Und wird uns doy nod angetraut.
Es wird nidjt lang mehr fein,
Go gibt fie fic) darein.
	Wir jehicken ihr inbrunttighted)

Der heigen Kiiffe Schywarm.

Su auf, jchdn Kind, und fiige dich!
Wir preffen dich, wir gwingen dich,
Bis dir wird hei und warm
	Лпо Пи uns in den Whrm.
Will Vesper
	Die junge Cxzellenz
Bon Georg Jirfdfeld
	Die Frau Generalin ооп ЗаЦенее, Ст:
zellens, wurde nicjt felten fiir ihre eigene
Tochter gehalten. Gefonders als fie nach
bem Tobe ihres Gatten in die Hauptitadt
tibergefiedelt war, wo ibr ftilles Leben fie
wenig bekannt madjte, Hier war auch in den
Майен Ernft dev jungen Witwe guweilen ein
Lacheln gekommen, wenn man gar fo beftiirat
war, fie Erzelleng betitelt gu hbren und Detlev,
den krafligen Guben, als ihr Cigentum gu
fehen. uch wurde fie felbft_immer wieder
durch) die Uberrafdung der Menfchen iiber-
rafdjt, denn fie glaubte fich viel alter, als fie
war, und mit wunderlicjem Gcyrecken ent-
deckte fie? wie jung fie geblicben. Den Yuf-
ruhr, den ihe foldje Stunden brachten, ver-
barg fie forglic) vor der Welt. Berfonnen
ftand fie am Fenfter und рафе: 904) immer
nicht. Nod) immer hajt Ou nichts von Dir
gelernt. Unartige ,Todjter . Unverniinjtige
„Эинех“.

Gabriele von Gneijt war mit neungehn
Забей des Generalmajors Svachim von
Hallerfee Frau geworden. Das elternlofe Sol-
batenkind hatte keinen unnatiirlichen Weg be-
fchritten. Diefe Mtadchenfeele hatte die [pride Liefe,
die fid) nur dem Fiihrer, dem Borbild, dem Hel
den auftun kann. Ghrem menfejlichen Charakter
waren von Sindheit auf die Siigel der weib-
lidjen Ceiden{chaft vertraut worden. SFiir Gabriele
war Soadhint jung gewefen, obwohl er das fiinf
sigite Sabr iiberfdjritten. Sie fab die ecyte Sugend
in Srifce, Reinheit und Ritterlichkeit. Gie hatte
gewuft, dak diefer rotwangige Graukopf wie
ein Siingling empfand. Hohe Ehre aud) um-
fchimmerte das Solbdatenkind, als es die Braut
des beften Reiteroffigiers der Wrmee geworden.
Wihrend der fieben Sabre feiner Che ward
Joachim von Hallerfee Generalleutnant und
konunapioievender General. Der begabtelte Rorps-
fiihrer, “elb{t eine junge Cxgelleng. Dak aber
Gabriele durch ihn gur Exgelleng geworden, be-
wegte ifn fo, dah ex nur fein Laden laden
konnte, das dunkle und kurge, das wie Blut
aus dem SHergen kam.

Gabriele wurde immer ern{t bei diefem Ladjen.
Sie wufte, bak es das Berhaltenfte durdfdim-
меги lich. Gie wubte, bak der mannlichfte Mann,
der fiets fein Biel gekannt, mit- fic) felbjt nicht
fertig wurde. Wenn die Menfdjen feine Latkrajt
bemunbderten, kam fein Blick, der bas ergreifende
Fragen eines fdsnen Hundeblicks hatte, gu ibe:
Bin id) denn nicht gu alt fiir Dic)? Frog allem?
Habe ic) Dich nicht in eine falfche Welt verfekt?
Was wilfen die, die den Goldaten loben? Sie
lachen vielleicht iiber ben Dann.

Nichts fiirdjtete Gabriele fiir ihre Che fo, wie
biefe Stimmung, diejen Sweifel. Immmer wieder
hatte fie tiberlegt, wie bas Gift, bas in die der
ihres Sufammmentebens bdringen konnte, aufgubaiten
war. Gs gelang ihr, aber es koftete fie {cymerg-
fiche Rampfe. Der General fa miejt frei auf fie,
wenn fie mit feinen jungen Leutnants {prac Cr
wubte dann erft, was ihm bas Leben gefdjenkt
hatte. Doc) Seder efrte ign, Miemand wagte
fein Glick gu beriihren. Das wubte er audy, und
to vichtete fie) fein Sorn nur gegen ibn felbjt.

