ele 1104. 27. Auguft 1864.) ASllustrirte Zeitung. Langent emt Senunhaus erridjtet Ht, das von Curgaften ans aller Herren Landern befiudt wird. Cr zeigt ams all die ragenden Rlithe, wilben Sdludten, diifteren Tannenwilder, ouftenden Matten, fhduntenden Waldfirinre und ricfeluden Badhlein — tief unter tin Thale ber Silberfaden der Ware, tuciter einwarts das Hiigelland dev fdpiweizerifehen Godvebene rnd im fernen Ginter: grimide die ehrivitrdigen Haupter graugefdjcitelter Greije, dev Alpentoloffe, guv andern Sette die beiden Gebirgstetten des Schwargwaldes und der Vogefen und gtyifdjen ihren fic) hin fehlingelnd, jedod) mur durch einen langgedebnten weipen Dujt beimerfbar, der alte Grengenhiiter Rhein. Diefer Ausficht genofs im Bahre 1859 Rochhol felbft (S. 46), us er mit cinem mal Wugenjzeuge eines unvermutheten Vorgan: ges ward. Gine rabenfcjwarge Wolke erfchien pliglich am Himmel und berfinfterte den Hellen Tag. Bugleic umquoll ben Siigel vom Thale herauf dichter Nebelflor, Dod) laffen wir den Ber: faffer felbft fprechen, ,,Run ploglic ein Maufdjen in dev obern Luft, und cin Sturmuvind fegte Wolken und Nebel in Bewegung. Зи Form eines fic) ftrecenden Riefenrappen jagte die fcbwarge Wolke voran, Nebellaften Hinter iby dveinflatternd mit miley: wweifen Mahnen, mit gigantifdem Schweif. So trieben beide drunten quer fiber die Schinmelivieje hin, au und empor, Иен uns und alles Land in {chwere Finfternif und verfdwanden, ohne ihre Schrecen зи entladen, hinter und am Grat des Berges. Sdyon die naidft anfommenden Gate, die bet und eintrafen, meldeten, dah fences Morgens ein fdiverer Gagelfdjlag im Frid: thal niedergegangen ivar. Da hatten wir denn die beiden Gaupt: мае ber deutfden Gagenwelt jufammen vor Wugen gehabt, Den Licht: und den Nachigott; den Winterfturm, tweth wie Seynee itd Gletfderiild), urd das Sommergewitter, jdivar; we Raud 1rd Mitternade. Jr Geftalt dev givei nordifden Gitterroffe fprengten fie vorither, Wir fahen deutlid) den dunkeln Shadil- fari, diefen glutfdjnaubenden Gengjt des Gottes Lott; wir faben hinter ihut aud) den adhtfithigen Sleipniy rennen, dtefen blenden: den Sdinenel Obhinn’s. Nicht wir felbft, aber bad vor diefem Geiwitter fcjwergetroffenc Fridthal fonnte dann ettva die anderen Geftalten ecblict 3u haben glauben, die mit in diefer Umjug ge: horen. Exft ihn felbjt, den graubirtigen Schimmelreiter, darn mit ihm die untenntlid) behelinte Waltiive, welde aus ber Magne ihres Rojfes bie Thaler mutt Hagel iiberfchiittet, over neben diefer Nachtreiterin dte fehineren Sdivanenjungfrauen, welche in une feren Mareen Scyneewittchen und Schwanewitiden heifen. Go ift ber Titryt.” Auf dieje Weife [cent uns Rocholy Genus und Velehrung augleich. Scheinbar fpiclend gewibrt ev uns die Hlarfte Cinfict in bad Wefen der Gewwitttergottheiten. Und indem er durch die blendende Darftellung folcher Vorgdnge, wider deren ditfteve Shattenfeite der afthetifae Berftand fich ewig firduben will, unfer Sdinheitsgehihl befticht, sivingt er ung sugleidh, ohne dab wir iwiiften, wie uns gefchieht, gue achtungsvollen Bewunderung fiir ben Snbaber diefer Sagen, fiir den qemeinen Mann, deffen treet Sinn diefelben feit graner Vorgeit fefthalt, hegt und pfleat. о фи ен Liebewolle Herzen bas Afchenbrodel deutfcjer Volks: poefte sur anmuthftrablenden Sungfrau Germania, damit fidd an dem Barber ihrer Seelenhoheit der vaterlandijde Geift entgiinde und dereinft macjtig emporlobdere sue Flamme freiheitsbriinitiqen