=. LUO, OV. “Pll 1504, Gluatrirte Seitong. Wodenhalender. 1864 Beoteftanten Ratholiten ен] Suben Kiiyten mai 1864 5624 1280 ai Upril Rijan Dw fabe 1. 6. /5. Rogate 15. Rogate . 119. Ofterfeft 25. 24, 2,0. Sigismund 1. Bittag 20. Oftermtg. 26. 25. 5, в. A 3.9. + Grfinbung 2. Bittag 31. Sanuar. . 26. (Ring 4, oO. [Florian 3. Bittag le aratlit, 28. 27, 5. D. Oinunlf.Chr. их . 33. Georg 99. 28. 6. “8 Joh. v.b. BF. Yoh. v. b. Pf. 124, А 30. м 29, Diduina jax - lacie (Stanislaus 25, Marcus 1. Adhrem 30; ‘Aflronomifder Ralender. Culmination! 1864 Stengel ber Gonne ыы Breite tut ew tes Mai : na nge Breite art ntergang Mittage пин, Зен sans 8 1 ~ 2838/32 11b 56 55”) 3420 14 42 5141 3h 10 fei 3 2 42 28 11 56 48 356 4 12/2 35 3 3 46 25 11 56 42 10 3.17/13 © am де. 4 2 50 21 [11 56 36 24 2 103 30 5 2 58 18 it 56 31 38 чо 4 о 6 2 5$ 15 11 56 26 52 —0 19 8 15/ abs. 7 3 2a 56 65 — 3 32 t am Bage 9 99 Sonnenaufgang 4 U. 30 Dt, Conmenuntergang 7 WU. 25 PM, Reumond den 6. Mai 1 U, 3 DL friih (verbunden mit einer in Guropa un: figtbaren Gonnenfinfternif). Mond in Erondhe ben 1. Mai 11 UW. vormitiags, Mond im Aequator den 2. Mai 2 UW. Ffrith. CulminationSpauer der Sonne 2’ 12° Sterngeit, Writerungsbeobadjtungen зи Дирищ. Barometer m partijer за Зет о Thermometer nad Réaumur Урень, April. 8 Uhr 1 Ube sé Uhr & Uhr 1 Uhr 6 Whe ridtung fri nam. jabernd3 frit nach. sera Duittel 47 332,45 33241! 3azstl+ tale 15 те 64 м 18 333,61 333,69 334,24 4,6 7,7 7A 6,5 м 19 336,22 336,15 335,95 2,8 10,0 10,5 7,8; NON 20 33608 335,50 335,17] 5,3] 123 100] 92 No 21 334,77 324,58 334,32 4,0 9,3 9,4 7,6( NON 22 333,96 334,26 334,61 4,8 6,9 6,3 6,0 М 23 336,26 336,21 335,82 + 7,8[-- 12,5/-+ 12,7]+ 11,0] SO иг аию Dame. Unter diefer Uuffdrift hat Dr. Frang Dietrid) einen gu Mar: burg gebaltenen fpracdigefchichtlidhen Vortrag fling fthin verdffent: Licht und den deutfden Frauen getwidmet. Hatte man den ge- lehrten Berfafjer unter ben Vertretern der germaniftifden Stu: bien bisher hoch su fdjagen, fo lernt man bier noch die Warme und Sdirfe feines Spracjpatriotismus lieben, und died ver: anlagt und, den Snbalt fener Rede hier ffiggirt mitgutheilen. Die Sprache ift fein blofes Handiwerlszeug, das jeder nad Will: fiir und Bequentlidfeit braudt und verivendet, fondern ein geiftiges Erbgut; die ен фе Sprache gumal ift ur Rett das eingige, twahre, feftidlieBenbe Band, das un3 alS Nation ver: bindet, wm fo wentger darf ihr innerer Werth burd ung felbft permindert werden. Wir thun died aber, indem ии: аз рений фе Wort geringihdgig gegen bas Frembiwort vertaufden, ja tn einem fo unnatiirliden Grade, bag wir tn der Bezeichnung der nddhften Blutsbande der Familie welf den. Faft arglos gefdhieht e8, die Namen Ontkel, Tante, Coufin fiir Vatersbruber, Mutter: {chwefter und Gefepwiftertind gu fegen, aber aud) fogar der Name ber deutfefen Hausfrau, der Krone unferes Familtenlebens, wird, alle3 Snhaltes beraubt, immer hiujiger burd) ben Gallici8mus Dame wiedergegeben. Gar mande deutfde Beseidnungen des Meibes, die einft in Siid und Nord allgemein waren, find fprad- lich untergegangen; fo quino (Chefrau), mittelhodjdeut{dy kone, englijd) Queen; fo idis (bte Zeuchtende), brit (bie Hervorragende, Braut). Whein das althodpdeutfdje frowa, die Gebteterin