Hank ftebe Dich” aus einent Herzen, das keine Ver: nunjtgriinde kennt, aus einem Munbe, - der nur in Mtebe orer Зав fpricht, befigt einen Wert, der alle anderen Gliicksgiiter iberragt. Sas ift kein Rompromigz Вет Abeal und Wirklichkeit, kein Blick in den Geldbeutel, kein beimlicher Ghrgety. „3 ltebe Dich — —, fo wie Du bijt; mit all Seinen Fehlern, mit all Deinen Wufehauungen, die nicht die meinen find.” Kannft Qu Dir ein herrlicheres, gliick verheifenberes Ltebesbekennints wiinfcjen? Und nun, mein Gohn, eine Ueberrafdung! Sieh’, auch Deine angebetete Mutter war folch eigenattiger Charakter. Cine rechte und ebr- fiche Suwibderwurgen; wie oft babe ich fie als Braut und Frau fo genannt! Unb vor diefer Grau, die als Madchen die wiifte Farbenorgie eines Unreifen verhiinmelte und alle alten Metiter verfpottete, haft Du und Deine Gefchwifter den Schonheitsjinn erhalten. Won iby, die friiber ftundenlang eineri Gaffenhauer fang und Beet: hoven, — den unjagbar langweiligen Beethoven — — parodierte, habt Shr das feine mufikalifce Cmpfinden geerbt. Won ihe Habt Gor auch den Wbfcjeu vor feichter Lektiire, ben Ginn filr ble Natur; und Shr abut nicht, dab Cure Mutter einft in frangififchen Larhetten fchwelgte, bap fie jeden kleinen Wogel als Gpak und jeden griinen Vaum als Linde anfprach. Das namlich ijt das Wunder an diefen eigest: artigen Chavakteren, dak ber madchenhafte Ueber- mut int erbliihten Weibe gur fehinjten Whgeklart- beit heranreift. Der Mojt gart unaufhirlich, bis er endlich die ebdelfte Gorm gefunden Hat. Und diefe Garung, die das Denken Deiner Liebjten durchwiibhlt, balt auch Dic) noc) lange Sabre in Bewegung. Du wachft mit Deinem Weibe ; Du mupt mit ibm warchfen, um in der Uchtung Deines Weibes mie gu finken. Jur, wenn Ou ihm ftets als der ewig Neue, als einer, den es niemals gang auskennen wird, gegeniiberfiebft, erfiill{t Ou die Witnjeje einer idealen Che. — erm die Seit kommt, wo Dein Herz Um: fchau unter ben Tichtern des Landes Halt, Dann wahle richtig, mein Sohn. Madchen, ме фоп vor der Reijfe gang Deines Sinnes find, weil fie kritikfos ein ver{tinbdiges Urteil nachplappern, migen bequeme Gefahrtinnen fein; aber ein Mann Deines Sehlages foil bas behaglicje Ge- niefen Hinterm Ofen verachten. Die Liebe darf nicht den Schlufftein allen Strebens bilden, fie foll die Vegeifterung зи den Hddhften Stelen ein- bauchen! Mur wer an Deiner Seite ,retgt und wirkt,” ift Deiner Liebe wiirdig. —Mige Dir ein gittiges SGchickfal dies Wetb autiibrert. Wteine liebe Lochter! abc) vlef Dich nie in Schmergen oder Mot, Sm Schrecken nicht, wenn losgelifte Kraft Wie Spielzeug Menfchenleiber mordete — ch rief Dich nte, wenn Deine RKreatur, Die aufrecht nach ber Sonne fehreiten follte, Bald frech, bald jammernd fich im Schmuge wand — Heut rief ick) Dich, als icy am hellen Mittag Hodjatmend auf des Berges Gipfel ftteg, Und mich am Ouft der wiiry gen Kriuter labend, Mit weitem Blick die Hunte Welt umfpannte, Des Herbjtes wundervolle Gonnenwirme, Suriikgeftrahlt vom elfen, doppelt гриме, Su gleicher Seit bas Grifte und das Kleinfte Sim reichen Werktag ber Natur begriff, Und mich inmitten ihrer Wunderwelt 95 Mitgefchipf fo gang befriedigt fiihlte — Da vief id) Dic) aus Hibervollem Herzen: Sch weif gwar nicht, warum und wem ich danke, Doch dank’ ich, dak mein Herz fo Ета {chlagt, Daf fic) die Bruft im