ЛЕ 1116. 19. Movember 1864.  
	 

 

 

 

 

 

 

Ill f м  
wstrirte Zertuny.
Wodenhalender.
1864   Proteftanten   sathotiten   PUM, Suden   Зачет
1864 5625 1281

Novbr.

. November Marfdefdw.  Dfd.-el-acc.
GS.  Tobtenfeft (27.6. nu. Bf.) 8.22.61. BF, 21. 20, Fat, Geb,

1, 0. [Mar ОРГ.  Mar. pf. 9, Onefipbus 22. aL.
2 2, ®. jGicilie басше 10. бет 23, 22.
23, 9, Clemens Slemens 11,Bictor 24. 23.
24, D. Corpfogenus Chryjogenus  12. 40h. Wwlm, 25. 24,
25, 5. Katharina Satharta 13.30). Chr. 26. [rah 25. Djduma
26. ©, Conrad Conradus 14, Philipp 27. ShajeSaz 26.

i    
“Aflronomif cher Aalender.
Culmination
oven immitiern, Pe Sanne я Breite   uf eat
er na dainge cette ufgarg eX GAtg
Mittage mtttl, Belt

20 156 58‘ 52“  118 45/ 54“ 13°  -— 5° 11! 111 — abs.

21 16 249 46 915 4 53/— O

22 16 6 45 [11 46 25   163 4 29/0 5 Frith.

23 16 10 42 11 46 42   15 3 4015 am Tage

2416 14 39 4 47 «0   (187 2 49/2 10 8

35 16 18 35 [11 47 18   199 1 50] 3 15

26 16 22 39 41 47 37) 21L J~ 0 45) 4 20
Sonnenanfgang ТИ. 30 M. _ оипенций ета 4.0 эл,
	Witterungsbeobadstuagen yu Leipsig.
	Bavometer tt Partyer   урогтотевех паб Meaunue

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OD, 8 Wye   12 Whe, 4 Ube   8 Whe (12 Whe   4 Ube о
frilh mittaga! мафм,   frilh сов nadia Mittel suing

8 336,32) 837,38] 338,35 — 0,3 — 0,21— 14/— 0,6

7 339.03   338/66   33703  60 09 21 30 м

8 334,18   333,38   332,83 7,0]— 0,1 — 0,0/— 2,6 о

9 334,08   334,29] 334.39 0,0] = 2,2/+ 1,2) - 11] NNO
10 335,17   334,78   334,25 4,7/+ 0,7/+ 0,9/— 1,0) NO
iL 333,52   338,39   332,91 7,0 — 1,3 — 0,3 -— 3,0] O

1 331,96   332,16   331,65  -- 12- 10- 13+ 0,4) NO
	Nene Wrider wher Ldnder- wd WBolkerkarroe.
J.
	Ginlcitendes. — Heinvid) Barth s Reife burd) bas Jrmere der europarfden
Viirtei. — ой Зам,

A. Die Serbftnebel fteigen auf und tibersiehen Thal und
Strom, der Sommer, der in diefem Sabre feiner gewefen, tft hin
und tiv eifen heim, um unfere Bitcher: und Arbeitazimmer wieder
aufsujuchen. Wir treten ein in die Raume, meldje langere Beit
bereinfamt geftanden, und finden, dafs die eingegangenen Biider
eine anfebulicje Flache des grofien Tifded etunehmen, Auch feblt
ein Brief nicht, in дебет bie Redaction der BWluftrirten Beis
tung dringend um Befpredjung der neuen Werke erfudht,

