London gu gehen. Er folgte dem Beifpiele mehrer Landsleute, wenn ev fic) alsbald nach feiner UAntunft in der Haupfiadt einer der Schaufpielergefelljdaften an: {chlofs, welche auf den verfdbiedenen Biihnen Londons agirten. G8 bleibt ewig bellagenswerth, dab wir fetnen Ginblid in den Cuiwidelungsqang haben, burch welden Shafefpeare, der in hiilflofer age und mit ungulanglicer Bildung einer ter Dar- еек рез Blacfriartheater ward, mur wenige Sabre {pater als cin bramatifdjer Dichter auftrat, der fo begabte Settgenoffen wie Marlow und Greene itberragte. Sider ward Shafefpeare fein pgelebrter’ Dichter, aber fitnf Sabre nach feiner Wnkunft in London befaf ex eine umfaffende Belefenheit, die Nahrerin jeie net gliihenden Bhantafie, befafs fene Menfehen- und Herzens- fennini®, die nur den Uuserwahlten zu Theil wird, eine dtchte- rife Fertigheit, die bei aller Naturbegabung die fleibigfte Webung porausfepte. Wiffen wir auch nichts oder fo gut wie nichts von feinent Thun und Trethen int eingelnen, jo tft dod) ungtveifel- haft, dag nur ein retches, buntes, vielbetwegtes Leben mit taufend- fachen Erideinungen, dah nur da8 unablaffigite Streben den jungen Scaufpieler in den Dichter de8 ,, Titus Andronicus”, der ,, Kombdbie der Srrungen“, der ,,Beiden Veronefer“ und der erbabenen SiebeStragibdie ,, omen und Gulia’ verwandeln fonnte. Seine ,,Sonette”’ geben mande Undeutung von Leiden: \haften, inneren und duperen Rampfen, die ihn bewegt und ge- retft haben. Veber feine Leiftungen al8 Sdaufpieler, fein unwidtiger PRunkt, infofern fid) gewsbhnlich die fhlechteften Komidianten darauf gu berufen pflegen, dap ,,auch) Shafefpeare’s erhabened UAntlix gefehmink gewefen”’, lauten die Beridte verfdieden. C8 lat fic) annehmen, daf Shafefpeare bet feinem eminenten Geifte nicht in der legten Reihe ber Darfteller suriicblieh, aber laud nie eine [chaufpielerifde Grofe getworden tft. Durd) feine haufig aufgefiihrten Dramen, feine Prologe, Epiloge und Searbeitungen, fur; durch feine dichterifoje Thatigteit ward er fiir feine Gefell- {chaft wichtiger al ито die Uebernabime von Rollen. Sehr gettig ftieg ex darum gum Theilhaber am Gewinn der Theater: unternebinungen, ward fpdter einer dex Mitbivectoren de3 neu- erbauten Theaters ,3um Globus’. Seine dicdhterifden Schipfungen gewannen ihm eine Geltung, die der Schaufpieler allein nicht erlangt haben twiirde. Bet einer gablreiden Rlalfe von damaligen Ginnern ftand der dramatifde Dichter, der VBol¥spoet, unter dem Epifer und Lyrifer, dem cigentliden Runft: und Hofdidyter. Shakefpeare gab durd) fetne Gedichte ,Benus und Woonis” und ,,Lucretia”, fowie burd) feine „@опейе” den fdjlagenden Beweis, dab er auch anf dtefem Felde ein Mitbewerber fein fnne und an dev ovamatifden Dich: tung fefthalte, weil er fie Ни bie hihere erfenne, gu ifr den Drang und Beruf fiihle. Am giveiten Sabrzehnd feines Wufent: halt3 in London fduf er die Reihe der dronifalifden Dramen pkidard IL”, ,,Ridard 11.”, ,Beinrid) IV. ,Rinig Bohan’ und ,,Heinrid) VII , fdhuf den ,, Kaufmann von Benedig”, pothello”, ,Gamlet” und die