NG 1121. 24. December 1864. _ Уаз Зои, Wodenhalender. 1864 eoteftanten athotiten обор! Зет Же . 1864 5625 1281 Decbe. December Kislen Redfdeb. 35, ©, 5. СреНав GS. Chrifttag 13. 3. Advent 26. 26. 26, M. Stephan Stephanus 14.Gyrfus 127. 27. 27. Я. Johannes Фо. добатие8 Эр. 15, Cleuther, 28, 28, Btoh. Pr. 28. 3, (Uufoh. Kinds. [Unjd. Kinderj16.Quatemb. 29. - 29. Nd. Smal, 29, 9, SYonathan Dhomas 17, Urvater 30, 30, Lebeth Sdaban 30, %. jDavid GHonoriusd 18, Sebaft.M. 1. 1. Dig. 31. S, Sylvejter [Sylvefter 19. Bonifac. 2 Midex 2. Aiconomifder Ralender. Culmination D aid ом ber Sonne а Bel uf an у ecember : па ange сене ufgang ntergan Mittage mn Beit Sang 16” 18 18 18 18 18 18 Ib da 20 24 28 32 36 40 ot 48 45 41 33 35 31 is” 12 12 12 12 12 12 08 G9 BD DD Rt ES of 33 3 32 30 вое = 244 258 212 286 300 314 А ae [Ee 20 20 15 5 am ZDage am Tage 4h O/abbs. 5 10 6 25 7 45 Sonnenaufgang 8 U. 5 M. Gonnenuntergang 3 U, 55 2% Neumonbd den 26, Dec. 10 UW. 11 Wt abends, Grigte fitdl. Ubmeidung des Mondes vom Wequator der 27, Dec, 6 Ubr abends. Culntinationsbaver ber Gonne 24 22 Stermeeit. Witterungsbeobadhiungen 3u Letpstg. Barometer in parijer Thermometer nad Réaumur В ae auf ub ae 8 19 tbe 4.05 on ес, & Ubr 12 Ubr © ie ху г ridtun Ffrith [mittag3} nam. ‘ai на] пафи, Mittel у 11 324,36 334,10] 333,85 [— 2,9)+ 0,8)+ 0,2 — 0,6 8 12 333,50 333,66 332,99 5,0\— 2,2 — 1,5 2,9 8 13 332,39 332,71 332,54 1,7 0,8 0,7 11 0 14 333,23 383,12) 332,49 3,8 3,0 2,7 3,2 о 15 332,03 331,66 331,16 64 4,7 4,6 5,2 о 16 830,80 330,80 330,25 8,4 7,0 68} 74) NO 17 332,27 333,40 332,93 — 5,8/— 4,0— a1— 43 NO ета s Haus. Ein Harden non Cheador Storm. mag tc nicht зи fagen’’, pflegte der Огез binguguleyen; ,,denn icy will auch einem Todten nicht xu nabe treten; aber fo viel ift деду, ет geizgiger und menfcjenjdeuer Raug war eB; und feine Nugen blidten auch alB hatten fie bofen Thaten gugefehen. Rein Unglidlider und Giilfefudender durfte feine Schwelle betreten; und Wann immer id) damals dort getvefen, ftets пах бот имей die eiferne RKette vor die Thiire gelegt. — Wenn id) dann den jcjiweren Klopfer wiederholt hatte anfcjlagen miiffen, fo hirte ich wohl von der oberften Treppe herab dite fcheltende Stimme bes Hausherrn! ,, Frau Wnfen, Frau Anken! Jit fie taub? Hirt fie nicht, e8 bat geflopit!“ Webatd lieken fic) aus dent Ginterhaufe liber Pefel und Corridor die [dblurfenden Sdritte de8 alten Wei: beS vernehinen. Bevor fie aber Hffnete, fragte fie hiiftelnd: ,, Wer ift e8 benn?” und erft, wenn id) geantwortet hatte: ,,C8 ift der Veberecjt! wurde die Kette drinnen abgehatt. Benn ich dann haz Ив die 77 Treppenftufen — denn id) habe fie einmal gesihlt — hinaufgeftiegen war, pflegte Herr Bulemann auf dem Heinen dammerigen Slur vor fetnem Bimmer fon auf mic) au warten; in diefes felbft hat ex mich nie hineingelaffen. Sj fehe thn nod, wie er in fetnem gelbgebliimten Sdlafrode mit Бет реп Bipfel: miige vor mir ftand, mit ber einen Hand riilings die Klinke fei- net Bimmerthiire haltend. Wihrend id) mein Getwerbe beftellte, pflegte ev mid) mit fetnen grellen runden Mugen ungeduldig an: gufeben und mid) dbarauf hart und furg absufertigen. Wm meiften erregten damals meine Wufmerffaméeit cin Paar ungeheuere Ragen, eine gelbe und cine [dywarge, die ficy mitunter hinter thm aus feiner Gtube bdrangten und ihre diden Ropfe an feinen Knien rvieben. — Nach einigen Jahren hirte indeffen der Bers febr mit meinem Vater auf und id) bin nidt mehr dort geivejen. — Dies alled ift nun ither 70 Yahre her und Herr Sulemann mufs [ingft dabin getragen fein, von wannen nicmand wieder: tehrt.’ — — Der Mann irrte fitch alB er fo jpradh. Herr Bule- man ift nidjt aus feinem Gaufe getragen worden; ev lebt darin nod) jet. Das aber ift fo zugegangen. Bor ihm, dem legten Befiger, nod) um die Bopf: und Saar: beutelzeit, wolnte in jenemt Haufe ein alter Pfandverleiher, ein altes veriviimimte3 Mannden. Da er fein Gewerbe mit Umftdt feit tiber fiinf Sahrgehenden betrieben hatte und mit einem Weibe, bas ihnt feit bem Vode feiner Frau bie Wirth{daft filbrte, aufs fpivlichite lebte, fo war ev endlich cin reicher Mann geivorden, Diefer Retchthum beftand aber zumeift in einer faft untiberjeh- baren Menge von Pretiofen, Gerdthen und feltfamftem Tridel: fram, mas er alles von Berfdvendern oder Rothleidenden tm Laufe ber Jahre al8 Pfand erhalten hatte und das dann, da die Ritdzahlung de8 darauf gegebenen Darlehns nicht erfolgte, in тотем Зе guriicgeblieben war. — Da er bet einem Berfauf diefer Pfander, welcher gejewtich ourcy die Geridhte gefdehen mufte, den Ucherfduf de3 Erldfes an die Cigenthiimer hitte herausgeben miiffen, fo baufte er fie Heber in den grofen Iup- baumfchrinten auf, mit denen gu diefem Bivede nach und nad die Stuben des erften und endlich auch de aweiten Stodiverts befegt wurden. RNachis aber, wenn Frau Anien im Hinterhaufe in ihrem einfamen Kammerdyen fehnarejte und die jdvere Kette vor der Hausthiire lag, ftieg er oft mit lcifem Tritt die Treppen auf und ab. Jn feinem hechigrauen Modelor eingefnipft, in der einen Hand die Lampe, in der andern das Sepliiffelbund, dffnete er bald im erften, bald im aiweiten Stockwerke bie Stuben< und dte Schrantthitven, nahut hier eine goldene Repetivubr, dort eine emailirte Sdnupftabadsdofe aus dem Verfte hervor and Бег cecynete bei fich bie Jahre ihres Befites und ob die urfpriingli- cen Cigenthiimer diefer Dinge iwol fdjon bverfommen und ver: fejollen jeien oder vb fie noc einmal mit dem Gelde in der Hand wiedertehren und ihre Pfander guviidfordern fonnten. — — Der Pfandverleiher war endlich im duher(ten Greifenalter von feinen Gchagen iveggeftorben unb hatte bas Haus nebft den vole len Gedrinten feinem eingigen Gobne hinterlaffen miiffen, den er twabrend feines Lebens auf jede Weife daraus fern gu halien ge: woubt hatte. _: Diejer Sohn war der von dem fleinen Veberecht fo gefiirdtete Supercargo, welder eben von einer itherfeeifdyen Fabrt in feine Vaterftadt guriigetehrt war. Nad) dem Begrabnify des Baters gab ev feine friiheren Gefchafte auf und bejog deffen Bimmer int oritten Stod ded alten Grkerhaufed, two nun ftatt des verfriimm- ten Manndhens im hedigrauen Rocfelor eine lange hagere Ge- fialt im gelbgebliimten Gdjtafrod und bunter Bipfelmiige auf und ab iwandelte oder redcjnend an bem Fleinen Pulte des Bers ftorbenen ftand. — uf Seren Bulemann hatte fich indeffen dad Behagen ded alten Pfandverfeihers an den aujgehiufter