Wir gehen alfo an die Arbeit und durchuniftern auniehft die
dreifig und mehr Bande, deren Bewaltigung unfere Wufgabe ift.
Wir finden cine bunte Fitlle und mannigfaltigen Weehfel, und
freuen uns iiber dte ungemeine Negfantfeit, twelche unfer Deutfch-
land insbefonbdere auch auf dem Gebiete der Lander: und Bilfer:
funde entfaltet, G8 ift gut und nothmendig, dafs unfer Bolf ficdh
gottlob inunermehy einen Lrdftigen Pairiotisimus aneignet, dah
e8 endlich cinen Fehler ablegt, von dem fdjon Herder fagte, va
die Auslander nicht wiibten, wre ,,fdin’ es fei, ndmlich das ver:
fchtwommene UWleriweltsbiirgerthum, iveldhes iiber ber Gympathie
fiir appen und Botofuden das eigene Land und Boll vergaf.
Man fand das gang in der Ovonung, denn ,,tvir Menfejen find
ja alle Britder, ein jeder ift mit uns verwandt.” Ueber foldje Ge:
FULHLSfehwachen find wir nun Hinaus und endlich auf dem beften
Wege au jencr nationaten Selbftfucit, weldje vor allen Dingen
die Snteveffen bed eigenen Bolles ins Auge fabt; fie ift eine
Nothwendigkett fiir Staat und Bolk, weil man obne fie es nie
4u etivad Grofen in dev praftifcen Politit bringen Ким, Фе
Gefchichte liefert bafiir Beweife auf allen Seiten.

Aber in ber Wiffenfehaft wollen wir und mtiffen wir nach wie
bor Kosmopoliten bleiben, und die Geographie vor allem ver:
tragt feine Befchrantung, feine enge Wuffaffung, feine nativnale
Voruribeile. Fhv gehirt der Crdball, Der Crdfundige amd der
Ethnograph, welche bet dem heutigen Stande unferer Wiffenfchaft
nicht mebr getrennt gedadjt werden fannen, fie mitffen gleidjver:
theilende Gerechtigfett gegen alle iiben und diirfen nidt in den
Banden nationaler oder confeffioneller Borurtheile oder Cine
Serommenbeiten befangen fein. Nun ift und bletbt 8 ein Num
fly uns Deutiche, dab wir, verbiltnifmabig wenige Xusnahmen
abgevecnet, ehvltey beftrebt find, auf dem qeographifecben Gebtete
aller Welt Gerecjtigtett widerfabren gu laffen.

Davon liefern die vor uns Tiegenden Зее wieder einen
{dinen Beweis; fie begeugen aber auc) dic Univerfalitit der
Forfehungen, die Griindlichtett in der Veobadjtung, die Getwiffen:
haftigtcit in ben Studien, und fie ergeben eine nicht geringe Mus:
beute fiir die Wiffenfcjaft. Wir finden alle Crdtheile vertreten.
Gin Man wagt fich in die nordafrifanifaen Oajen, cin andever
nach HPabefeh, ein dvitter nach Marokflo; diefer wander? in den
Marfehen at der Nordfee, jener durehyieht Theile dev europaifejen
Ritefei, wieder einer befucht die deutfden Colonien in Siidruf:
land. Gin Bflangentundiger fchildert die Vegetationsperhaltniffe
bev Stiddonawlander; Geognoften fiihren uns in die Rarbaten,
cin fleibiger Sdweiger hat die Gejehichte der phyfifden Geo:
araphie {eines Baterlandes wiffenfchaftlich behandelt; cin anderer
begriindet die Bolkstwirthfehaft auf unwandelbare Naturgefete ;
cin berftindiger Lehrer entivirft den Plan gu einer Hetmatstunde,
{ehreitet, auf diefe geftitgt, im Untervidhte weiter und bercitet auf
ране Weife die Sapitler gunt Studie der Erbdfunde vor,

Wir wollen dag, twas hier in furgem Uinwifi angedeutet tvurde,
Wier Fennzeidinen. Daf wir dabei die iiblihe Fornt ег „Же:
cenfion”’ nicht beobachten, werden Berfaffer, Verleger und Lefer
Uns nicht vevargen. Е .