Mehrgahl fener Romsdien: ,,Crde gut, Wile gut“, ,,Cin Sommernadtstraum”, ,, Wie es eud) ge- fall’, , Biel Larm um Nichia”, ,,Was ihe wollt’, ,,Die luftigen Weiber von Windfor.” Nur his zu diefer Beit, ungefahr bis gum Sabre 1602 vder 1608, trat der Didjter als Schanfpieler auf, bom Sabre 1604 an feint er Haus: und Landantiufe in fener Heimat gemacht und alles gu einem ehrenvollen Ritdyug dabhin vorbeveitet yu haben. Gr hatte iibrigend aud) in den 20 Sabren, welche er in ber Gauptftadt lebte, Stratford befudt und fir feine Familie jedenfalls reidhlich Sorge getragen. Da8 Jahr 1601 war zu einem fehr bedeutfamen, faft verhang- nifvollen fiir Shafefpeare geworden. Gr jah den Stury und das tragifche Ende des glangenden ritterlicjen Effex, einen Fall, in den aud) fein warmfter Ginner Henry Graf Southampton, an weldhen die Mehrzabl der Sonette geridjtet И, mit verwidelt ward. Wihrend Southampton im Tower eingeferfert war, wibhrend die lebten Tage ber Kinigin Glifabeth in bittern Triibfal verfloffen, erblidte Shakefpeare gleidhfam die Rebrfeite der Gripe und Herrlicdhfeit fener Beit, an welder fein patriotifdjes Herg armen Wntheil genommen. Wuch perfinlid) modjte der Dichter Schweres erfahren haben, in feiner Wnfdauung des Lebens, der Menfchen, ward ein jtrenger faft diifterer Grnfi mehr und mehr vorherr[dend, die lidjte Sdhinheit raumt einer bunkeln Erhaben- Бей раз бер. Bon 1602—1G611 oder fpdter wurden ,, Sulius Safar’, ,, Antonius und Cleopatra”, ,,Coriolan”’, wurden ,,Kinig Year’ und ,,Macheth“, wurden ,, Troilus und Creffida” und Limon von When, Maah fiir Maak, ,,cymbeline” und ,,Das Wintermairdhen” gefdjaffen. Der RegierungSantritt Konig Ja: fob’ I. hatte givar dem Earl von Southampton feine Fretheit, bem Didter mance Gunftbezeugung gebradht, aber dte ernfte Sebensftimmang blieb von da an iiberwiegend. Mtehr und mehr ang ex ftd) aus dem raufdjenden Leben Londons guriid, die legten Sabre verbradjte ev stweifellos in feiner Geburtsfiadt. Sein Seth, feine RroductionSfraft, die in 25 Sabren 37 Dramen де: gllustrurte 28. Wodyenhalender. . 1864 proteftanten Satholiten М Suden Xitirken . 1864 5624 1280 Upril April Kifan Dw fade г ©. 4. банные 4. бане 112.6. Waji 13. 1%. . 2. [Marcus Marcus - 13. о 19, 18. 2 3. Cletns Cletus 14, Martinus 20, 19. 27. 3. [Tertullian WAnthimis 15. Uviftard) 21. 7, Heft. 20, 28. D. Vitalis Bit. u. Bal. 16. Agapia 22. 8. efi. (21. ou, Е: Sybila eres 17, Simeon 23. 22, Diduma 30, Entropius opbhia 118, Yoh. Dec, 24, 23. ~flronomtfcher Ralender. {dhaffen, waren diuferlich nicht unbelobnt geblieben, Ohatejpeare febrte mit einem BVermogen von vtelleicht 200 Pfund jahrlichen Exrtrags, al8 Beliger eines ftattliden Haufes und mehrer Felt: gitter heim. Die Achtung, welche ihm fein Befigthum erwarh, пет фойе auc) jeinem Dichterrulnt bet den Meinftddtifden und lanblicjen Umgebungen Geltung. Und fo verflob ibm die les Sebensseit in friedlicher Rube. Bereits am 23. April de& Aat re8. 