und Herrin, hat fich ungelrintt behaupten fonnen, tft dem биз феи rnb Frangofifden nicht einmal genau iberjegbar, denn das engli- {бе houswife bezeichnet nur die Haushilterin, und ift in Holland und Belgien noch in fo vollem Gebrauche, dag e8 dorten auch als WAnrede und Titel gilt, und wo der Frangoje jein Monsieur und Madame fegt, edjt deutfch gefagt twird: min hérre, min fri №. М. 8 war bem Werthe des Wortes Frau felbft tn jener Ritter: geit ded deutfdjen Mittelalters nidt3 angubaben, in der fic) dod mit der Nahahmung romanifder Sitte ein Schivall frangdfifder Marter fiir Dinge und Formen des Hoflebend in unjere Sprache ergob. Died gerade, das bas Wort Frau damals von allen Gandern germanifder Bunge gleicymapig behauptet blieb, ift ein Bougnif fiir die Macht des deutfdjen Geijted und fiir bas Selbjt- gefiiht bes beutfdjen Boles. Reben dem man ftehen diu wip, jede Hausfrau bezeidnend; aber neben bem Herren ftehen die frouwen, die StandeSfrauent und Gebieterinnen. Selbft der ge: benedeicten Gottesmutter fteht fener Name gu, twie fte heute nod {hledhthin UW. &. Frau heist. junchvrouwe (gufammengesogen tn Sungter) begetcynete die junge Herrin, die Tochter der vornehimen Familie, und ftand gleid) mit junckhérre, Qunfer; frowelin, Зент, war die an Wher geringere, fowie der vornehme Япабе junchérrelin bieb, frangofifd) Page. WB darauf das deutfdje Stadtewefen und der Biirgerftand in Bliite fam, wurde neben Cheweib auch die frither nicht moglide Horm Ghefrau, neben Jungfrau Whelsfraufein geltend und dann collectiv fiir betde баз ито die Frauengimmer. Зебфеге8 hatte urfpriinglich ме: jenige weiblicje Gefellfdaft au bezetehnen, die mit ber Gebieterin pie gleidjen Gemddjer oder Hliigel betwohnte. Seit Luther wurde dann juc Bexeichnung der Hausfrau die Hausehre geltend, den guten Namen der Familie begetdnend, als vom Weibe aus: gehend, roc) Heute in einigen Gegenden Niederheffens ein beim Sandmann iblidjer Wusdruc. Grft ett der Beit des Dreifiig: jabrigen Krieged ИЕ ат die Stelle des Namens Frau bas Wort Dame getreten. Nod) ift daffelbe auf Kanyjel und Ridjterfiubl ein unmiglicjes Wort, tweder in unfere firdlide, nod) in die gee riditlide Sprache fonnte ¢8 iibergehen. Berfdhmaht bleibt es ebenfo im BolfBliede, int Kunjiliede, in der Lragddie. Goethe bewwegt fich int Taffo in der romanifden Welt und in der fein: ften Sprache bed Hofes, deniod) gebraudit er mie, aud) nit von der Fiirftin und ihrem Gefolge, pas Wort Dame. Die von Shiller befungene Frauentwiirde ift als Damenwiirde foglet& in einen Haftnachts djers iiberfest. Wer allerdings in ber erzdblen- еп гота фен Фа ип ии Roman hat fich bad Grembd- wort geltend gemacht, dent beide behandeln Wheriveltsftoffe und tragen Ulerweltsfarbe. Da {pridt denn Goethe s Singer ,,Ge- qriigt, ibe fénen Damen!