=. LUO, OV. “Pll 1504,  
	Gluatrirte Seitong.

 
	Wodenhalender.

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1864   Beoteftanten Ratholiten ен] Suben Kiiyten
mai 1864 5624 1280
ai Upril Rijan Dw fabe
1. 6. /5. Rogate 15. Rogate . 119. Ofterfeft  25. 24,
2,0.  Sigismund 1. Bittag 20. Oftermtg. 26. 25. 5, в. A
3.9. + Grfinbung 2. Bittag 31. Sanuar. . 26. (Ring
4, oO. [Florian 3. Bittag le aratlit,  28. 27,
5. D.  Oinunlf.Chr. их .  33. Georg 99. 28.
6. “8 Joh. v.b. BF. Yoh. v. b. Pf. 124, А 30. м 29, Diduina
jax
- lacie (Stanislaus 25, Marcus   1. Adhrem  30;
‘Aflronomifder Ralender.
Culmination!
1864 Stengel ber Gonne ыы Breite   tut ew tes
Mai : na nge  Breite art ntergang
Mittage   пин, Зен sans   8
1 ~   2838/32  11b 56 55”) 3420 14 42 5141 3h 10 fei
3 2 42 28 11 56 48   356 4 12/2 35  
3 3 46 25 11 56 42 10 3.17/13 © am де.
4 2 50 21 [11 56 36 24 2 103 30
5 2 58 18 it 56 31 38 чо 4 о  
6 2 5$ 15 11 56 26 52 —0 19 8  15/ abs.
7  3 2a   56   65 — 3 32  t am Bage  9 99
	Sonnenaufgang 4 U. 30 Dt, Conmenuntergang 7 WU. 25 PM,

Reumond den 6. Mai 1 U, 3 DL friih (verbunden mit einer in Guropa un:
figtbaren Gonnenfinfternif).

Mond in Erondhe ben 1. Mai 11 UW. vormitiags,

Mond im Aequator den 2. Mai 2 UW. Ffrith.

CulminationSpauer der Sonne 2’ 12° Sterngeit,
	Writerungsbeobadjtungen зи Дирищ.
	  Barometer m partijer

 

 

 

за   Зет о Thermometer nad Réaumur   Урень,
April.   8 Uhr   1 Ube   sé Uhr   & Uhr   1 Uhr   6 Whe ridtung
fri   nam. jabernd3   frit   nach. sera   Duittel

47 332,45   33241! 3azstl+ tale 15  те 64  м
18 333,61   333,69   334,24 4,6 7,7 7A 6,5 м
19 336,22   336,15   335,95 2,8 10,0 10,5 7,8; NON
20   33608   335,50  335,17] 5,3] 123 100] 92  No
21 334,77   324,58   334,32 4,0 9,3 9,4 7,6( NON
22 333,96   334,26   334,61 4,8 6,9 6,3 6,0 М
23 336,26   336,21   335,82  + 7,8[-- 12,5/-+ 12,7]+ 11,0] SO

 
	иг аию Dame.

Unter diefer Uuffdrift hat Dr. Frang Dietrid) einen gu Mar:
burg gebaltenen fpracdigefchichtlidhen Vortrag fling fthin verdffent:
Licht und den deutfden Frauen getwidmet. Hatte man den ge-
lehrten Berfafjer unter ben Vertretern der germaniftifden Stu:
bien bisher hoch su fdjagen, fo lernt man bier noch die Warme
und Sdirfe feines Spracjpatriotismus lieben, und died ver:
anlagt und, den Snbalt fener Rede hier ffiggirt mitgutheilen.
Die Sprache ift fein blofes Handiwerlszeug, das jeder nad Will:
fiir und Bequentlidfeit braudt und verivendet, fondern ein
geiftiges Erbgut; die ен фе Sprache gumal ift ur Rett das
eingige, twahre, feftidlieBenbe Band, das un3 alS Nation ver:
bindet, wm fo wentger darf ihr innerer Werth burd ung felbft
permindert werden. Wir thun died aber, indem ии: аз рений фе
Wort geringihdgig gegen bas Frembiwort vertaufden, ja tn
einem fo unnatiirliden Grade, bag wir tn der Bezeichnung der
nddhften Blutsbande der Familie welf den. Faft arglos gefdhieht
e8, die Namen Ontkel, Tante, Coufin fiir Vatersbruber, Mutter:
{chwefter und Gefepwiftertind gu fegen, aber aud) fogar der Name
ber deutfefen Hausfrau, der Krone unferes Familtenlebens, wird,
alle3 Snhaltes beraubt, immer hiujiger burd) ben Gallici8mus
Dame wiedergegeben. Gar mande deutfde Beseidnungen des
Meibes, die einft in Siid und Nord allgemein waren, find fprad-
lich untergegangen; fo quino (Chefrau), mittelhodjdeut{dy kone,
englijd) Queen; fo idis (bte Zeuchtende), brit (bie Hervorragende,
Braut). Whein das althodpdeutfdje frowa, die Gebteterin und
Herrin, hat fich ungelrintt behaupten fonnen, tft dem биз феи
rnb Frangofifden nicht einmal genau iberjegbar, denn das engli-
{бе houswife bezeichnet nur die Haushilterin, und ift in Holland
und Belgien noch in fo vollem Gebrauche, dag e8 dorten auch als
WAnrede und Titel gilt, und wo der Frangoje jein Monsieur und
Madame fegt, edjt deutfch gefagt twird: min hérre, min fri №. М.

