81905 таЦе 9 fprecjend auf dem Geficht der Kleinen. Ita, Madel ? Mibehteft Qu Dir mal was aus dem Wutomaten holen?” fchallte eine Stimmte Hinter the. Crfehrocken wanbdte nna fich um. Dort, wo die Hecke eine Btegung machte utd einen Winkel bilbete, fiand ein feiner junger Herr und fehaute lachend durch die Straucher. Wuf bligblankem StahlroR war er in der Griihe ausgezogen aus der grogen Stadt. Cin Maler war er; wollte die gute Mutter Matur, diejes genialfte und [ympathifehjte aller Malweiber, in ihrem grofen, himmelblaugenilb- ten Wtelter belaufehen, wollte achtgeben, wie fie auf der alten Erdpalette ihr lichtes Frithlings- qriin mifehte und mit leichtem, genialem Pinfel- ftrich ihre ttefblauen Geilehen auf den gritnen Grund malte. Un der Bieguirg diefer Wirtshaushecke hatte er Halt gemacht und jein Gkigzenbuch hervor- gegogen. So war er Seuge bes jprechend fehn- Hlichtigen und heif verlangenden Blickes ge- worden, den Una auf den WAutomaten gervorfen. Der Kleinen ftockte fajt der tem vor er- regter Erwartung, als fie nun jah, wie der Herr feine Geldbirfe aus der Tafche gog. Cin blankes Nickelftitch wurde fidjtbar. ,Danimm, Mabel, und lap Dir’s fdymecken !“ Und in leichtem Gchrwunge flog bas bligende Metall iiber die Hecke und dem Kind vor die Fiige. Dann fehrwang fic) der junge Mann behend auf fein Rad, deffer Glocke er anklingen liek, und fur davon. oc) einen lachenden Blick warf er guriick unb weibete fich an dem Wus- bruck Ба ungliubigen CEntgiickens, das fich auf dem Rinbdergeficht malte. Dann war er verfdywunden. War es ein Marchen? Und wurden Gebete und beife Wiinfehe, wenn man fie mur recht innig und briinftig empfanb, gur Wahrheit? Kaum war Anna zum Bewubtifetr der Wirk- lichkeit gelangt, dba warf fie fich mit einem thr unwillkiirlich entfchliipfendem Freudenfehret auf das Geld. Wabhrhaftig, es war da! Gie Ме es in der Hard. Sie umklammerte es gang feft. Фе дет: ichmolz nicht wte eine Gchneeflocke. Cs И uno blinkte. @s gehorte thr! Cine Art Machigefiihl iiberkam fie. Ste rolirde jet gaubern Rinnen. Cins, gwei, drei! Sebt war fie mit einem Sprunge an dem roten Sauberkaften. Cins, awei, drei! Sebt warf fie das Geldjtiick in die metallene Oeffnung, die es kalt und rubig verjehlang. Sekt goq fie mit haftigem Ruck den goldgelben Griff. Gest, eins, gwet, — drei — — — Was war bas? Der Griff riickte und riiprte fich nicht. — Hatte fie etwas verjehen? Nein, nein, fie Hatte bas Verfahren ja oft beobachtet. Go machte man es. Und da ftand es ja auch in deutlicher Schrift auf dem WAutomaten: ,Man werfe das Sehn- pfennigitiick in die Deffrmg, — warte bis es hinuntergefallen, — und giebe dann an dem Metallgriff.” Bielleicht war fie gu Haftig gewefen, баНе nicht lange genug gewartet; die Nickelniiinge wav vielleicht noch nicht Hinuntergerutfcht. Gie jog noch einmal. Gergebens! Der Schieber fief} fich trok aller Unflrengung nicht hervorgiehen. Gte gerrte an dem gelben Griff, рав ihr Die Spiken der Nagel umbrachen. Wiles umfonft! Da packte fie eine wabnfinnige Wut. Sie umklantmerte das arabe, rote, unbarmbergtge Ungetiim mit aller WMuskelkraft, deven ihre {ehwachen Kinderarme fahig waren und juchte es 3u viittein und umpuftiifpen. Bergebens! Es blieb feft und kalt und un: bewegt an feinem Blag. ,2Bas machft Qu da, Du freches Madel? 