Sommers Frde
	WS der Ptegen fiel, fo jmer имо ВИО”,
Und ftumnt meine Hinde did) baten,

Da Haft du int Borne, mein bofes Lieb,
Unfre Seligfeiter vervaten.
	HOretmal trite fo rot der Habu, —

Mein Haupt fant tief aur Erde... .
Drei Stunden fah ich div fdhleppend паб’,
Merit feierlicer Gebiirde.
	Die erfte warf oth an fremde Brult, —
Seid ftill, meine brennenden Magen! —
Wenn wild die Fewer hell lodernder Lult
$904 iiber dir gufammenfehlagen. —
	yt Dev givetten шой ом [сер иле ет Эе[ь,

иртенр име шибфНает Ф\ебен,

204 mund dann, — von eigenen
Зет gefallt —

Wuj der Walftatt Liegen geblieben.
	Зи Der dvitten fantit Du jo mitd’ gu mir,
Mit langen, jdjweren Schritten,

Und meine Giebe legte ich dir

Muf deine fehweigenden Bitten... .
	US Der Regen ftel, jo fehwer und. trith’
Und ftumm meine Hanbde did baten, —
Da holt du im Borne, меш 66{е8 Lied,
Unf re Seligteiten verrater.

Stigaa von Brodoorf
	Der Eliigere Saugline
	Mein Knablemn fief пи ЯШеи,

Mun figt dein Vater ftundenlang

Und wird nicht mitd, dich angufchaun,
Wis dirft’ er ftd) nod) gar nicht teaun,
Dich wirklich da au wiffen!
	M5as mag das Bublein traumen?
3 triumt gewifR von fither Mild!
Gin Vacdheln hujht um jeinen PNeund,
Geniiidig machi’s die Lippen rund,
Rein Trbpflem aw verfiumen.
	) web, die Stirn in Falten!
Was miigen hinter diefe Stirn
Uus feiner ungebornen Beit
Gedanfen der UUnjterblichfeit
ев Wiedereinkehr halten!
	Hod) jebt, twas mag er haben?

Gr fchligt die WAugen ftaunend auf

Und fjaut febr fihl und frembd auf mich;
Gr denft: Was traumt der али?
	Uno icy,
Sch jdhiw’ mich vor dent Rnaben...

Hugo Salus

as a
		Der berihmee Gaft
Don Rosa Roda
	Ubitelpuntt der Gefellfchaft mar der beriikmte
Gat. Bhm fchentte der Fabrifant das Seftglas
voll, ihm laufdte andachtig der junge Hapell-
meifter; wenn er, der Beriihmte, reden wollte,
verfiumimte felbft der Redaftenr.

Und an des beriihmten Uannes Sippen hing,
als erwarte fte himmli{che Orafel{priiche, die Fleine
Perfon.

Mit femalen Kagenaugen hing fie an des
Beriihmten Sippen und trant fic feiner berau-
{henden Weisheit voll.

т jaguarifhes Begehren war in der fleinen
Perfor, dem grofen Beriihmten anjgugehdren und
fein зи werden und fein зи bleiben und alles
hinju{dmeifen, um diefem grofen Uienfchen 3u
diene und jeine Wiagd 3u fein vor aller Welt.

Der grofe Wann, er merfte es mit Behagen.
Spielte den Bananfen fein Cheater vor — im
Geift-aber entfletdete er die Fleine Perfon und
fiifte inbriinftig thre Wddchenbriiftchen.

Wenn der grofe Mann yu reden begann, unter
brach fic) der Redafteur und Гаде:

vPardon — bitte, nak Shnert.”

Der dicke Komifer nice immerzu, wenn der
Beriihmte fpracd, und lallte:

wir verftehen uns, wir Kiinfiler.”

Und wenn der grofe Wann fein Glas leer
tranf, da rief der Sabrifant mit prokiger Dis-
Eretion den Kellner und winfte ihm:

„Доф еше Flafche vom Teuerften!”

Wenn der grofe Want redete, da Таш
der funge Hapelfmeifter und hérte engelferne
Harmonteen aus des arofen MWannes Rede.
	Дег атове апп абег mute gar nicht, was
	ev redete, und fiblie nur cen Slik der jungen
Perfon auf fich, fithlte fich jung und ftramm und
gliidlic) und freute fic) der Freuden diefer Zacht.
ote wird meine Mtufe fein,” dachte er, _,, fie
wird mir ungeheure Gefiihle, ungehente Sieder
{henfen.” Dor feinem grofen, Heiligen Begehren
fdhwiegen all der andert freche Wiinfche ftill.

- „Хоф ein Glas, nur noc cin Glasl” flehte
der Sabrifant. ,Sie miiffer uns das Dergniigen
madden.”

„дет, wirklich nidt. Ich dante,”

‘yulber doch noch ein Glas — uns julieb  “

n€s wird 30 viel fein.”

Und fie gingen.

Un der Efe rahmen fie Ubfchied,

Der Beriihmte wacelte ein wenig — reichte
mechanifth rethum die Hand — und dachte fiinf
mal in der Sefunde:

,ote wird meine Wufe fein — 1% ВаБе 3и-
viel getrunfen — Itufe fein — getrunfen —
gefchlafen — trunfen — feblafen ...”

Der §Sabrifant bif fich [iiftern die Lippen,
mufterte Iauernd die ander und ermwog feine
Chance.

pgraulein, “ fprach er ploglich, „к will Sie
nad) Haus bringen.”

Er fafte fle unter und fdhleppte fie fort.

Sie ging mit ihm wie ein Schlachtopfer, blictte
mit tranenden Ungen zuriicd, und er {chleppte fie.