8 war bem Werthe des Wortes Frau felbft tn jener Ritter:
geit ded deutfdjen Mittelalters nidt3 angubaben, in der fic) dod
mit der Nahahmung romanifder Sitte ein Schivall frangdfifder
Marter fiir Dinge und Formen des Hoflebend in unjere Sprache
ergob. Died gerade, das bas Wort Frau damals von allen
Gandern germanifder Bunge gleicymapig behauptet blieb, ift ein
Bougnif fiir die Macht des deutfdjen Geijted und fiir bas Selbjt-
gefiiht bes beutfdjen Boles. Reben dem man ftehen diu wip,
jede Hausfrau bezeidnend; aber neben bem Herren ftehen die
frouwen, die StandeSfrauent und Gebieterinnen. Selbft der ge:
benedeicten Gottesmutter fteht fener Name gu, twie fte heute nod
{hledhthin UW. &. Frau heist. junchvrouwe (gufammengesogen tn
Sungter) begetcynete die junge Herrin, die Tochter der vornehimen
Familie, und ftand gleid) mit junckhérre, Qunfer; frowelin,
Зент, war die an Wher geringere, fowie der vornehme Япабе
junchérrelin bieb, frangofifd) Page. WB darauf das deutfdje
Stadtewefen und der Biirgerftand in Bliite fam, wurde neben
Cheweib auch die frither nicht moglide Horm Ghefrau, neben
Jungfrau Whelsfraufein geltend und dann collectiv fiir betde
баз ито die Frauengimmer. Зебфеге8 hatte urfpriinglich ме:
jenige weiblicje Gefellfdaft au bezetehnen, die mit ber Gebieterin
pie gleidjen Gemddjer oder Hliigel betwohnte. Seit Luther wurde
dann juc Bexeichnung der Hausfrau die Hausehre geltend, den
guten Namen der Familie begetdnend, als vom Weibe aus:
gehend, roc) Heute in einigen Gegenden Niederheffens ein beim
Sandmann iblidjer Wusdruc. Grft ett der Beit des Dreifiig:
jabrigen Krieged ИЕ ат die Stelle des Namens Frau bas Wort
Dame getreten. Nod) ift daffelbe auf Kanyjel und Ridjterfiubl
ein unmiglicjes Wort, tweder in unfere firdlide, nod) in die gee
riditlide Sprache fonnte ¢8 iibergehen. Berfdhmaht bleibt es
ebenfo im BolfBliede, int Kunjiliede, in der Lragddie. Goethe
bewwegt fich int Taffo in der romanifden Welt und in der fein:
ften Sprache bed Hofes, deniod) gebraudit er mie, aud) nit von
der Fiirftin und ihrem Gefolge, pas Wort Dame. Die von
Shiller befungene Frauentwiirde ift als Damenwiirde foglet& in
einen Haftnachts djers iiberfest. Wer allerdings in ber erzdblen-
еп гота фен Фа ип ии Roman hat fich bad Grembd-
wort geltend gemacht, dent beide behandeln Wheriveltsftoffe und
tragen Ulerweltsfarbe. Da {pridt denn Goethe s Singer ,,Ge-
qriigt, ibe fénen Damen!“ Da figen in Shiller s Handfdhuh
	ЗИ Зи,
	„АМ Бобет Balfone die Damen in fohdnem Kranz’. Gleidiwol
ift aud bier der poetifche Werth deB Wortes rafch in3 Whfinten
gefommen, died ergibt fid) durch Whland’s ironife) wirkfames
Wort: ,, Publitum, die edble Dame, oder durch Tied’s ,, Dame
бота”. Salimmer fteht e8 bereits um die Whleitungen und
Sipp dhaften deffelben, fte gehen ihres fxjeinbaren Biirgervedjtes
sufehends verlujtig, Madame hat in fiiddeutfden Stidten
langft den unedelften Nebenbegriff, Mamfell lautet unausfpred:
Itc) alimodtjdy und ИЕ beshalb bereits aufs and unter die
Bauern gegangen, wohin befanntlich fede in Tract und Sprade
geidymadlos werdende Mode ausguwandern pflegt. Зи Giiltig:
feit geblieben tft da3 Wort Dame nur nod in ein paar Bhrafen
dev hifijdjen Ctifette, Da fteht die Gofdame neben dent Hof:
cavalier, die Salondame neben bem Salonherrn, die Coeurdame
neben dem Coeurbuben, da tir noch im Bret{piel die Dame gee
зовем, gefchlagen, geblafen. im fo unleidlicjer erfeheint un8
eben feine fernere Anivendung auf unfer Samilienleben. Зи {е:
dem Haushalt ребе ме Chefrau bei der Dienerfcdjaft die Frau,
weil fie Gebteterin ijt; wie vor Jabrhunbderten gebraudit unfere
Bufdrift an Siirften die Wnrede: , Wlergniidigfter Herr!” an
eine Им: ,,Wlergniidigite Frau!” Und diefer Name fommt
ihr gu, fet fie nun bermablt oder unvermablt, well er eine Ghren:
bezetgung ift und fo wenig al8 Serr noch einer Steigerung be-
barf. An dtefent Sinne gilt auch Frau Priorin, Frau Oberin,
Frou Webtiffin. Man mbdte einwenden, eB laffe fid) mit der
Unrede Meine Damen der Unter[died vow Wltersftufe und Che:
ftand bequent umgehen. Da wir aber neben Hofdamen eben
Hoffrauen und Hoffrdulein, Rammerfrauen und KRammmerfriulein
haben, fo bleibt das Pridicat Frauen und Fraulein der natitr-
lichfte Beets, dab wir in gewabltefter Gefellfdjaft und in den
hidften Kreifen mit gewollter Auszeidhnung von Frauen fpredjen
Tonnen, tie man e8 fonnte, ehe jener Frembdling fic) einniftete.