Atmen rhynthmijch weitet, lind mit von Kopf gu Fuk die roten Cropfen Mit Mut und Willen burch die Woern rinnen. Daf ich nocd) Herr — und Knechte meine Glieder, Daf} fcharf mein WUuge, riihrig alle Sinne, ; Den Glang und Ouft und Schall und Wunderbau Des ftolgen Berges villig ausgukojten, Heut dank icy Dir, dah ich noch Sugend gabe, Heut, da ich weig, wie kojtbar Gugend ijt! Grete Stollberg Stwet Driefe Bon Wadtlidt Mein lteber Sohn! Yiod) gilt Dein ganges Streben dem Kampf um giinftige Lebensbedingungen. — Cinft wird rubigeres Зара Йег vor Dir fliegen. Wenn dann jarte Hinde nach Deinem Steuerruder greifen, fo wirjt Qu gern mit einer lieben Фе: fabrtin die Fiihrung des Lebensfchiffleins teifen. Biel Glitch, mein Цебег Зииае! Taufend {бе Méabdels warten. Sie tragen bie Gabhigkeit, einen Mann gu begliicken, im @фове; die Wahl wird Dir nicht fehwer fallen. Des be: haglichen Geniefens kannjt Du ficher fein. Wabhricheinlicy gehen Deine Wiinfeje jedoch hibber Hinaus. Фи willft nicht hinterm Ofen hocken, wenn dbraugen noch das Kampflied aller ringenden Krafte ertint; Ou willft Dein Leben nicht auf den toten PBunkt gelangen Iaffen. Dann must Ou Dir vorficjtig ein Weib wahlen. Kein liebes Midel, — eine Suwidermurzer! Cine, in deren Kopfchen es hllifch ftetf hergeht; die fiir Vernunftgriinde nicht 3u haben ift. Der jedes Rompromip, jedes vergeihende Verftehen etn Greuel ijt, Citen Querkopf, deffen vorge: fabte Meinung durch nichts erfehiittert werden kant, und der bartniickig fein Urteil verficht. a male etn Leufelsmeib an bie Wand? Sieh’, {chon Haft Du metne Gedanken ein wenig erfapt! QWhuch ich bachte an den Teufel, aller: Dings in feiner liebensmiirdigiten Gejtalt. ywes Menjden Latigkeit Ronn allgu leicht exjchlaffen, Gr liebt fich bald bie wnbedinate Rub’; Drum geb’ icy gern ifm den Gefellen gu. Der reigt und wirkt und muf als Teufel fehaffen!” Фо [autet der Gedanke, der mir vorfchwebt, п „ваше. — Allerdings, mein Lieber Junge, folche cigen: artige Gefahrtinnen find unbequem. Gelbjt ber Weife wiirde, fic) bekreugigend, an ihnen voriiber: gehen, wenn ihre Starrheit nicht ein unfchig: bares Gut verbiirgte. Das Bekenntnis ich 39 bin Heute morgen mit Dtr ourd) den fchinen Walb gegangen. Du fragteft mid mancherlet, unb ic) gab Dir ebrliche Wniwort. Segt rubft Du oben in Deinem Rleinen Betichen und tréum{t wohl von fchlankgewachjenen Tannen, von wetterfeften Cicjen und von rotbickiger Sriichten. у 3% абег gedenke mit Unruge 5ег Зей, шо eine grofe, fcywermiegende Grage Dein Herg bewegen wird. Wenn mich friihgettig ein Sturm brit, wer wird Dir dann Untwort geben? Kein Grember joll es fein! Jur der, der all Dein Fiihlen und Denken fiir dtefen Cag ermachender Liebe vorbereitete, barf es fein. Und in Gedanken wanbdle ic) mit Dir wieder burd) ben Wald. Unfere Lieblingsbiume find ein tiichtiges Stiick gewachfen; mancher Riimnter- ling ijt ber Wrt gum Opfer gefallen. Du aber geht als aufknojpende Menichenbliite mir zur Geite. Luftig traller{t Ou ein ttalienijcdes Lied: fein von glutvollen UAugen und gliickjeliger Liebe. 3% fiible, die eit tft gekommen. Du harreft bes fremben Girtners, der mir metn gartes, jorgjam gepflegtes Reis entfithren wird, um es als koftbarfte Sierbe in feinen etgnen Boden gu pflangen. Du erfelnft dte frembe Scholle, um dort freudig und ftolg Deine Cigenbeit gu G. Petzoidt (Dresden)