“ Da figen in Shiller s Handfdhuh ЗИ Зи, „АМ Бобет Balfone die Damen in fohdnem Kranz’. Gleidiwol ift aud bier der poetifche Werth deB Wortes rafch in3 Whfinten gefommen, died ergibt fid) durch Whland’s ironife) wirkfames Wort: ,, Publitum, die edble Dame, oder durch Tied’s ,, Dame бота”. Salimmer fteht e8 bereits um die Whleitungen und Sipp dhaften deffelben, fte gehen ihres fxjeinbaren Biirgervedjtes sufehends verlujtig, Madame hat in fiiddeutfden Stidten langft den unedelften Nebenbegriff, Mamfell lautet unausfpred: Itc) alimodtjdy und ИЕ beshalb bereits aufs and unter die Bauern gegangen, wohin befanntlich fede in Tract und Sprade geidymadlos werdende Mode ausguwandern pflegt. Зи Giiltig: feit geblieben tft da3 Wort Dame nur nod in ein paar Bhrafen dev hifijdjen Ctifette, Da fteht die Gofdame neben dent Hof: cavalier, die Salondame neben bem Salonherrn, die Coeurdame neben dem Coeurbuben, da tir noch im Bret{piel die Dame gee зовем, gefchlagen, geblafen. im fo unleidlicjer erfeheint un8 eben feine fernere Anivendung auf unfer Samilienleben. Зи {е: dem Haushalt ребе ме Chefrau bei der Dienerfcdjaft die Frau, weil fie Gebteterin ijt; wie vor Jabrhunbderten gebraudit unfere Bufdrift an Siirften die Wnrede: , Wlergniidigfter Herr!” an eine Им: ,,Wlergniidigite Frau!” Und diefer Name fommt ihr gu, fet fie nun bermablt oder unvermablt, well er eine Ghren: bezetgung ift und fo wenig al8 Serr noch einer Steigerung be- barf. An dtefent Sinne gilt auch Frau Priorin, Frau Oberin, Frou Webtiffin. Man mbdte einwenden, eB laffe fid) mit der Unrede Meine Damen der Unter[died vow Wltersftufe und Che: ftand bequent umgehen. Da wir aber neben Hofdamen eben Hoffrauen und Hoffrdulein, Rammerfrauen und KRammmerfriulein haben, fo bleibt das Pridicat Frauen und Fraulein der natitr- lichfte Beets, dab wir in gewabltefter Gefellfdjaft und in den hidften Kreifen mit gewollter Auszeidhnung von Frauen fpredjen Tonnen, tie man e8 fonnte, ehe jener Frembdling fic) einniftete. Woz foll man nun ferner ei Srembtvort beibehalten, fiir deffen Begriff un8 die eigene Sprache ebenbiirtige und lebende Wus- oriide zu Gebote ftellt. Nicht der Shradalterthiimler, fondern bas Sprachbewuptfein der Gegenwart empfiehlt un3 das Wort Grau. Das Mort Dame aber wird uns nur по бои Же: journal anempfoblen, denn Dame ift jebt alles, ivas fic) vom Damenfdneidber Heiden (aft. Paris nracht die Moden, mit der frembden Waare fommt wie nit Raturnothwendigkett der frembde Name. ,,WAher, о Baterland, find denn deine Frauen frembde Waare? fo fragt bev Berfaffer oben erivihnter Schrift yum Фе. Ито gibt e3 ein Hetligthum, in tweltheds der Gremde nidht eindringen barf, twas tft e8 mehr ald unfer deutfdjer Gerd und unjer deutfcjed Herz? Unmidgltch fann dteS alles und fonnte das Volk felbft von Beftand fein, wenn wir unfere Hausfrauen, Mitter, Vbehter und Sehweftern bis hinauf zu den Koniginnen und gerade von da an, io fie burd) Reife und Bildung gelten, in eine Rethe ftellen mit parifer Urtifeln. ©. ®. Rohhols. Die offerrethtlhen Alpen tu Photographer. te gropartigen Schonbeiten der ojterreidijejen Wlpenivelt, namentlicy der Umgebungen de3 Grofglodners find im Ber- haltnif yu den berithmten Gebirgapartien dev Schivety und Virols unter den Tourifien und Naturfreunden nod twenig befannt. Das wmfanglide Unternehmen des Herrn G. Jagermayer fiibrt nun fiir weitere Rretje SO der intereffanteften Wnfidten jeres Alpengebiets vor Wugen, welded fich unter der Besxeich- nung ,Kette ded hohen Tauern” von ber hohen Birnlude im Ве: Дет bid zur hoben Wrlfcharte tm Often erfiredt. Der ибо ое Theil diefes grofen Wbfdnittes im centralen Theil der sfilicen Alpen zetchnet ftch urd) die tiefen, in der Form enger Spalten