Woz foll man nun ferner ei Srembtvort beibehalten, fiir deffen
Begriff un8 die eigene Sprache ebenbiirtige und lebende Wus-
oriide zu Gebote ftellt. Nicht der Shradalterthiimler, fondern
bas Sprachbewuptfein der Gegenwart empfiehlt un3 das Wort
Grau. Das Mort Dame aber wird uns nur по бои Же:
journal anempfoblen, denn Dame ift jebt alles, ivas fic) vom
Damenfdneidber Heiden (aft. Paris nracht die Moden, mit der
frembden Waare fommt wie nit Raturnothwendigkett der frembde
Name. ,,WAher, о Baterland, find denn deine Frauen frembde
Waare? fo fragt bev Berfaffer oben erivihnter Schrift yum
Фе. Ито gibt e3 ein Hetligthum, in tweltheds der Gremde
nidht eindringen barf, twas tft e8 mehr ald unfer deutfdjer Gerd
und unjer deutfcjed Herz? Unmidgltch fann dteS alles und fonnte
das Volk felbft von Beftand fein, wenn wir unfere Hausfrauen,
Mitter, Vbehter und Sehweftern bis hinauf zu den Koniginnen
und gerade von da an, io fie burd) Reife und Bildung gelten, in
eine Rethe ftellen mit parifer Urtifeln. ©. ®. Rohhols.
	Die offerrethtlhen Alpen tu Photographer.
	te gropartigen Schonbeiten der ojterreidijejen Wlpenivelt,
namentlicy der Umgebungen de3 Grofglodners find im Ber-
haltnif yu den berithmten Gebirgapartien dev Schivety und Virols
unter den Tourifien und Naturfreunden nod twenig befannt.
Das wmfanglide Unternehmen des Herrn G. Jagermayer
fiibrt nun fiir weitere Rretje SO der intereffanteften Wnfidten
jeres Alpengebiets vor Wugen, welded fich unter der Besxeich-
nung ,Kette ded hohen Tauern” von ber hohen Birnlude im Ве:
Дет bid zur hoben Wrlfcharte tm Often erfiredt. Der ибо ое
Theil diefes grofen Wbfdnittes im centralen Theil der sfilicen
Alpen zetchnet ftch urd) die tiefen, in der Form enger Spalten де:
ftalteter, bon raufdenbden Gebirg8bdden burdgogenen Thaler
aus, von denen namentlic die Stufenformationen des. Gafteiner-,
Kapruner:, Stubacher:, Hollensbacer: und Krimler-Wdhenthals
jene pradtigen Wajferfalle hervorbringt, иле Пе ит бихора 195:
ner und groper vielletht nur an der Fjordtiifte Rorwegens vor:
fommen. Wud} unter den minder fojroffen und fdludtenthn-
lichen, mehr breiten Thalern des fidlidjen Whhangs seichnen in
diefer Besiehung fic) das obere MUW-, Uncbel: und Malteinthal
aus. Зи den hoberen Regionen denen fic) lange Hlachen eti-
gen Sdhnees aus, von denen gablreide Gletfder in die Thaler
herabfteigen, befonder3 umfinglic) am Benediger, dem Glodner
mit Wiesbaderhorn und den Hochnarr; am Grofglodner ers
reidht namentlidy die Pafterze eine Vinge von 144 Meile. Die
gripte AUnhaufung hoher Gipfelpuntte finbdet fic in der Nahe des
11,622 Fuk hohen Grofrenediger3; eine imponicende Dtaffe
bildet die Doppelpyramide, halb Fels, halb Cis, de8 Grofgloc-
ner, dex in feiner bichften Spige 12,007 Fuh iiber der Mteered-
fladje emporfteigt. Bejonderd malerifd erfdjeint die Ruppe des
Hocynarr (10,935 Fup), um die fic) gleidjfallS viele eisbededite
Hiupter gruppiren. Wn der Siidfette diefer Gruppe (ettwa 8000
Fup bod) breiten einige Gebirgsfeen ihre tithlen Fluten aus,
tyorunter der Biemen:, ber Platen: und die Zirinigjeen hervor-
subeben find. — Mach ее Gebiet war der Weg der photogra:
phifcjen Gletidher-Crpedition geridtet, welde Wien am 2. Зий
1863 verlieB. Dad anfangs pridtige Wetter verfehrte fic) zum
Sdlimmen, alB die Expedition die Johannedshittte an der Paft-
erze (7688 Hub hoch) erveidht hatte, wofelbft jte gwalf Tage ge:
feffelt blieb; da erft fonnte die Beftetgung bed Grotglodners
angetreten werden; auf der Wolersbudh (10,932 Fup) wurde dte
hdch{te der photographifdjen Uufnahmeftationen erreteht, gltid:
lid traf man abends 8 Uhr unter ben iibliden Sillerfehiiffen in
Heiligenblut ein. Jn PBregraten wurben die Wufnahmen des
Lenedigers gemacht, die Metfe ging dann iiber Kriml im Ober:
pinggau nad) Saljburg und am 28. Wug. erft fehrte die Cepe-
dition nad} Wien juritd. 86 Aufnahinen waren im даем mit
grofem Gli trog be8 ungiinftigen Wetters genommen worden,
wovon 34 auf den Grofglodner und Umgebung, 17 auf dte
Benediger-Gruppe und die trimler. Tauern, 9 auf den Goldberg,
3 auf Gaftein und 16 auf verfdiedene andere Puntte fallen;
namentlich wurde dem riefigen Ramm de3 Grofiglodner Koloffes
befondere Wufmertfamfeit gewidmet; 6 von der Yohannedhiitte
aufgertommene Detailaufnahmen bilden, anetnander gefiigt, etn
herrlices Panorama, deffen Gefamimmiwiclung aus einem Blatte
feinern Formats, mit der Pafterzge im Bordergrund erficht-
lich wird.

