»obder gar eine Xanthippe, wie Ihr Яо[еве Sokrates fie hatte?” Der andere atmete tief auf und fagte: ,,Sch glaube, Serr Obert, fie ift viel fcblimmer, nidyt fo grobbrahtig, bebhiite Gott, fie ift fehillernd, ge- {chmeidig und fein wie eine Schlange, deren Biffe wie Mabdelfticje find. Gie hat es fertig gebvacht, mas jene alte Griechin nicht vermochte: fie bat mir meine PBhilofophie geftirt. Wber icy habe felber Schuld. Warum nehme ic) mir eine dritte Srau, menn ith bei ben beiden erften nur mit Miibe meinen Kopf behauptete! Wher ic) war verliebt, tvoh meiner grauen Haare, und dea ift man eben ungurechnungsfabig. ,Oang verriickt ift man,“ beftatigte der Obert in tbergeugtem Zone. »Dagegen gibt es keinen Schug. Selbft wenn man blind und taub ware, betdren fie einen mod) mit weiden Hanbden. 9% bilbete mir ein, fie Бане mic) fieb; aber ba merde ich) mid) wobl getaufcht haben. Es fchmeichelte ihr, einen Ntann vor ihren Wagen зи fpannen, der einen Jlamen befab. Sie betrachtete mich wie ein Spielgeug, und als fie feiner fait war, machte es ihrem be- weglidjen Ginne Luft, es gu gzerbrechen, um ди feben, was denn wobl eigentlich babinter ftecken michte, und da lautete iby Urtei{ wie bet dem Kinde, das feine Puppe gertriimmert Hat und findet, ba® fie hob! ift: Michio!“ з „39 bitte Sie, Herr Leutnant!“ yorein, wirklicy! rief ber Leutnant, und er geriet nun in ein lebhaftes Sagen, ,,fie verftand es, mit einem Manne gu {pielen, der doch immer= hin geiftig gefdjult war, und es zeigte fich, dab fie kliiger und gewanbdter war als er. Buf jeden Gall wollte fie mir gegeniiber eine Rolle jpielen, unb das konnte fie nur, wenn fie mich erniedrigte. Sch will nicjt davon rebden, wie fie mir bei jeder Gelegenheit entgegentrat, mich durch fteten Wider- {рты чеке, durch fortgefegte Kleine Reibungen lahmte. Dtit ficjerem Glick richtete fie ihren SHauptangriff gegen meine ftirk{te Stellung, gegen meine Bhilofophye. walha, gegen die Blychologie bes Heldentums ! sOang recht, und inden fie aus Vergangenheit und Gegenwart wabllos alles herbeifcjleppte, um mid) durch Gergleice gu dentiitigen, bemies fie mir klivlic), dab ich webder ein PBhilofoph fet noch ein Held. »Donnerwmetter! naa, und fie bracdjte mic) fo berunter, dab id) Den Glauben an mid) felber verlor. Sch war пабе daran, mic) umgubringen, und dann Бане ich iby recht gegeben. Da kam der Krieg. Mir hatte das Solbdatenwefen in meiner Dienftgeit durchaus keine Greude gemacht, und es kam mir gar nidt in ben Sinn, ins Gelb gu giehen. Da {tbmte die 5еиНфе Sugend& freiwillig gu деп Fahnen. Meine Frau meinte lacyelnd, Kinder folle man einfperren, bamit fie ntdht gu Schaden kamen, aber das nublofe Wer, das kbnne rian ins Feld fchicken, und dies Thema wandelte fie ab in taufend Gormen. Da bielt ic) es r cht mehr aus, ba brannte ic) burdy, da ging ict in den Krieg, und dort fand ich endlich Rube snd Frieden.” Der Oberft fehiittelte ben Kopf und meinte: »® ibe Frauen, ify holben Frauen, was kinnt ify aus uns Wannern machen! »Sawobhl, Herr Oberft, den Herkules faffen fie {pinnen, aus dem Wntonius machen fie eine Memme, fo dak er ber Schlacht den Riicken kebrt, und felbft einen Wann wie den WAdmiral Nelfon batten fie beinahe aus feiner Caufbahn geworfen.” »Dalt, werter Herr Ramerad, feien Gie nicht ungerecyt! bemerkte der Oberft [афеиь, „обие Shre Frau hatten wir nie Kunde davon bekome men, dag iticht nur ein Philofoph, fondern auch ein Held in Shnen fteckt. _ oGin Held? Gedy hatte es leicht, ein Held gu fein, Wer aus der Holle kommt, den kann ein bifehen Erdenweh nicht mehr fchrecken; wer mit taufend Madelfticjen gepeinigt worden И den laffen die plumpen Rugeln kalt. Ordentlicy wohl Eug. Ludw. Hoess (Immenstadt) Munition fiir die Gulaschkanone Aber ich mBehte Ghnen einen Borfejlag machen: Gie werden nach den Erfabrungen der lebten Beit wohl bas Berlangen haben, einmal in Rube wieder Shr Werk gu durcydenken und gu iiber- avbeiten. Gs liebe fich machen; denn wir kommen jegt nach unfern feyweren Gerluften wabrichein- lid) in Rubeftellung. Wie lange wollen Sie Urlaub haben?“ - Der Leutnant hob abwehrend die Hand und rief: ,Gar nicht, Herr Oberft! eh danke Ihnen wirklich, aber ic) habe mid) freiwillig fiir ben Rrieg ent{chieden und will darin bleiben, bis er au Ende ift, oder bis ic) fale.“ ,Out, dann kann ic) Shnen vielleidjt einen andern Gefallen tun, Табу ber Oberft bebarr- lic) fort. Cs ift ein Gefuc) an micy gelangt, das eigentlich) nicht bewilligt werden dart; aber Shretwegen midjte icy eine Ausname machen. Shre Frau fcjreibt, bak fie notwendig mit Shnen зи тебеп habe, und wenn der Herr Gemabl nun nicht nach Haufe will, kommt fie an die Front. Schlagt unvermutet eine Gombe ein, wird mancher bleich. Der gefeierte Held, der foeben das Giferne Rreug erjter Rafe empfangen hatte, verlor pldplic) alle Haltung amenlofes CEnt- {еВеп ртаде 1 in jeinen 3iigen aus. Ст fank auf einen Stubl und ftieh mit ftieren Mugen Бета рот: „Ми Gotteswillen, nein! Der Oberft war aufs hichfte iibervafcht und vief firenge und vermeifend: uber, Herr Lewinant!“ Diefer bemiihte fic, feine Faffung wieder gu finden. Gr erbob fich, nahn militérifche Haltung an und wollte das Ciferne Rreug guriickgeben: wdtehmen Gie, Herr Oberft, icy Habe es nicht! »Sth verftehe Sie nicht, Herr Lentnant.” yo) bin kein Held, Herr Obert.” oh verftehe nod) immer nidjt. »S ift wirklicy) mibglic), fo etwas 3u tun, was man tapfere Laten nennt, und es iff viel- mehr Surdt dabei als Sapferkeit.” „3 bin begierig, wie Sie mir bas erkliiven werden. Das foll gefdyehen, Herr Oberft; es ift ja doch nichts mehr gu verbergen. Sie follen alfo erfahren, dab ich freiwillig ins Feld gegngen bin, — ane Ungft vor meiner Frau. „Фи Небех Gott,” fagte der Oberft bedauernd, wit fle denn wirklich fo haplicy ?“ »oin Segenteil, fie ift jung und fchin, viel leicht gu jung, gu {don.”