Der Stein $ех Weifen
	Сше ФеШетБе]Фюбтипа ооп &АтапЁ Wedetind
	ИТетет Lehrer Fricedrid Bafil
	in Verebrung und Фаи Бак gewidmet
	(Sowehl Auffiibrungs: als Naddrucks: und Ueberfetzungsredt vorbehalten. den Biiynen gegeniiber Manufkript.)
		Fritz Erler
	Perjonen:
Pater Porphyrion, ein Dominifaneemined,
Vafilius Valentinus, ein Metromant,
Leonhard, fein Famulus,
Kunz von Blutenburg, eit fahrender Schitler,
Camia, cine Geiftererfdeinung,
Guendolin, cin Narr.
	Ssenerte:

Ein Turmgemach. Durch die offenen Ferfter fieht
man ben fonnigen blauen Himmel, Yn der (vom
SwHhaufpteler aus) redjten Eee Hinten befindet fich die
Cingangstir. Зи der Mitte des Gemaches fteht et
bierfantiger 3410, von dvret hoclebnigen Seffela um-
geben. Links davon eine Ottomane. Vor der Ottomane
tubt auf einem Fufgefted ett grofer HinumelSglobus.
Unf bem Tif fteht etn Quadrant. Wn der Wand
banger eine Armbruft, eine Peitihe und eine Laute.
Fin Gintergrund etn Surwelenfebrein,
	I, Huftritt
	So jierb’ ich als Фет @Еаое fangfam hin,
Wenn ich Dir nicht noch etwas Schlimm’res bin!
	За:
Was meinft Du, forich ?
	Зап:
Gs klopft! Wer it’s?
Leonhard (faut durchs Senfter Hinunter):

Der Teufel, fo Gott will! —

Borm unteren Tore Halt ein Reiter ftill.

Es ift ein Pater. et hebt er den Blick.

sjebt firetft er bie Kapuze ins Genick.

Derfelbe Pater, fehau, der mit Befcwirng

gir Obdach ficy bedankte und feftliche Sehrung:
Safil:

Befiehl bem Cor, fich vor ihm aufzutun!
	Leonbard (ruft):
Bletbet, ihr Balken,
Wachfam wie Falken!
Schitget, iby Ketten,
Griebdlide Statten!

Hat euch, ihr Kloben,

Se Giner ausgehoben ?

lind Shr, getreue Riegel,
Oeffnet die fehweren Ша!
	Saft:
Du bift ein Weltkind!
	Leonbard:
	®ott jet Dank!
Wie lechy’ ip nach bes Lebens Géittertrank!

За:
Qt Deinem Kopf enftand ein anderes Bild
Bom Dajein, als ich es in meinem finde.
34 {tie® auf nichts als Schliinde, als Uhgriinde.
einerfet Gehnjucht ward je geftillt.

Stag’ mich, wie Liebe gu ergwingen tt?

Nur durch) Lift!
Vet wem fich Ruhm, bet wem fich Reichtum haut?
Cingig bei bem, der nie nach ibnen greift,
Der immer lieber fich ber aft entwindet,
Sein Gliick wo anders fucht, vtelleicht auch findet,
Denn in der Mitte awifehen Langemeile
Und Uebermiidung liegt ber Menfehen Glick.
$ den Gelanqroetiten ift fede WUrbeit
Benue wie denn auch fiir jeden Miiden, jeder
Genuh gur Urbeit wird.

(da an die Tar geklopft wird)
	Il, Дай
	Lritt etn, metn Утеипь  
	Leonhard:
Warum kleidejt Qu mich
Зи folch ein fcwarges Gewand
Mit weigen Sacken
Un Knien und Hinden? !
ch hab’ Dich langft erkannt:
iebesnot figt Dir im Macken,
Wetk nicht, an wen fic) wenden,
Und martert Dich fiirehterlicy !
Drum fehmiickft Du mich wie einen
gezabmien Wffen.
So haben die Wugen doch wentgitens
was зи begaffen!
За:
3% bin ein Bettler. .
Leonhard:
Фи Вай die Mandregora!
34 ое es, ob ich fie gleich niemals fag.
Wenn ic) an dtefen eing’gen Schak nur denke,
Mir fawindelt feyon! Wer gibt nicht
Hab’ und Gut,
Nicht allen Reichtum hin fiir Viebestriinke,
ile Gugendkraft in mattem Greifenblut!
Und dann der Stein ber Weifen, und
Des gropen Salomons gewaltiges Siegel!
Und dabei lebt man wie ein Hund,
Von friih fter Kindgheit auf nur Priigel,
Sobald ein Vers, ein Sannfluch, den Du fand’it,
Nicht feblerfret mir von ber Sunge tangt!
Gm Keller unten liegt bas Gold in Haufen,
Um ganz Europa damit angukaufen.
Was Winder, da fic) Schmusk und Kot
Wuf Dein Geheif in Gold verwandelt!
Und Du lebft wie in Hungersnot,
Haft keine Freunde, keinen Schag.
ch wahrlic) bit? an Deinem Plas
dngft mit der fcjinften Giirftin angebandelt.
Du hajt Dir keine Kubmagd noch erhandelt,
Seit mein Gedichtnis wach, feit ungejtillter Drang
Mir Sugendluft und Vebensgliick verjchlang!
	Sal:
Schweig doch!
Leonbard:
	Sajtlius Valentinus figt, in etnen Foltanten ver-
tieft, am Tif. Leonhard tauert auf der Ottomarte
und iff bamtt befdaftigt, auf bem HimmelSglobus
ntit einer Reisbitrfte bie Sterne Тай? зи ривен.
	Leonhard:

