find nicht guhaufe,” feyon deshalb unmaglic) war, weil man trok der gefdloffenen Laden das Licht pom Garten aus fehen konnte, fo wurde ver: einbart, ba ber gefiirdjtete Getnd in bie Biblio- thek gefiihrt werde, wo ein Ubgefandter ber Ge- fellfchaft héflic), aber beftimmt, bas Ergebnis der erften Whftimmumng kundtun follte. Wan fofte, wer die GBerhandlung gu fiihren hatte, und drol- ligerweife fiel bas Lvs auf die jlingfte ber Damen, beren Gchfifentdckcjen fich jegt vor innerer Ge- nugtuung ordentlich fpreigten. Das Cffen begann unter atemlidjer Opannung und fejwer unterdriickter Erregung, denn bie Rriegslage war klar und ungewdhnlicy. “Man {pracy von anderen, gang gleichgiiltigen Dingen — Gbnlic) den Generalftabsoffigieren, die von Hunden und Pferden plaudern, obwobl fie gerau wiffen, bah die Entfchetbungsfdjlacht in SRiirge bevorfieht. Пе die Hausglocke ertinte, entftand fofort ein Sdyweigen — man faf jtill abwartend ba und bfickte fic) an, bis Lifette bie Whendpoft und einen Фифтебебие brachte. Bet dem gwweiten Gang lautete es abermals — ein Bote aus der Stadt hatte ein Baket mit Herrenkragen abgegeben und jegt fcyon ftieg die luftige Erre- gung bet allen Gerfdjworenen bis in die Mage des Siedepunktes. Beim dritten Glockengeicjen ftand bas jiingere Madchen mit bebenden Jafen- У und funkelnden Wugen auf — раз пише er Seind fein, denn genau fo gaghaft-{chiidjtern und demiitig pflegte er gu lauten, aber Lifette meldete ben Gemiifehindler und fragte, ob fte aucy Melonen kaufen folle. Die geriebene Per- fon ftimmte mit ein in bas homerifcje Gelidter, und da gang gegen alle Gewoknbeit an diefent verherten Ubend der Reihe nacy klingelten: bie 3eitungsfrau, ein Bettelmann, ein Depefchenbote, der Machtmiichter und fchlieblich ber Gchornftein- feger, der fich fiir den kommenden Sag anmeldete, Jo gab es webder ein Ende des Geliichters, noch ein anderes Chema, als bas Leben der Frau, die, bem Geifte Banko’s abhnlic), bet der Lafel war, wiewobhl fie ficjerlic) tn threm Hexentaus fab und bent jitnglten Buben eine Gefchichte vor- [а5. Gie, die nicht babet fein follte, beherr{djte ben Kreis vollkommen — volfkommener, als fie es bei leiblicher UAnwefenheit hatte tun kinnen; jo vollkommen, dak ме [chlaue Geele Rarl V. meinte, es fei wohl am beften, den Geind зи holen, damit in des Leufels dreimal unbeiligem Namen diefer [dcherlidhe Bann gebrochen wiirbe. Der Untrag wurde verworfen, ва 1 оет Spieltenfel — ohne Glockengeicyen — gemeldet hatte. Der Wbend war und blieb luftig, aber fie, bie kleine, ftarke Here mit dem leicht verwund- baren Herzen und dem boshafien Berfiand — Пе herricte fouverin und unangefodjten, bis der Traumaott iby finffackes Bild verjcheuchte. Ребе “(ucend:! Wir hatten bet Prof. №. Strafredhtspraftifum. Gin Befannter von mir, ein nettes, etwas harm- lofes Gemiite biiffelte fic) halb 3u Schanden bet den furzen Urbeiten, ohne es je anf ein befferes Prddifat als ,,gentigt nicht” zu bringen. Er felbft war vor der Giite der Urbeit tiberzeugt und fiihrte bewegliche Klage iiber W. s angebliche Ungerechtia- fett. Uuf unfer etwas boshaftes Unftachelu hin, begab er fich 3u WD. und ftellte thm vor, mit wel- chem fleif er gearbeitet habe und daff er feine Urbeiten fiir gut htelte, und der Herr Geheimrat mobchten doch das fdjlecdhte Pradifat anodern. „Бег gern,” verfichert WW. liebenswiirdig ; nimmt Cinte und Seder, ftreicht feine urfpriingliche Henfur durch und fchretbt: ,Vlackh Unficht des Yerfaffers ,gut® Dr. 10. jebem ein verkorpertes ,WUnti mar. Wud) bet dem angehenden Giinger des ЭфеЦез hatte nach facjkundiger Wusfage eine Snkarnation ftattge- funden, — aber in ifm haufte nur die Seele es dicken, jovialen Schiigenfabnrichs, den Franz Hals mit Meifterkinnen und Kraft gemalt hatte. Uber das Grogramm des Wbhends war man fehnell im retnen: der Stldhauer follte vorlejen © + und dann