 
	Stimmen des Sturme
	Sehlaflofe Nacht. Der gwlfte Sdjlag verhallte.
Was pot am Laden, raunt am Fenjter[palte,
Wo halb erlofcyen Flackerflerntein glimmen?
Mir ift, als hbrt id) Stimmen.
Heraus! Wie kannft Qu run?
Was willft Ou tun?
Bont Felde komm’ ich, fal die
Kampfesgrimmen
Beim harten Tagwerk, fal die blonden
пабе
Wie Manner harren, mit offner Wundenfpalte,
Und Manner, dicht gereiht im Schiigengraben,
Lebend’ge Mauern. Driiber ftreicht die kalte
Dezemberluft und Rabenfchwarme flatiern —
Was fucjen fie? Signal — Gewebre
knattern —
Pfeifen, wie Peitidenfdjlag und Surr’n
- und Saufen
Gie lertiten’s, friedlicy mit bem Tod gu haufen.
Und drunter hockt, wie Ou, gar mander Ulte,
Grauer das Haar, tiefer die Sorgenfalte,
Weit vorn im Feindesland —
Heraus! Wie kannft Du ruhn?
Was willft Du tun?
Gijen ift Gold. Das Wort ift Cand.
Auf, lak Dein legtes Lebensftiimpflein
glimmen,
Mag es vergeh’n, verweh’n im Opferbrand.

So ruft der Sturm. Sch laufcje feinen
Stimmen.
	Ф. Crultus
	Siegestlaggen
	Die FSahnen haben Phyftognomien. Eine Иеме
Fahne fchbwarz-weif-rot am Geftinge der Strafen-
babu. Yloc) find die Haufer graue grofe Steine
in der Dimmerung, falte Wiirfel, unwiffend und
freudlos: Starve Ruhe und vornehme Gleidy-
ailtiafeit.
	Uber die Fleine Fahne an oer Stragenbahn
rent durch die Strafen: Buiti — Sie. tft wie
eite beredte Sunge, wie ein feines Lachen im
Grau tes Ufphaltes und der Haufer, wie ein
eines Geficher aus Wadhenmund: Wift Ahr
{chon, wift Shr fchon, wift Ahr fchon, Buiti —
fiber ihr f{pritht der eleftrifehe Sunfe. — Sie
wippt durch eit Tor und driiben lacht fte wieder
auf und plaudert die Hdufer an und die dunflen
Nienfdjen, die fich fehwerfallig drangeln: Wift
Shr fchon? Und einer bleibt ftehen, eine Gruppe
ftocft, haftige Singer iiberzittern das nichfte Tele-
gram, Ein Steg? Und die Fahne flatternd,
wie an etnem Ulanenfpeer rennt weiter urd) die
Strafen. Wher da griift fie {dyon thre Farbe von
einem Gebinde, und da links, eine Slagge weif-
blan. Sie wallen breit, fatt und behaglic) und
ет Не wenia vornehm.. Wie reife frauen, dte
	Heit haben su fanafamem Schreiten, ote Fleinen _
	haftigen Midochen griifen, wie die Nuke den herfen
Smpuls, gedimpfte Wiirde das ftlirmende Leben
ariift mit einem Ietje iiberlegenen Lacdeln — wir
haben es ja lange fchon aewuft.
	Der Wind hat eine Fahne georeht, zum Strid’
gedrechfelt. Yur oben hat fie Farge Entfaltuira.
Aber fie blaht fid) hoch, wirft fid) in-hartem Ruck
itt dte Bruft wie eine diirre pifierte Dame und
Frei{cht meit zuiticégebogen mit erdroffelter Stimine:
	J. Grofiwaid
	ALT-RIGA
	SiegP Wer odtirfte thr den Rang ftretttg madjen,
bitte wer? ? Sie hat es als Erfte gewnft, fie, Пе.

43n dunflern fchmalen Strafen wallt und wogt
cs. — Es ift mie ein Sliefen von {chwerer dunfler
Gewandung — wie ein Wiffen um den Cod, um
das Blut, das dafiir gefloffen, daf fie fid) ans-
breiten, ihre Sarben entfalten, daff fe den graven
rauhen Stein fireichelt oiirfer. als wollten fte
fagen: Es ift ancy fiir dich! Daf fie die Men-
(chen, die ba unten fic) drangen, fubeln machen
diirfen. — Sie find wie eine frohe Suverficht iiber
Grabern.

Lind das Mladchenfichern flieat wetter und
	weiter ourdy die Strafen: Fahnen heraus:
Hermann Schieder
	Зобаеи ео vor Belfort
	Wir feyauen hoch vom Wasgenwalo
Sns Srankenland binein.

Bon dritben welt der Wind [о Вай.
Schon fangt es an im Wasgenwald
3u wintern und gu fenein.

Da mobcht ich bei dir fein.
	Doch bin ich dir, mein befter Scjab,
Nicht gang von Hergen шеи.

Wir frein um eine wilbe Kak,

Die hat dergeit den erften Blok

— Das fag ich ohne Scheu —

Sn meiner Cieb und Creu.
	Belfort, fo heift die edle Этаиь,
Pie wollen wir erfrein.
Gie will noch nicht und ftrdubt ficy laut