Altustrivte Seitumng,
	i Weimar dagegen wollte etiva 50 Chremnitglieder der Schiller:
Stiftung ernannt und einer Ungahl derfelben ohne Riictficht
auf Bedtirftigteit eine (ebenSlanglide jabrlide Penfion (von je
500 Thlen.) gugewandt wiffen. Beiden Wnivagen gemeinfam ift
das BVefireben, die Mittel der Stiftung, die durd) die National:
lwtterie fo bedentend herangewadjfen, fiir die Yiteratur felbft
forderlicy gu verwerthen und auch den Talenten, die nidt gerade
im. fcjwerften Kampfe um die Criftens beftehen miiffen, eine
Unterftiigung und Auszeicnung gufommen gu laffen. Wir
glauben, beide Vorfchlage find 3u veveinigen. Die Schiller-Stif:
tung vertheilt eine Ungahl von Chrenpenfionen, die Cmpfinger
derjelben bilben die Wiademte dev Schiller-Stifiung; e8 find die
Atademifer ser deutfdyen Nation, C3 wird wenige unter den Lite:
varifehen Kradften der Gegeniwart geben, denen eine foldje Chren-
penfton nicht eine willfommene Unterftiigung ware, fodals fie
dem Geifte ber Statuten feinesiwegs wider pridt. Den firebenden
Keriiften ift damit cin ehvenvolles Ziel geftedt. Cine weitere Ov-
ganijation diefer Whademie in Vesug auf fprachlide und dichte-
vifche Biwere ijt damit nicht ausgejehloffen, doch wird alles gu
verivenden fein, wad dazu dienen iviirde, emmen ,, Bopp’ i unfere
moderne Literatur gu bringen, wie er auslandifden jchoniwiffens
{chaftlichen Wademien anbhiingt; 8 foll cine Whademie freter
dichtevifcher Sivajte in echt modernent Geifte fein.

Dah fiir diefe Miiglteder des poetijden Prytanewms die
Deffentlihfett dex Namensnennung nicht nur felbfiverftdindlich,
fondern burdjaus iwefentlich ift, davither tann fein Biveijel be-
jtehen. Ginige Stimmen dev ,,Breffe” wollen fie nun givar Hier
in Kraft treten jehen, aber ausgejdloffen file die iibrigen, denen
die Unterftiisungen mit voriviegender Hinficht auf ihre Bedtirftig:
feit geiwabrt werden. Doch wir ftimmen auch bier fiir volle und
uneingefdrantte Deffentlichfeit. WMiuch diefe Autoren werden, wenn
aud nicht in gleicem Mage, durd) die Gaben der Stiftung ge
ehrt. Dort findet cine unterftiigende Ausseidrung, hier eine
auszeichnende Unterftiigung ftatt. Nur der grifere oder geri:
geve Accent, der auf das cine oder das Wort gelegt wird, madht
bier cinen Unterfdied. uch ift eB Eeinem benommen, aus diefer
ateiten Whtheilung tn die erfte einguriicten.

Die bevorfteyende Genevalverjammlung iwird iiber diefen wich-
tigen Puntt Wufflarung fehaffen nuiffen und ware e8 dure) eine
Aenderung ini Wortlaute des exften Paragraphen in der Form,
nicht im Geifte der Statuten; fie wird gewif die wahrhaft firdernbde
Bedeutung ver Stiftung durch VBegriindung einer Wiademie vow
Ehrenpenfionaren fichern; fie wird vor allent die bolle Deffent:
lichfeit in jeder Hinficht, mit Wufhebung des §. 10 dev Statuten,
gur allein giiltigen Norm der Stiftung machen. Getwi hat die
confervative Gefinnung, gegeniiber den Grundgiigen der Stif-
tung, ihr guted Recht. Doch wo der Wortlaut die Entwide-
lungSfibigteit und den freien Flush dex Suftitutionen hennnt,
da ift die Pflidht der Generalverfammlung, von ihrem Recht Ge-
brauch gu machen und durch die ftatutennrapige Stimmenmebhr-
Heit die Faffung abguimdern, Hier ware confervative Gejinnung
chinefijches Bopfthum; eine frete und grope Wuffajfung, ivelde
auch ben feit Saffung dev Statuten vermebrten Vermigensver-
baltniffen der Stiftung Rechnung triigt, wird allein dew Sntenz
tionen der Grinder gevecht. Man fanw die Form zerbrecjen und
doc) den Geift bewabren!
	(да, боиаиг доп VWuirlemberg.
	А. В. Seit dev Erhebung des Hajes Holftetn=Gottory auf
ben ruffijden Thron mit Peter UL. (1762) haben vier Vermal-
[ungen init dem wiirtembergijcen Hegentenhaufe ftattgefunden.
Die evfte wurde 1776 gefchloffen gwifdsen dem Gropfiirften Paul
und der Pringeffin Sophie Dorothea Wugufte Luife von иене
berg, dev dilteften Voeyter deB Hergogs Frtedrid) Cugen und
SGehwefter des Kinigs Friedrich I., dte unter den Namen Maria
Fevdorowna Kaiferin wurde und die Stammutter des диет
jebt bliihenden staiferhaufes ijt. Bhre vierte Todjter, Grof-
fiirjtin Katharina Paulownia, Witwe ihred Vetters, des Pringen
Seorg von Oldenburg, verméabhlie fid) 1416 mit einem andern
Vetter, dem Kinige Wilhelin T. von Wiirtemberg, vem fie fcyon
	nad dret уартен (1819) еп еи wuroe.
„О feel’ge Herrin! Stern aus Norden
Der ficg cinjt mild gu uns gewandt,
Du, vie gum Liededsftertt geworben
Dem hoffenden , dem avsnen Lard;
Bift fehon gefaywunden, faum gefonmen,
Gin Morgen ilber Thal ud Hdhn.. . . 4
	So fang Suftinus Kerner dev tef detvauerten LandeSmutter
nad, deren Wndenten noch jest gejegnet wird. Grit nacy 45
Sahren folgte ihr Kinig Wilhelm im Tode nach; beide ruber in
dev auf dent Rothenberg, wo einft die Stammburg Wiirtemberg
fic) exhob, erbauten griecifdyen Kapelle, die die feyine Sufehrift
tragt: Die Liebe hdret nimmer auf! Die dvitte Verbindung gii-
fen den Haujern Rubland und Wiirtemberg fand 1824. ftatt,
As Grofifiirft Micjael Paulomitich fich mit der Pringeffin Char:
Intte, dlteften Tochter des Pringen Paul und Nichte des Monigs
Wilhelm, vermihlte, die, feit 1840 BWitive, als Groffiteftin
Helena in Petersburg lebt. Die jiingfte Verbindung evfolgte am
13, Juli L8AG giwifehen dent Kronpringen Karl (Gob 568 61183
Wilhem von feiner dritten Gemablin Pauline von Witrtemberg)
und dev siveiten Todjter bed Kaifers Nifolaus, der Groffiirftin
Olga Ritolajewna, die ant V5. Suni 1864. Konigin von Wiietem=
berg wurde, Shre Mutter war die ant L. Nov. 1860 geftorbene
Kaijerin Wexandra Feodorowna, geb. Pringeffin Chartvtte von
Preufen, die dltefte Lochter dev unvergeblichen Kdnigin Luife.
Kinigin Olga wurde ant ll, Sept. 1822, ettva fechs Monate
vor ihrem Gemabhl, geboren. Das hohe Paar, dem bis zuv Thron:
befteigung wenig Gelegenhett geboten tar, in die Oeffentlichteit
gu treten, Тебе in оен 18 дайте. feiner Ghe in einfacher Beige,
Winters im tronpringlichen Palais gu Stuttgart, im Sommer
und Herbft auf dev iter dem Dorfe Verg *) fich evhebenden, in
der siuciten HAlfte dev viergiger Sabre bon Leng erbauten Villa,
deren fine Lage mit dev hervltchen Ausficht in das Neckarthal
die Kaiferin Alexandra, als fie das eric mal diejen Feenfis ihrer
Todjter befuchte, au der Aeuferung hinvip: Olga wohne himmlifey!
Jin Wohlehun gegen Anftalten und eingelne ahint Wiirtembergs
пеце YandeSmuitter das hehre Beifpiel nach, das ihre Lante sa:
thavina gegeben, Ihre Ehe mit Konig Karl ft lindertos geblieben.

Das diefen Getlen beigegebene Vild dev Kdnigin ift nach einer
‘Photographie der Biifte gegeieynet, welche der Bilbhauer H.
Srhacfjer in Stuttgart in carravifehent Mavmov ausfiihrte und
die fidy ded Betfalls der Hohen Auftraggeberin gu evfreuen hatte,
	*) УНЕ Bang, wie i der BVefehretburtg oes Letdhenbegangnijfes deo
#5118 Wilhelm CNitaftr, Beitung vom 16, Quli) fleyt; dort ИЕ аи gu oe-
riddtigen, bah dic Yeide des vevewigten Minigs nicht pon Mojenfietn BUS aif
ben Rothenberg, foudern von dem genarntert Landgaufe (bei Cannfiatt) in
der Nadgt vom 27. anf den 2x, Juni, we dad LSuigliche Refidensfaylop gu Stutt-
qaivt abgefithrt wurde, Macy Hffentluder Uisftellung des gefdhloifenen Garges
ат Radnrittage bes ZW. und Wohaltinig eines Trouergottesdienjtes vor dein-
felben in ben Whendftunden bes 29. evfolgte ее аш 30, Зин 1 Це friiy
Die Ueberfithrung anv Зейевииа м Rothenberg.
	  1109. 1. October 1864.
	Эбофе ал.
	Hofnadridte n.
	Stiftung in Weimar hat fic) bisher, wie die Cingeweihten be-
urtheilen fdnnen, durch die gripte Unparteilidteit in Begug
auf literavijce und politifcje Iichtungen ausgegeidynet; die
Mation wird ihm, bei einer nachtraglicen Verbffentlicdung dex
Gaben und Benftonen, dtefe Wnerkennung nicht vorenthalten.
8 ift angunehinen, са diefelbe Unparicilidfett auch fernerhin
von dent weimarfcher Vorftande oder, falls eine Berlegung
des Vororteds jeyt jchor ftattfinden follte, von jedem ander
ausgeiibt werden iwird. €8 handelt fid) Hterbet weder wn ein
Vertrauens- поф ши ein Mistrauensvotumt, fonder um eine
Auffajjung der Stiftung und aller ihrer WAngelegenbeiten int
grofen nationalen Stile, welde jeded tHeinlteye Vebenfen ans:
foplieBt und an ,,dte Gonne Homer s”, welche unjerer Poefie
leuchten joll, aud) mit jeder ihr gewidineten Siirjorge und Pflege
ohne Scheu und Niiclficht heraustritt.

Der dritte und Hauptgrund fiir die Dejfentlichteit ijt die Wus:
jetcyning, welche in den Gaben der Sdhiller-Stiftung liegen foll.
Hiertiber herrfdt eine Unflarheit, deren Motive m dev néaehften
Beneralverfanmlung ein fiir allemal befeitigt werden miifjen.
Nambafte Wutoren, wie Auerbach, haben fich infolge etngelner
Angriffe in ben Blattern nach der Annahme einer Chrengabe ju
einer Wegengabe an die Stiftung fir verpflidtet gebalten: an:
bere, wie Gubloww, dite Wunahme bis dabin hinausgefdoben,
wo die Generalverfammlung iiber die Wuffajfung des §. 1 der
Statuten endgiiltig ent{cheiden wird. Bon jedem Unterfdjied
der Vediirftighit gundchft abgefehen, ift e8 wol fein Biweifel, dah
eine Shrengabe, welche die Schiller-Stiftung einem Dichter gu
Theil werden (abt, eine gleide Wusgetchnaung ift, twie eine flirft-
lice Benfion, und e3 ijt noc) niemanden eingefallen, ti dev
Verbffentlicbung der Thatface, зав 3. 3. Paul Heyfe u. a. von
dem verftorbenen Rinig von Baiern Penfionen erhalten haben,
die ihnen eine forgenfreie Wusbildung ites Talentes ermig-
licen, irgendetwas Herabfegendes gu finden. Die Gaben der
Sehiller-Stiftung ehren unter allen WUmftdanben den Empfanger
und brauchen a8 Licht der Oeffentlichfteit nicht gu fefeuen.

Ginjelne Stimmen dev Prejfe haben in Bejug hierauf noch
einen Unterfdied maden wollen, dev_fich fiir den Anfang 3u
empfeblen feheint, aber dod) beffer ebenfalls aufgegeben iwird.
Diefer Unterfeied hangt mit einer eriweiterten Wuslegung des
§. 1 gufammen, twie jie berett8 in mebrfacen Borfdjligen von
Dresden und Weimar angebahnt ift und fich, geqeniiber den беге
mehrten Mtitteln der Stiftung al8 uncrlapilich zeigt.

Der Bwed der Sehiller- Stiftung it nach ven Statuten die
ehrende Unterftiigung wiirdiger Sajriftiteller und ihrer Angehi:
rigen im Falle dev iiber fte verbangten fepweren Lebensjorge.
Зее Faffung erweift fic) {eon jewt bet firicter Wuslegung als
eine viel gu enge int Bergleid) gu den Zinjen ber Stiftung. Denn
eS gibt vielleicht nur fiinf bis fehS Galle, dap fich witrdige
Scjrijtiteller, die fich um die Nattonalliteratur nambafte BVer-
dienfte eviworben haben, in fdywerer Vebensforge befinden, mit
Enthehrungen fampfen und am Rothwendigiten Mangel leiden.
Ser Paragraph verlangt baher fcyon jeht eine doppelte inter-
pretatio extensiva — ein Bebdlirfuip, dad jich in den verjdjtede-
nen Borfejldgen der tonangebenden Stiftungen ausgefproden
bat. Man mu eimal Birdienft und Wiirdigfeit aucy auf
jiingere Krafte, die ettvas gu leiften verfpredjen, auf dltere Rou:
tinier3, die, ohne Bedeutendes geleiftet gu haben, doch der Lt:
teratur eine productive vebensthatigteit wiometen, auf gableeide
dii minorum gentium ausdebnen, wenn iiber fie eine fcpwere Le-
hendjorge verhiingt ift; auf der anderen Seite mus man diejen
gweiten Buntt der fepweren Lebensforge erivetternd auf alle nidt
hehaglichen, die dichterifche Schdpfung erjeywevenden vebensver-
Haltniffe begiehen, wenn es fid) um nambafte, wabrhaft ver:
diente Autoren hawdelt. Nur ur dtejer gegenfettigen Wusglei-
chung (АВЕ 16 bei den gegenwwartigen nidjt vorausgujehenden
Verbhiltniffen der Stiftung der Geift derjelben wahren, rwahrend
eine buchftabengliubige Orthodozte fid) fiir die Praxis gang un:
fahig eviveifern miipte.

Wollte man nur auf die [dhivere Lebensforge ben Ton Legen
und die literarifje Thatigteit ganz im allgemeinen unterftitten,
jo wiivde fic), bet der Menge oon unberufenen Kraften, die fid)
gu ihe bindrdngen, die Schiller- Stiftung, ohne die Literatur зи
fordern, in eine literarifdje Vettelfuppenanftalt verwandeln und
Satoh Grimn’s Befiirdtung, dak die Shiller: Stiftung nidts
fei al8 eine Urmenanjtalt fir mittelmapige Gdpriftiteller und
Dichterlinge fehlieplid) recht behalten. G8 gibt fretlich einen
vornehm -zopfigen Standpuntt, file weldjen die gange Yiteratur
der Gegenwart nur aus ,, geijtig Armen” beftebt, ity diefen
hat der Grimnrjde Ausfpruch volle Giiltigteit, wie immer aud
die Stiftung ihre Gaben austheilen mige. Dod) dad deutfdhe
Bolt urtheilt anders, e8 weif, dafs wir Autoren von echt didjte-
тег Begabung, daf wir geiftig bedeutjame Leiftungen aud) in
der jiingften Beit beftyen, е8 fennt die Bierden des mobdernen
Parnaffes und wird nrit Recht die hihere Xufgabe der Schiller:
Stiftung davein gu fesen fuchen, den wahrhaften Talenten die
Vebendbabhn gu ebenen, dafs jie ungehemmt Crfreulided [dyaffen
finnen. Die fewer Kranten und die Gealterten ftehen natiirlich
in evfter Yinie — auf fie paffen die Statuten in der urfprimglichen
Salfung. Docy aud) unter den jiingeren Krdften gibt es viele,
weleje durdy die Ungunft der Yerhaltniffe ит тет Schaffer
beengt werden. Wie viele Dichter 3. B.. deven Talent fte auf die
hiehften, nur in vollfter Mufe evreicbaven Aufgaben dev Poefie
pinweift, werden фиг die Toth des Vebens gu ciner journalifti-
Jocjen oder publiciftifdyen LHAtigkeit hingedrangt, welche ihre Beit
abforbirt, ihren fiinftlerijejen Wuffdwung bhenrmt! Wir viele
widmen fic) aus gleichen Gritnden emem, ipcent innerften Wefen
nad) frembdartigern Berufe. Gie verfdjeuchen allerdings die
fepivere Lebensforge, aber nur indent fie die Poefie sume Opfer
bringen! Sft hier etwa nit Grund fiir die Sehiller = Stiftung
cingufejreiten ¢ Wie enghergzig wiive es, file die Lebensforge die
sufilligen Ginnabmen eines Sehriftftellers, die ev vrelleteht mit
Pergeudung feiner beften Kraft ervingt, ju Grunde gu legen! Wie
viel mup ein YWutor, der duperlicy in anftdindigen Verhattniffen
lebt, fich nicht verfagen, Biicher, Reifen u. a., was gerade fitv
die Gurderung feiner hheren Bweele, feiner Htnftlerifejen Ziele
bon grifiter Bedeutung ift. Die Schiller-Stiftung ift um fo mehr
verpflictet, hiew eingufepreiten, je groper dic Wiirdigteit und
Fahigtert dev Wutoven ift. Es tann nicht thre Hauptaufgabe fein,
den YWrmenvogt vom Vettelfad abgutwehren und an feine Stelle
au treten; denn bet wirtlicjen Talenten ИЕ heutigentags eine
fy ,, blante Lebensnoth “ nur eine Ausnahme, urd hier Hilfe gu
ichaffen nimmit nur cinen geringen Theil dev Mittel der Stiftung
in Unfprud). С з ae

Mus allen diefen Crivdgungen find get, Leinestvegs unver-
einbare Borfrhlage hervorgegangen, die bon Dresden urd Weimar
Aus befiivivortet werden; Der Hauptverei der Rationallotterie
int Dresden ftellte den Antrag, ай ein Drittheil ded Crtrages
gu fiinftiger Griindung einer Utademie fiir deutfe Literatur
und Sprache abgestveigt und bis zur Iealifirung diefes Plans
durch Sinfenfammiliarg vergrifert merde, der Berivattungsrats
	-— Dev Aufenthalt des KRaifers von VOefterreid in Ungarn ИЕ 199
furg gewefen, Bom 19. 613 21. Sept. hat derfelbe hie Geftilte in RiB-Ber und
Babolna befidhtigt und in Romorn eine Truppenfdjau vorgenommen, fowie
cinem Briidenfalag beigewohnt. Srgwifcdhen uahmen mehre Bifcsfe, Magnaten
und andere Notabilitdten bie Gelegenheit wahr, bem Monardent iyre Huldte
gung dargubvinge, Die Mannbver bei Wien befdhiftigten den Kaifer tn dev
legten Geptemberwode.

— Die taiferl. vuffifge Familie hat am 18. Sept. dem badifder
Hofe auf der Gnfel Mainau einen Befud) gemacht. Wm 22, Sept, fam dev
Kaifer nebft dem Groffiivften Chronfolger, dem Groffiieften Weris und einer
Suite von fiinfgig Perfonen in Potsdam, wiewol eines Cifenbahnunfalls wee
gen mebre Stunden uerfpdtet, um 74, Ubr frith an. Sad) Beendigung dev
Mannsver hat ver Kaifer mit feinent ilteften Gohne dem Grogerzog vor
Sadhfen-Beimar ant 25. Sept. in Wilhelinsthal einen Befuch abgeftattet.

— Der Kinig von Preufen ift am 28. Sept. nad Baden= Baden gee
reijt, unt dev Geburtstagsfeier der Konigin ant 30, beiguwohnen. Die Daner
ded dbortigen Unfenthalts war nod unbeftinunt.

— Der ruffifhe Grogfiirft-Thronfolger wurde gegen Ende Sep-
tember in Nopenkagen yu ldngerm Wufenthalte erwartet.

— Die KRinigin von Hannover iff mit ihren Tidhterm von einer
Langer, bis nad Stalien andsgedchnien Reife am 19. Sept. in ihve Refidens
juvitdgefehrt, wo am Abed beffelbem Tages and) der Konig init bem RKrov-
prinen aus Norberncy eintraf.

— Dev Herzog von SadfensKoburg-Gotha ift mit feiner Ge-
mablin in ber Nadt gum 22, Sept. aus Scjoitland guvitdigefehrt und veriveilt
in Reinhardsbrunn, wahrend die GHergogin Salo Callenberg begzogen hat.

— Dev Pring von Wales Hat fic) mit feiner Gemablin am 24. Sept.
nad) Ctodholin begebert, von wo fie Anfang Octobers nach Kopenhagen auriic-
felven und nad) adjttigigem Unfenthalt die Reife nad) Paris antreten,

— Der Filrft von Montenegro hat fic von den Folgen cines Sture
305 vom Bferde, wobei er fic) muy einen Wem vervenfte, vollftindig erholt.
	Meulfayland.
	Mefterreih, — Die Friedensconfereng. Hinfidhtlid des Grengver?
Lehvs gwifden Dinemar’ und ben Hergzogthitmern, das Wuswanderungsredit
und der Vefugnif der beiverfeitigen Unterthanen gu fiirzerm oder [ingerm
Aufenthalt in dem andevn Staate hat man dic betveffenden Veftimnumgen oc
Biirider Friedens angenounmen und namentlid) in Begng aul die Wuswarnbde-
ving von Sehleswigern nad Danemarl unb umgelehrt gewiffe Termine Те
geftcllt, Der Theil der Friedensurtunde, der fich auf hiefe Puntte, fowie fers
nev auf den Schug der beiderfeitigen Unterthanen Hinfidtlid) ihrer Sprade
und Nationalitdt begieht, ift Hereits redigirt umd abgefdloffen. Nod) lange
nicht fowett ift man aber mit ber Finangfrage gedichen. Danifderfeits wird
gwar jegt jugeftanden, daz die Gergogthiimer einen Provataanfprucdh auf ge?
wiffe Staatsactiven haben, aber gugleid) ein folder Aniprud auf den Gund-
gollfonds init Cntfdjiedenheit verneint, Sn Begug auf ven lingern Waffernftill
fland ift man nicht au einem firmliden XOfhlug gefommen, ver ain dex nicht
su bewilligenden Gorberung Danemarts fojeiterte, date Siitland gerdumt
werbe,

Dem nidften Reidsrath, der in weniger Woden gufammentritt,
werden Тебг widtige Vorlagen gutommen. Фаз Buftigminifierium hat eit
Gefeg liber die Guftizovganijation, cine Strafproceforduung, ein Strafgefed
cine Concursordnung und Grundstige einer neuen Civilproceordiumng ausae-
avbeitet.

Die prager Bollconferens hat bie cingehende, wenn and nur vor’
ldufige Revifion des Rebruarvertrags von 1853, unt deffen Ernencrung ¢3 fid
{hlichlich Haudclt, nahegu vollendet und befdhiftigt fic) gegemudrtig nod) mit
ber Berhandlung ither die Bwifdhengille. Der Tarifftudie, welde einen
Haupttheil bev Uufgabe bildet, liegt ein grofes unb fey complicivtes Tabellen
werk gu Grunde. Es ift daber wol begreiflid, da bie Verhandhingen Eeinen
allju vajden BVerlauf ueymen.

Prenfen. — Die Megierung hat die Bollvereingconfereng aunt
26. Septe nad) Berlin berufen, um den Beitritt von Geffen-Darmftadt yu ders
Bertrigen vom 28. Suni feftguftellen und zur Ersffinumg der davin vorherge’
febenen Berhandlungen.

Sn einer Disciplinarvangelegenhveit hat das Overtribimal den
Uusfpruch qethan, bafy die Redjtsverantwortlicfeit der Landtagsmitglicder
auf dadjenige nidt audgedehut werden fine, was der Abgeordnete auferhal
ber Kammer thue ober dufere. Dies gelte namentlid) auch von dew fogenan-
ten Mechenfdaftsberidhten, Uustiinften, Belehrungen oder WufEldvungen, welde
ein Ubgeordneter an jeine Wahler зи vidhten fic) veranlafet finde. био
foldje Kunbdgebungen firafbaren Snhalts feien, gogen diefelben vie gejeylide
Strafe nad fidh. Ueberhaupt Habe ein Qanbtagsniiglied in Begichung auf
feine Wuslaffungen augerhalb der Kammern ober nad) augen Hin teine aude
ven Nedte als fie jeder andern Perfor guftdinden.