Koft- bartetten nidt vererbt. Nachbem ev bei verviegelten Thiiren den Хиро der grofen Nubbaumfdjrante unterfudjt hatte, ging ex anit fich gu Rathe, ob er ben heimlidjen Verkauf diejer Dinge wae gen folle, die immer noc) bas GCigenthum anderer waren und an deren Werth er nur auf Hdhe der ererbten und, twie die Bilder ergaben, meift febr geringen Darlehn3forderung cinen Unfpruch hatte. Aber Here Bulemann war feiner von den Unent{djloffe: nen. Sdjon in Wwenigen Tagen war die Verbindung mit einem in der duperften Vorftadt wobhnenden Trddler angetniipft und, nad}: bem man einige Pfander aus den lebten Jahren guriidgefept hatte, wurde heimlich und vorfidtiq dex bunte Qnhalt dev groz fien Nubbaumfdjriinte in gediegene Gilbermiingen umgetvandelt. — Dad war bie Beit, wo ber Knabe Leberedt in3 Haus getom: men tar. — Das gelifle Geld that Gerr Bulemann in grofe eifenbefdlagene Raften, weldse er nebeneinander in feine Schlafs fanmmer fegen lieh; denn bei der Redhtlofigteit jetnes Befiges wagte ex nidht, e8 auf Shpotheten audjsuthun ober jonft offentlich anjulegen. _ M3 alles vertauft war, machte er fic) daran, fammitlide fitz bie mbglice Beit feines Lebens denthare Wusgaben gu berecynen. Er nabm dabei ein Alter von 90 Jahren in Anfas, und theilte dann bad Geld in cingelne Paden je file eine Woche, indent ev auf jedes Quartal noch ein Rilichen fiir unvorhergefehene Wus- gaben dazulegte, Diefes Geld wurde fiir fic in einen Raften gelegt, welder nebenan in dent Wohngimmer ftand; und alle Sonnabend Morgen erfdjten Frau Unken, dre alte Зи а terin, die er aus der Verlaffenfdaft {eines Vaters mit tibernom: men hatte, unt ein neues Badden in Cmpfang gu nehmen und iiber die Berausgabung des vorigen Rechenfehait gu geben. Mie [don expihlt, hatte Serr Bulemann Frau und Kinder nidjt mitgebracht; dagegen waren sivet Raker von befonderer Grope, eine gelbe und eine fhwarje, aim Tage nach der Beerdi- gurg de8 alten Pfandverleihers durd) einen Matrofen in cinent feftgugebundenen Gad vom Bord des Schiffes ins Gaus ge: tragen worden. Dieje Thiere waren bald die einjige Gefellfdhaft ihres Herrn. Ste erhiclten mittags ihre eigene Sdhitfjel, die Frau Anfen unter verbiffenem Yugrimm Tag aus und ein fiir fte bereiten mufte; nach dem Effen, wahrend Herr Bulemann fein Turged Mittagsfdlafdjen abthat, faften fie gefattigt neben thin auf dem Ranapee, liefen cin Lappden Bunge hervorbangen und blingelten ihn fdlafrig aus thren gritnen Wugen an. Waren fie in ben unteren Raumen des Haufes auf der Mausjagd getwefen, was ihnen indeffen immer einen heimliden Bubtritt von bem alten Weibe eintrug, fo brachten fie gewifs bie gefangenen Maufe suerft ihrem Gerrn im Maule hergefehleppt und geigten fie ihm, обе fie unter dad Ranapee frocden und {te verzehrten. War dann die Nacht gefommen und hatte Herr Bulemann die bunte Zipfel= пище mit einer tveifen vertaujdt, fo begab er fich mit feinen beiden Ragen in bas grobe Gardinenbett im Nebentammerdjen, iwo er fid) urd) bas gleidhmapige Spinnen der 3u feinen Завет eingewiihlten Thiere in den Salat bringen lief. Diefed friedlicje Leben war indefs nicjt ohne Strung geblie: ben. Ym Lauf der erften Jahre waren dennoch eingelne Cigen: thiimer dev verfauften Pfdnder