Ferd. Alb. Burger (Berlin)
	Amerika in ДЖлата
	_,onadtac frau haben jolch fhlanke untere Extremitdten! Waren gewifk bei der Nebcrfahrt swifhen zwei Munitions-
	Das Cafehaus
	Das Leben hat mir den traurigen Beruf des
Humoriften gugewiefen, unwiffend, daB id) gum
Cafetier geboren ward. 3um Geruf des Cafetiers
gieht mic) von altersher mein Serg, befabigt
mid) Neigung und Talent. 94 verfiige tiber
	gewinnende Unigangsformen, babe etn vertrauen-
	erweckendes Yubere und eine groke biedere Sand,
bie id) vortrefflicy gu reidjen ver tehe.

Sd) kenne die Belt und die Dtenfdjen. Seb
ше mit den Oummen gu reden und mit den
Riugen gu feyweigen. Unt meine Lippen {dywebt
nod) ein bleibender Reft des Humorijtentadelns.
Der warkere Biirger deute es als Govialitdt, dev
Gntelligengmentc) als griechifeye Heiterkeit (Arifto-
phanes), der Stiinftler als ein Ratjel wie dus
рег ЭЖопа Cifa.

Weld) cin Gafetier ift an mir verloren де
gangen! Rein Banaufe und Geldverdiener. 934
ware ein kiinftlerifcher, ein fchopferifeher Cafetier
geworden. Sch wire mir der wahren Bedeutung
	еп стае ШетшеЕ? “
	bes Caféhaufes bewut gemefen. Sch hatte es
geliebt. Denn ich liebe den WUnblick feiner bunten
Pielfiltighett, ben verfiihrerifdyen Фий von 3i-
garetten, Wenfdyen und Kaffee. Ich liebe die
leichten bliulicjen Schleier des Tabakrauces und
gang befonders bas jeltfam wefenloje Gemurmel
der vielen Menfchenftimmen, die in ein grohes Ghavs
aufantmenfliegen, aus dem nur hie und da ber Blig
der Perfonlichkeit aufleuchtet, indem eine Stimme
verkiindigt: ,, Herr Meier, Sie ham einen Rontra! 

Die Wiinde glangen in erlefenen Poftbarkeiten,
bie Wtdbel find folche, wie fie Fiirften gu beniigen
pilegen. Gin unendlic) veidhes geiftiges Leben
liegt in den Zeitungen auf. Gin [eifes Rlirren
von Cdffein und Taljen klingt ftimmungsvoll von
der Raffa heriiber. Leife auch eilen die Schritte
der votnehm abgetinten Stellner, deren Bee
wegungen edle Suriickhaltung mit ergebener Gee
jchdftigkeit verbinden. Wienerifeye Wnmut еб
in der Garbe bes Lokales, der Form des Ge-
{chirres, der Giite des Raffees, der Weidheit des
@ebacks und des Semiites.
	IDR
	Das Caféhaus ift ein verkleinertes UWbbild der  
Welt. Es umfchliekt alle Biiker und Raffen,
alle Staaten und Religionen, alle Stande und
Pehensalter, Gefchledjter und Charaktere. Den
Reidjtum, die Wrmut, das Genie und den retin,
bie Tugend und das Lafter, die Weisheit und
das Beamtentum, Liebe und Hab, Werden und
Bergehen, Weltanfchauung und Dandysmus,
Ernit und Spiel, Sdealismus und Фефан.

Und ber Gafetier ИЕ der gentrale Geift, der
afl diefe Bielfaltighett gu der Cinheit des ooll-
kommenen Gaféhaufes bindet, gleich) wie der
GBhifofoph die unendlide Ptannigfaltigkeit der
Welt auf ein Grundpringip змей ТАБ. Фе ift
der Get, der das Shave geltaltet, der Regiffeur,
deffen Wille unfichtbar die Sgene beherrfdit.

Wenn das Caféhaus wobl gefiillt ift, trete
id) cus meiner Berborgenheit hervor. Das Бей,
ich wiirde fervortreten, wenn icy bas Glick hatte,
Cafetier gu fein.

Sch тебе die give, pielmelr, ich) miirbde fie
reiben, wenn icy Cafetier ware.