Ochfen, fehangen, pauken, biiffeln,
So am Cag wie bet der Macht!
	Mit ben Lafeln, mit den Griffeln
Wird das Dafein totgemacht!
Aus den Pergamenten fdyiiffeln
Taufendjibrige Niedertracht!
У ры Weltenhimmel !
D verdammtes Sterngewimmel !
Welch ein Lohn wird mir dafitr,
Dak ich all die Sugendjabre
Nichts als Schabernack erfahre,
Deine fahlen Lichter Dir
Simmer wieder leuchtend fege!
Wenn ic) nachts gur Ruh mich lege,
Лаб’ fich weibliche Geftalten.
Uch mie wiinfeht ich fie gu Halten,
Sie gu hiiffen! — Wife) dein Maul)
Lrbfte Dich am eigenen Leibe!
Pfuil Bei folehem Settvertreibe
Wird die Seele dumpf und faul!
Bail:
Geh doch, wohin Ou willft!
Leonhard:
Hinaus?! Mit taufend GFreuden,
ielt{t Du mich nicht, Du Wusbund aller Heiden!
m Leng fucht teh gum legtenmal gu flieh’n.
aum rar ic) vor dem oberjten Lor,
Pfauchten {chon Flammen vor mir empor,
Blau und griin.
60 priifte nicht lange, wie heif fie find,
tirgte mich in die [odbernden Glammen
Und fank auf den Steinen gufammen.
ch war blind.
Als ich gum erjtenmal von hier entfloh,
GSchlangen die Biifche
Die langen Ranken
Bor meinem Geficht ineinander.
Wie oft ging’s fpdter dem Knaben fo!
Salamander,
Mit giftigem. Geaifche
Labmten meine Gedanken.
	Pater Porphyrion, et. Dominifanermdind, БН eit.

Doepbyvion:
Gelobt fei Gefus Chrijtus!
Bafil (geht ihm entgegen und umarmt thn):
iebfter Bruder  
Komm an mein Herz!

Doepbyrion:
Gelobt fet Jejus Chriftus!
За:
Komm an mein Herz! Wir fchieden neulich nicht
	Garg freundjeajtlich, un’ doch erklimmit
Du mieder
	Den jteilen Felspfad. — Dafiir dank ich Dir! —
lugs, Leonhard, gum Keller und kredenge
lins einen kiiblen Srunk небтаненин
	Wir wollen feftlic) fein! — Жошщ, 18? $4,
	Bruder  
(Reonbard ab.) к
	Zeufel, ic) kann bas nicht Langer ertragen!
Wetter und Hagel, jebt bin ich es fatt!
Weisheit, wie ltegft du mir qualend im Magen!
Krumme Retorten, euch werd’ ich gerfchlagen!
Himmelsgemilbe, dich tret’ ich noch platt!
Man lernt und lernt, und kein Genuk davon,
Kein Fejt, kein Lachen und kein Liebeslohn!
Der Strolcy in Lumpen ohne Stock und Rangen,
Des Nachts kann er doch unterm Galgen tanger!
Der Knecht hat feinen Feiertag,
Und feine Kirchweih hat der Bauer.
Doc) was war meiner Weishett Gliicksertrag ?
Sch kenne nichts als thre graufen Schauer!
(Man hort Moyfen vom Tor herauf)
O Du nit Oetnem Schadel, augen Stein
lind innen jdubfachmapig ausgetifelt,
Dein Herg guerjt geteert und dann gejcywefelt —
Gielleicht пав icy es dir noch einmal ein,
Was Du an- meiner Jugend Haft gefrevelt!