gefommen und hatter gegen Riidzahlung des darauf erhaltenen Siimmejens die Wuslieferung ibver Pretiofen berlangt. Unb Herr Bulemann, aus Furcht vor Groceffen, woburch fen Verfahren in die Deffentlicteit hatte fommen finnen, griff in feine grofen Raften und ertaufte ftd burch) grépere oder feinere Whfindungsfummen das Sdiveigen der Betheiligten. Das machte ihn nocd menfcdenfeindlider und verbiffener. Der Verfehr mit dem alten Tebdler hatte langft aufgebirt; einfam fab er auf feinem Grferftiibden, mit ber 6 jung eines {don oft gefucjten Problems, der Berechnung eines fichern Lotteriegewinnes befdhaftigt, woburch er dermalein{t feine Sdhake ind Unermeflicde gu vermehren заб. Wud Graps und Sehnores, die beiben grofen Kater, Hatten jest unter feiner Laune gu leiden. Hat er fie in dem einen Augenblid mit feinen angen Gingern getatfdelt, fo fonnten fie fich tm andern, wenn etiva die Berechnung auf den Zablentafein nicht ftimmen twollte, eines Wurfs mit dem Gandfap oder der Papierfdere verfeben, fodap fie heulend in die Ge hintten. Herr Bulemann hatte eine Verwandte, etne Tochter feiner Mutter aus erfter Che, welche indeffen fdjon bei dem Tode diefer wegen ihrer Erban{priide abgefunden war und daber an die von ihm ererbten Schage feine Wnfpriiche hatte. Er fimmerte fich jedod nicht um diefe Galbfdjwefter, obgleid) fie in einem Borftadtoiertel in ben diirfttgften Verhaltniffen lebte; denn noch weniger al3 mit anderen Menfrjen liebte Herr Bulemann den Verkehr mit diirftigen Verwandten. Yur eimmal, alB fie fury nach bem Tobe ihres Mannes in fdbon vorgeritcdiem Witer cin friintlidhes Rind geboren hatte, twar fle Hiilfe fuchend gu ihm gee fontmen. Frau Wnfen, dte fie eingelaffen, war hordend unten auf der Treppe fiber geblieben, und bald hatte fie bon oben die fcharfe Stimme thres Gerrn gehirt, bid endlich die Thiir aufge- riffen worden und bie Frau tweinend die Treppe herabgetommen war. Noch an dentfelben Whend hatte Frau Wnken die ftrenge Weifung erhalten, die Kette fiirderhin nidt von der Gausthiir we fier falls ettwn die Chriftine noc) einmal wiederfommen ое. Die Uite begann fich immer mehr vor der Gafennafe und den grellen Culenaugen ihres Herrit gu filrdten. Wenn er oben am Treppengelinder ihren Namen vief oder aud), twie er eS vom Sdhiffe her gewohnt war, nur einen fdjrillen Pfiff auf feinen Fingern that, fo tam fie getvif, tn weldyem Winkel fie auch fisen mote, eiligft hervorgefrocen, und ftieg ftihnend, Sdimpf- und ое vor fic) herplappernd, die fepmalen Treppen inauf. я Wie aber in dem dritten Stociwerte Herr Bulemann, jo hatte in den unteren Bimmern Frau Wnfen ihre ebenfalls nidt gang rechtlid) eviworbenen Shake aufgelpetdert. — Schon in dem erfien Jahre ihred Bufammenlebens war fie von einer Wrt fins bifcjer Wngft befallen worden, thr Herr fone etrmal die Ver: ausgabung bes Wirthfchaftsgeldes felbft iibernehmen, und fie werde dann bei bem Geige deffelben noch auf ihre alten Tage Noth gu leiden haben. Uni diefed absuwenden, hatte fie ihm porgelogen, ber Weizen fei aufgefdlagen, und bemniddjft die entipredende Mehrfumme fiir den Brotbedarf gefordert. Der SGupercargo, der eben feine Lebensrecdnung begonnen, hatte fcheltend feine Papiere zerviffen, und darauf