3un Georg Hirths 75. Geburtstag
	an 13. ult 1916
	Gonft, fam Dein Chrentag tn Suliglut,
Фапи gogen unfre Seharen frohgemut
GHinaus yu Oir ing lidte Gommerheim
Am Tegernfee. Mufif und Gprud) und Reim
Hegriipte Oich; es gab im griinen Дей
Am Berghang dort ein frolic) Freund{dhaftsfeft:
Oa famen Manner, ldngft mit Oir ergraut,
Die einft mit Oir beraten und gebaut
Xn manchem Werte, dem Ou Oeine Kraft
Segeiftert lieh ft, o6 8 Kunft, ob Wiffenfehaft,
Ob s unfred Baterlandes Werden galt,

Oas Ou geliebt mit feuriger Getwalt;

Yuch junges Kiinftlervolf tat Frohlich mit

{Ind Mander, der im Kampf der Geifter firitt
Ais Mann der Feder, wachfam Tag um Tag,
mad) Oeinem Borbild, flinf gu Wehr und Gajlag;
Aus jedbem Kreis des Lebens ftiirmten Dir
Die Freunde зи — und holder Frauen Zier —
{(ndb Rinder tolften jauchgend durd) den Kreis,
Die Ou noch liebteft, als fdion filberweih

Die Loden Dir geglangt von ATtersfenee —
Die Jugend war Oein Sungbrunn ja von fe!
{nb von ben Bergen fliegen Burfd) und Mtatd
3u. Dir herad im fmuden Gonniagefletd
{nd haben Deinen Gabentifd) gefdmiidt

Mit Wlmraufhbufchen, hoch im Fels gepfitidt!
	sungfrohe Luft war tiberall entfadt,
Bis Gehatten fanfen, bis die Gommernadt
Gef{pannt ihr twounderblaues Gfernengelt
Weit tiber Gee und Berge, Wald und Feld —
Muf Oeiner freien Sshe aber blieb
Ole Freude wach, die taufend Gpiele tried...
Papierne Sampen fingen an gu аб’,
Bis hod hinauf gereiht im Wipfelgriin —
Gin Bitherflang auf einmal — und im Giang
Der bunten Rugeln fcwangen fic im Tang
Auf leidhter Oiele Burfch und Mabel bald —
Gin luftig Echo warf gurtif vom Wald
Den Зи’ те, бег von draflen Lippen fdoil —
{nd lackend fah’ ft Ou zu und Tiebevolf!
	Уи юепп’$® рапп Неег ата Ш Nat und Lau,
Dann gifhten plsglich wohl ins duntle Blau
Rafeten auf, wie Garben goldnen Lidts,
Rertrachten droben — fanfen bid ind Nidts;
(аб wie von Marchenfeuern hat’s geloht
т ай Riefenfidmme — griin und rot,
Lichtrdbder drehien {id in wilbem Lauf,
Gaphirne Kugeln fielen, fliegen auf —

Bis endlich dann erlofden und verftummt

Фег Bubel war, in Ounfel eingemummt

Dein Haus tag, mitd bon Slang und bon Getin —
Wie war Dein Fefttag doc) fo reich, fo (би!
Wie freundlid) hatte Liebesfegen heut

Mit UAhendgols Dein Leben tiberftreut!
	aBir traumten wohl, dab aud) in diefem Sabr
{fm Dic) fic) drdugte Oeiner Freunde Gajar
Dir Rrdnge wand und Liebe gu Olr trug
Mach fiinfundfiebsig Jahren, reid genug
An Tat und Gireben und erfiifiter Pflist —
Doc ach! Wir aleh n in diefem Gommer nicht
Ourdh’s Lindengrtin hinauf gu Oeinem Gaus:
Ou rubft nun tiff an anbdrer Gtatte aus!
{nd two Ou fehlummerft, wenn wir gu Oir geh’n,
Gind s ernfte Tannen, bie ba Warhe fteh’n.
Rein Ldirm bes Lebens donnert ferne her,
3m Winde raufeht der ГГ бит ев Weer —
{nd die da fommen in den Totenfain,
Die treten bange nur und filifternd ein —
Gie wahren ehrfurdtévoll der Sailafer Ruh —
© jdjlafe fanft und felig dort aud Ou,
Der, lange wandernd hier im Menfdentand,
Den Weg gu Liebe, Gott und Heimat fand!

¥. 5. Oftini
	Afifi und feine SBaGe
Bon Heins Sdharvf
	Ulift Greiner, kiniglid) bayrifeher Unter-
offigier im erften Leibregiment, war der Lieb-
ling des Stabsarastes.
	Vicht nur dab jede Vaht an ihm doppelt
und dreifady bielt und man ihn fo trog dex
gahlreichen Locher, die ihm eine frangdfifcye
Handgranate bei Wrras geriffen hatte, wieder
gu einem vechtfehaffenen tenfchen gufammen-
flicken Ronnte, er mar auc) font ein fehiner,
unverwtiftlicjer Meni) voll Frbhlichkeit und
einnehmenbder Cigenfdjaften. Und fein Sumor
war ebenfowenig umgubringen wie er felbft.
War es dbaher ein Wunder, dah der AWlifi
auc) bei den Srauen eine bevorgugte Stellung
eirmabm und diefe befeftigte, ausbaute und
gegen alle Ungriffe gu Wafer und gu Land
mit allen Sriften behauptete, wie es fich fiir
einen echten Leiber gebiihrt? O, der Wifi war

ein erfahrener Sahrgang, ebenfo heik im WUngriff
wie kalt in ber Gerteidigung.