Der Redafteur verficherte dem Veriihmten: es
wire ein unvergeflider Ubend gemefen — er
habe auc) mit Nbfen und Maeterlind und vielen,
vielen, vielen andertt foldje. unverge§lide Ubende
erlebt.
	Глебе Зидеп4!
	Die Revolutionterng Ser WAntike
	Dem Urbetterpublifum emer ,Ffretet Dolfs-
biihne” wurde Flirzlich and) die Rofmannsthal-
{Фе ,Eleftra” voraefett, und in einer einlettenden
Dorbemerfung des ,Giihnenhefts” wurde dazu
u. a. gefagt:

»Gine jede Feit hat die Griechen, dite fle be-
greift. .. Griechentum war das Symbol fiir den
herrlidften Uusgleic aller Krafte, Wiinfche, Criebe
und Begierden. Wir fehen andre Griechen. Bis
3u den Quellen, der triib (prudelnden, griechifdhen
Wefens find wir vorgedrungen. Graufamftes
Barbarentum tut fic auf, iippig-afiatt{a
tobt es fich aus, Fannibalifd roh find Brand
und Sttte, Menfdenopfer unerhdrt heifcht dte
Sagung. Blutfdhande, Elterne und Hinder-
того то nicht felten, Bier wurzelt dieCragddie. .”

Wie wir horen, [aft die betreffende , Freie Dolfs-
biihne” demnddft das {chlabberige Suckerwaffer
vor Goethe’s Sphigenie von einem Bausdicter
ftil- und flimmungsedht im Sinne der tribe
{prudelnden Untife” umbichten. Wenn ег Роге
hang aufgeht, fieht man Jphigeniens fhmugige
Goren im Cempelhain fpielen. Thoas und Заз
ftreiten ftch darum, wer fiir den flingften Sprdf-
ling der Eochter Ugamemnons auffommen miiffe.
Sphigenie felbft fann fic) abfolut nicht mehr er-
inner und hat eine heftige Uuseinanderfegung
mit den Veiden, denen fie mit wilden Schimpfe
reden gleichzeitig den Saufpaf gibt, weil ihr Herz
fiir eine junge Hierodule aus Sesbos entfiammt
ift. Die Gefangernahine von Oreftes und Pylades
wird gemeldet — fie fommen dem ergrimmten
Thoas gerade recht. Er beftehlt ihre fofortige
Ub[dhlachiung und, fanntbaltfch roh, wie er tft,
verfangt er von jedem der Beiden ein faftiges
nocblegerl” fiir die Hoffliche. Oreftes und Pylades
treten auf — innig um{dlungen. § 175 abfolut
nicht зи verfennen. Oreftes, rwiifter Ulfoholifer
mit deutlichen Unzetchen von delirium tremens,
fteht nicht nur mouches volantes, fondern gange
uhnengalerien vor feinen Blicen tangen. Pylades
ift ein oefadenter Meberhellene und beginnender
Riicenmdarfer.
	Sphigente naht, mit dem Schlachtbeil in der
Hand, dem Opfermeffer zwifdyen den Zahnen,
verliebt fid) aber, iippig aftatifth, wie fie iff, auf
dent erften Unblicl in dte beiden Freunde. Diefe
wollen einander nicht gegen{feitig unten werden,
da aber Aphigenie die UWlternative ftellt ,fieben
oder Schlachten”, erfltven fie fich bereit, auszu-
fnobeln, wer 3uer(t mit Xphigenien in die Sanbe
gehen foll. Xphigente zieht aus Pylades’ Helm
das $03, auf dem der Zame ,Oreft” fteht, Daz
durch erfennt fle ihren Bruder, und mit ihrem
grofartigen Wonolog: ,Blutfchande — endlich
einmal etwas Yenes!  f{chlieft der Ut, Des
ewig bedufelten Orefis miide, wendet fic) Sphi-
geniens Herz aber dann bald wieder dem Pylades
3u, dte Antrigue mit dem Dianabiloe wird ein-
gefidelt, entdect, und Thoas beftehlt abermals
die Ubfclacjtung der Sremdlinge. Seinem grau-
{атеи Sarbarentum Grofmut 3zuzutrauen, wie
der gitte Herr v. Goethe, wire nun abfolut
Findifd) und ftilmidrig. Jphigenie fdlagt den
Konig von hinten mit dem Opferbetl nieder, be-
fticht den Urfas mit einigen goldenen Weihge-
Jhenfen aus dem Cempelfcake, veriibt, wahrend
Oreftes und Pylades den Relt einpacéen und die
Opferfaffe nicht vergeffer, im BHintergrunde einige
Hindermorde am ihren, immer noc) im Cempel-
hain fpielenden Goren und fegelt dann mit Oreftes
und Pylades Freugzfidel davon. —

lan fieht, wie fdwachlic Goethe einen Stoff
atigepacét hat, aus dem ein ftarferes Calent eit
derartig aewalttqes Gemadloe echt-antifer Setden-
	Jchaft entwiceln fonnte!

Pips
	Sinfprud
	Dame (Gu ihrem Brautigam, etnent jungen Paftor) :
„Иен Фи nicht, Udolf, da% wir bald heiraten
folfen ?”

aelber Schak, wer wird denn fo vergniiaungs-
fitcbtig fein.”
	cot Der BWuffiibrung von Gulius Cafar fist
eine brillantenbehangene Dame neber mir. Nach
bem gwetten Wkt vichtet fie an mich bie angft-
	liche Srage: , Ochiebt’s ?”
	— A. Schmidhammer —