Wir beqgimen mit einem Manne, dev fich einen wohlverdien:
ten Weltruf erworben Hat und dem feine hervorvagende Stelling
unter den erften Reifenden aller Betten qeficert bleibt, Wir meinen
Heinrich Barth. Shue hat cin wobhlwollendes Gefdicl dtr
щий erwicfen, dah ev ungefiraft unter Palen wandeln о,
dah das ajritanifeye Fieber feinen Leib nidpt zevvitttete und feine
Geiftestraft пиве лобке ев. Ws er am Siidgeftade des Mittel-
Meeres citherzog, pliinderten ihn Wiiftenvduber; alser cin Haupt:
giel feines Strebens, Timbuttu, evreicht hatte, war ex monatelang
	Negtes Biertel ben 21. Nov. 8 UW. 159.

Mond in Erdferne dew 22, Nov. 2 Ц. паб.
Mond im equator ben 23, Nov. 4 UW. friih.
Culminationgbauer ber Gone 2 18 Sterngeit.
		tore belagert und bon Dolden лир @фреетен fanatifder Dtohan-
medaner bedroht. Aber ihn war befchieden, in’ Vaterland zurtic:
autehren, twabrend Richardjon, Overweg und Bogel die [ange
Neihe afritanifder Martiyrer vergriferten. Barth ging fofort an
bie Ausarbeitung feines grofen Werkes, das uns eine geradesu
erftaunlicje Menge neuer Nachrichten iiber den inmnern Sudan
bringt und fiir die afrifanifden Studien cine neue Epocje erz
ие hat.