Hichft intereffant find, um der merkiwitrdigen Gisformatto-
nen twiller, die Detailaufnahmen der grofen Pafterse (Rr. 18
und 20) bes Weliggletf[ders (Mr. 40) und bed Krpftallwaffer-
glet{dher (Nr. 45 mit Staffage), ferner die grofartigen Wuf:
nabmen von Wafferfallen, wie ber Randbadfall nacht dem
Tauernhaus (Nr. 38) und der Sdleterfall bet Gajtein (Yer. 41).
	*) Deftervetdifhe Alpen. (Qohe Tauern.) Зи Photographten nad)
ber Natur aufgenommen v. Guftay Yagermayer, Verlag ded sunfte und
Ynduftriccomptoirs von Guftan Jagermayer u. Co, in Wien 80 Vl. Ymp.-Fol.
(a 3 ЗЫ.)
		сито бо, intereffante Darftellungen find aufserdem die Wn:
fichten von Windifdh-Matreh, Wildhad-Gaftein, Bell am Gee und
Hetligenblut; befonbders gu evivdhnen ift auch, iveil man е8 tn
bem Werk jcjwerlicy fudjen diixfte, die intereffante Aufnahme
eines аще фен Seitenaltard in der Kirche yu Heiligenblut.

Haupifadhlids wird bas Yntereffe der Wlpenkundigen und
Geologen fich dtejem bedeutenden Werke zutvenden, denen die
Photogravhien in Verbindung mit einer Detail¥arte bas befte
Hilfsmittel des Studium3 darbieten. Jn malerifder Bee
siehung fdeinen und die Blatter bet vorgiiglidber technifder Wus-
Пила ито vollfommener Sdjarfe (die griften Blatter meffen
18 ju 14% Boll) einigermaben gegen bie herrlidjen Schweiger:
aufnahmen bon Braun in Dornach guriicdjuftehen, namentlid)
find dte Viifte im Durchfdnitt etwas gu dunkel. — Der Geraus:
geber twurde durch Verleibung der grofen golbenen Medaille bon
feiten bed Kaijers ausgqeseidinet.
	се це ‘Фреоме uber oie Bildung der Gewttter.

