1896 * JUGEND +. Nr. 22 verdachtigen Fremden und fragte ihn sehr héflich: ,,Entschuldigen Sie, mein Herr, darfich Sie ersuchen, mir Ihren Namen zu nennen?* Der Teufel grinste ihn so an, dass Packan férmlich erschrak, und antwortete: ,,[ch heisse Beelzebub.“ Der Polizist sagte erziirnt: ,,. Mein Herr, Sie erlauben sich schlechte Scherze mit mir; ich gehére zur léblichen Polizei und lasse nicht mit mir spassen. Der Name, den Sie da nennen, ist, wie ich mich aus der Schule erinnere, ein Beiname des Teufels.“ Ganz recht, ich bin auch der Teufel , sagte der Fremde, und D zeigte dabei seine Zahne wie ein boshafter Pavian. Packan nahm ihn darauf sofort mit festem Griff beim Arme und sprach: ,,Aha, ich sehe schon, Sie wollen sich irrsinnig stellen, aber das niitzt Ihnen nichts. Sie sind verhaftet — im Namen des Gesetzes !“ Der Teufel hatte nun zwar sehr leicht verschwinden kénnen, aber die Sache machte ihm Spass, und mit ganz unschuldiger Miene trabte er neben dem Polizisten einher. Zufallig war es gerade 12 Uhr in der Stadt Dingsda — die sehr stolz darauf war, dass sie Mittag um eine halbe Minute friiher hatte als die Hauptstadt — und die Kinder kamen aus der Schule; fiir die war es natiirlich ein ganz absonderliches Vergniigen, den grimmigen Packan mit einem Arrestanten daher kommen zu sehen, Larmend und lachend umgaben sie das Paar und folgten ihm in immer starker anschwellenden Massen, zu denen sich Lehrlinge, Arbeiter und zahlreiche unbeschaftigte Personen gesellten. Mit seiner grossen Perriicke gar stattlich angethan, stand der Biirgermeister von Dings- da am Fenster seines Zinimers im Rathhause und schaute seelenvergniigt hin- aus; denn die Magistratssitzung war eben zu Ende und er wollte \ nach Hause gehen, wo ihn heute sein Lieblingsessen, Hasenbraten mit Apfelmus, erwartete. Gerade da hérte er das ldrmende Ge- timmel und sah die Menschen- menge, die sich auf das Rathhaus zuwalzte.Ver- driesslich schob er sich \ die Perrticke auf’s Ohr \ und brummte:,,Was ist denn da wieder fiir eine ПОТЕ SON RINDI A Nae Net RN REY ЗЫ aus; denn die Magistratss war eben zu Ende und er nach Hause gehen, wo ihn sein Lieblingsessen, Hasen! mit Apfelmus, erwartete. G da hérte er das ldrmend timmel und sah die Mens menge, die sich a Rathhauszuwalzt driesslich schob « \ die Perrticke auf’: \ und brummte:,,W er Teufel war eines Tages sehr guter Laune; das kam daher, dass die Kohlen sehr billig geworden waren, und er in Folge dessen seinen Bedarf fur das ganze folgende Jahr zu iiberaus niedrigen Preisen eingekauft hatte. In seiner ver- gniigten Stimmung beschloss er, sich einen , lustigen Tag zu machen; er sagte daher zu seiner Grossmutter, er habe einen kleinen Aus- flug vor, sie brauchte mit dem Mittag- und Abend- essen nicht auf ihn zu warten; dann steckte er den Hausschliissel zu sich und fuhr durch die.” - Krateréffnung des Vesuv seelenvergniigt auf die р Oberfliche der Erde hinaus. ИИ denn da wieder fii Weil es ihn aber schon oft geargert hatte, dass neh die Deutschen, um geringschatziges Bedauern aus- HN zudriicken, von einem ,,armen Teufel“ oder einem т ,dummen Teufel reden, so beschloss er, sich nach Deutsch- land zu wenden, und dort irgend einen recht hinterlistigen Streich auszuiiben. Er flog also iiber die Alpen, und als er mitten iiber Deutschland war, liess er sich in Dingsda, einem mittel- grossen und wohihabenden Stidtchen nieder, und iiberlegte nun, was er thun sollte. Man muss aber nicht glauben, dass er in seiner wahren Gestalt, mit Hérnern, Schwanz und Pferdefuss einherging, bewahre! Er war sehr elegant nach der neuesten Mode gekleidet, trug einen rabenschwarzen, funkelnagelneuen Hut, papageigriine Handschuhe, -karrirte Hosen, ein zierliches Spazierstéckchen und sah aus wie ein Baron. Das war es nun gerade, was ihn in ein Abenteuer verwickelte, wie er es sich gewiinscht hatte. Denn vor einigen Tagen war von einem Gauner in der Hauptstadt des Landes ein arger Betrug ver- iibt worden, und diesen Gauner suchte man; er war ebenfalls ein feingekleideter Herr mit Cylinder, papageigriinen Handschuhen, karrirter Hose und Spazierstock gewesen, und so stand er in dem Steckbrief beschrieben, der an simmtliche Polizeibehérden des Landes mit der Weisung ergangen war, den also geschilderten Menschen stracks festzunehmen, scharf zu verhéren und nach Befund der Umstinde in die Hauptstadt einzuliefern. Wie der Teufel also gemdchlich durch die Strassen von Dingsda spazierte, bemerkte ein Polizist seine Aehnlichkeit mit der Beschreibung des feinen Be- triigers und freute sich im Voraus auf den guten Fang; denn auf die Fest- nahme des Spitzbuben war eine ganz erkleckliche Belohnung gesetzt worden. Der Polizist, der den hiibschen Namen „Раскап“ trug, ndherte sich also dem Gezeichnet von Arpad Schmidhammer