1” Gin Kellner war in die Tiir bes Haufes getreten, in ber Ubficht, ben fehadhaft gewordenen WUuto- maten от und Пи den Sachmittag neu gu fiillen. Er hatte der Keinen Gebahren fon ein Weilchen benobachtet und ging nun drohend auf bas Madchen gu. DViejes verfuchte fic gu faffen, В ме Забие feft. aufeinander, um den hervoritramenden Lrénen gu wehren und ftotterte feine Entfchuldi- gungen. Sie habe einen 3ehner in ben Rajten gefteckt und nun gebe der Uutomat weder Geld heraus noc) Ware. Hohnijfeh lachte der Kellner. Go faule us: reden. Rannte er. Gchon Sifter hatten Dorfkinder Metallknipfe oder Sweipfennigitiicke ш die DOefframg getan und den Wpparat dadurch in Unordnuig gebracht. Und die Kleine kannte er ganz gut von Wn- fehen. Die hatte keine gehn Pfennige iibrig gum Bernafchen. Das wupte er ganz genau. ,uf der Stelle macy’, daf Фи fortkommit! Oder — Und mit vieldeutendDer Miene Бойе feine Hand 3u wudhtigem Schlage aus. Da floh Wnna, furchtfam und entfegt. Gn haftendem Lauf iiber die Wiefe, iiber bie Strake, in’s Haus der Mutter. Dieje war noch nicht guriick, — der Bruder {ehlief noch, — der Strickfirumpf lag noch an der alten Otelle. Sept hiek es, die verlorene Seit einbringen, damit die ftrenge Mutter nichts merke von dem WWusflug der Kleinen. Das Marehenbud) lag noch da. Ste тай es gur Erde und fliek es mit bem Fue von 14. ©5 war ja alles Flunkeret! Gute Geen und hilfreiche Geifter und michtige Sauberer, bie diirres Laub in bligendes Gold verwandeln kinnen, gab es ja nie! Wes unmwahr! Alles Liige! Cin Gefiihl trofilofer Bitterkeit und mitder Hoffnungslofigkeit iiberkam das Kind. Da lag ihr Strickfirumpf. Es galt min, die berabgefallenen Majehen aufgunefmen. ,,Cin- ftecken, — umfchlagen — durchgiehen.” Gin krampfhaftes, unterdriicktes Schluchzen wiirgte ihr die Keble und йе ihren fchindichtigen Rirper. Und heife Cranen rannen auf die grobe, gqraue Wolle bes Gtrickzeuqs. Der Cinjahrig- Freiwilltge Weyer moddhte fich gerne vom Hirchgange driidien. Uls der Seldwebel ihn fragt, ob er evangelifd) oder Fatholifd ware, antwortete er daher: ,, 3c bin freidenfer, Herr Selowebel.” Was find SieP” antwortet der Ge: ftrenae, ,fvetdenfer!? Dann melden Sie ИФ та! bei mir morgen friih nm 6 Ube mit einer vor- fcbriftsmafigen Religion ” Cin Unterftubungsverein hat 1авиназдетав die Derpflichtuna, halbjahrig behdrolice Belcheini- guitgen daviiber einzufordern, daf die Unterftiigten fid) noch am Seben befinden, und die Lebensattefte mit der Jahvesabrednung der Wuffidtsftelle zur Priifung vorzulegen. Dies gefchieht; jedod) werden nur die, jlingften Uttefte vom П. Halbjakr mi: vorgelegt. Darauf fommt folgende Erinnernung: vs fehlen die Wachweife, dag die Unterftiijten auc) im erften Balbjabre 