де: ftalteter, bon raufdenbden Gebirg8bdden burdgogenen Thaler aus, von denen namentlic die Stufenformationen des. Gafteiner-, Kapruner:, Stubacher:, Hollensbacer: und Krimler-Wdhenthals jene pradtigen Wajferfalle hervorbringt, иле Пе ит бихора 195: ner und groper vielletht nur an der Fjordtiifte Rorwegens vor: fommen. Wud} unter den minder fojroffen und fdludtenthn- lichen, mehr breiten Thalern des fidlidjen Whhangs seichnen in diefer Besiehung fic) das obere MUW-, Uncbel: und Malteinthal aus. Зи den hoberen Regionen denen fic) lange Hlachen eti- gen Sdhnees aus, von denen gablreide Gletfder in die Thaler herabfteigen, befonder3 umfinglic) am Benediger, dem Glodner mit Wiesbaderhorn und den Hochnarr; am Grofglodner ers reidht namentlidy die Pafterze eine Vinge von 144 Meile. Die gripte AUnhaufung hoher Gipfelpuntte finbdet fic in der Nahe des 11,622 Fuk hohen Grofrenediger3; eine imponicende Dtaffe bildet die Doppelpyramide, halb Fels, halb Cis, de8 Grofgloc- ner, dex in feiner bichften Spige 12,007 Fuh iiber der Mteered- fladje emporfteigt. Bejonderd malerifd erfdjeint die Ruppe des Hocynarr (10,935 Fup), um die fic) gleidjfallS viele eisbededite Hiupter gruppiren. Wn der Siidfette diefer Gruppe (ettwa 8000 Fup bod) breiten einige Gebirgsfeen ihre tithlen Fluten aus, tyorunter der Biemen:, ber Platen: und die Zirinigjeen hervor- subeben find. — Mach ее Gebiet war der Weg der photogra: phifcjen Gletidher-Crpedition geridtet, welde Wien am 2. Зий 1863 verlieB. Dad anfangs pridtige Wetter verfehrte fic) zum Sdlimmen, alB die Expedition die Johannedshittte an der Paft- erze (7688 Hub hoch) erveidht hatte, wofelbft jte gwalf Tage ge: feffelt blieb; da erft fonnte die Beftetgung bed Grotglodners angetreten werden; auf der Wolersbudh (10,932 Fup) wurde dte hdch{te der photographifdjen Uufnahmeftationen erreteht, gltid: lid traf man abends 8 Uhr unter ben iibliden Sillerfehiiffen in Heiligenblut ein. Jn PBregraten wurben die Wufnahmen des Lenedigers gemacht, die Metfe ging dann iiber Kriml im Ober: pinggau nad) Saljburg und am 28. Wug. erft fehrte die Cepe- dition nad} Wien juritd. 86 Aufnahinen waren im даем mit grofem Gli trog be8 ungiinftigen Wetters genommen worden, wovon 34 auf den Grofglodner und Umgebung, 17 auf dte Benediger-Gruppe und die trimler. Tauern, 9 auf den Goldberg, 3 auf Gaftein und 16 auf verfdiedene andere Puntte fallen; namentlich wurde dem riefigen Ramm de3 Grofiglodner Koloffes befondere Wufmertfamfeit gewidmet; 6 von der Yohannedhiitte aufgertommene Detailaufnahmen bilden, anetnander gefiigt, etn herrlices Panorama, deffen Gefamimmiwiclung aus einem Blatte feinern Formats, mit der Pafterzge im Bordergrund erficht- lich wird. Hichft intereffant find, um der merkiwitrdigen Gisformatto- nen twiller, die Detailaufnahmen der grofen Pafterse (Rr. 18 und 20) bes Weliggletf[ders (Mr. 40) und bed Krpftallwaffer- glet{dher (Nr. 45 mit Staffage), ferner die grofartigen Wuf: nabmen von Wafferfallen, wie ber Randbadfall nacht dem Tauernhaus (Nr. 38) und der Sdleterfall bet Gajtein (Yer. 41). *) Deftervetdifhe Alpen. (Qohe Tauern.) Зи Photographten nad) ber Natur aufgenommen v. Guftay Yagermayer, Verlag ded sunfte und Ynduftriccomptoirs von Guftan Jagermayer u. Co, in Wien 80 Vl. Ymp.