/@ 1121. 24. December 1864.
	und bem Зо[оезем wieder aufgenoninen werden. Breih. v. God, ber они“
veidifdhe Bevollmiichtigte, ift am 16, Dec, von Wien nad Berlin abgereift.

Wiirtemberg. — Die Stainde find auf ven 28. Dec, cinberufen.
Die bem Landtage yu macenden Vorlagen werden die Feftfeyung eines drets
jihvigen Finangetats, ein neues Volksfdul= und Penfiondgefes, ФИепбайи»
bauten und allgemeine Befolbungserhihungen betveffen, Bor feiten ver ftaatd-
сеет Commiffion ber gmeiten Rammer fteht ein widtiger Berathungs-
gegenftand in Uusfidht, Die Commiffion hat namlic) auf Beranlaffung des
Nogeordneten Sdott einftimmig befdlofjen, ben Wntrag gu ftellen: ,, Hobe
Rammer wolle an die tniglide Staatsregterung vie Bitte um Gerdeifilhrund
ber gebetmen Stimmgebung beim Whgeordnetenwabl- Verfahren ridten.”

Heffen- Kaffe, — Die Stdndeverfammlung berteth vte Wnt-
wort des Kurflirftenauf ijre Woreffe. Whgeordneter Trabert wiinjedyte,
bag eine Ubreffe an die BundcSverfammlamng geridtet werde, um die Méglid-
feit ber Unterftellung ausgufdliefen, alg operive die Berjammlung in der
Hoffnung auf eine preufifce Yntervention. Die Mogeordneten Wiegand, Oectler,
Harnier und Hantel verwabrien die Verjammlung gegen die Unterftellung ver
Ubfiht, irgendwelde andwmartige Gntervention veranlaffer yu wollen. Der
Wntrag des Wusfhuffes, gur Beit von einer weitern Ctfdliepung abguftehen,
murde mit allen gegen eine Stimme angenommen.

Shleswigs Holftein. — Die dfterreihif{d-preupifhen Verhand-
lungen fiber bie Grbjmaftsirage find nun bahin gelangt, dap nunmelt
bie Urt bes Berfahrens, wie bie Anipriide ver Pritendenten зы реет ии
Gegencinander abjuwdger find, fefigeftellt wird. Gegenftand ver Perhandlung
ift bie Niederfegung einer nur gu diefem Zwed berufenen diplomatifd-jurifttiden
GConfereng, weldje ibre Vorfepldge den beiden Cabineten vorgulegen hat. Diele
werben baraufhin einen Bejdlug faffen, weldjen fie wegen der gu bejekenden
Stimme fir Golftein-Gauenburg in Form eines Antrags an den Bund bringen
werben. Diefes Project foll mit der Berufung von juriftifden Sadverftin-
digen, welde Preufen uvfpriinglid) beabfidtigt hat, nidts gemein haben.
Defterreichifdjerfeits ift vorgefdlagen worben, bag bie Gerzogthiimer fdow jest
eine eigene Glagge erhalten follen. Wuf ver andern Seite wird dafiir, dap fie
die preufifde Slagge fiihren follen, das Argument geltend gemadt, рав fie
nur mit biefer in ben Oafen dev hinterafiatifden Кое, mit benen Preusen
neverdings Bertrige abgefdjloffen fat, qugelaffen werben wilrden.

