Her Ciroler DWol€sbund
	Und den wir dennod) mit der Snbruft lteben,
Wie Kinder an der eig’nen Mutter angen —-
8 tft ein neuer Kampf um did) entbrannt!
Der walfche Erbfeind fdlic) fet Sahren hetmléd)
Sn unf’ve ftillen Tiler, Dieben gleich),

Und ftabl und Stick fle Stic von deutfcher Erde,
€8 war fein off ned Mingen Gtirn an Stirn,
Man fiel uns in den Mtiicfen, fudyte Шеф
Das deutidhe Vauernvolf auf deutfdher Erde
3u wihrgen, raubte ihm fein Geiligtum:

Der Vater Sprache und der Water @ еп!
8 fceute feine Mittel walfder Hag,

Und wabrbaft viel hat diefer Ga errungen!
Das Golf erwadt, dte Langmut hat cin Ende,
€8 geht bas Aufgebot, die Srommein fdlagen,
€8 brauft wie anno Neun in unfer’n Bergen
Der Muf: ,Tivol fol den Tirolern bleiben!”
Sebt find wir ein8, jest haben wir begraben
Gp mandjen Haber, die Gefahr erfennend,
Dte uns und unfree deutfden Heimat drobt!
Und in der Einigfett ward und die Kraft,
Der jahe Widerftand, das Vollsbewugtfein,
Der Stol; auf deutiden Namen, deutfhe Chre,
De treue Pflidt, den deutfdyen Herd зи fchirmen,
Den unfrrer Vater Gdhweif und Blut gebant.
	Das Ч фойфее
	Bon Mudself Grein;3
	Begeijierung und ооЦег Зее, im iibrigen
ein gutes Gtitck Stubengelebrter, der vom wirk-
fichen Golksleben wenig Whnung hatte.

Wm dritten WUWbend fetnes Wufenthaltes in
MBs Тав der Profeffor einfam und verlaffen in
	Vergangen ift nun eit Fabrhundert (don,
Seit auf den Verge Flammenjetden [обет
Qm ganjen Cand Tivol, feit durd) die Tdler
Der Buf erfohol bis gu den hddhften Alnien:
yauf, ibe Tieoler, und dem Feind entgegen!
Da zogen wie ein jahes Sturmgewitter

Die Ahnen, Manner, Shinglinge und Grete,
Auf ihren alten, treuen Gott vertrauend,
Hinous gur Sdhlacht, dte Heimat yu befhhgen,
Das beil’ge Heim, die Kelfenburg Tirol!

Ein Krugifix voran dem Zug der Bauern,
ZerfdhofPne Fahnen mit dem roten Adler,
Dabinter Kampfer, feft und hart wie Felfen,
Voll Mut und Trubs, die Freiheit gu erringen,
Des Korfen Sod) in Sriimmer ju зе феЙен!
Da ging da8 Aufgebot, die Trommein fdhlugen;
38 беде ее Мед е8 aus taufend Keblen:
„Зв foll den Tirolern ewig bleiben,

€8 wage feine fremde Hand ju greifen

Mit frechem Uebermut in’s Adlerneft!”

Kir diefe Lofung ftarben unf’re Abnen! —
	Mit deutidem Blut gediingte Heimaterde,
Du Boden, dem ein ftoljes Voll entftammt,
Du rauber Grund, der und nur farg erndbrt,
	ett Drei Tagen befand fic) Profelfor Hans

Ewald in dem gi umd ar? gelegenen
Dertchen Msg im Oberinntal. Hans Ewald
fammelte alte В ее und insbefonbders alte
Kriegslieder. Wuf dieje war erverfeffen und fcheute
weder Miibe noc) Opfer,
wenn es galt, wieder
fo ein ates: Sehlachtlied
aufguftébern. Heuer im
Tiroler Subeljabr von
anno Qteun бое er
fich eine ungemodhrlich
ergiebige Wusbeute fiir
feinen Gammeleifer.
Deshalb war er auch
tach Tirol gereift. Bis-
ber war die Reife je
doch giemlich ergebrtis-
(os geblieben. Der Bro:
feffor hatte gebofft, dab
an Gonn- und Seiertagen
in den Wirtshdujern dte
Wogen der Begeifterung
hoc) gehen wiirden und
er babel auf feine Rech:
nung kame.