1616, Shafefpeare’s 52. Geburistage, endete ein Tajein das fo reid) und fruchtbringend fit die Menfdpheit verfloffen war, wie nur twenige auserwablte und gotthegnadete Leben! Bei Shakejpeare’S Tode war nur ein Theil feiner unfterb: lichen. Dramen durch ben Drucl fiir die Nachwelt gefidert. Wher 1623 veranftalteter Heminge u. Condell die erfte Wusgabe der jamimtlichen Werke, deren Text beinabhe allen fpateren Wusgaben und Forfdhungen zur Grundlage dient. Die Sammlung fand Verbreitung, obwol bereits die politijden Kiimpfe begonnen hat: te, weldje dev Blittezeit englifder Poefie ein Ende bereiten follten. Ym Sahre 1640 brach nach mandent Borfpiel der groke Biirgerfrieg aus. E€8 gelang vem englifcen Bolte feinen tran: nifcen Silirften gu befiegen, leider aber twarb diefer Sieg haupt- fachlich der wilden Srtfchloffenheit der Ruritaner verdanit. Die Partei und Gefte hatte dem frohlicjen England der Shakez fpeare’fchen Bett zum Geldohter gebdient, Shafefpeare Те hatte im Hausmetfter Malvolio die ,,Heiligen’ mit ihren fomifden Sitten und abjurden Bedenten gegeijelt, Wie oft modjten die Wainde des Globus von hundertftimmigen Geli: ter erfefititert worden fein, tenn Malvolio mit den gelben Rnie: диет, den fauren Mienen erfdienen und von frdhlich weltli- chen Lenten gefoppt tuorden war. Nun indef fehlugen eben diefe Puritaner den Konig und Wdel von England bet Mafeby und Marfton Moor aufs Haupt, fiillten die Regierung und machien ibven Siibrer Oliver Cromwell gum Herrn dev drei RKonigreiche, Sie waren noch immer laderlich mit Haaven und Kniegitrteln, nijelten in ihrer Sprache, tauften ihre Sane ,,Triibfal” und „вебе fiir Gott’, aber fie befafen jett die Macht vor dem Земит ausgurotten’’ was thnen verderblich diintte. Sie fdjloffen alle Schaufpielhaufer, fie verfolgten die fdjdne Literatur mit duperfter Crbitterung und unter ben Cinwirhingen ihrer Herr: {chaft gefdhah e8, dak William Shakefpeare’s Name, anftatt zu- роет und hod) iiber alle englifdje Literatur binausguragen, halb vergeffen ward. Nad) der Reftauration des Kinigthums 30g aud in England ein verinbderter Gefdmad, die Herrfdhaft der frangififdjen Literatur ein. Shafefpeare’s Name war nit, wie man wol Lieft, gdngltd) verfdjollen. Wher feine Werke er: {chienen nicht mehr auf der Biihne; Dryden, Widerley und andere Dichter der Reftauration fonnten ijn ungeftraft pliindern. Faft ein Jahrhundert verging, ehe gan, England fich bewubt tard, weldjen Dichter eB in Shakefpeare bejeffen, ehe die volle Wiirdi- gung de8 Genius und dev Cultus deffelben begann, Und wahrend dies in England der Fall war, hatte vag tibrige vom franzofi{den Gefchmad Вебер Europa die roheften Anfdauungen itber den griften Dramatifer. Boliaive, der in feiner Biblivthef die Tragddten des grofen Briten unter der Auffehrift: ,, Barbarife Traucr piele, ftehen hatte, driidte damit die herrjdende Meinung aus. Mit dem erften Auffdwung der deutfden Nationalliteratur eviwadhte inde aud) bet uns Sntereffe, Segeifterung, Verfiindnif Пи den Dichter. effing wies mit Nadjorud auf ihn hin, Wieland und Gfdenburg verfuchten die erfte Nebertvagung, Goethe felbft hat un8 ergiblt, wte thm und feinen Genoffen in Sturm und