hatten die Gchmierigteifen der deutfdhen Cifeninduférie zur Hauptfache verurfadyt, iff daraus zu erfehen, daf die heute nod) auf alte Dertrage laufenden Gchweodenergmengen nod) nicht einmal ein Giertel des gefamten Ergbedarfs der chei- nifch-weftfalifchen Hitten im Yabre 1927 ausmachen. Durch befondere Lieferflaufeln hat man die langfriftigen Begtige be- weglich geftaltet, fo dag bei einem Konjunfturriickgang gewifje Ginfchrdnfungsmoglichteiten binfidytlic) der Wbnahme рот: gefeben find. Wie jedes Faufmannijche Gefchaft feine grwei Geiten hat und ein fonjunffureller Stiedergang alle vorfidtigen Seredynungen dndern fann, fo bat fid) auch die Ergbefchaffung der grogen Deuffchen Hiiftenmerfe dem Cinflug der Weltérife nidbf ent- ziehen formen. Beftand zur Yeit der Wengentonjuntfur der Sabre 1928/29 die Gefabr drohender ErzEnappheit, perbunden mif ffarten Preisfteigerungen, dev die Werke nur durdy lang- friftige Eindedkung 3u begegnen vermodyfen, fo rar es felbft- ver(fandlich, dag bei einer Rife in Dem Heutigen Umfang die damals abgefchloffenen furgfiftig [aufenden 3ufaufsmengen nicht voll verwerfef, fondern gu einem grofen Leil vorldufig auf ager gelegt werden mugfen. Die mit dem neuen SJabre beginnenden neuen langfriftigen Gchwedenabfchliiffe ESnnen den deutfchen Ergbedarf bei weifem nicht decken und rwlirden felbft bei Sorfdauer der heutigen rife fiir die Sabre 1933 bis 1937 nur Enapp ein Drittel und fiir Die Beit von 1938 bis 1942 fogar nur ein Slinffel des ег: forderlichen Ergbedarfs Deutfdhlands fiderftellen. ФаБей ИЕ Die deut(dye Gifeninduftrie aud) von der Preisfeite aus durdy eine gleifende Preisffala por unvorbhergefebenen Preis{dywan- fungen einigermagen gefchiiét. Sm tibrigen iff es ein Un- ding, die Preisfrage nach den beutigen vollig anormalen Ver: balfnifjen beurteilen зи mollen, da infolge feblender Tach- frage eine regelrec)te Preisbildung zur Beif tiberhaupt nidt zuftandeformmen fann und im §alle angiehenden Bedarfs fo- fort erbebliche Preisfteigerungen zu ertarfen raren. Yd) mochfe im Gefamfintereffe der deutfchen Wirtfdafe wiinfchen, DaG diefe aus der Pragis heraus formmenden Aus- fiibrungen mif zur Slarung des Gadyverbaltes beitragen. Denn im Grunde genommen liegen die Dinge in der gefamten deutfdyen Wirtfchaft abnlich wie in der Gchrwerinduftrie. Wir haben fiir mebr als drei Ntillionen Wenfchen Arbeitsplage in бег ден фен Jnduftrie porbereitet, Die gegentwartig leerftehen. Ebenfoviele induftrielle arbeifsrvillige und qualifizierte Ur- beitstrafte {ind aus dem ProduttionsprozeB ausgefdyieden und warten nun fdyon Sabre auf Befchaftiqung und Berdienfe. Tro befter technifeher und organifatorifcher Cinrichtungen, Die von den deuffchen Unternehmern unter erbeblichem Roffen- auftoand gefroffen tourden, wat es infolge der fteuerlicyen und fozialpolitifchen Uberlaftung unferer Unfernebmungen tie дев jabrelangen Rapitalentzugs durch) die Lributverpflictungen bisher nicht moglich, die freigewordenen Arbeitsfrafte in die Produffion wieder aufgunebmen. Es iff die dringendfte Auf- gabe der deutfden Wirk{chaftsfihrung, diefe arbeitslofen Menfchen baldigft wieder in die Betriebe guricguftibren. Wenn heute der Wirkfchaft vorgeworfen wird, fie habe Зиг liberfteigerte Rationalifierungsmagnabhmen cine ftinftliche Uberfapagitat gefchaffen, fo ffelle ic) Demgegentber feff, Daf es Feine Rapazitdtsfrage in der deuffchen @фюет: induférie mie wabrfdheinlic&h auc) in der gefamten Wirtfdhaft unferes Landes geben wiirde, wenn fid UArbeitgeber, Wrbeitnehmer und die veranttoort- lichen Negterungsftellen gufammenfduden, um in gegenfeitigem Cinvernebmen die zur Ubertwindung Der Deutfchen Wirtfchaftstrife erforderliden WlagG- nabmen gu freffen und dafir gu Госдеп, Раб die iber= mdffigen Belaffungen von unferer Produftion ge- nmommen twerden; denn Ofe deutfche Wirtfcdhaftstrife ifé und bleibt eine Gelbfttoffentrife. nennensivert geffiegen mare. &s ergibt