y,Hans , Klang es tonlos und gepresst,
wich sollte ... ich dachte... wenn Du
dem Kinde einen ehrlichen Namen geben
wolltest!“

Sie war mit verschlungencn Handen
ganz nahean ihn herangetreten und forschte
mit seltsamen Augen in seinem schénen
Gesichte. Das war ein bischen blass ge-
worden. Er 6ffnete den Mantelkragen —
als ob’s ihm zu enge wiirde, dann schloss
er ihn wieder.

Das ist nicht méglich, Kithe, nicht
méglich. Ich kann nicht, ich kann nicht.“

Er machte einige Schritte, kehrte dann
wieder zuriick zu ihr.

»Du sprichst vom ehrlichen Namen,
das ist ein Unsinn, ein Weibergewisch ;
glaubst Du, dass ein Kind unehrlich ist,
weil es den Namen der Mutter tragt?
Kein Mensch fragt darnach. Licherlich !
Wir haben heute Leute in allen Standen,
hochgeachtete Manner, die illegitimer Ge-
burt sind — wenn die alle unehrlich wiren :
schlage Dir diese Gedanken aus dem Kopf.
Sieh, Kathe, Du thust mir leid, wirklich
leid, aber kann ich’s 4ndern? Ich gabe viel
darum, wenn ich’s ungeschehen machen
kénnte; ich habe ja auch nicht gedacht,
dass unser kurzes Verhaltniss ... ich
bin ja bereit, Alles zu thun, aber heira-
then kann ich Dich nicht. Verstehst Du,
ich kann nicht; mit was auch; der Gehalt
eines jungen Juristen ist so bemessen, dass
er allein schier darben muss, dazu hat
man gesellschaftliche Verpflichtungen, man
will Carrigre machen ... man ist Югт-
lich darauf angewiesen, eine Frau mit Ver-
mégen zu wahlen. Ich kann nicht hungern,
dazu bin ich nicht erzogen, ich wiirde unter-
gehen dabei und meine Familie mit. Ich
weiss, es ist traurig, aber unsere sozialen
Verhiltnisse haben das auf dem Gewissen.
Ich sage Dir Alles unumwunden, weil ich
das in’s Reine bringen will und weil ich
weiss, dass Du ein kluges Madchen bist,
dass Du mich verstehst. Nein, Kathe, es
ist hart, aber es geht absolut nicht, Sieh,
ich hab’ ein kleines Vermégen, ’s ist nicht
viel, aber es reicht eine Weile, spater thue
ich natiirlich mehr. Du brauchst Dir und
dem Kinde selbstredend nichts abgehen
zu lassen. Gib das Sticken auf, das trigt
nicht viel ein und ist Dir nicht gesund. Es
wird mir gelingen, Dir eine entsprechende
Stelle zu verschaffen — spiater natiirlich —
Du hast ja eine Schule besucht und sonst
was gelernt. Gewiss, ich werde Alles auf-
bieten, Kathe, Du miisstest dann einfach
das Kind weggeben. Du wirst wieder ge-
sund werden wie frither und das iiber-
winden, glaub’ es mir, und dann wirst Du
auch einsehen, dass es das Beste war fiir
uns beide — so. Halte mich nicht fiir
herzlos, ich will ja Alles thun — aber
verlange nur das eine nicht.“

Er schwieg. Sie sagte nichts. Ein
paar Mal hatte es ausgesehen, als wollte
sie etwas erwidern. Mit beiden Handen
hatte sie mehrmals die Haare aus den
Schlafen gestrichen. Nun hingen ihre
Arme herab. Ihredunkelumrandeten Augen
starrten an ihm vorbei tiber den Fluss in
	 
	Angelo Jank (Minchen).