-Fol. (a 3 ЗЫ.) сито бо, intereffante Darftellungen find aufserdem die Wn: fichten von Windifdh-Matreh, Wildhad-Gaftein, Bell am Gee und Hetligenblut; befonbders gu evivdhnen ift auch, iveil man е8 tn bem Werk jcjwerlicy fudjen diixfte, die intereffante Aufnahme eines аще фен Seitenaltard in der Kirche yu Heiligenblut. Haupifadhlids wird bas Yntereffe der Wlpenkundigen und Geologen fich dtejem bedeutenden Werke zutvenden, denen die Photogravhien in Verbindung mit einer Detail¥arte bas befte Hilfsmittel des Studium3 darbieten. Jn malerifder Bee siehung fdeinen und die Blatter bet vorgiiglidber technifder Wus- Пила ито vollfommener Sdjarfe (die griften Blatter meffen 18 ju 14% Boll) einigermaben gegen bie herrlidjen Schweiger: aufnahmen bon Braun in Dornach guriicdjuftehen, namentlid) find dte Viifte im Durchfdnitt etwas gu dunkel. — Der Geraus: geber twurde durch Verleibung der grofen golbenen Medaille bon feiten bed Kaijers ausgqeseidinet. се це ‘Фреоме uber oie Bildung der Gewttter. _C. Unter ben berfdjiedenen intereffanten twiffenfdafttidjen Mittheilungen, die im Laufe de3 Monats Februar in der frangi: fifdjen Wademie in Parid zum Bortrag famen, befand fics auc eine ithe dite Bildung ber Gewitter, die gerade jest unferen Refern um fo willfommener fein wird, weil wir uns der Beit nabern, in denen die Getwitter, die fic) diefes Yahr gang unge: wibhnlid) frilh cingeftellt haben, in dev Regel eine fehr haufige Erfheinung find. Die Bildung der Gewwitierwolten ift fiir die Naturforfder feit langer Beit ein Rathfel. Die gewbbnlid) aufgeftellte und ange: noutimene Theorie nintnet bas Vorhandenfein sweier verfdiedener Wolfe, von denen die eine oberhalb der ander fich befindet, ohne daf fie fid) miteinander vermifdjen, a8 eine fefiftehende Thatjache an. Die eine diefer Wolken fei mit pofitiver, die andere mit negativer Cleftricitat geladen und gwifden diejen beiden Bez hiltern fpringe der elettrifche Funten wie givifchen ben beiden Scheiben de3 Cleftrophor. Dieje unter ben Maturforfdern {ебу verbreitete Hhpotheje, dte in den frangdfifden claffifdien Abhand- tungen ither diefen Gegenftand gelehrt wird, hat jeyt in dem Herrn Sofeph Silbermann, der ant College de France die Stelle al préparateur de physique befletbet, einen fehr entfdiedenen Gegner gefunden, und derfelbe hat der WAfademie die Erfolge jeiner 20 Sabre fang angeftellten Beobadtungen iiber die Gee witter mitgetheilt. Bet mehren Hundert febr genauer Veobachtungen, welche derjelbe wahrend diejes Reitraums angeftellt hat, fah er nie, dak das Phanomen fic) ber oben erwihnten Theorie gemag er: eignete. Nad) der Vehauptung de8 Herrn Silbermann fprang der Funken nie swifdhen wei getrennten Wolfen. Die Getwittertwolfen entitehen ftets durd) die Unhaufung einer grofen BaGl anderer Wolken in der Geftalt de3 cumulo-stratus (gethitrmter Haufenz 150). Bon diefer Vereinigung bon Maffen, die anfangs ifolirt find, entfteht eine grobe Wolte in der Geftalt eines mehr oder weniger eingebdriidien Ghampignon, tveldjer in einer Wet einem Baume gleiht, der auf einer breiten Batis bes cumulo-stratus rubt. Der eigentlicje Herd der Blige fcheint immer in ber Mitte bed TheilS, welder fic) unmittelbar itber dem Stamme erhebt, in bent Saubwerf diefer Wrt von Gewwitterbaum gu fein. Man fieht nur fer felten Blige auferhalb dtefes Mittelpuntts per eleftrifdhen Thatigkeit hervorfpringen. Wiabhrend diefer 20 Xabre fah Silbermann nur gieimal den Blik ztvifdjen swet Gez iwittertwolfen in ber Form von Champignons, welche nach der Dauer de3 Donners burdh eine horyontale Entfernung von 16 6i8 20 Kilometers boneinander getrennt waren, paffiren; aber in diefen beiden Kallen war dbte Bewegung des Blikes horizontal. Bur Unterftiigung der von Silbermann beltmpfter alten Theorie fonnte man tur eine Venbachiung anfiihren, die man bem Hermn Renou verdantte, weldjer verftcherte, Gewittertwolten gefehen gu haben, die fic) unter den Bedingungen gebildet batten, tie fie in phyfifalifden Whhandlungen befdprieben find. Nun. ift der ausgereidjnete Secretir der Société de Méteoro- logie allerbing3 eine Wutorttit, die nidjt fo letdht hin guritdu- weifen ift; aber Silbermann, der die Gewitter nidjt nur in Ba- rig, fondern aud im Clfak und in der Schiweig beobadhtet und ftet3 dad gefunden hat, mas tir eben ertdbnt haben, glaubt, die entgegengefeste Beobadtung Renou’s mige fic wol durd eine optifye Taufdjung erfltiren laffen. Wm haufigften jdjente man den Gewittern erft dann feine Wufmerlfamfeit, tenn die Getvitterwolfen bereit3 [ебу бо, faft tm Benith bes Beobachters ftinden. Dann fieht man aber durch eine leicht wahrgunehmende Rirkung der Gerfpective muc den untern Theil der niedrig lie: genden Wolfe, welche die Form des Status habe und einen Цен nen Theil der obern Wolke, teldje im Cumulus ift. Die untere Wolke verdekt dann den Stamm der baumartigen Maffe und man glaubt sivet getrennte Wolfen зи erbliden. Dieje Taiufdung wird noch dburd) ben Umftand vermehrt, ba die betben Theile per Wolfe wegen ihrer grofen Berjchiedenhett der Hike, die einige Kilometers betragen fann, fic) mit einer fehr белее: nen Gefdiwindigkeit 3u bewegen fceinen. Butweilen (heint jogar der hihere Theil, welder am entfernteften ift, guriidsutwetden, wabrend die Baftd deffelben fic) und nabert; und das entgegen- gefegte Phanomen finbdet ftatt, wenn das Gewitter fid) fdon entfernt. Bu einer vollftindigen Beobadiung ift 3 nothwendig, wie Here Gilbermann ftet3 gethan hat, fie gu beginnen, wenn bie Gewvittertwolfe am Horizonte entfteht und thr зи folgen, wah: rend fie fic) ant Simmel exhebt, bid fte wieder nad) dem entge- gengefesten Horizonte hinabfintt. Dann fann man den von Molten oder fcjeitelredhten Rippen gebildeten Stamm in demijel- ben Make veridiwinden fehen wie die Maffe ficy iiber unfere Kopfe erhebt, und ihn allmabhlich tieber erjdjeinen fehen, wenn fie fitch entfernt. Herr Silbermann hat fehr merfwiirdige Zeidnungen von der Form ber Blige und der iibrigen charatteriftifden Cigenthiim: Lichfeit ber Gewitter entiworfen. Фа рим фе Welagerungspark ber Duppel, Originaljeidnung von Fr. Kaifer; Portrdt ded Generals Hin- derfin, preuf. Wrtilleriecjef in Schleswig; die Whtragung ded Dannewerks, Zeidnung von ©. Roug; Sechlob Koldinghuns mit Hem oiterreid. Rubrwefen, von demfelben; dic erfter Schwalben, Originalzeichuung v. Muttenthaler ; Portrdt oes preuf. Generals v. Raven und andere Slupraz tionen erfojeinen in der nadhften Nummer. Neue Bilder unferes Specialartiften Uuguft Ved find in unferen Hanben.