fic) gugleic) eine inter- effante Ubereinftimmung in der Rapazitdtsentwidlung beider Vander Dabingebend, dag der Riicégang der RKapazitdtsaus- nugung gegentiber 1913 im gegentvdrtigen Beifpuntt der Kvife hiiben wie dritben ungefabr der gleiche iff. Bedarf es nod) weiferer Geft{tellungen, um gu zeigen, wie feblgebend die Srage des Ausnusungsgrades der Kapagitat der деи Фет Gtablwerke in der Dffentlichfeit haufig beurfeilt worden ift? Чи пе in der Eifeninduffrie liegen die Dinge bei oer Kobhle. Meben dem UAusbau der Wafferkrafte, der Entrwick- fung der Olfeuerung und der Erweiterung der Grauntoblen- induftrie haf die Koftengeftaltung die Wettbewerbsfabig- Feit der Rubrzecyen auferordentlicy verfechledytert. Itit ibren billigen Roblen aberfcwemmen heute Holland, Polen und England den deutfchen Markt. Nach Siiddeutfdland wurden im leffen abr allein aus Holland 1 Willion Connen ein: geftibrt; dazu famen 620 000 Tonnen englifche Koble. Gor dem Kriege madhte die gefamte Kobhleneinfubr ИБег den Rhein nad) Giiddeutfchland faum 300 000 Tonnen aus. Die vers mebrte Bufubr bollandifcber und englifcher Soble geht faft ausfchlieflid) auf Roften des Nubrbergbaues. Kein Ynduftrie- seig iff mit Gteuern und fozialen Wbgaben fo belajtet mie der Gteintohlenbergbau. Zum Ausgleich diefes Koffenvorfprungs des Wuslandes rurde der Rubrbergbau zu einer immer meter: gebenden 3ufammenfaffung der Sorderung auf menigen grofen Gchad)tanlagen geztungen, eine Entwicklung, die im Зе аи dec leBfen 12 Sabre zur Grillegung von 113 Rubrgzechen ge- fiibrt hat. Wie fataftrophal die Berbhaltniffe im Revier noch in TeGter Beit ПФ geffaltet haben, iff daraus erfichtlic), Dag in den INonaten April und Mai diefes Jahres gegentiber 1926/27 die bollandifchen Bechen zu 130 Progent, die eng- lifehen und belgifehen gu 100 und Die frangofifehen Gruben 31 94 Prozent befehaftigt waren, der Nubrbergbau dagegen nur nod gu 69 Progenf. Cine Befferung vermag id) nichf abzufehen, folange aud) bier feine durchgreifende Enflaftung Der Produftion nach der fteuerlichen und Lobnfeife erfolgt. Nun зи dem ztveiten Hauptangviffspuntt, der Crzbe- fcdhaffung. Wie war die Lage vor dem Kriege? Gon da- mals twar die deuffehe Eifeninduftrie bei dem Bezug ibrer Erze zu einem Seil auf Wuslandslieferungen angetviefen. Lonnen- mapig wurden efwa 36, dem Cifengebalt nad) fchabungsrmeife eftoa 45 Progent des gefamfen deutfchen Cifenergbedarfs im Auslande gedeckf. Ym Jnland (ап vor allem die lofhringifdye Ntinette zur Berfiigung, die 14 wegen ibres hoben Phosphor: gebalfes befonters fir die Berbiitfung паф дет bei uns anz gerwandfen Chomasverfabren eignef. nfolge des Verluftes ibrer [othringifchen Gruben find die deuffcyen Hiittenwerke je6f nabegu vollig pom Ausland abhbangig, Die Gefamever- forgung Deutfcdhlands mit WAuslandserzen madyte im Jahre 1930 fonnenmadfig tund 75, dem Cifengebalt nad) fchagungss тше е ейра 63 Prozent aus. Diefer Wbhangigkeit im ECrgbegug vom ‘Ausland mug die deutfde Cifeninduffrie bei ihren Raufen Nechnung tragen. Gelbft unter den ftetigeren Gerbaltniffen der Gorkviegszeit baben alle deutfchen DHiittenwerke lanafriftige Wbfchliifje auf ein oder gwei Sabrzebnte tdtigen miffen. Dei den befonders gelagerten Gerbhaltnifjen des Crzbergbaues mit feinen hoben SNnveftifionsfoften, den fchwierigen Lransportbedingungen und den ungiinftigen UArbeiterverhdltuiffen iff Die Cangfriftig: Feit der Bertrage eine Vorbedingung, ohne die der Wbnehmer feinen Die Gtetigteit der Ergver(orgqung gewabrleiftenden Viefe- ranfen finden tiitde. Da die langfriftigen Gertragsmengen von jeber nut einen fleineren Leil des gefamfen deutfchen Erg: bedarfs gedeckt haben und aud) beufe nod) decken, find die Werke augerdem auf ufdufe angertviefen, die auf Eursfriftiger Bafis von gwei bis drei abren getatigf werden. Wie irrefiihrend die Bebauptung ijt, die langfriftigen, zu Seftpreifen abgefchloffenen Lieferungsvertrdge mit ©chweden