Die oberfte preupifd-bfterrveihifde: Civilbehirde Hat allen
Beamten einen Revers sugehen laffen, der von ihnen unterfdrieben mer-
ben fol. Die Unteriaprift wiirde den Beamten verpflidten, fic) im Sinme ber
von der oberften Givilbehdrde erlaffenen Befanntmadung (j. die vorige Mum
mer) 3u verbalter, ober mit anderen Worten einen ftummen Gehorjam 3u lei-
ften, Die Lieler Univerfitdt hat cine motivirte Gefammterfldrung dagegen
eingegeben, wortn fie fic) unter Unerfennung dev preufilid-bfterveidhijden Ci-
vilcommiffare al8 proviforifder LandeSregierung dad Recht vorbehalt, 119
gegen eine etwaige Annexion, fowie gegen die Erbanfpriide ded Grogherzogs
von Oldenburg und fiir die Nedjte bes legitimen Gerzogs Yriedric) VIII. frei
ausguipreden, Die oberfte Civilbchirde bat darauf erflirt, bad Berfprecdjen
beS Gehorfams feitens der Beamten geniige; dent Rechtsbewuftfein der Cine
gelnen folle fein Bwang angethan werden, Dad Fefthalten ded Landes an
Зее УП. аи dburd nichts erjdpiittert werden. Go haben 81 der anges
jehenften Manner aus den verfdiedenen RKirdfpiclen Angelns in einer gu Boel
abgehaltenes Berjammlung einftimmig сете: ,, Wir halten feft am Rechte
568 Landes und unjerm redhtindifigen Landesherrn Herzog Friedrid) VIL,
und find ber Ueberzeugung, dag fiep unfer Itedjt trog aller dagegen anges
wanbten Mittel vod felieplic) Bahn bredjen wird, — Wir exklaren fdhlieplid ,
ba wir es filr ununtgdnglic) nothmendig anfefen milffen, bag bie Lamdeds-
vepriifentation in miglidft turjer Frit zufammenberufen werbe, um dem all-
gemein im Sande ausgeiprodenen Berlangen nad Vefragung des Volks Ибег
Те Neht und fein Sntereffe Geltung gu ver[hatten.”
	Alusland.

Frantreid. — Cin Caffattonsgefud ber verurtheilten Orei-
gem iff eingercidit morben, Mathien Bobet, Batonnier ver Wovocaten am
Caffationshof, wird daffelbe vertreten. Dtebre Bertheidiger ber Dreigehn Ваз
ben gugletd) von der Staatabehirde verlangt, fie folle Uct davon nejmen, dav
ber verurtheilende Geridhtahot bei Bertiindigung bes Urtheils иг раз Sdjlic-
pen ber Thiven eine Befdrankung der Ocffentlicfeit und bes Veriheidigungs-
redts fic) Habe gu Schulden fommren laffen.

Der Seinepradfect bat das Budget von Paris bem Gemeindes
rath vorgelegt. Die Ginnaymen der GOauptitadt haben fics in den vier Забей
pon 1860—1864 auf mehr denn 843 Millionen, die Unsgaben auf $33 Millios
nen gehoben, Qt diefer Finangperiode find bie jahrliden Lajien ber Gemeinde:
jculd 1863 auf 16 Dillionen gewadhfen, 1864 aber auf 14 Millionen gefallen.
Paris gab neue Sduldjdeine aus und den Operationen jeiner Bautaffe wurde
cin frifdher Shmung gegeben. Der Bubdgetentwurf fitr 1965 faylagt die Gin-
nahmen 3u 155%. Millionen und bie Uusgaben ebenfo hod an. Die Arbeiten,
welde die Stadt nod ausgufilfren bat, umd die Uusgaben, womit fie diefel-
ben Sinnen gehn Jahren beftvetten foll, find auf 462 Millionen veranfdlagt,
flix deren Dedung die fpeciellers Hillfsquellen auf 512 Millionen gebradt were
ben, fodafs fid) cin Weberfdug von 50 Millionen ergibt.

Stalien. — Das Gefey itber die Verlegung der Gauptftadt tft
im ber amtliden Seitung erjdienen. Qugleid) wurde ein finiglides Decret
verdffentlidt, welded den Septembervertrag beftetigt, Sm Senat erfltirte der
Finangminifter, das Parlament werde wahrjdheinlich wihrend der PMonate
Sanuar und Februar beijamimen bleiben und alsdann lange Ferien haber, um
ben Umgug nad Floreng yu bewerfitelligen, ber tm aufe bes Monats Mai
1865 vollenbet fein werde, Der Senat ertheilte feine Buftimmung yu dent Ger
fegentiwurf itber die Berlegung bes Caffationshofes von Mailand nad Turin,
fowie gu dem Gejegentwurf itber die Cintragung vom 1,067,000 Sire Tenten
in bas Groge Bud der Staatsfduld gu Gunfter dex Stadt Turin.

Spanien, — Das Minifterium Narvacg itt guriidgetreten, Ws
Grund wird angegeber, bag die Kiniginx, nadbem England die Wufftdindifden
auf St, Domingo als triegfilbrende Macht anerfannt, bas Wufgeben ber Go-
ое gefordert habe. Gin von General Pavia aus Dtoderabos gebildetes ФИ
nifterium bat ben Beifall der Kinigin nicht gefunden, Lange Conferengers пи!
anberen Staatsmiinnern haben gu feinem Mtefultat gefithrt.

