Kopfleiste von L. Kayser.
		Kaiser Wilhelm II
an den Grabern der Hohenstaufen
	Wo porphyrne Sarkophage bergen staufisches Gebein,

In Palermos Kathedrale trat der Hohenzoller ein,

Um bei den erlauchten Vettern, vor den stolzen Marmortruhn
Sinnend eine kleine Weile vom Regieren auszuruhn.

Welche Ruhstatt fiir Monarchen! Zur Betrachtung welch ein Ort,
Wo der Genius der Geschichte predigt sein gewalt ges Wort!
Hohenzoller! Hohenzoller! Lernen kannst Du hier genug,}

Wo der griésste Staufer modert, welcher sieben Kronen trug,
Kaiser Friedrich, jener Zweite, den Natur zum Herrn gemacht,
Den sie reich mit Gabenfiille, iiberschwanglich reich bedacht.
Durch die Nacht des Aberglaubens, der die Welt mit Blindheit schlug,
Blitzte kiihn und morgenhelle seines Geistes Adlerflug.

Vier Jahrzehnte hat der Erdkreis seinen Herrschertritt verspiirt,
‘Hat sein Damon in den Herzen Hass- und Liebesgluth geschiirt,
Ungeheure Kraft vergeudet fiir der Weltherrschaft Phantom

Und gekampft mit Schlangenklugheit gegen seinen Todfeind, Rom.
Doch das Ende all des RingensP Ein gerechter Untergang!

Denn er hat des besten Freundes sich beraubt sein Lebenlang,
Jenes trotzigen Freiheitsinnes, der den Fiirsten bleibt verhasst,
Weil er fihlt sich ebenbiirtig einem, Haupt mit gold’ner Last.

Und so ward die Kraft der Stidte, ihrer Bliithe stolze Pracht
Jammervoll in Staub getreten von der kaiserlichen Macht;

Und so ward der Geist der Freiheit, edler, kiihner Ketzergeist,
Den die Kirche stets verdammte, den sie Sohn des Teufels_heisst,
Ueberliefert rémischen Schergen von der kaiserlichen Macht;
Denn es hat’s der Hohenstaufe bis zum Biittel Roms gebracht.
Und so ist er unterlegen als ein tiberschlauer Thor,

Der den besten Freund sich raubte in dem Kampfe mit Gregor.
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	Vignette von J. Berchthold.