G8 ift eine alte rfabrung, dak Manner, weldje ,,Retfende’
im eigentlichen Sinne de8 Wortes find, den Hang, man Tann
jagent ме Зее ай sum Reifen und immer wieder Reijen nies
mal8 verlieren, Frau Foa Pfeiffer begeichnet die Sache felbit
feb trejfend alg fie fagte: ,,id) habe num einmal die Qauftrant:
Бей“. Зе lapt in dev That denen, weldje einmal von ibe er:
qriffen waren, feine Rube, fie haben ein Sti Ahasverusnatur
in fid, ,,wandern, immer wanbdern, immer tweiter палет”.
Mix fnnen die Crgebniffe, welche die ,,Lauffrantheit” ев ВИ:
fenj[djaft liefert, nicht hoc) genug anfejlagen; freilic) fordert Пе
auc) mandje Opfer, aber diefe haben nod) nie cinen Lauffranten
pon ferneren Unternehmungen abgefdrectt. Raum hat er fd)
von den Anfirengungen etivas erholt, tft eben wieder leidlich ge:
fund, hat erft angefangen fic) hauslicher Gemiithlidfett und
Rube su erfreuen, ex beginnt auch feine Papiere gu ordnen und
мии Dru vorzubereiten, — aber wiihrend ev [ehilbert, Iwas er
irgendio in Wfrifa, oder auf der ftrengen Puna von Peru, oder
auf Tahiti, oder in Mostau, oder im Rothen Meere gefehen und
erlebt hat, fcjiveift fein Geift {chon wieder in gang anderen ег
gionen. Gr fojreibt eben an einem Wbfdjnitt tiber Congo und
das Fetifehivefen der Neger, dabei fdjwirren jedoch feine Gedan:
fer nad Siam und Kambodida, two PBradjtruinen von groper
Stidten und Tempeln 5е8 Forfdjers harren; im fiidweftlidjen
China, in der Proving Diimnan, wohnen Balter, tiber welde
eine genauere Kunde wiinfdjensiverth fime; in bem Gebtete si:
{бей dent bengalifcyen Meerbufen umd dev chinefifdjen See ift
itberhaupt noc) fo viel fiir die Ethnologie audgubeuten, der Graz
waddy ift cin [diner Strom, der Weg bid Bhamo jest fret, bid
nad) G8mot, das fejon in China liegt, fann nan auch wol ge:
Langer. Dad ift zu berlockend; der Lauffrante, von beiligem Gi:
fer fiir bie Wiffenfchaft durdhdrungen, fann nidjt Langer iwider-
ftehen. Wihrend er mitten in ber Arbeit iiber jeine fritheren
Reifen fteht, entivirft ex fcyon Pline fiir neue Wanderungen, ev
ift ungeduldig und eilt, einen WUbfehluk gu finden. Gnodlich ift er
забит gefonimen, dann aber halt ihn nidits mehr, 8 treibt ibn
Hinaus in die Weite, wir haben diejen pfychifden Procefs mitges
jpannter Theilnahme an unferm lieben Freunde Woolf Balftian
aus Bremen verfolgen fnnen, als derfelbe ein Jahr lang damit
befdaftigt war, den Drucl feines in hohem Grade eigenthiinre
lichen, gerabdesu ungeheuer inhaltretchen Buches: ,,Der Menfel
in der Gefchidhte’’ (Leipriq, Otto Wigand, dret Bande) gu tiber-
wachen, WLS der leste Bogen gedvudt war, etlie er nach Wien,
wo ev nun feit (inger al8 drei Jahren in Sarma, Stam und
Kambodjeha verweilte; dort hat ev auch die Muinen von Ongtor
befucht, und wir bdlirfen von ihm eine reidje Uusbeute evtvarten.
Wir horen, dah ev noch im Laufe diefes Sahres nach Deutfd):
land beimfehren werde, und hoffen, dag Wind und Wetter iin
nicht binbderlich feien. Beildufig benrertt glauben wir unferer-
feits, dap itberhaupt niemals cin wiffenfdaftlicber Retfender fo
tweite Strecken burdhmeffen babe al8 Xoolf Baftian, und daf er
in dtefer Bexiehung allen anderen boranguftellen fet.
	Barth hat nad) feiner Hetmfehr aus Wirifa mehre twifjen-
бабе ,, Spasierginge’ gemacht, namentlid) von Trapegunt
aus durd) dag nirdlicje Reinafien nad Weften hin, und dann
im Sommer und Serbft 1862 cine ,,Reile durd) das Bnneve der
europdifden Titrtei” (Berlin, Dietrich Meter, 1864). Wahrend
wir Nordamerita mit feinen Felfengebirgen von einem Ocean bis
aunt anbdern genau fennen, haben wir in dem fogenannten ily:
vifden Dreiect nody terras incognitas. Wuf dew alten Stieler’:
iden Karten finden wir ehrlidh angegeben, wo nod , ,unbefannte
Gegenden’’ in jener Region waren; aus v, Habn’s, und nun
wieder aus Barth s Reife erfabren wir, ivie viel gerade dort
noch gu evforfejen ift. Heinrich Kiepert, unferer Unfidht gufolge,
ohne alle rage der erfte jest Icbende Kartograph, und twas bei
Kartographen felten ift, ein wiffenfdaftlider Geograph erften
Ranges, hat in feiner Karte der europdijden Viirket alle ihm
sugdngliden Quellen meifterhaft benugt und doch, tweldje Liicten
und Febler zeigt, allerdings ganz ohne fetne Sduld, diefe Wrbeit?
A. Bound (Sifungsbherichte der twiener Afademie der Wiffenfdaf:
ten, 35. 45, ©. 650) hebt entfdieden hervor, ,,unfere Kenninifs
tirtifder Sengrapbie fei fo litdenbaft, dafs alle Karten davon
(er {pricjt von jener be Beaumont’s iiber die Herzegowina, 568
{iidlidhen Bosniens und Montenegro’) wahre Eroberungen find;
Kani erfennt in feinen Beitragen suv Kartographie ded Fiirften-
thums Serbien (Bd. 47 derfelben wiener Whademieberidht, S. 79
bis 85 mit Karten) an, dah VBiquednel’s Karte von THragien feine
Belwunderung evrege, dah aber auch Kiepert mit wabrhaft deut:
{chem Bleifle nach den Stinerarien feine Karte gearbeitet habe,
und diefe twenigftends anndherungsweife cin Bild diefer bisheri-
gen terra incognita gebe, Dem Reifeberidte Barth s hat Kiepert
eine Ueberfidhtstarte und eine Specialtarte beigegeben, die bore
tvefflic) ovtentiven,