ourften fid) Lujt und Laune in drole figen, harmlofen Gpielen austoben. Gicher war, dak man nicht geftért fein wollte, benn die Gee fellfchaft pakte, tro aller Wefensverf[dhiedenheiten, fo herrlich gufammen, Dah jeder апбете, ег обе fein, wer er wollte, als Cinbdringling empfunden =“ morpen mare. Der Wraler fehlua nor. jeden une worden wire. Der Wialer fchlug vor, jeden un- ermarteten Befuch burch das Wladehen abweifen gu faffen; es beftehe gweifelsolne ein Recht auf gett- weiliges Abgefdjlofjenfein. Dem Wntrag ftimmten alle bei, mit Wusnahme der Dame des Haufes, bie in biefer brutalen Offenheit eine Berlekung des geltenden GSaftrechtes erblickte. Da die jungen Damen diefer freundlichen ne fdyauung wideripracjen, brachte Rembrandt der 5843 fte fofort den Wntrag ein, iiber den erften Gorfdhlag abguftimmen. Die Ubftimmung ergab mit.4 gegen 1 Stimme eine villige Stiederlage der Hausfrau, worauf ber entmenfdjte WAntrag- fieller klingelte und feiner PBfleqemutier wobl- wollend riet, dem Mladcdjen die ndtigen Befehle au geben. Buch jebt gab es noc) Cinwanbde, als aber Lifette erfchien, wurde fie dem Wunfel der Mebhrhett entiprechend unterrichtet. Bier gefiihllofe WMtenjchen frohlockten! Ore jubelten. geradegu, denm wenn auch gang allge- mein von unermwiinfehten GBeluchen die Rede war, fo wufte doch jeder genau, dab eigentlid) nur eine eingige Srau gemeint fein &onnte. Gs war eine kleine, Gltere Dame, deren eigen= attiges Wefen eine Gefellfdaft qut gu unter- halten, aber noc beffer gu ftéren verftand. Gie дроби mit ihren Rnaben in einem SHaufe, das Ни oberflachlice Befucher nichts Ungewdhnliches hatte, und dod) war es ein Haus, in dem fonder- fiche Geifter oft genug ihr Spiel trieben. tan mufigierte, man fas, man lernte, man geichnete und fpielte — aber fo felbftver[tinbdlicd) und all- tiglid) alles auch ausfah, es ereignete fic) in einer Aimofphare bes Wunbderlicen und Geltfamen. Unter der Maske grofer Rube, bie felbft der Demut ahnlich fcheinen konnte, verbarg die Mtutter einen fcharf denkenden Geift, der allein die in villiger Sreiheit aufwadfenden Sibne miipelos 3u bandigen wufte. Das ftarke Wollen der Frau lebte qucy in den Rindern und wurde von ibe geftarkt und herangebildet mit 3ielbewubtfein. In der Kolonie fagte man bier und ba, dak das felbftherrliche Leben den Rindern {pater fchwere Ronflikte einbringen kinne; gewik war es, dab gwijchen der Mutter und ben Wtitgliedern des gangen Rreifes geitweilig Rrifen und innere Rampfe entftanden. Sie bielt fic) — niemand kinnte fagen, ob mit Recht oder Unredht, fiir intelligen- ter, als die iibrigen, und wenn es ihr nidjt ge- lang, ihre manchmal etwas kraufen Wiinfehe und Sdeen in Gitte burchgufeken, fo guckte en Blig des Bornes und der innerlichen Gerftimmung auf, bem oft ein monatelanges Gdymollen folgte. Sie war bdurchaus der echten Biite fihig, — da fie im fiefften Hergensgrunde aber ungliicklid) war, fo hanbdhabte fie auch die fpigige Bosheit und konnte fic) mit unbewegter Wiene koboldhaft freuen, wenn ein Wortpfeil faf oder eine Gefel- ligheit gefprengt wurde. Sie konnte aufopfernd fein, bis gur Selbftverleugnung, aber man mar ihrer Gtimmung nie ficjer und darum fiirdytete aud) heute die luftige Siinfgahl bas Heran{djlei- den und Spriihen diefer feltfamen Wtenfdjen- kage. Gefonders das jiingere Madden hafte fie, da die reife Frau mit bem klaren Verftand ftets einen eiskalten Wafferfirahl gur Berfiigung hatte, ber oft genug gifchend in das lodernde Feuer der einfeitigen und fanatife) verteidigten Utopien der jugendfrifechen Bhantaftin bineinfubr. Da ote Hausherrin das @тоПе, unbegriin- bete WAbweifen durch) das Dienfimaddden nicht bifligte und die plumpe Liige: , Die Herr[daften Der Herre Baron ,bas eingige, was wir vor sem Plebs jegt nod voraus haben, ift die UoerverFalf- ung. Blinddarm trage die Bande aud {don lange nicdt mebr!