Nationalitolyes. Bwifeden den Crzahlungen von drauenden Sturne= und Gee wittergottheiten und die geftrengen Unterfuchungen tiber die my thologif[de Verwerthung der verfchiedenen Wolkendilbungen und Mondphafen, iiber die Gage vom verlorenen Thal, tvelche (S. 221) ans Jornandes und Widutind bereits bei den Gothen nadgetwiefen wird und iiber die Hafenfrauen, im Зо ети ет verdiifterter Heidenpriciterinnen, hat dev Verfaffer einen cinta: den Gagentrans gewunden von hihlenbewohnenden 3iwergen, horthittenden Jungfrauen, harmlofen Sdilangen und tangenden Srrlidtern. Zu Rr. 4 ber legteren, juv Gage vom Sodauf an Hausgraben (S. 178) findet fic) in Sal. Gebner’s Sdyile Der Душ“ сете Belegftelle: ,, Dann ergahlt Hans, wie feinen Nachbar cin Serwifey verfolgt hat und wie er ihn auf den Korb веет, ск Бай’ фи bis unter die Dadhrime verfolgt, wenn ex nicht eins gejehiworen hatte.” Wie gern fliichtet fich unfer Geift aus dev politifay evregten Gegenwart bisweilen gurti in dic fille Heimlichteit ungeftdrten Naturfriedens, der im Leben draufen nidjt gefunden werden fann. Heingelmannepen und Menfeh lebten it den abgefchiedenen Gebirgsthalern dev Sura avd) in holder Cintvacht beijammen, wo fie nicht ettwa die ungeitige Neugicr des neuen Gefeledhtes fcpon vertrieben Hat. Aber was ba fiir Segen durd) bas ganze Vand floh! Aus imerer Gergensfrende beforgten die ganfefiifi: gen Mannden quigefinnten Landleuten die Gefehafte au Wald und Feld; den Magden Hleichten fie die Wifche, den Fuhrtred): tent ftriegelten und fiitterten fie die Pferbe, ben Badern tneteter fic den Teig und fepoben ihn i den Ofen und dem Miitlertnedte jdjiitteten fie ев Norn auf. Sie fdntiedeten wol auch sem Sch wertfeger elafttfdje Kingen und verhalfen thm damit gu Ver: migen ud Wnfehen oder fie liefen arme Hirtenbuben auf dev Sden Weide draufen wohlfehmedende Kudjen finden, Ausgeftor: ben find die Erdmdnndjen nicht, fie halten fic) mer in ihren Hib: len verborgen, fie verrathen fie) pure) die filbernen Gisgapfen, die fie von dev Decte der Grotten herunterbangen lafjen. Guten Rindern fehenten fie jewt по Mohlen, die fich in der Sehiirge alshald зи puvem Golde verwandeln, wie diefes th Dangftetten (S. 119) Fitrglicy gefdhehen. Bon folehen Stwergbegliidten Dorf lei qilt denn freilic) immer nody der Goethe’fcye Liederverd aus dem Fats Ader ИЕ раб Wohlbehagen erblicy, Die Wange heitert wie ver и; Chr jeder ift an feinem Play unfierblic, Sie find sufrieoen und gefund.” Die ,Naturmythen’ yyerden in Stubirftube und Lefeginmer verdienten Cingang finden, Der Gelebrte wird bet fadhwiffen: {dhaftlidven Unterfucyungen fowel des frijdy erhobenen Mythen: fajages als dev erfldrenden Wnmerkungen зи denfelben niet cntbebren fimmen und dem Uirterbaltinigstefer wird bas Buch art citer Quelle der angenehniften und sualeich belehrendften Lectiire werden. Olt fehon jede Gryahlung, weldhe diefer mapige Octav: band darbietet, ihrer freien беса па cin Fleines Runft: werk, fo wird der tiefe Gehalt folcher Sagen, wie dev von der Erbaurg dev Mivde gu Montagny (S. 168) nicht verfehlen, сели Saummmler die Herzen aller au qewinnen, die Ба Ще, зай о pootifde Sdhsuheit nicht dave dupern Formentand an den Stofj bingesaubert werden mag, fordern ale folidte Wahrheit ars bem in feiner пани ен Ginfalt dargeftellten Stoffe ferbft her: vorleudten mup. Solehes vermag aber mie der Kitnftler, von dent da gefungen ift: ASL gofy mtd Lieb? wid Glauber Mit im bie Horm Оше.” Mnstrirte