Barth fam von Norden her, aus Stebenbiirgen, ging dure)
Bulgarien, itherfehritt am 16. Sept. 1862 die Donau bet Ruf.
fehucl und vg durd) dad alte Nicderndfien, das heutige tnterbul:
qaviet und tuciter in ber Ridjtung von NNO nad) SSW bis
Bitoglia (Monaftir) und Macedonien, dann in tuciten Bogen nach
Theffalonid). Das ift der wiehtigfte Theil fener Wanderung.
Von Saloniti fubr ev gur See nach Bolv, unternabm einen Aus:
flug nach Lamia und jchiffte tiber Athen nach Trice. Die gweite
Stree ift allgemein befannt, auf dev evften Hialfte aber beriihrte
der Ieifende mande Gegenden, weldje frither von wiffentehaft:
Lichen Guropdern nidt befucht worden find. Cr mift die Hihen,
{dilbert Das Profil des Landes, sieht ftatiftifcje Nachrichten ein,
fiellt die Bhofiognomic des Landes dar, und benubet dic fechs
Woden Beit, welche ex fic) fiir diefe Wandcrung geqinnt, mit
uneraitidlidem Gifer: Wiles wad cv gefehen und beobadtet, gibt
ev iit einer photogqraphifden Treue wieder, aber, wie fo oft in
feiner afrifanifdjen Reife, faft alles in зе боем, змей
pbue Gefammtitberblic, обие betrachtende Riikblicke, vielfach
notigenartiq, wie 8 vielleicht auch manedjmal in der Veldaffen:
heit der Sache liegen mag. Die Wiffenfehaft баб обие alle Frage
auch diedmal dem Wanderer fehr viel au verdanten, aber das
Lefen ded Buches ift fehwer. Der Phantafie tvird nicht der min:
defte Spiclraum geftattet, tandfdattliche Sefauuntbilber feller,
das Cingelne folgt dem Eingetnen, ote Darftetlung ift eit Nach:
cinander, lebhaft angeregt wird man nidjt, plaftifeoe Darftellun:
gen der Vilferfehaften und eingehende Charatteriftik bes Bolts:
febens darf man ebenfotvenig fuchen, wie anmuthende Dare
ftellung. Cine [ebbafte Farbengebung mangelt, urd wir haben
	uns beim дитей 0е$ Werfes univillfiirld an Fallmeraver
evinnert, der Jo wunberbar trefflic) darftellt und veffen vollfaftige
Platte ver Schilberung einen fo uniwiderfteblidjen Zauber iit,
рав мам die ,,Fragmente aus bem Orient” wieder und immter
wieder gur Hand nimmnt. Bei ihm ift hohe Grazie des Stila,
welche einem ftet8 anmuthet. ©8 twiire in der That au iwitnidjen,
dafs mandi unferer Gelehrien, fonft hochverdiente Manner, denen
ihre Bedeutung hier nicht verfiimimert werden foll, unferer Mutter:
{prade mehr Gorgfalt widmeten al8 gejdieht. Shre Werte
twiirden badurd) an Gritndlichfett nidts verlieren und an Rare
Heit gewinnen; bem Lefer aber, auc) dem Gelehrten, wiirde
dann nicht eine mandmal {dwere Arbeit zugemuthet. Weshalb
findet Gumboldot fo wenige Nachfylger in Begug auf filiftifcye
Vehandlung? Biwar nidt jedevrmann tann Witfien: und Steppenz
bilder wie Humboldt jejretben, aber eine fliebende, geglicderte,
anfpredjende Darftellung follte bet jedem Buch al8 Saupterfor:
dernifp betrachtet werden; eine fojtwerfallige Sdreibart ift bom
Nebel. Wir denfen hier namentlid an die Wrt und Weife, wie
ein trefflider Sprachforfcher erften Ranges, Profeffor Pott in
Halle, mit bem Stil umgeht. Wer feinen, von ftupender Gelehrs
famfeit zeugenden ,,Unti-Raulen”’ gelefen hat, wird twiffen, was
fwix meinen. Gefdhmadvolle Darftellung toftet ja fein Geld und
wenn twir in Deutfehland uns derfelben allgemein befleifigen,
alfo eine Gorderung erfitllen, die in Frantreidh und England fich
von felber verfteht, dann werden die Wuslander nidt mehr jagen,
dafs e8 ihnen platterdings unmiglich falle, manche deutfe Bilder
	sulejen. Haben denn Lefjing, Goethe, Sdiller und fo viele andere
Meifter des Stils vergeblich gearbettet 2
	Wir wollen unferm berubmten Neijenden leinen Vorivurf aus
dem Mangel an lebendiger Darftellung machen, aber feine ins
haltreiden Werke twitrden in tuciteren Kretfen Anerfennung finden
und fwirfen, wenn auf das Formale mehr Sorgfalt verivandt
Wwiirde, Эй ме Cingelheiten des an twichtigen Cinselangaben
Hiehft reidbaltiqen Werkes Linnen wir an diefem Orte nicht naber
eingehen. Barth befudte Tirnowo, da8 aud) in geiftlicjer Bez
atehurtg den Mittelpuntt der Bulgaren bildet, ging nach Kelibe
(Philippopolis) tiber Rilo und Prilip, das tvie wir hervorheben
wollen, einige Handelabedeutung hat, obwol Bitoglia (Monaftir)
in der Nahe liegt; dann nad) Macedonien hinein, beftieg den
theffalifden Olpmp und ging tiber den Vardar nach) Galonidhi.
	Kreling’s dentilde Satferbrlder auf der Burg 3u
Miairwberg. Г
	1. Ишь vow Sadwaben.*)
	St. Unter den Bildern deut}der Herrider, mit welden Direcz
tor Kreling dic Burg gu Niienberg gefdymiidt hat, findet fich auch
dasjenige Phtlipp’s von Sdwaben, de8 vierten Raifers und Rs:
nigs aus dem ungliidliden Haufe der Gohenftaufen, deffen per:
fonlide Gefchide denfelben Stempel bes Tragifdjen aufweifen,
welcher allem Leben und Streben diefer Fiirften eigenthiimlich
war. Cins der zabhlreiden deutfrdhen Reidhshaupter, deren Dafein
pure den Kampf mit inneven Gegnern und dex Rirdhe verbittert
wurde, ein8 det weniger, ivelde dem Meuchelmord erlagen, sahtt
die Gefdhichte Bhilipp’s von Schiwaben gu den dunkelften uner-
freulichften Blattern unferer Reidsannalen.