Rufland. — Die Crftiirmung von T[gemEent evweift fid ald febr
widtig, Der Khan von Npotanh hatte bie Stadt bedeutend befeftigt, um bie ий
fife Linie TurteftansVulietta in dex Linten Flante gu faffen. General Lfdernajeff
Griff Citadelle und Stadt gleidgeitig an und befiegte die 10,000 Dann ftarte
Befagung vollftindig (22. Sept... Nicht genug, bak oie rvuffifeje Rinie jest gee
ficbert ift, iegt ba8 Khanat Khotand vor dem Sieger offen da. Зи Зи
Oftindien betradjtet man bas Naberrilden der rulfifhen Grengen mit Unruge-

Dinemarf. — Das Follething Hat in der Berfafiungsfrage
einen Untrag von Hanfen angenommen, von dem die Megierung ere
Шахе hatte, dak fie ihn nidt beritdftetigen tonne, ba ev die gefabrlidje Wbfidht
in fic berge, fie auf eine andere Bahn gu vrdngen als die, welche fie {9 от»
дезефиеё Habe. Dad Landsthing genehmigte darauf neuerdings die Bee
{drantung der Rovemberverfafjung па ен Зе der Megierung. тата
minifter David erfldrte bei der Debatte, dak bas Minifterium feft entfdloffen
fet, dem Blufenabfolutismus mit voller Cnergie gu begegnen und bas Зое
thing fofort aufjulifen, falls in dem aud beiden Neidstammern gu wahlenbder
qemeinfamen Ansfhup eine Oppolition deffelben Play greife.
	ahifercuropatfde Lander.

Vereinigte Staaten von Anterifa. — Bom Kriegs[hauplag, Weber
ben опен Вис Sherman’s durc) Georgien gur Atlantifdjen Miifte liegert
blog filbftantliche Beribte vor, in denen fic) eine grofe Uncube verrith. mit
50,000 Mann gut ausgeriifteter Truppen, cine compacte Mafje von 8000 Нее
tern vor fid) ber fcbiebend, vitdte Ggerman gegen Gilden und iiberfepritt bee
reits ben Oconeeflug, ‘ber die Grenge gegen Siidcarolina bildet. Die {itd
ftaatlidjen Genevale Beauregard und ohnfton, die ihre Truppen concentriret
um ign angugreifen, werden vor General Thomas и ©фаф gebalten. Bie
es helft, gieht Burnfide mit 20,000 Mann gegen Siidcarolina, um Sherman
pie Hand gu reiden. Cin Befreiungsverfuc) von 13,000 in Salisbury (ото
carolina) eingefdloffenen unioniftifden Gefangenen ijt mislungen.  

Peru, — Жир bem Congres der fitbamerifanif{den Staaten зи
Lima find gegenwirtig vertreten der Argentinifde Bund, Bolivia, Cyili, vie
Weveinigten Staaten von Columbia, Ecuavor, Peru und Venezuela. Cin Bere
п ded Congreffed, den fpanifden Admiral Pingon sur Raumung dev Chindas-
infeln 3u bewegent, hatte feinen Erfolg.
	Altustrirte Zeitung.
	 
	umgefdjrieben einviide, begabt dagegen die den hoblen Baum be-
wobnende Gittin felbft, die jedocy dad Chriftenthunt fchon in eine
Fee verwandelt hat; die Gabe jelbft wirkt begliidend nur in det
wlirdigen Gand.