Drang Shakefpeace’s Werke zur Weltbibel wurden. Die Haupter ber romantifden Schule ftritten fiir die allgemeine Verbrettung de8 Dichlers, Sdlegel’S und Ludwig Tied’s noch heute uniiber- troffene Ueberjebung machte ihn wahrhaft yu ,,dem Unfern’’. Wol haben feithem auch die romanifdjen Mationen feinen Ge: nius gehuldigt. Wher das vollfte Wnrecht gur Theilnahme an der Feier hat neben dem Vaterlande Shafefpeare’s nur Deutfdland, two feine Werke auf der Bilbne, in der Vtteratur, in der allge- meinen Bildung neben den claffifden Shipfungen unferer grog: ten Dichter dauernde Stitte gefunden haber. Hodbeqabt von der Natur, mit der fidrkften und gliihend- ften Phantafie, dte je ein Ritnfiler befeffen, amit der reichften tiefften Empfindung, dem freieften Humor, bem fdparfften Wuge fiir Welt und Menfden ausgeftattet, gereift in der Schule eines eigenen vielbetwegten, fraftvoll genoffenen, aber and ernft gefihrten Leben8, unter den Cindriiden groper Thaten feines Bolfe3 und groper Gefdhicke ber einjelnen, ward Shafe- {peare wabhrlid) burd) fetnen ,, Zufall’ der gripte Dramatifer. Sn den Wendepuntt siveter Beitalter geftellt, die lesten Requng nr bes Mittelalters, wie die friiheften ber Neugett fdauend, durfte ev nur mit der ganjen Macht feiner Geftaltungstraft die Welt um fich ber erfaffen, durfte fie in feiner bon unbeftedjlicer Wahrheit und echter Liebe erfitllten Seele fpieqeln, um unber- Gingliche Werke hervorzubringen. Die Frage ift miiBig, ob Shakejpeare ein Bewuftfein fener Grife und der Dauer feiner Dichtungen gehabt habe. Sehlidsten Ernftes voll, dem e3 tamer und itherall guerft darum 3u thun ift, das Befte gu leijten, ete purhaus lebendige, auf da unmittelbare Wirken geftellte Natur mag ev denmody den tiefern Gehalt jeined Lebens und Dichtens in guien Stunden erfannt, mag empfunden haben, da er gum Rachruhm berechtigt fei. Sedenfalls find dte int Srrihum, weldhe ibn gu etnem Sithnenfdriftitelfer im mobernen Stnne umivandeln, der tiberall nur geftrebt habe fein ,,Bublifum’ gu unterhalten und gu befrtedigen. Dem Buge feiner Natur, jenem heiligen Miiffen in einer Dichterfeele ift auch ev gefolgt, und al8 thin bas Leben име und ernfter erjdien, al8 er tiefere Blide in die Nadt der Welt gethan, hat er feine lebten Werke in diefem Sinne und im gedrangteften Stil gejdaffen, vermuthlicy ohne porauszufeben, dab fie dem Publifum des Globus fo am will: fommenften twiiren. Rein Didter, dem der ganze Reidhthum und die buntefte Mannigfaltigteit be? Dafeins, bem ba8 Menjden- leben vom Hichften bid gum Liefften erfeplojfen war, bat je cine hobere Cinheit befeffen als Shatefpeare. Und obfdhon er jelbit nie in feinen Dramen hervoratitreten, obtwol er nach Bijder’s Uusdeud alle Formen der Menfdbheit durdwandelt, fic) yur Gatiung eviveitert gu haben fdeint, fo ift e3 bennoch nicht fcjiver, den innerften Sug feines Wefens in fetnen Charatteren gu er: fennen. Die unbedingtefte Wahrhaftigteit, die felbft in Veiben- fhaft und Serthum feinen Sdein und feine Rhrafe duloet, die Lebenstraft, die Starke, die Unmittelbarteit der