Shr Geficht hatte den fauertdpfifden Wusoruck jener verbitterten Madden angenommen, melee fiinfundgwangig Sabre alt geworbden find, obne bas ernfte Berhilinis gefunden gu haben, das ijnen eine rubige Sukunft fichert. Diefer erritende junge Vtann war ihr gerade gu rechter Seit tiber den Weg gelaufen. Sie hatten den Ubend vergniigt gufanmmen verbracht. Dann war fie nacy feinem 3intmer mitgegangen, und hatte ibn feit jener Beit nicht mehr verfaffen. Als der Militdrdienft ihren Geliebten m die roving gerufen, war fie ibm in feine ferne arnifon gefolgt und hatte auc) dort nidjt auf- gehirt fiir awei gu arbeiten. Diefes Opfer hatte ihn bermagen geriihrt, bah er ihr Berhaltnis gleich nad) beendeter Dienftgeit Вит bie Trauung legitimierte. Uls Guliette Frau Pierre Herbault geworden, gab fie eiligft ihre Tatigheit im Atelier auf. Bbr Gharakter hatte fid) unmerklid) gewandelt. Ste {ehlampte den gangen Tag in Mtorgenrock und Pantoffeln umber, liek alle Moketterie beifeite und wurbe ginkife). Weil eine ihrer Freundinnen ein Gigenhaus in Baffy befah, bebauptete fie ihe Leben verpfufeht gu haben. Gie vergieh es Pierre nie, dak er nur ein befejeidbener Banke beamter war, der keinerlet koftfpielige Caunen befriedigen konnte. Gergebens hielt er, um feine Ginnahmen gu vergrdfern, noc) am Ubend Budy- flibrungskurfe ab. Wenn er mit ermatteten Augen und einem mit 3ablen iiberladenen Ropfe heim- kehrie, erwadjte Guliette nur, um ihn wie einen Sdioten gu behanbdeln! .... Er fah fie {chlafen. Gr fah ihre glatten, wenigen Haare und ihre nach unten vergogenen Lippen. Wh, auch keiner ber Mangel diefes fic) unter den Geitiichern abgeichnenden Rsrpers war ihm unbekannt. 3mwar geftand er fic), bab er die geheimen Scjinheiten Nenée’s nicht gefehen, aber er erriet, bah ifre bliihenden achtgehn Jahre neben den flinfunddreifig von Suliette eme Gonne neber einer Betroleumlampe waren. Und was bas Geelifche anbetraf? Sekt, ва keine Siirtlichkeit ibn mehr blind machte, beur- teilte ex feine Frau mit graufamer Sellfidjtigheit. Sie war dumm, egoviftifd) und habgierig. Cr be- gviff, bah fie ihn niemals geliebt. Gie hatte fic) ihm an den Hals geworfen, weil fie fd) alter werden fiihlte und fiirdjtete, dak fie niemand mehr finde, der fie begehren wiirbe. Cr war fiir fie nur ein Motnagel gewefen. Er geftand ify kein anderes Berdienfi gu, als das der Treue. Wher war fie eine gute Eigenfchaft oder nur der Mangel jeglidhen Temperaments ? „Еле орех и, wahlen Sie! Weshalb denn fo viele Hberlegung? Weshalb diefes Ropfweh, weldjes in feinen GSchlafen hammerte, ba es bei diefen beiben boc) gar kein 3dgern mehr gab? _ За, абех [АВЕ тай обпе ешеп Ференя МВ еше Frau gurlick, mit der man gen Sabre lang де lebt hat? lind augerdem beunrubigte Renée ihn. Er аби, bah diefe entfdjloffene Sungfrau flireyter- lich fein mufte, dab kein Gebdenken fie auf ihrer Gliicksjagd aufguhalten vermodjte. Wis fte thm ben Gebanken eingegeben die andere gu verlafjen, hatte fie kein Wort des Mtitleids fiir diefe Un- bekannte gehabt, die fie ausraubte, ме ит тен willen gegwungen wire nacy fo vielen Sabren hiustidjen Gehagens ein neues Heim gu fuchen. Sie mar fiir Renée nur ein Hindernis, iiber weldes fie mit ebenfo wenig Riubrung hinweg- {chritt wie iiber die welken Glatter, welche unter ihrem Lackitiefel rafchelten. Pierre fiirdjtete Пе, ше ег Пе ПеБе. Ст абпе, bah er dburd) fie leiden wiirde, und mit тей а Jahren beginnt man dem Leid feige ausgumeidjen. ‚ Wenn Juliette feine Mtihe verhihnte, wenn fie ihn ausgankte oder befchimpfte, fo lie ex nacdlaffig oder matt die Schultern finken. Weder die Borwiirfe noch die Veleidigungen feiner Frau konnten ihn erreicben. Gie batten ign nur ver- lest, wenn er fie noch geliebt hatte. Uber der Wenf{chenfenntnis Don GSvend Fleuron ЗюН®еи grafenden Sarjen fag icy tm Schilf und lies die Gonne auf mid) herab- feheinen. Was da? Was da?” fdynatterte eine бафтбше — und die Neugier filhrte den Bogel ndher und naber. Ploglic) richtete ich mic) auf — es folgte ein Gefchrei: ,Oott bebiite ... ein Dtenfdyl Und vor Entleken verlor die ше $10 und — nod) efwas. (Denti von Hermann ij) Siebe “Wugend! Hubert Wilm Ein Boot treibt auf dem Strome, Es treibt durch tiefe Nacht, Kein Lichtlein brennt am Maste, Kein Mann steht an der Wacht, Es trauet ganz der Woge, Die seinen Bug umschlagt, Daf, sie’s am jungen Morgen Dem Meer entgegentraégt — Auch mich umlastet Dunkel, Die Last mard mir zu schmwer —, Ich lass’ mein Schifflein treiben, Weit in ein stilles Meer —. Fr. Wolf Sie oder id} Bon Jacques Conftant Gr fab fie Ч/аТеп. Das fable >, weldjes burch bie Borhinge drang, beleudjtete ein ver- {chwommenes Фе mit ermatteten 3iigen. us bem liber grauen 3ahnen halbgedffneten Mtunde brang ein ftofmeifes Schnardjen. Und das Ant- lig bewabrie auch im Sehlaf den miirtifcyen UAus- bruck, weldjer ifm fonft eigen war. Gr [аб fie fchlafen. Und fofort kam ihm ein vergleidjendes Bild in ben Sinn: er erblickte ben firablenden Leint Renée’s, den glatten Marnwr threr Haut, die hocjrote Frucht threr Lippen, die geheimnisvolle Tiefe des Glickes. Und in feinem Hirn [ити immer fauter ein Gab, den fie geftern beim Ubfchied ausge[prodjen, welcher das Geraufd) jebes andern Gedankens erftickte und jeine einférmige Rube wie ein iiber ein Dorf hinwehender Syklon gerftirte: Sc) will keine Feilung. Gie haben die Wall: fie oder id! Wenn er nur fein Herg befragt hatte, fo ware biefe Wahl nicht beunrubigend gemefen. Was hatte er noch mit bdiefer Frau gemein, die jest an feiner Geite fehnarchte? Gollten fie bis gum Lode ihre feindfeligen Wtemsgiige mit einander bermengen, nur weil {te feit gehn Sahren gufammen gefdjmiedet waren? atte er fie jemals geliebt? Wim Anfang, ja, ohne Sweifel. Er war gu jener Beit nur ein fehiicjterner, von aufbraufenden Wiinfdyen befallener Giingling gewefen. Cine Kelle nerin im Reftaurant, ein lacjendes Gefchifts- midden, eine fuftwandelnde Herumftreicherin, ex ране ]е5е ооп Шпеп geliebt. Mur verfteckte ex jeinen Ciebeshunger, der ihn bis gu Tranen bez wegte, fdjambaft wie eine Wunde. Denn, wenn die Frauen ihn auc) angogen, fo exfehreckten fie ifn doch gleicergeit und das Gefiih! feiner Wrmut таб ihn linkifeh. Juliette Morillon mar die erfte, der er feine Seele bffnete. Sie war in einem Wtodeatelier angeftellt und ifm an einem Sainte- Cathérine- Wbend durd) einen Rameraden vorgeltellt worden. Eines Tages wurde es unferem guten ,Ulten’ mit dem Hiviltragen feiner Offiziere denn doch зи ата. €r fagte es den Berren bet guter Gelegenheit und verhief Pech und Schwefel demjenigen, den er erwifden miirde. Das half eine Seitlang, weniaftens wurde man vorfichtiger. Bald aber ftach zwei junge Dacdhfe der Hafer. Bellichten Tages ftreunten fle ins Stddtdhen in ftrdflic-granem BSummelangug, die ,Butterblumes auf den Uépfen. Richtig — muff der Oberft mit feinem ver- gniigten Portergeficht da unten auftaucen! Am nacften Moment find die beiden Schwer- verbrecher in einem Seifenladen ver{fdwunden. Cine Winute fpdter geht die Tir anf. ,Mtoj n, meine Berrn!” Die Veiden ftehen wie dite Dacel mit ihrem bsfen Gewiffen vor dem Gewaltigen, iiber deffen Geficht ein boshaftveraniigtes Shmungeln rinnt. „Ха, §rdulein,” redet er dann die DerFinferin an, ,geben Sie mir mal zwei Stiiddhen Seife ... fo 3u 25 Pfennig... aber einzeln ein- paden! ... So, na fbn... hier find fiinfsia Pfennige, mein Hind!” Dann iiberreidht er fedem der Herren lachelnd ein Stiid mit den Worten: „Влех, тете Бесси, damit Ste fid nicht meinet- wegen in Koften ftiirzen!... 3c danfe Bhnen. Торги!“ Budissiner Hlofie Jticht gwete tragt der namliche Schimmel. Gh du fie peinlich jelbft erprobft, Bor ,Dichterfreunden” bewahr dich ber Simmel! Sd) danke fiir Obft.... Ruct Diper Riebe Jugend! Der junge Slumenftein, der frangofifden Sprache nicht machtig, will nach Parts reifen. Er infor- miert fic) vorher, wie er fic) dort verftinolidy machen Fann. Da gibt ihm ein Sreund folgenden Rat: ,Du nimmft Dir cinen Wagen und fragft den Kutfder: Es tu libre, cocher?” Der junge Mann ligt fid) dies anffcreiben, und als er in Paris anfommt, nimmt ec fich, mie befohlen, einen Wagen, fieft, 3um Kutfcher gewendet, vom Blatt ab: ,€§ Du Lieber Pofder P”