Ignacio Zuloaga (Paris)
	Sntereffant waren fie dure) ihren bisherigen
Befiger, den Onkel Karl. Der war eit feines
Lebens ein unrubiger Menfdy gewefen, in jiingeren
Sahren ein Weltfarer, auf feine alten Lage ein
Original.

Qn irgend einer fagenhaften Rleinjtadt Thii-
rinigens hatte er dag eitlidje gefeqnet. Sein Stach-
{af war ein bifcjen fonderbar, beinal phan-
taftifd): Cine grofe Damaftdecke, cin Stof
fauber geordneter Bhotographien aus dem Orient,
awei Dugend bunte Slaggen, fiebzeln feere Tape
chen, ebemals voll fpanifdem Wein; und ein
paar leuchtend rote Striimpfe.
		<“.
		 
	Mdme. Quintana de Moreno
	nila, denn ffs ja gut,  fagte fie miitterltch).
„Рай Фи iibrigens die roten Striimpfe von
Onkel Karl fchon probiert ?”

„Кое Striimpfe? ” rief Tobias verwundert.

vot) bab fie Div doch hingelegt,” meinte fie.
„@ебе fehbne feibene Striimpfe. Leider hat er
nur dies eine Baar hinterlaffen.”

Dem aufmerkfamen Lefer wird es fofort klar
fein, bab es fic) um eine Erbfchaft handelt.

Erbjdjaften find ftets intereffant, mancjmal
aud) angenchm. Die roten Striimpfe waren
beides; und eigentlic) noc) ntehr intereffant als
angenehnt.
	Die Stritmpfe fowie em Bildnis des teuren
м in gepreftem Blechralimen batten
Riefewetters bei der Erbteilung erhalten. Wanda
war in Lranen gerfloffen. ante Jofefine hatte
fie getviftet: ,,9ta, laff’ man, von ‘t Flennen wird
et ool nic) mehr, als det nu is.” ante Jofefine
war als eine herglofe und boshafte Perfon ge-
fiirdytet.

Sch brauche wohl micht ausbdriicklicy gu bee
merken, da die befagten Striimpfe keine fetdenen
Damenftriimpfe waren, fondern kurge Herren-
forken. Da Oitkel Marl im Leben und Sterben
Sunggefelle qewefen war, ift ja auc) nicht abgue