Diefes Wrarejen ergAhlt von der ftolgen Hibre, in dev eine
gnidige Fee gehault haben joll, dte auch etnmal, um die Ge:
miither der Vorithergehenden gu evforfdjen, in Geftalt ened ftein:
alten Weibes unter dent Baume fab und bettelte. Nun wohnte
in der Nachbarfchaft ein reicer Bauer, der aber ein abjdjeulicer
Geighal3 war. Alle Morgen fam er mit feiner Dienftmagd, einer
blutarmen Woife, an der ftolzen Fohre voritber, fein Feld gu
bauen, DMitleidig wie bas fehine Madden war, fonnte es nicht
umbin, taglicy mit ber vermeinttichen armen Frau fein farges
Hrishftiice gu theilen. WLS das der filzige Bauer mertte, jdpnitt ev
dem Madchen jein Brot Heiner und Heiner, und teil das gute
Kind doch nod) theilte, gab ev ihr gulegt gar nichts mehr gum
Morgenbrot. Oft mubte das liebe Manden meinen, wenn es
voviiberging, weil eS nichts mehr mitgutheilen hatte, und mand):
mal fanden die Urbeitsleute, die hinter ibnt gingen, die fchinften
Perlen auf bem Wege liegen. So ftanden die Dinge als etn{t:
mals ber farge Bauer auf ein benacbartes Dorf zur Hochzeit
geladen wurde, G8 verfteht fid), bab ev eB nicht unterlies, gu
fommen, und weil e8 auf anderer Yeute Untoften ging, ver-
faumte ex nicht, wacker gugugreifen und Befdjeid gu thun und
machte ficy erft gegen 12 Uhr in der Nacht auf den Heims
weg. Wie er aber in die Mahe der ftvlgen Fohre fam, war eB
ihm al8 bitte ex den Weg verfehlt, denn anfiatt der Fibre
glaubte er einen herrlicy erleuchteten Palaft vor fitch su jehen,
aus dem ihm Kivchweihmufik entgegenfdpallte und ein Rijdeln
und Hajdheln wie von tanzenden Baaren vernommen ward.
Holla, dachte der betruntene Bauer, die Fee gibt heute was gum
Beften; da mug teh auch dabet fein, und ging damit tn den er:
leuchteten Palaft, Wher du meine Gtite, was jah er? Cine Menge
fleinwunfiger Swerge um die Fee herum beim Sdmaufe figen.
Unb bie Fee war auch gleich fo gittig, den Bauer dazu einguladen.
Der lies fic) denn nicht lange ndthigen, fondern gebraudhte пе:
lich fein Mundwerl und fcjob dabet vou dem Sdmaufe бений
fo viel in feine iweiten Tafehen, dab fie wie Miiblface von ihm
wegftanden. Nach dem Chen begab fic) die Fee mit der Scar
ihrer Bwerge in den Tangjaal; ber Sauer aber beurlaubte fich,
denn ev war fewer beladen und bepadt und fein Freund vom
Tangen. Gr fehlenderte alfo gleich hetm, um da8 von der Geer:
tafel wegftipigte ,,Befdheideffen noc) frifey gebacden gur Beldfti-
gung der Seinigen verwenden gu Ednnen. Wher ba fam er fdon
an, denn ald ex e8 aud der Tafche hervorbolte, hatte e8 fic}
unterbdef in [auter ftinfende Jopbollen verwanbdelt. Da hatte er
vor Bosheit zerplagen migen. Unwillig warf ex den Unrath
feinem Dienfimadden mit еп Боб фен Worten hin: ,,Da бай
Du’ s und mag{t eS meinetwegen mit dem Bettelwetb thetlen.”
Зея ging a8 arme Dienjtmadden damit im den Hof und
wollte e3 in bie Mtifigrube werfen; aber da hirte e8 bet jedem
Sehritt und Tritt einen King und Kang und fay in der Sepiirge
ein Schinumern und Flinumern und wie e3 recht gujfteht, liegt da
eine fcwere Menge bligfuntelnagelneuer Dufaten darin, Wufer
fich vor Freuden, lief e8 gleich bet anbrechendem Tage zum Fleden
hinaus, dev guten Fee gu danten, die, wie e8 fonnentlar war,
ben Schay iby hatte gufommen laffen wollen. Das erfte aber,
was ihr da tn die Augen fiel, war wieder das ftetnalte Weid
und da8 guiherzige Maden fonnte fic) nicht enthalten, der ver=
meinten Armen die Halfte feines Schawes gu fcenfen. Da er:
феи iby die Fee, von ihrer Gitte geriihrt, in ihrer wabhren Фе:
ftalt, fiigte noc) viel andere Gaben hingu und verlieh tbr foldje
Sehinheit, dah eS die vornehmite Pringeffin ausgeftochen hatte.
Auch ftand es faum ein Vierteljahy an, fo fam etn bildfechiner
junger Fiirft und machte fie gu feiner gndbdigen Frau. Der geigige
Bauer aber tft gurtidgegangen und bald darauf geftorben vor
fauter Reid itber bas ФИ jeiner Dienftmagd.

Wenn auch die hetdnifden Cultusgebriude beim ,, Qulfeit”
nit unferm Weibnachtsfelt wenig Verwandtfdhaft getgen, fo tit es
boc) nidjt gufdlltg, dak der heilige Baum gerade zu Weihnadhten
begabt. Dieje Nacht, wo die Gonne auf ihrer abjdhilffigen Bahn
eine Weile ftille gu ftehen frjeint, ehe fie den Lauf wieder auf
wirts Len und раз рек abnehmende Licht nun wieder yu
wachfen verfpricht, was die alte Beit als eine Wiedergeburt der
Sonne fafte, dieje Racht fcpien gleidfant eine Spalte in der Beit,
durd) welche die Ewigkit bereinragte, ein ЗИ ind Paradies
vergdnnt war. ©8 пах Ме „шила, по der Bunfjbaum
bliibte’’, wo alle Wiinjdje ficly erflillten, alles Waffer fich in Wein
wWanbdelte, wo die Thiere fich in мен Идет Rede befpracen und
weiffagten, two fein Wunder mehr ein Wunder febten.
	‚$. биитой.

 

_ обофенббаи. =
Hofradhridten
	Das em’ge Lidjt geht ba Hinein

Und gibt ber Welt ein’n neuen Sdein;
ES leucht’t wohl mitten in ber Nacht
Und uns bes Vidkted Kinder madt.
	Befannt yt der Walocultus ber Germanen uno wre den Sem:
nonen ein Wald fo beilig war, dak man thn nur gefeffelt betreten
burfte und dev gufdllig aur Erde Gefallene nidyt wieder aufftand,
jondern fic) hinausiwalyen lieB; befannt, tte ein verwundeter
Gachfe fic) in den hetligen Wald tragen lieh, um dafelbft gu
fterben oder Heilung gu finden. Gdht рец ift aud) bie Liebe
aunt Waldleben, die fic) noc) darin ausfpricjt, dah wir den Tod
Freund Hain nennert, weil im Haine, in der Riihe des alten Ва:
heiligthums die fterblide Hille gu ruben pilegte, woranf nod
eine Stelle der Goda dbeutet:
	, Du gibft den Grabern zu gute Jamen
Wenn Du fie Walber-Wohnungen nennit.”
	Diefe Verehrung des Waldes berhaupt galt dod) vorgiiglich ein:
ge(nen uralten Baumen, ja in der Alteften Beit, al e3 noch feine
por Nenfcpenhinden gebauter Tempel gab, mochte der Baum,
deffenLaub und Bweige der Gott burchwebte, sugleich dem Priefter
5е8 Gottes Wufenthalt geivahren, wie von der Heiligen Cdigna
gemeldet wird, dafs fie in einer hoblen Linde ein buffertigeds Leben
filbrte, und wie jener Kinderftanmm, dev in Konig Stegmund’s
Halle fiand und fie mit ihren Bweigen iiberwslbte, wahridein-
Lich auch hobl war und das junge Chepaar, bet deffen Hochzeit
von ihe gemelbdet wird, tn ber Nadt aufnahm, nidt anders als
der im 93. Budd der Odyffee erwabnte ,,trettumfchattende Oel-
baum da8 Rinigdpaar von Sthafa. Diefer Kinderftamm gleidyt
auffallend ber Eide Yagdrafil, die itber ganz Walhalla, dte
Wohnung der Gotter, ihre Bmeige breitete, Yn ihr batten viel:
leicht die Nornen ihren Saat, twie ein alter hobler Baum dem
parientind’” yur Wohnung diente und in der altipanifejen Roz
mange die Kbnigstodjter auf dem Gidhentvipfel fafs und den gangen
Baum mit ihren langen Haaren bededte. Dtefe KinigStochter
erinnert twieder an Sdun, die felbft das Laub der Зе еее зи
bedeuten {cheint, denn ivenn fie von ihr herabjintt, ift ber Baum
fabl und der Winter eingetreten. Wem fallt aber bet diefer
weinenden, [diweigenden Gittin nicht Sigune ein, die den erz
fejlagenen Schionatulander auf dem Sdhos im Baume fist und
um den Geliebten trauert ?

Wenn jene Konigshalle um den Kinderftammme evvidtet war,
toie die Gattertwohnung um die Weltefde, jo waren die alteften
Gotteshaufer wol aus Hol; und Biweigen um den heiligen Saum
gefiigte Hiitten, fehr einfade Tempel, die fic) doc fyater зы Я:
chen, ja au ganjen Stadten eriveitern founten, wie K. M. 148
Gott gu dem Teufel fagt: ,,yit der Kirche gu Konftantinopel fteht
eine hohe Ciche, die hat noch all thy Laub“, und wie nach der
Chroni— Grieleng von einer der Erfa, einer феи фен ФОН,
getveibien Linde den Ramen empfing.

Die heiligen Baume waren aber aud) Opferbaume, die Haup-
ter und Welle dev gejdblachteten Dhiere wurden an ihnen auf:
gehingt, und twie nod fest altebrivtirdige Baume, damit fie nicht
abjterben, mit Blut gediingt werden, fo pflegte man wol jdjon in
der heidnifden Beit den hetligen Baum, in deffen Laube der Gott
raufefte, mit dent Blut dev Opferthiere gu befprengen. Der hetlige
Baum der Langobarden, den St. Varbatus umjuhauen wagte,
heift nad) einer Lesart eit Blutbaum, und in viel fpdterer Beit
finden wir eine Blutlinde gu Burgfrauenftein bet Wiesbaden,
eine Blutbuche bei Srchel im Kanton Biirich, was freilich aud
darauf gielen fonnte, dats jolche Baume, wenn fie verlegt tuurden,
blutige Thranen vergoffen.

Wichtiger nod) als die dargebrachten Opfer ift fiir unfere
Petradtung, baf man die heiligen Biume mit daub und Blumen
befrangte, wie im Harz noch jest jahrlich am dritten Pfingftfeier-
tage gefdieht. Bon diefem Krange, der von Vaumpweigen ge:
fludjten die Gripe eines Wagenrades hat und die Quefte heipt,
ijt da8 Dorf Queftenberg benannt. Odufiger aber war das
bargebrachte Opfer von brennenden Ltctern beglettet, fowol wenn
eS ant Ufer eines Fluffes, am Rande einer hetligen Quelle dar-
gebracgt wurde, wovon befanntlich die Gachfen fonticolae, Quel:
lenverehrer hiefen, al8 wenn die Rergen, wovon Grimm (G15)
Beweife beibringt, ben heiligen Vaunt erleudjteten. Go herge-
bracht, ja felbftverftdndlicy fcjetnt aber bie Verbindung des
Opfers mit den gesiindeten Lictern gewelen gu fein, dak man
fich gewdbnt hatte, jede Gabe, jedes Gefchenk ein Licht, eine Merge
su nennen, tie tir aus sivet Gedicjten Walther’s von der Vogel:
weide erfehen: das eine begieht ficy auf cine Gabe Hergog Зи:
wig’s von Baiern, die bem Sanger durch Marfgraf Dietrid) IV.
von Meifen iiberbracht wurde:

Mir Yat ein Lidt von Franten
Der ftolze Meifrer mitgebradt,
Das gibt miv Ludwig eigen,

30 fan es ibm м сами,
So jchon als er mid bat bedaddht,
3 тив шо Не фи neigen.
	Das andere iit an ай биение (1. gertdtet, der dem
Dichter von Stalien aus, wo ev fic) die Kaijertrone Бойе, ein
Gefdjenk iiberfandt hatte :

Gure KRerge babs iby gniidiglicy mir gugefendet,
Deven Lieht die Brawn verfengt hat allen, die fie fahn, u. f. w,

Xft diefer Sprachgebrauch aud) jeyt erlofdjen, fo nennen tir
doch nod) heute jedes Gefchent eine Berehrung, als wire e3 etn
den Gittern dargebradjtes Opfer, und in ber altern Sprache
fagte man: ,,dch vevebre Dich Hiemit’’. Auch pflegt dte Рибо фе
Kirche noch jegt gu dem Mepopfer vichter angugiinden, obgletch
ich weih, dab man eine andere Grilarung hterflic ovrgieht. So
war e8 vor 30 Sabren und ijt wol nocy heute in Berlin beim
Weihnachishaum Sitte, dem unerwartet einivetenden Gafte, dem
man tein Gefdhent bereit hielt, wenigftend cinen Wadsytoct fn:
qugziinben, den ev ale iyi befcheert betradytete. Diefe Gabe war
dann Lidt und Gefchenk zugletd.