Die Lieder aber, welche
bie Bauern und Burfcjen
in не Laume
gu jingen pflegten, waren
gumeijt Schnadabiipfeln
und banbdelten von {ам
bern Diandeln und mas
drum und dran hiangt.
Brofeljor Hans Cwald
war aber gerade auf alte
Tiroler Schlacht- und
Kriegslieder erpicht. Cr
hatte es wohl verfucht,
aus den Bauern folche
alte Qieber aus ber Seit
ber Befreiungskimpfe
herausgubekommen. Die
hielten ibn aber fiir per-
riickt, jttehen fic) gegen:
feitig betmlich an und
fachten ifn aus. Bro-
feffor Ewald war noch я
ein jiingerer Mann, voll Tiroler

 
	berittener Landesschiitze
	Wir fdufen einen Bund, ein machtig Vollwerk,
Dran fic) der Walfehen баб инь fejlaue Tireke
Bergeblich brechen foll fle tmmerdar!
	„30 , фе Зиег, und dem Feind entgegen!”
Gp rufen viele Taufend heut? wie damals;
C8 webt dle Fahne mit dem roten Adler
Wie damals un8 voran yu Streit und Ciege!
Den Sdhwur laft und ernenern, jenen Sdhwur,
Den einft, al8 gan; Europa vor dem Korfer
Gefrebelt lag, Siroler Bauern -fchwuren:
	pcoblange unpre Berge tn den Himmel vragen,
	Solange Leudhter fie aus Gonnengolde tragen,
Solange blihen Cdelweif und Alpenrofen,
Golange durd die Gdluchten wilde Bache tofen,
Golang ein Dac) noc) ber einem GHerde ragt,
Golang ein deutfdes Hery in unfer’n

Фаиеп 14199...
Golang und bis jum allerlebten Tropfen Blut
Stel’n wir den Gergen gleid) auf treuer

Wadht und Hut!
	Colange wollen wir mit Slammenjetden (dyretben
	Htes Wort: Sirol foll фен Я und
	феи Sirolern Б[ефен!““
Tell
	der Kammerigen Wirtsjtube. Da gejellte fic
ber Margreiter Seppele gu thm. Der Ферре
war ein fcjlaues Manndl, der es gleich heraus:
bekommen atte, dak ber Brofeffor etwas fuche...
Uitertiimer, Stvaner, Krauter oder fo eine
Narretei, die nur einem
Эа феи — einfallen
Rann. Da der Geppele
fic) gern ein Trinkgeld
herausfchlug, befchlog er,
dem remiben fetne Hilfe
angubteten. Gr hatte es
denn auch bald erforfeht,
was Ddiefer wollte.
„Зав, 555 trifft fi
guat!” metnte ber бер:
pele triumpbierenb. , Dis
is q’fcheut, Hearr, dak
1505 шоаВ. ЭЩе Ltader
kinnen ©’ bet uns der-
fragen, fovtel GS’ mig’n.
Grad’ a Бе weiter
а miiaffen ©
aujn Berg. Wiljen ©’,
dais oaner, der Dtucheler
hoabt man ifn, der fingt
wia a Jtachtigall! Und
alles Gchlachtliader. Vom
oad und von der Hill’
und’n Cuifl und Gluat
unb all’s, mate meg
o eppas fcjians haben
GS’ Shner Lebtag nit
g birt. tit amal von
die Itationalfinger.”
Der Profeffor war be-
geijtert. Wo der Mu
cheler denn wobne. Gleich
morgen frlip woolle ст Ши
auffuchen. Ser Margrei-
ter Geppele kragte fich
bedenklic) feinen ftrup:
pigenfuchsroten Schadel.
Da werd’ t villig mit:
giah’n шйай’и, Heart!”
jagte er ernfihaft. _,,’s
is a guate WWegftund’
agtah’n auf. Sn Obitetg
lebtev, ber Mucheler. Und

 
	Max Bernuth (Elberfeld)