Baiern, — Su Minden find Bevollmaigtiqte Wilrtemberg?
und Nafjaus eingetroffen, wm Berhandliungen iter dte Sollvereindangele*
genheit zu fiijren. Wnt 28, Sept. haben bie Regierungen von Baiern sand
Biirtemberg ihren Beitritt gu den Zollvereinsvertriigen vom 28, Suni wn?
и, Qui angegeigt.

Wiirtemberg, — Gin Minifterwedfel Hat flattgefuuben. Dev
Minifter des Ueuflern v. Hitgel ИЕ durch den Febru. v. Varnbiihler, dev bis-
ber Biceprifivent der gweiter Kammer war, der Minifter des Gnnern v. gine
den durdy den Staatarath v. Gefler und den Finangminifter v. Sigel purd)
о. Remmer, eins der Iebensliingliden Mitglieder dev erfien starmmer, evfett
worben.

Frantfurt a, M, — Die Fudenemancipation wie die Gleidftelluns
von Stadt und Land ift vout Senat wie von ber Gefeggebenden Verfammlung
ausgefproden worden. Die legtere Yat cinjtimmig cin Gefes angenommety
bas in einent eingigen Yertitel fagl: ,,Div visher nad) beftandenen Befhran-
Lunigen dex flnatsbiirgerliden Rechte der Birger ifraclitifder Religion mb det
Wilrger ber Landesqemeinden find aufgehober.” Un in Birkfamteit gu еее
bebdarf dicfes Gefeg, da es eine Berfaffungsdnderung ift, ber Suflimmnatgy bev
Эдеа.

SHleswigs Holfiein. — Aw Begug anf die Crbfolge fugt die prow
fife Provingial-Correfpondeng: „68 fleht gu evwarten, daf die beutfdett
Grogmiidjte in fargo mit dem Bunde ther die Yrt und BWeife fia) verftde
digen, wie die Priifung der auf Halflein oegitgligen Wufpritee im Sufarne
Harge mit dew ilbvigen fiir die frplioflice Gefanumtentfdeivung in Betradt
fommeenden Rechte wd Wnfpritehe evfolgen tine und dag gu dicfen Behuf ele
vidterlidhe Xnftany Gerufen werde.”

Die Sflerreigifden und ypreufifdhen Civileommiffariem a’
ben urit Sinweis auf die vielfacher Wnfpritee an Dinemart, welde aus fue
Hever Beit Herriihrend bei nen angemeldet werden, себе, ba fie pergle!”
hen Anfpriide guviidweifen mitften, va felftvcrftdrublicdy bet dew fepwebentbel
Srievdensuerhandlungen mur folge Forderungen Beriidfidtigung finden tort
ten, welche ans dent lester Hriege oder aus der Beit ber Borbereiturgel! a
vbemfelben Hergeleitet wiivden,

Gin Vanerntag зи Hohenweftedt, dew das Mint Rendsbhirg au?
einige Oenadbarte Mirdfpiele mit ctwa LOE Wbgeordivter der Geneinden we
тает, Hat cine Erflirwung erfajjen, die urit derfenigen bes pithurar fe 
Barwerntages vidig itbereinfiinut. eta

Die gen SagHleswiger, welkhe wegen Cntweidhung aus der panifoe™
Mrnive gum Tode verurtheile and gu (ebenslainglidem Qucdthaus beqnadld
worden, find im Kiel cingetrojfen.
		Konigveih Jtalien. — Cin Frangzoprydettalteniyder oat
ВИНО Noms fle Folgonded fefl: Gtolien verpfidhtet fich, dad Hel
bes Заре зи аби ить jeden Augriff, der vor angen gegen jenes GO
qexicjtet wird, durd Gewalt abguveifen. Das Princip der И
wird ftreng utd allfeitig feftgebalen. Atatien toernimme det ребе ve!
ber rimifyen Schuld, ver auf die ehemaligen Provingen dev ме о
таль wird nach) und nad, je in dent VerHhiltnif, ber gunepientdent oN
nifation ег рарййфен Wemtee, feine Truppen von Mom gurildgichen und ct
Haumaung oinaien jwei Jahren voliehen, — Die Kamarern flr gum 19,9

einbernfen worden.

: и ЦИ
Tas Gerviigt ber Verlequig der GHoauptfiadt hat im Turin