Empfindung, die wir bet faft all feinen Geftalten finden, verftatten un8 einen © аи! den Sdspfer diejer Geftalten. Wie wenig wir auch von Shafefpeare’s taglidjem Leben iviffen, fein Welen tritt uns aus den ewigen Gebilden feiner Runft far genug entgegen, um die Gripe des Menfdjen tie jene des Didhters, die Hier und itberall in ein® fallen, voll aiveifellofer freudiger Getwifhett yu verebhren und зи feiern. G8 ift fein Linftltdjes , Fein bus hiftort: {ches Heft, bas Shakefpearejubilaum! Und mehr alg je empfinbdet fic) eben hente die Wahrheit und Teagweite jenes Wortes von Gerbinus: ,,Mtan priife die Charaltere, ote Gandlungen, die Culnt ination, 1864 рн ber Sonne Q Breit $ м ь pri ; па биве teite lufgang ntergang ° Mittage mitt, Beit fa 24 2h 10’ 56” 11 58¢ 0/ 2445 + р 24/\10b 10° abs, 25 2 14 52 11 57 49 957 2 32/11 10 26 3 18 49 [11 57 39 271 3 34112 0 27 2 22 46 1 57 29 255 4 23 — — am Zage. 28 2 26 42 11 57 20 } 299 4 58/0 40 frith 29 2 30 39 lit 57 п 313 55106 30 8 34 35 11 57 3 397 415 131145 Connenanujgang 4 UW. 40 Dt Sonnenuntergang 7 W. 15 M, Legtes Biertel ven 29. April 5 U. 24 ML frilh. Sropte jilol. Uoweidung bes Mondes vom Uequator bent 25, WUpril 0 UW. mittags. GulminationSdauer der Gonne 2 11” Sterngeit, Witterungsbeobadjtungen 3u Leipzig. Загощеет in parijer reer 1864 Linien auf O° reducirt, *ermometer nad) Reaumur ind: April. S 8 Ube tUbv 6 Mor 8 Ube] 4 Whe 6 br : richtung nadm, сое frilh wad. avers Mittel 10 334,26 333,38 333,29 20 + 78/+ те 58 м 11 333,65 333,25 332,82 4, 7 ‘0 6,0) 5,7) NW 12 332,67 333,12 333,27 6,1 8, о g AY) 74, NW 13 333,74 333,42 333,27 2,4 6.6 6, 2 5,1] NW 14 334,40 334,07 333,40 0,7 1,5 75 5,3) NWN 15 335,10 333,92 333,44 2,4 $5,4 74 6,2 о 16 334,05 333,42 333,02 + 2,0] 78l+ 65-4 54 O Wriltant Shakelpeare. St. Um 23. April begeht England und mit и die ganze civilifivte Welt, fo weit fie die Grdpe de3 Dichterd begviffen und verftanden hat, die 300jdhrige Wiederfehr bes Tages, an dem Willian Shakefpeare 3u Stratford aim Woon geboren ward. Der Name des griften Didters in den Jahrhunderten der neuern Ge- {dhichte gehirt gu jenen, die nie genannt werden finnen, ohne dab ein Gefiihl ftaunender Betounderung und freudiger Ehrfurdt in der Seele der Cmpfingliden wad) wird, gu jenen Ramen, welcde noch immer al8 eine Veriiinbdiqung erflingen, dab der Geift und nidjt die Materte ote Welt beherrjdt. Zum gweiten mal (nacdden der 100jabrige GeburiBtag des Dichters ungefeiert voritbergegan: gen war) barf fic} die Candftadt in Warividfhire einen Tag fang al die Fiirftin unter den Stidten Britanniens, ja unter denen per Erde fitblen. Sft e8 fdon fiir immer ibe hochfter Rubm, die Wiege des gottliden Oicjters деше]еп зи ейт, jo bedarf e8 dod) eben diejes Tages, um der Welt in Crinnerung gu bringen, dafs aud) Sbafefpeare dereinft su fenen_,,verborgenen Herrfdjern” ge: hort habe, von denen ein neucrer Didjter fingt: Ahre Monige fennen bie Volker ber Crde: fie rollen Stolz in Carvoffer daber, Drommmneln und Fahne voran; Aber fie Haben gugleid auch einen verborgenen Haifer, Beldher am Brunnen