fene Redynung von porn wieder aufgeftellt und den Wodhenrationen dte verlangte Gumnte zugelebt. — Frau WUnfen aber, naddemt fie ihren Bwed erreidt, hatte gur Schonung ihres Gewiffens und des Shridh- wortes gedentend: ,,Gefchluct ift nicht geftohlen”’, nun nidjt die tiber[dhiiffig empfangenen Schillinge, jondern regelmapig nur die dafiir gefauften Weizenbrotchen unterjdlagen, mit denen fie, da Herr Bulemann niemals die unteren Bimmer betrat, nad und nad) die ihre foftbaren Qnbhaltd beraubten grofen Nusbaum: fojrante anfillte. So mochten etiva zehn Sabre verfloffen fein. Herr Bulemann wurde immer hagerer und grauer, fein gelbgebliimter Schlafrod immer fadenfdeiniger. Dabei vergingen oft Tage, ohne фай ет den Mund sum Sprechen gevbffnet hatte; denn ev fab feine leben: den Wefen als die beiden Ragen und feine alte balblindifde Haushalterin. Nur mitunter, wenn ev hdrte, dah unten ote Rad: barsfinder auf den Prellfteinen vor fetnem Haufe ritten, ftedte ex den Kopf ein twenig aus dem Fenfter und fcalt mit jeiner {oharfen Stimme in die Gaffe hinab, — ,,Der Seelenvertaufer, pet Seelenvertiufer;” {drien dann die Kinder und ftoben aus: einander. Gere Bulemann aber fludte umd fchimpfte noc) tn: grinuniger, bid ev endlich fepmetternd bad Fenfter gufdjlug und prinnen Grays und Sdnores feinen Zorn entgelten lief. Um jede Berbindung mit der Nacdbarfdaft aussujfejlieben, mufite Frau Anken fcjon feit geraumer Beit зе Виа: einfiufe in entlegenen Gtragen macjen. Gie durfte jedoc) erft nuit dem Gintritt ег Фин бен ausgehen und mupte dann die Hausthiir hinter fich ver]chlieber. 8 modjte acht Tage vor Weihnaciten fein, alB dte We wie: derum eines Abends gu folchem Biwede dad Haus verlaffen hatte. Troy ihrer fonftigen Gorgfalt mufte fie fid) indeffen diesmal einer Bergeflicteit [cyulbig gemacht haben. Denn als Herr Bule- mann eben mit dem Schwefelhols fein Talglicht angeztindet hatte, Hirte ev gu feiner Veriwunderung eB drauken auf den Stiegen poltern, und al8 er mit vorgehaltenem Licht auf den Flur hin: austrat, fal er feine Halbfdjwefter mit einem bleidjen Knaben vor fich ftehen. / Bie feid Shr ind Haus gefommen?” herrfdjte er fie an, nadjdem er fie einen Augenblic erfiaunt und ingrinumig anges ftarrt hatte. / Die Thiir war offen unten”, fagte die Frau fchiidtern. Gr murmelte einen Flud) auf feine Wirthfdjafterin swifcen den Babnen. ,,Was willft Du?’ fragte er dann. Set doch nidt fo hart, Bruder’, bat die Frau, ,,ich- habe fonft nidjt ben Muth au Div au fpreden”. Xe wiifte nidjt, wad Ou mit mix gu fprechen hatteft; Dru haft Dein Theil befommen; twir find fertig miteinander.” Die Schivefter ftand fdpiveigend vor ihm und fudjte vergebens nach bent redjten Borte. — Drinnen wurde twiederbolt cin Kragyen an der Stubenthiiy vernehimbar. WS Herr Bulemann guvildgelangt und die Thtir gedffnet hatte, [prangen die beiden n einer nordbdeutiden Oeeftadt, in ber fogenann: ten Diifternftragbe, fteht ein alted verfallened Haus. 38 ift nur fdmal, aber drei Stodiverte hoch; in der Mitte derfelben, vom Boben bis Тай in die Spike des Giebel8, foringt dte Mauer in У einem erterartigen Ausbau vor, twelcher fiir je: \ ded Stocwert nach vorne und an den Seiten mit Fenftern verfehen ift, fodafk