WS Philipp geboren ward, ftand bie Macht des hohenftauft-
fchen Haufes in ihrem Zenith. Sein Vater Kaifer Friedrich L.,
dev gewaltige Barbaroffa, durfte fic) mit Rect al3 den За:
folger Rarl’3 ded Grofen, den Bebherrfder der Chriftenbeit fih-
len. Dod) war Philipp nur ins Aiinglingsalter getreten, als
RKaifer Friedrich ии Jahre 1189 den Kreugguq antrat, auf iwel:
cent er feinen Tob in den Wellen eines fyrifden Fluffes fand.
Und faum hatte Philipy’s alterer Bruder Heinrich VI. die Rez
gierung de Reichs iibernommen, als ev fic) in Deutfdhland wie
in Qtalien in Harte Kampfe verwidelt fah, denen Barbaroffa
purdy Bertrage und fiaatsuge Heirathen vorgebeugt au haben
аи. Schon im Herbite 1189 brach Geinrich der Liwe das
gegebene Wort, in feiner Verbannung ausqubarven, febrte nach
Rorddeutfdland ИМИ und verfudte mit Gewalt feine alte
Macht wieder aufyurichten. An Siciliew erfarmten die Stinde
Heinrich VI. trok feiner Heirath mit dev redhimafigen Erbin
Conjtantia nicht an, fondern erwablten den tapfern Grafen Wil:
helin von Lecce gu ihrem Kinig. Kaifer Friedrid’s Sihne ftanden
сид gufammen, wm GSeinrich feine Krone behaupten oder erfim:
pfer gu Belfer.