10d am Seben waren.” Schmidhainmer WUhindener BGefprad 1 Vier Gaduler Haden Sie, das gibt alfo fodter mindeftens feds Kinftlergruppen! Ч уго Der Jaggelwirt iff in Wordheim. Wordheim ift im Sarntal. Zach Sarntal fiihrt eine Strafe, auf der man bei fdjdnem Wetter im Stanb er- fticft, bet fclecjtem im Schmug verfintt. Aft ’s Wetter aber ,mittlings”, fo fallen von den Ро рву фен Steine herab. Gottfeidanf. Es gibt alfo in Yordheim Feine Undveas-Hofer-Becher, feine Wargarinbutter und Peinen Der{chdnerungs- verein. Beim Jaggelwirt find Lremde zugeFehrt. Von Meran heriiber. Udht Ohren hod. Fwei Alte mit ihren Jungen. ,Gine Fleine Portion Kalbsbraten und eine §lafche Giefhiibler. Jc) bitte aber noch drei Gedecke.” Da ftiirzte ploglid) Sanny in ihrer. Zwitter- ftelung als Cochter und ,,Hellnerin” anfagereat in die Huchl. Muatter, 05 ane von de Heartfchen, 06 Gitfche mit 03 Pfowfddern afn Buat, mobcht a Klofet.” pWoas met {5 P” atl Hlofet hat [8 g’fagt.“ Die Wirtin ging mit der Codhter in die Banernituben. „Ви Doter, 06 fremde фе то а Кое. nas medjt {6 р” wl КТо[е Ва {6 gfagt.” „бий, а КГо{е#?” „Эт wear i fie hoalt fragen, woas dds ifcht,“ meinte fanny. Der Jaggelwirt aber fuhr auf. vUnterfteah Di nit. Daf ma fie fchamen muagt vor 03 Gaft. Awt geahft augi, Fanny, und faaft lei, 6s tuat tins load, ds tft grod С ausgang Ml. Pacifikus Kasslatterer Werbung Us ic) Ditch пад: Зат 19 Фе bejchiigen? Da fagte[t Du: Mein Herr, Sie find trivial. Wis ich Dich fragte: Kann ich Ghnen niigen? Фа ад! Фи: Bielleieht ein andres Mal. Wis icy Dich bat: Cin Rub, mein Kind, gum Lobne! Da fagtelt Quz Mein Gott, was ift ein Ruf ?! Wis icy befahl: Romm mit mir, wo ich wohne! Da fagteit Qu: Ma, endlich ein Фийфыв! эф Ши ат Liebe “Iugend! Hurzlich lernte td) tn einer Gefellidaft Herrn Kavino, einen Siteraten von fehr fadlichem Ausfehen Fennen, der die deutfdhe Sprache in auf faflend romanifdher Weife radebredte, Wir bra- chen dann 3zufammen auf, gingen ein Sti Wegs gitfammen, und es ftellte fich heraus, daff der jurge tuslander” gut BefchetdO in unferem, Зита! moderneren Schrifttum wufte. Er habe eine fehr gute Bibliothef, erzahlte er mir u. a., wenn id einmal etwas daraus bendtige, folle id) ungeniert dariiber verfiigen. Wir tanfdjten dann betm Ub- {died die Harten aus; auf fetner ftand: Ettore Savino. — Eine Wore danad brandte id wirflid) ein meueres Buch, das in allen ein- {hlagigen Leihbibliothefen verliehen war. Ich befdjlo§ daher, Herrn Lavino darum зи Бен. Ev шоб in einee Seitenftrafe des Berliner Bitrgerwejtens. Uuf mein Klingefn hin erfdjten an der City eine freundlidje altere Dame, die ebenfalls hetferen Sonen 3u ent(tammen fier und unverfennbare Uehnlidfeit mit meinem Be Fanitten aufwies. ydie wiinfden?” fagte die Dame in vdllig einwandfretem Феи. „3 тоф Беги Lavino fprechen.“ na, ih bin die Wtutter, Welchen von meinen Séhnen wiinfchen Sie 3u {prechen?” nGerrn Ettore!“ nth fo,” fagte die alte Dame, wandte fid um und rief den dunflen Korridor entlang: ,poleafried ... 1”