in hellen Rachten der Mond hindurchfdeinen fann. Geit Menfdengedenten ift niemand in diefes Haus hineine und niemand herausgegangen ; der {chwere Melfingtlopfer an ber Hausthtire tft faft {divarz von Griinipan, gwifdjen den Rigen der Treppenfteine waft Jahr aus Jahr ein das Graz, — Wenn ein Grembder fragt: ,, Was ift denn das fiir ein Haus? fo erhalt er gewifs gur Antwort: ,,€83 ift Bulemann’s Haus’; wenn ev aber weiter fragt: ,,Wer оби denn darin? “ fo antworten fie cbenfo gewif: ,,€8 wohnt fo niemand darin.” fn Die Kinder auf den Strafen und die Wmmen an der Wiege идей: „Уи Bulemann’s Haus, %n Bulemann’s Haus, Da queen bic Miufe Runt Fenfter binaus.” Und twirtlids wollen luftige Uriider, die bon nacdiliden Sdmiu- fen dort vorbeitommen, ein Gequiete wie bon ungithligen Mau: fen hinter den dunfeln Fenftern gehirt haben. Giner, dev im Uebermuth den Thiirklopfer anfdlug, unt den Widerhall Фи die Bhen Riume fdjollern yu Hiren, behauptet fogar, er habe dbrinnen auf den Treppen ganz deutlid) das Springen grofer Chiere gehirt; faft, pflegt er dies ergahlend hingugufesen, hirte €8 fich an wie die Springe der grofen Raubthiere, welde in der Menageriebude auf dem Rathhausmartte gesetgt wurden, Das gegentiberftehende Haus ift uim ein Stodwert niedriger, Тобой nachts das Mondlicht ungebindert in die oberen Fenfter be8 alten Haufes fallen fann. Aus einer foldjen Nadht bat aud) der Wachter etwas gu ergzdhlen; aber e8 ift nur ein fleines alted Menjaenantlig mit einer bunten Bipfelmriige, das er droben hin: ter den runden Grferfenftern gefehen haben will. Die Nacdbarn bagegen meinen, der Weadjter fet wieder einmal betrunten gewe: fen; fie hitten bdriiben an ben Fenftern niemals etwas gejehen, das einer Menfdenfeele gleid) getvefen. Um meiften Ausfunft fcheint noch etn alter in einem entfern: ten Stadtviertel [ebender Mann geben zu fdnnen, ber vor Jahren Organift an der St. Magdalenentirde geivefen ift. 3d) entfinne mid)”, dufecte er, al er einmal darither befragt tube, ,,noch fehr wohl des hagern Manned, der wahrend meiner Knabengeit allein mit ciner alten Meibaperfon in jenemt Haufe wohnite. Mit meinem Bater, det ein Trddler gewefen ift, ftand er ein paar Sabre lang in lebhaftem Berkehr und ich bin dergeit mandes mal mit Beftellungen an ihn gefchidt worden. Jdy tweifs aud nod, dah ich nidt gern diefe Wege ging und oft allerlet Aua- flucht fuchte; denn felbft bei Tage fiirdjtete ich midj, dort die idmaten bunteln Treppen gu Herr Vulemann s Stube im drit: ten Stodwerk hinaujufteigen. Man nannte ihn unter den Leuz ten den ,,Geelenverfaufer’; und fdjon diefer Name erregte mir Angi, jumal daneben allerlet unheimlich Gerede ber ihn im Sa wange ging. Gr war, ehe er nach feines Baters Lode dad alte Haus hesogen, viele Jahre als Supercargo auf Weftindien Sefabren. Dort follte ev fic) mit ciner Schwargen verbheivathet baben; als er aber heimgefommen, hatte man vergebens darauf Hewartet, cines Tages aud) jene Frau mit einigen bunfeln Kindern anlangen gu fehen. Und bald hieb eS, ex habe auf der Riicfabrt ein Stlavenfhiff getroffen und an den Kapitin deffel: ben fein eigen Sleifc und Blut nebft ihrer Mutter um feonddes Gold verfauft, — Was Wares an folden Reden gewelen, ver: