fonderten, die zur Erfenntnis formmien und mit qroperem Nachdruck Kultur freiben wiirden. Die Wuflehnung gegen alle fulturmidrigeu Quffaude ift bereits beadhtlich und erfreulidh. Uber nicht nur das, an den Beitungen iff auch der Geil bemerfenstwert und fypifd. Unter den antimdigenden und feffelnden Gehlagzeilen findeff Ou Eaum eine Abbandlung, welche [ogifch eraft aufgebaut und erfddpfend 31 Ende gefiibre ift. Mit Gehlagworten wird dem Lefer nur eine beftimmee Denkridhtung aufgestoungen. Aufgegrwungen fage ich; den der moderne Gil wirkt fuggeftiv, verfiibrevifdy. Dem Lefer bleibt faum Sveibeit im Denken, felbft wenn nur Wndeufungen angetwandt werden, weldye den Lefer gum Celbjtdenfen swingen. Die beftimmte Denkrid)tung wird eben von Anfang an mit groper Wucht vermiftelt und durdgebalten. Jag fein, daG diefer Gehreibftil dem modernen Ilen{ehen genehm iff, weil er eigenes Denken und Zeit fpart. Aber idy fehe Darin lesfen Endes eine untviirdige Gevormundung des Lefers. Der Gehriftfteller will feine Ausfubrungen und Gedanfen anderen aufgtingen und nicht suc Sritié ftellen. Er rechnet eben mit det fritiflofen Wtajfe. Go ifé man ftiliftifd, politifey und wirt{chaftlic) zu gang ftarren Denfformen gelangf. Das Wort wird gu einem Guaggeftionsmittel, das insbefondere in den Dienjt der Wirt: febaft und Dolitié geftellt wird. Die Worte reiben fich зи Wortregiffern, de immer mieder angewandt werden. Der Urbeifer iff auf ein anderes Wort: und Gegriffregiffer ein- geftellf als der Weittelftandler, der Gozialiff auf ein anderes alg der Profeffant und Яа ой ийф. Die verfdiedenen Typen verfteben fich nicht, wenn fie nicht ein gelaufiges Regifter vernebmen. Go reden die Wlenfehen aneinander porbej, weil das Wort erffarré iff und die Warme feble, weldye die Gtarrbeit des Wortes (off. Damif find aber aud) Die wirtfchaftlicben und politifchen Richtungen, welche fic den Gruppen vermiffels des Wortes und Begriffes auf- gepragt baben, erffarrt. Wenn nicht Wort, Ginn und Voce fiefer und innerlicher merden, miiffen aud) die Dafeinsformen fo ffarr und unfruchtbar bleiben. Die Erlofung fann aber nur von den Ntenfchen felbft fommen, die geiffig und feelifd) endlidy zur Sreibeit und yur groperen Entfaltung empor- geftiegen find? — die alfo bobe Sulfur und fiefes RKultur- БетивНейт befigen. Der Nienfdcy des leBfen Veitalters bat fic) in ungeabnfem Mage die Natur unterrworfen, aber in demfelben Ntage itt er feiner eigenen Jtafur unterlegen. Er bat fics geiffig und feelifchy nicht пБег Die Waterie erheben formen, und weil er fomif der wabren Sreuden verluffig ging, gviff er gu den Cuftquellen feiner eigenen primifiven Jtatur. Gein Geift hat fic) zwar materiell geffeigert, aber weil ibn Гете авг beberrfchfe, dic er in demfelben Wage geiftiq beberrfden follte, wurde die Harmonie: Geijf — Korper — Geele zer{tort. Ob wir mieder zur boberen Kultur Eommmen, hangf davon ab, ob der hobere und riirdige Wenfcy gefunden wird. Es НЕ Der Ntenfch, der an der Machine, im Werke, in der neuen Ummelt, in der Urchiteffoni€, in der Kunft, in der Wirtfchaft, in Der Politif, in der Rulfur und im Leben notwendig ИЕ. Der bald ganz neue Sdeen und neue Dafeinsformen bringen mug, um lberhaupt Sulfur noch gu reffen. Od) febe, die Cniwiclung fibrt uns immet ndber an die Entfdyeidung. MUnuferlich bereitet fie einen gtnftigen Weg vor, der zu befferen Ruffdnden fuibrt. SeBf muG der Ntenfey diefen Weg finden und fid) den neuen Sormen und Bedingungen anpaffen. Kann er das? ft er Гама, ИФ geiftig fiber alles Itaterielle emporzubeben und frog unginftiq {cheinender GSedingungen fich als Beberrfcher gu fiiblen? Oder wird er an der Gdywaddye feiner Itatur gegentiber der Waterie, die einander jet mod) entgegen{teben, teil man die richtige Cinftellung поф пе gefunden bat, vollends guqrunde geben? Was bhaltfé Ou davon? — Sudem mird die Problemfubrung auf das geiftige Gebiet uberhaupt verfehoben, meil der Gegenffand, an dem fich die Geiffer fcbeiden, nur noch geiftig gefaft merden fann. Denn Das grundleqende Problem unferer Kultur — das Problem Mtenfch und Mafcdine — iff nur nod ein geiffiges. Wenn id) bedente, Daf diefes Problem durch den Menfehen felbft geloft wird, daf der eingelne liber Gut oder Bofe entfcheiden mug, dann glaube ich, Diefes Problem muf auch das grofe Problem: MWtenfeh Фе НЕ — Geele — RKorper in feiner gangen Dragmweite in die offentlidye Diskuffion gieben. Die jebt noch vorberrfdyenden Fragen werden dann nur unter- geordnefer Bedeutung fein. Die neue Beit muG wieder den Nenfchen — und gar den додероШен ЭДешфен — {ФайЙен. Ntan merft es alfenthalben, man iff amt Ende mit dem Mtaterialismus, mif der Unalyfit, mit der Nlechanifierung. Die Gtarrbeif, zu der die poraufgegangene Entwicklung filbren mupte, bildet Grengen, untiiberwindbare Hinderniffe, wenn fie nicht Dadurd) geldft wird, Saf man an Gtelle von Werten und Sormeln und Begriffen den Wenfehen fest. Iticht den Waffen: menfchen, nichfden Cypmenfehen, fondern den Kultur menfchen. Wo bleibt aber die wegbereitende Kultur in diefer Beit? Die moderne Architeftoni— —- ich fchrieb es Dir fehon — bat den Anfang biergu gemacht. Sie nimmt den Weg tiber Sechnif, Pringipien, Zweck und Form und nabert fic) einem neuen Gfil. ber fie ringt noch mit fich felbff. Gie hat Form gleich Smec gefeBt und fic) damit auf die unterfte Sfufe des Flinfflerifden YUusdruckvermogens zurtickbegeben. Diefer RiicEzug iff aber ein Sortfehritt. Gie zielt jest — auf brei- teffer Grundlage fufend® — зи neuen und grofen deen und Sormen. tit dem jegigen Stil rechtfertigt fie gundch{t das Gtreben Der Reif: Burtice gur Vernunft, zur Cinfadybeit, sum week. Die Mittel in ihrer Hand und der WAusgangs- punft ibres neuen Weges laffen Groges erwarten. Sch frage, Fornte fie denn fchon je6f mebr tun? — Gs gibt ja noch feinen SJdealmenfchen. Steilicy von fidy aus wird fie фо nicht zum Sdealmenfehen fommen, gum INenfdyen, der audy geiftige, feelifche und fulturelle Sorderungen gelfend madbt. Uber wo bleiben jest die Prometbheusgeftalten, die fic) in der Sphare gwifchen Goff und der Wirklichfeit gu befinden pflegen? ian bat fich nicht mit Unrecht dartiber beflagt, Daf Der moderne Prometheus auf febr niedriger Ctufe ftebt und unfer die Lechnifer, Wirtfchaftler und Politi€er gegangen iff. Sch finde dies aber feblieflicy der Beit entfprechend, шей alles fitch auf das elementare Gebiet zuriicEgezogen bat, wo aud) die Quellen der neuen Entwicklung liegen. Die nachffe Beit muf deshalb auch einbeiflich in allen Strdmungen und Geiffes- formen auftreten, mem БоБеге Joeen durddringen terden. Gchau bin auf die Literatur! Gie trdagt die typifeben Iteré- mafe Der gegentwartigen Beit. Qu der befjeren Literatur erleben wir den Sampf um Die neue Geffaltung und um neue een — dbnlich wie in der UrchiteFtonié. Wber Literatur ПеБЕ heute binter der Zeitung. Diefe befriedigt nun die life- ravifcben Bediirfuiffe der Waffe und hat als folche eine grofe Macht, aber auch ein eigenartiges Geprage. Go wie der moderne Ntenfdy dentt, fo fchreibf die Zeitung. Зи @4ад- morten. Was bei den Zeitungen fogleicy ins Wuge falle, ift Ме Whficht, der Breck. Und zrar ein Zeck, der nur felten ideell ПЕ fondern zumeift gefdhaftlich, twirtfchafflidy oder politifeh. Io der Zeck nur ein gefchaftlicher ift, dort finder man den niedrigften Geiff, wie er mobl Eaum jemals pon einer geiftigen Kraft gedufert wurde. Wie wenig die Jaffe dene und Rulfur befigt — wie gevinges Rulfurberwuftfein tber- baupf bei ibr gu finden ift, fann man daraus erfeben, dag Diefe Preffe die qrofte Verbreitung hat. Die Ttachtwelf mird einmal Ddiefen Zuffand als die grofte Rulfurfehande unferer Reit brandmarten. Ian miifte jede Hoffnung auf Befferung perlieren, tenn ficdy nicht aus Diefer Wtafje Elemente ab-