vielleidt felber аз BWafjer fic [eopft, Und, fei diefer cin Riinftler, cin Denker over ein BWeijer, Eh das Jahrhundert vergeht, tragt er die Krone allein! In einem Momente, wo Shatejpeare bem Gedadinif der Men: fojen al8 eine faft mythifde Perjinlidteit vorfdwebt, wo man bem gropten Weltendarfteller und Hergenstiindiger, der in einer nenern Sprache geredet hat, die hidften Chren zollt, wo Eng: Land ftolger auf fetnen Namen als auf den der grofen Herrfdje: cin ift, unter deren Regierung ber Didjter lebte und fauf, — in einem foldjen Dtoment bedarf e8 des Riiblids auf Shatefpeare’s aduferes Leben, wm die volle Bedeutung des Tages gu empfin- den. G8 bedarf der Crinnerung, dap jener Ghatfelpeare, deffen Werke von Jahrhundert зи Gahrhundert an Glang und Wirkung gewinnen, deffen Rum ein Gemeingut der Bildung Curopas ift, Heffen Name jo viel Biirgfdjaft der Ciwigteit in fic tragt, als et: was Yrdifcjes tiberhaupt, nicht immer und allein der gefeierte Genius war. Und erft, indem wir und guriidrufen, dag ev feinen Reitgenoffen al3 ein Schaufpieler und Theaterdidhter erjdjien, dent durch einige huldvolle Worte der Konigin Clifabeth und das Wohliwollen eines Carl s hohe Chre angethan ward, dev fity qliicdlidjer al feine Collegen und Rivalen galt, iweil er in feiner Geburt3ftadt als wobhlangefehener Gentleman die legten Jahre feines Lebens verbringen tonnie, erft dann erfdjeint uns die Feier des 25. Upril wie die fchulbige Geredtigheit der Nash welt, wie der Uusdrueé einer Erfenninif, die feinem grofen Did: ter gegeniiber fo fpat gefommen ift als eben Shatefpeare. Unter pent erlauchteften Geiftern vieler Jahrhunderte blieb er ber eingige, deffen Ehrenanfpriide aud) nicht gum einften Theile durch die Mitlebenden exfillt worden find. PBetrarca und Dante waren tm Leben hoc) angefehen, Рег Теёфете амф а8 Зерболицек сии: reich, unmittelbar nad) feinem Tove errichteten italienifcje ее Lehrftiihle yur Erflarung der ,, Divina Commedia’. Wrioft und Taffo zahlten gu den Hofgenoffen der ftolzen Gftefiirften von ‘errata, Sacine exfdjien unter den Gonde’s, Rohan’3, und Saint-Gimon’s vor Ludwig XIV. yu Verfailles, Calderon war ein Giinjtling Philipp’s IV. von Spanien, Goethe taufdjte mit Karl Auguft von Weimar das briiderlidje Du und erlebte 8, 20 Sahre bindurd) alB der gripte Geiftesheros Curopas де: feievt su twerden. Mur der eine, der geiwaltiger al8 diefe alle foar, der felbft Dante und Goethe geiftig um Haupteslange fiber: ragt, mur diejer eine ftand im Leben auf bejdjeidenem Blage, empfing nicjt mehr an Gli und duperen Chren al8 vielen Didhtern 3u Theil ward, deren Namen wir heute lediglich fennen, tweil fie feinem Beitalter angehirig und bie Planeten gu feiner Gonne find. Und wahrend von dem unausgejesten Bemiihen der Rorfdung nad) und nach jede duntele Sielle feiner Dramen ет: heilt wird, wahrend e8 nidjt8 gibt, toas dem gebildeten Geifte gegenwirtiger und Iebendiger ware al8 die Welt feiner Cinbil- bungstraft, al8 feine Menjdengeftalien, find uns von Shake: ‘veare’s eigenem Leben nuc wenige Umriffe und Biige befannt,