_C. Unter ben berfdjiedenen intereffanten twiffenfdafttidjen
Mittheilungen, die im Laufe de3 Monats Februar in der frangi:
fifdjen Wademie in Parid zum Bortrag famen, befand fics auc
eine ithe dite Bildung ber Gewitter, die gerade jest unferen
Refern um fo willfommener fein wird, weil wir uns der Beit
nabern, in denen die Getwitter, die fic) diefes Yahr gang unge:
wibhnlid) frilh cingeftellt haben, in dev Regel eine fehr haufige
Erfheinung find.

Die Bildung der Gewwitierwolten ift fiir die Naturforfder feit
langer Beit ein Rathfel. Die gewbbnlid) aufgeftellte und ange:
noutimene Theorie nintnet bas Vorhandenfein sweier verfdiedener
Wolfe, von denen die eine oberhalb der ander fich befindet,
ohne daf fie fid) miteinander vermifdjen, a8 eine fefiftehende
Thatjache an. Die eine diefer Wolken fei mit pofitiver, die andere
mit negativer Cleftricitat geladen und gwifden diejen beiden Bez
hiltern fpringe der elettrifche Funten wie givifchen ben beiden
Scheiben de3 Cleftrophor. Dieje unter ben Maturforfdern {ебу
verbreitete Hhpotheje, dte in den frangdfifden claffifdien Abhand-
tungen ither diefen Gegenftand gelehrt wird, hat jeyt in dem
Herrn Sofeph Silbermann, der ant College de France die Stelle
al préparateur de physique befletbet, einen fehr entfdiedenen
Gegner gefunden, und derfelbe hat der WAfademie die Erfolge
jeiner 20 Sabre fang angeftellten Beobadtungen iiber die Gee
witter mitgetheilt.

Bet mehren Hundert febr genauer Veobachtungen, welche
derjelbe wahrend diejes Reitraums angeftellt hat, fah er nie,
dak das Phanomen fic) ber oben erwihnten Theorie gemag er:
eignete. Nad) der Vehauptung de8 Herrn Silbermann fprang der
Funken nie swifdhen wei getrennten Wolfen. Die Getwittertwolfen
entitehen ftets durd) die Unhaufung einer grofen BaGl anderer
Wolken in der Geftalt de3 cumulo-stratus (gethitrmter Haufenz
150). Bon diefer Vereinigung bon Maffen, die anfangs ifolirt
find, entfteht eine grobe Wolte in der Geftalt eines mehr oder
weniger eingebdriidien Ghampignon, tveldjer in einer Wet einem
Baume gleiht, der auf einer breiten Batis bes cumulo-stratus
rubt. Der eigentlicje Herd der Blige fcheint immer in ber Mitte
bed TheilS, welder fic) unmittelbar itber dem Stamme erhebt,
in bent Saubwerf diefer Wrt von Gewwitterbaum gu fein.