?Withrend derfelbe Sicilien eroberte, regierte Philipp als
MReichsverivefer bas obere Btalien und зебие fidh hier durch
RKlugheit und Зена tnmitten fehwieriqer Verhiltniffe ans.
Sn dantharer Unerfennung deffen belobnte Railer Geinridy VI.
den Bruber mit dem Herzogthume Sdwaben, dem alten Erb-
theil deS hobenftaufifdsen Hawfes. Bur deutfchen Krone febien
Philipp au diefer Bett (1196) um fo weniger Ausficht au haben,
als der Kaifer felbft erft da8 30. Jahr iiberfeyritten hatte und
eben birdy die deutfidjen Fiirften feinen Sohn von Conftantia
(den nadymaligen Kaifer Friedricy IT.) sum Nadfolger erwahten
lief. QS jedoc) Heinrich VI. bereits im Geptember 1197 зи
Meffina verfehied und feine Witwe Conftantia, fitr den unntiin:
igen dreijibrigen Frtedrid) alS Bormiinderin in Neapel amd
Gicilien auftretend, dant begann, alle Deutichen aus dem Lande
guentfernen, al3 qleidjgeitig der chen ertwabhlte qrofe Papft In-
noceng TIY., die alte Seindfdjaft des Geiligen Stuhles geaen dic
Hobenftaufen ernenernd, dic Wahl des swetien Sohnes Gein:
ricy’S de Litwen gunt deutfdjen Gervfdjer betreiben liek, Вед
Philipp, dah eS fite ihn nicht mbqlich fein twerde, nur als ет:
verwefer feines unmilndigen Neffen da8 Regiment au fiihren.
Shon hatte die bom rbmifden Hofe unterftittte welfifche Зале
Otto TV. gum Kinig der Deutfdhen erwahlt, als ev fich entfehlok,
vie deutfde Krone, weldhe ihmt von der Mehrgahl dev Fifer an-
getragen tward, angunebmen,

Unter traurigen Berhaltniffen beftieg Roilipp 1198 den
Thron. Wabhrend fein Gegentinig Otto yn Machen qetrint ward,
liefs ev fic au Maing die Krone anfs Sarpt fegen und traf Mafs:
regeln, dem Mivalen fede Anfpruch amb jeden Ful; brett Boden
qu entecifer. Wher troy des Mrieqes, dev hauptfichlich den Rhein
entlang ivtithete, trop der Berftiving von Born forderte er int
Anfange feine und feines Haujes Sache nur wenig, lin den Gin:
tritt ded nenen Sabrhunderts fehienen beide Rinige qleidd an
Macht und Wusfiehten, Otto gebot am Niederrhein und im nbro:
lichert Deutfehland, auf Philipp’s Seite ftand dev Sithen und
Often ded Retehes. Philipp’s Mittel waren our) den Зе бет
Reid sjahage au Trifels denen de& Gegentinigd tibertegen, —
aber der Bann laftete auf ihm und bis gum Qabre 1204 wer:
fliigte Snnoceng IIT. den Welfen gegen den Gobenftaufen. Kabre
Tang witthete der Streit entfdheidungslos, da8 Reich verbeerend
und jerriittend, in feinen Cingelheiten fo unerquidlich af8 irgend:
	К) &, Hetrvicd) VI. , Me, 1067 bev ик, ЭВ.