Leo Prochownik . Berlin) Die weclten Erinnerungen ви tn mir, Die id) gum beften thm gab dafitr. Gr lachte vergnitglid) auf, id) vergaf Bald villig, wads mir am Herzen Гав, „Ва8 wor 0082” rief ich plbglic erfdprocten, Dak unwillfirlich die FiGe mir ftocen, ,Sabt Du den Menfchen voribergehen ? Und wie er mic feft in die Augen gefehen? Das war mein eigener Blic, mein Geficht, Mein Gang, meine Haltung — fabft Du thn nteht? Dort gebt er wieder: diifter wie ich, Gefenfter Kopfes, verfunfen in fich, - 308 ob ihn etroas hinuntersiebht Und er von nichts mebr hort nod) fiebt.” Mein helterer Freund fah fuchend umber, Dod) fand er nichts mir Ahnltched mehr. Der hatte 1% Langit in der Menge verloren, MS hatte ein bdfer Geift thn geboren, „Ве luftig!” meinte меш junger Begletter, Dann erzablte ex mir feine Marletn weiter. Ludnig Scharf Apbhorismen ihre Mtutter find mit ihr verftummt und auf die grofen Gragen, die taglicy anwadjfenden, gibt die groke Wlutter keine Untwort. — — — Grau fallt der Regen weiter, und einténig Rlingt das: Lieb feiner Kropfen. Itur wenn man néher hinhorcht, fo hort man die pielerlei Line ihres Ittederfallens, die gu einem verfchmelgen. Sch dbenke ber Sranen обие Bahl, die in une ferer 3eit fallen {pv vielfacty — ach, wie ber Hergen Schickfale vielfach find. Und icy wage wieder ein- mal die Frage: ob auch biefe in eins verfeymelgen, fiir einen, der fern davon fteht? Ob auc) diefe Sranen, dem Regen gleich, gum Gegen werden? „Мио — und das Sternlein? — Ба! Зи das noch 2 ,Das Sternlein — das ftand damals und fteht auch jebt nod) am Himmel. Es war nur aum anicjaun und fic) davan freu’n gemeint. Mein Better hat es mic gum Geburtstag gee {chenkt, als ic) noch ein kleines Dtadchen war, und icy habe ihm бай auch eines gu feinem Geburtstag gefdenkt. Das tft aber alles {chon lange, lange ber — jehn oder elf Sabre.“ Wud) ic) [chmeige tiber fo lange 3cit vor mei= nem eigenen Dafein, aber nach einer Weile geht bas Fragen weiter: Mami, wo fteht Dein Sternlein am Himmel?” Da fagt fie fehr miide: ,Ntan kann es jebt nicht feh’n, es ftel n gu viele Wolken am Himmel. wAber morgen?” fragt die Beharrlidkeit bes Pindes, , kann ich es morgen feh n? „Зет, тет Rind, — denn amt Abend fehlarft Du, und bet Tag fieht man die Sterne nicht. Wher fie fteh’n d’rum doch am Himmel, mu man fich fagen, fprachy fie feb feft, und jest fdlof, mein Liebling, bie Fabrt ift noch fang.” Durcy bas Wolkengrau glimmert ein fernes gartes Licht: Das Licht der Sterne, die ,,d rum ood) am Himmel fteh’ n.” — Wis fihlt ich nod) den lieben Wtutterarm um mich, fo nae taucht bas alles auf, was bie fehlummernde kleine Seele damals betiihete, Cin reiches Leben mit fetnen Problemen ijt liber die traumartig garte Crinnerung binweggegogen, aber fie hat mich mit bleibender Hergenskraft verfeh’n und dex tapfern fungen Miami und ihrem Herg- [т пих naber gebracht. Gie ift jung geftorben. Nach Gahren, als ich am Sag meiner Wiindigheitserkidrung iby Su- welenkijtden erbielt, fand id) Раши ди инет dasfelbe Bild, — ihe Miniaturportrat im Blumen: krang, — das ich вата verfdjleppt. Wuf der Жене des Rahmens fteht mit ihrer Gehvift gefcrieben: way bleib’ Dir nah’ und bleib’ Dir fern’, Wie auf dem Himmel unf re Stern’.” Hat das die Itebe lichte Hand vor oder nad) unferer Gahrt gum Bahnhof gefdyrieben? Galt ber Ewigkeitsgruk mir oder ihm? 34) wei es nicht und forjejte nie darnad). Mie vielen kleinen Sragen des kleinen Rindes an Cin regneri{der Dtovemberabend, Die ganje Stadt in Trauec begrabend, Gin junger Freund begleitete mich, GaAritt neben mir her und ereiferte fich. Wir fame aus meinem befdeidenen Heim, Erwarmt von See und Honigfeim. Drei Minder, etn armeés verhdrmtes Weib, Mody sierlicy tr Cumpen gebiillt den. Ceib, Solang wir min зи Haufe gefeffen, Da Ней ме WAnwefenheit ded Sungen, Lm den die Kleine herumgefprungen, Und Ate die fchweren Gergen vergeffen, Nur tlef, tief unten fier e& gn brennen, Das Web, das mur die Enterbten fermen, Dann bin ich mit thin fortgegangen — Man fol ja nit immer dem Gram nadhhangen. Der angeregte Freund fprac) weiter, Eredblte mir Mtavlein, fehnucrig und heifer, 634 Зиг gottlos gilt mancjer nur desbalb, weil er feinen Gott nicht teilen kann mit pelt anderen. Die Wenigen, die fick) einen Lag nicht fatt effen kérnen, machen mehr Larm als alle die Gielen, die ibr Leben lang Hunger leipen mrujjen. Die fchmerglichften Cnttaujcdhungen jind denen vorbehalten, deren Erwartungen fick alle erfullen. Dr. Baer (Oberdorf)