Man fieht nur fer felten Blige auferhalb dtefes Mittelpuntts
per eleftrifdhen Thatigkeit hervorfpringen. Wiabhrend diefer 20
Xabre fah Silbermann nur gieimal den Blik ztvifdjen swet Gez
iwittertwolfen in ber Form von Champignons, welche nach der
Dauer de3 Donners burdh eine horyontale Entfernung von 16
6i8 20 Kilometers boneinander getrennt waren, paffiren; aber
in diefen beiden Kallen war dbte Bewegung des Blikes horizontal.

Bur Unterftiigung der von Silbermann beltmpfter alten
Theorie fonnte man tur eine Venbachiung anfiihren, die man
bem Hermn Renou verdantte, weldjer verftcherte, Gewittertwolten
gefehen gu haben, die fic) unter den Bedingungen gebildet batten,
tie fie in phyfifalifden Whhandlungen befdprieben find.

Nun. ift der ausgereidjnete Secretir der Société de Méteoro-
logie allerbing3 eine Wutorttit, die nidjt fo letdht hin guritdu-
weifen ift; aber Silbermann, der die Gewitter nidjt nur in Ba-
rig, fondern aud im Clfak und in der Schiweig beobadhtet und
ftet3 dad gefunden hat, mas tir eben ertdbnt haben, glaubt,
die entgegengefeste Beobadtung Renou’s mige fic wol durd
eine optifye Taufdjung erfltiren laffen. Wm haufigften jdjente
man den Gewittern erft dann feine Wufmerlfamfeit, tenn die
Getvitterwolfen bereit3 [ебу бо, faft tm Benith bes Beobachters
ftinden. Dann fieht man aber durch eine leicht wahrgunehmende
Rirkung der Gerfpective muc den untern Theil der niedrig lie:
genden Wolfe, welche die Form des Status habe und einen Цен
nen Theil der obern Wolke, teldje im Cumulus ift. Die untere
Wolke verdekt dann den Stamm der baumartigen Maffe und
man glaubt sivet getrennte Wolfen зи erbliden. Dieje Taiufdung
wird noch dburd) ben Umftand vermehrt, ba die betben Theile
per Wolfe wegen ihrer grofen Berjchiedenhett der Hike, die
einige Kilometers betragen fann, fic) mit einer fehr белее:
nen Gefdiwindigkeit 3u bewegen fceinen. Butweilen (heint jogar
der hihere Theil, welder am entfernteften ift, guriidsutwetden,
wabrend die Baftd deffelben fic) und nabert; und das entgegen-
gefegte Phanomen finbdet ftatt, wenn das Gewitter fid) fdon
entfernt. Bu einer vollftindigen Beobadiung ift 3 nothwendig,
wie Here Gilbermann ftet3 gethan hat, fie gu beginnen, wenn
bie Gewvittertwolfe am Horizonte entfteht und thr зи folgen, wah:
rend fie fic) ant Simmel exhebt, bid fte wieder nad) dem entge-
gengefesten Horizonte hinabfintt. Dann fann man den von
Molten oder fcjeitelredhten Rippen gebildeten Stamm in demijel-
ben Make veridiwinden fehen wie die Maffe ficy iiber unfere
Kopfe erhebt, und ihn allmabhlich tieber erjdjeinen fehen, wenn
fie fitch entfernt.

Herr Silbermann hat fehr merfwiirdige Zeidnungen von der
Form ber Blige und der iibrigen charatteriftifden Cigenthiim:
Lichfeit ber Gewitter entiworfen.
	Фа рим фе Welagerungspark ber Duppel,
Originaljeidnung von Fr. Kaifer; Portrdt ded Generals Hin-
derfin, preuf. Wrtilleriecjef in Schleswig; die Whtragung ded
Dannewerks, Zeidnung von ©. Roug; Sechlob Koldinghuns mit
Hem oiterreid. Rubrwefen, von demfelben;
	dic erfter Schwalben, Originalzeichuung v. Muttenthaler ;
	Portrdt oes preuf. Generals v. Raven und andere Slupraz
tionen erfojeinen in der nadhften Nummer.

Neue Bilder unferes Specialartiften Uuguft Ved
find in unferen Hanben.