Die Бефеп Вебпке
	Bon Aermann Wagner
	Ver Holy und Kohlenhindler Guftav —
Behnke aus Chemnig-Rappel fa im
(rauten Rreife der Seinen und vergehrte
in {cyoner Gehobenheit des Geiftes wie
bes Leibes gur WUbfchiedsfeier fein Ceib-
gericht: Rnoblauchwurft mit Effig, Ot und
3miebel.
	Sr vergehrte es mit Snbrunjt und
	ИЕ ohne Wehmut, denn der Gedanke
feblich durch feinen Ropf, daB er im Selde
draufen wohl nur felten Gelegenbeit
haben wiirde, fo wabrhaft opulent зи
{peifen.

Und er wifcjte fic) mit bem Riicken
jeiner Hand den Mtund und fagte:  

»Uugufte,“ Табе е, ,,das bitte ich
mir aus: dak Du, wenn ich fejon bine
gebe und fiirs Gaterland kampfen tu,
dann auch das Deine tuft und mir immer
рип Wiirfte (фи. Knoblauch:
wiirfte, Wugufte. Фи шей фот. 

Und Uugufte fubr fie) mit dem Frmel
ihrer Blufe iiber die Wugen, nickte und
ermwibderte :

„За, ФиНао, ich weif.”
		kein Dtond war), „об! CEvinnert fie fich
meiner nicht mer, hat fie mich vergeffen?
Bei Gott, ich Bann es nicht glauben, nein!
Und dod! Und doch! Gind nicht vier
Worden ing Land gegangen, und er, den
fie mir fo fejt! fo feft!! verfprochen, er,
der Brief, ift nimmermefr gekommen! Sft
nimmermefhr gekommen! Oh! 

Ginfam ftand der Landfturmmann
Guftav Behnke aus Chemnik-Hilbersdorf
auf Borpoften und fror und bungerte
und wartete.

Und wartete vergeblich.

Oh!
		Cine Stimme durchbrach inawifehen —
wie vom Sehickfal feywer und ehern —
bie Dunkelheit :

,Ouftan Behnke... Behnke...
ein Gaket ... Paket .. .”

Und eine gweite Stimme, nicht minder
[djickfalfdjwer und ebern, fehaffte ich
gleichfalls Raum:

,Ouftan Behnke... Behnke. .
	ein Brieflein . . . Brieflein . . . 
Gelichter verfdjfang den ей.
Und ein Bah fekte hinter dies alles
gleichfam den Schlugpunkt:

net wollen wa fehon deichjeln, Sun-
gens! Sawolf!”
		Georg Pfeil f
	Der Sparer
,Ovot effen Sie fiberbaupt nidt mebr ?’
	„УТаа. ди тетее Эфоетерари if t tage imma
a RKRalbsnierenbeatl ”
	Wartete und fror, wariete und hungerte,
und wartete vergeblich!

(Gott verdimm mic!)

„Зи абет,“ pracy der Candfiurmmann
Guftav Behnke aus Chemnik-Rappel, in
liefes Ginnen verloren, weiter gu fich felber,
„пи aber werd ich ibe fdyreiben. (Und fpuckte
aus, Gott verdimm mich!) Wugufte, werd’
ic) ihr fehreiben —- Wugufte, Du: wo bleiben
die Wiirfte? Die Knoblaudwwiirfte, Wugufte.
Oder weift Ou nicht?” —

Ginjam ftand ber Candfturmmann Gujtav
Behnke aus Chemni-Rappel auf Vorpoften
und fror und bungerte und wartete,

Und wartete vergeblich.

Gott verdimm mich!
		Um odiejelbe Stunde promenierte der
Dichter Gujtav Behnke aus Chemnitz
Hilbersdorf mit der, die feines Hergens
Wahl getroffen hatte und die dennockh
Auguite Hieb, auf den vollmondbefchienenen
Sandwegen des {tddtifchen Parkes, fchwieg,
feufgte, fcdywieg miebder, tibermand fich dann,
nagm einen Unlauf, Hiiftelte und flifterte:

» Uugufte ! ”

»Oujtav ?  fliifierte Wugufte guriick.

»Augufte,“ fliifterte ber Dichter Guftav
Behnke weiter, ,,ich giche hinaus, firs Bater-
land gu kampfen. 3u kampfen! Du aber
bleibt Hier. Bleibft hier! Und dennoch
wirft Du immer bei mir fein. Bei mir fein!
Denn Du wirft mir fejreiben. Schreiben!
Nichis anderes verlange ic) fonft von Dir.
Gon Vir!”

Diefes fliifterte, die eigenen Worte verliebt
wiederholend, der Dichter Guftav Vehnke aus
Chemnig-Hilbersdorf und betrachtete dabei
pergiickt ben Mond.

Und Augufte [еде die Hand auf jene
Stelle an ihrem Mérper, von der fie vere
mutete, bak dort wohl bas Herg fei, und
erwiderte:

Ja, Guftav, ic) werde Dir fehreiben.
Scjreiben! Dir! ! 
	 
	Und abermals ftand der Landfturm-
mann Guftav Gehnke aus Chemnit-
Rappel auf einfamem Gorpoften, fror, hun-
gerte und fprach, nicjt in Ginnen, fondern
in Wut verloren, gu fich felber:
	no wast Mu aber fo was! (Gott
verdimm mic!) Das mir! Mir, Guftav
Behnke aus Chemnig-Rappel! Habe ich’s
ihr gefdjafft, da} fie in ben Wond fan
foll?! Und von den Wiirfehien kee Wort!
Ree Sterbenswirtden von den Wiirfehten!
(Gott verdimm mich!) Da foll doch glet. .“
		Und abermals ftand der Candfturmmann
Guftav Behnke aus Chemnik-Hilbersdorf
auf einjamem SGorpoften, fror, hungerte,
und fprach, nicht in Ginnen, fondern in
Entfegen verloren, gu fich felber:

wh! Bin icp ein Kutfcher? Bei Gott,
id) bin ein Dichter — ich, Gultav Bebnke
aus Chemnik- Hilbersdorf!. Und dennoch
	hat fie. . . bat fie! ...+ Wenn es wenig:
ftens Mortadella wire! Aber Knoblauch
wurjt —: off! .... Mie fpracken wir von
	dergletdjen. ЗЕ ипегег @ебийи{ ЗЗоден
umfpannten wir Himmel und Erde. Und
jebt? Und fet? ? Rnoblauchdurdjfchwan-
gerte Wiirjte find thre Gendboten aus nebel-
	hafter Serne! OH — —1“
* * *

Gott verdimm micht
	ЗБ!
	er Landjturmmann Guftav Behnke aus
Chemnig-Hilbersdorf ftand auf einfamem Bor-
pojten, fror, hungerte und {prach, in tiefes
Sinnen verloren, gu fich felber:

„ЗВо er nur bleibt — ?! 

Bet Gott, nun wartete er fehon vier
Woden auf ihn, vier volle Wochen!

Wartete und frov, wartete und hungerte
und wartete vergeblich!

Oh!
‚ Dh,  fprach der Landfturmmann Guftav
Behnke aus Chemnik-Hilbersdorf, in tiefes
Sinnen verloren, weiter gu fich felber (und
Че einen Blick gum Himmel, an dem
		Der Candfturmmann Guftav Vehnke aus
Chemnik-Rappel ftand auf einfamem Bor:
poften, fror, hungerte und fprach, in tiefes
Ginnen verforen, gu fic) felber:

,o fie nur bleiben —?! 

Gott verdimm mich, fejon vier Worhen
wartete er jebt auf fie!