Nur einmal ba ciickten ihm die verflizten
Frauengimmer fo iiberrafchend an den Hals, dah
er wobl in bas {chinfte Srommelfeuer gekommen
ware, wenn ibn nicht der Stabsargt geiftesgegen-
wirtig бегаизцебацеи Бане. Und das kam fo.
An der Liire bes РазатеНез hing cine Tafel:
	Befucdhzeit von 2 bis 3 Ubr
	Unmeldungen
in der Wufnahmekanslei
	am Ofterfonntag Nadhmittag nun, PBunkt
awei Ukr, betrat die Refi Gfchwandtner die
Ranglei And gab bem dienfthabenden Feldmebet
bekannt, bag fie den Alifi gu fpvechen wiinfebe.

wDeldhen Wifi?! erkundigte fic) der ndher.

oden Wifi aus Ragbach.“

73a, habt’s Shr nur einen Wlift in Rakbach 2“

„Э Hab nur den ein!  verficherte bas Wiabd-
cjen etwas gekrankt.

„Ипь wie beift der?”

wd fo, wia er hoabt? Er is halt dem Daviden-
bauer fet Gotn, ’s Guat hoakt Sobegger. und
	 фтеБеп НЕ ег ИФ Greiner.”
	Friedrich Meyner (Dresden)
	Deutschland
	Mie jungen Heiter
	Gs ritt ein Reiter durdh Brabant,

Sung wie der Mai im Hagen.

Der ward von welfder Meudlerhand
Sin griinen Wald erfehlagen.

nd auf fein Grab fdhrieb eine Sand:
„ег jadldft ein Oeutider unbefannt.
Gott geb ibm Rub! — Oo unfer Land,
	Heutidland шив leben !”
	3m) itt vorbei, die Sauft am Knauy,

3n der Trompeten Blafen.

Mir war s, der Tote recie auf

Die Sadwurhand aus dem Rajen,

Die fehrieh in Liifte morgenrot:

pASohl Sift du bitter, junger Tod!

Dod gern ftirbi fish’s fir Oeutfelands Not!
Deutidland тив leven!”
	{nd Hunderitaufend, Gadar an Sadar,
Biel andre Reiter reiten.
Gs idinmert um ihr blondes Gaar
Wie Giang der Geligheiten.
{ind ifre rote Lippe fingt:
76 uns der Zod ans Herz auch fpringt —
Wenn nur der goldne Gieg gelingt!
Deutidgland mup leben!’
Loreng Rrapp (im Felde)
	Lebensseche
	„Фтетег?“ ШМанеме der Gelbwebel nach,
»gweiter Stock, Simmer dreiundgwangig.”

„@тйаВ Gott und Dankfdjon!  fagte Refi
Gfdwandtner, ergriff iby Handta{dycdhen und wieder-
holte im Hinausgehen nod ein paarmal bie er-
teilte Uuskunft, um fie fid) ja genau eingupragen.

Nach fiinf Minuten war ein gweites weiblicdjes
Wefen ba, das fic) gleichfalls nach dem Herren
Unteroffigier Greiner erkundigte. Gm Buferen
grunbdverfchieden von bem erften GSefucje, nannte
fid) das Fraulein Lina Pichler, trug einen wallens
det Federnhut und eine lange moderne Зафе
und war Gerviermaid in einem Dtiindner Brau.
Alifis 3immernummer fehrieb fie fich in ein {chines
Safianledernotigbuch, dann griff fie in ifre Ве
und wollte dem GFeldwebel eine Wark fiir die
gefallige Wuskunft geben. Da er fie aber nidt
annehmen wollte, reidjte fie ihm gndbdlg die Hand
und gab ihm mit begauberndem Cadjeln ihre Servis-
Nummer im Vraéu bekannt. Dann raufdjte fie
hinaus wie eine leibhaftige Grafin. Mit einem
bedauerlidjen Pardon driickte fie die Tiir einem
jungen Diaddjen in die Hand, weldjes nach langer
Hine und Herftotierei fehlieblich errbtend geftand,
bak es den WAlifi Greiner, der wo bei Arras vere
wunbdet worden war, gern feyen micht, und fame
	G8 finfen aus ewigen AWollentvanden
Oeine Tage tie fallende Tropfen her;
Die Lebensfdjale in deinen Sanden,
Mit jedem wird fle fo voll und fewer.
	Сай Бабеп die ffrahlenden ЗторГеп дфипдей
{nd hell flang dfe Gehale, befeelt bis gum Rand;
Da hat deine Sugend fie heiter gefdwungen

{ind lachend erhoben in einer Band — — —
	{ind wie bu aud ftehft, fie wird beiden ent}inten,
Wern dein Wend dich ruft und die Wolfe
verfdiwebt.
	&8 Hiirftet die Welt und die ©motle mus trinten,
Oah fle ch fir neue Gelthlechter belebt.
		Franz Lanabeinria