Das dargebracyte Opfer, die gegiindete Kerge galt nicht den
Baume oder dev Quelle, fondern dem Gott, dem der Wald, der
Baum geheiligt war, dent Flupgott oder Quellgeift, der das
Waffer bewoHnte oder gefpendet hatte. Flir jedes dargebrachte
Opfer evbhoffte aber dex felbftfiidtige Sterblidje Hunbdertfaltigen
Mop und fo ift e8 nidjt unerwartet, wenn wir den Baum befdjeren
feben, wenn Wichenputtel fich die pradtigen Sleider, die mit
Gilber und Setde gejticten Pantoffeln herabfeyiittelt. Hierher
gehirt aud) das Mavehen von dem Mad andelbom (Wadholder) ;
aber in betden Marden begabt jekt nidt mehr der Baunt, fon:
реги die ih ftatt bes Gottes in Vogelgeftalt bemohnende Seele
der verflorbenen Mutter, ded von der Stiefmutter graujam ge-
morvdeten Britderchens, dad dem gutherzigen Vater die filberne
Sette, bem liebenden Sehwejterchen die rothen Schuhe herabwirft,
die bdje Stiefmutter aber mit dem centner[dhweren Mitplenftein
sermalint, Jn einem dvitten Marden, das th Hier aus Frang
Rista’d ,, Oefterretdifden Marden’, 1822, in die Schriftfprade
	— Der Raifer und bie Matferin von Vefterveid haben am 21, Dec
SAHlof Schinbdrunn verlaffen und die Winterrejiveng in ber wiener Hofburg begoger.

— Der KRronpring und bie Kronpringeffin vow Preupen find
am Morgen bes 16, Dec. anf ber anhaltifden Bahn von ihrer fcweiger Reife
in Berlin angefommen.

— Wer taiferlidy frangsfifde Gof hat erft am 13, Dec, den Palaft ber
Tuilerien begogen. Die guleyt fity ben WAufenthatt in Compitgne projectirt ge-
wejenen Feltlidteiten find unterblieben, ba Napoleon 111, fich burd) ben Tob
feines CabinetSdhefs Mocquard fer wiederguidlagen filplt.

— Der gegenwiirtig in Bont ftudivende Pring Mlfred von England,
Thronerbe von Sadhfen+Koburg, traf am 20. Dec. am Qofe yu Koburg ein,

unt bort bie Weihnachtsgeit gu verbringen,
— Dev Konig von Danemac! iff am 9. Dec, nebjt dem Kronprinjen

und feinent zahlreidhen Gefolge von der nad Sittland unternommenen Meife’ in
	Kopeihagen angefommen,
	Denlfaland.

Oefterreieh. —Wuf bie Udrefle ber Wogeordneten erfolgte bis
her teine Untwort, Die Forterhebung dec Stenererhihungen wurde von
ber gweiten Kammer auf ein Bierteliahr bewilligt. Yn ber Ungelegenheit des
Adgeordneten о. Rogawati wurde der Befglus бета, баб verfelbe pie pers
fanlidye Fahigteit verloren gabe, Mitglied des Uogeordnetenhaufes gu fein.
Gin Untrag Berger s, die Entfjeidung fo Lange augsgufegen, bid die Regiernng
ben Velagerungsguftand in Galigien auf Grund der Berfaffung geredtfertigt
habe, wurde abgelebnt, bod) verwahrten fich die Rebnev dev Mtehrbeit gegen
bie ctwaige Unterftcllung, als ob fie bie Regicrung biefer Redhtfertigung ent=
heben wollten. Der Finangausfdus Hat be Biffer bes Deficits eftnitiv wit
77 Mill. Fle feftgeftellt, Davon entfallen jedod 55 Dil, auf Sculdentilguagen;
bie nod) bleibenben 22 MUL. beabfidhtigt der Ausfdug vor den Ausgaben ab-
suftreicen, wobet natilrlid) cine fey Sedeutende Urineerebuction cintreten milffe.
Der RKeidhsrath hat fid) nad diefen Arbeiten bis gum 3. Jan. vertagt, Wegen
Uefpreepungen feiner legten Berhandlungen unb Befehliffe find gegen megre
wiencr Blatter Prepproceffe eingeleitet worden.

Prenfen, — Die handelspolit{gen Verhandlungen mit Frant-
veid) find beendet und die betveffenden Protofolle untergeidnet worden, Da
nun bas Hindernif weggefallen ift, melded der Wiedevaufnahme ber prager
Velprechung entgegenftand, fo follen vie Berhandlungen gwifden Эсте