der Stinger. 231
	Liefe hervor — tennft Du fle nun? — fie rubt jo oft
‘in Deine Herzen.”

- „бай lies fie ПФ сом ben Abendwolken durch den
blauen Aether tragen. Die Sonne warf goldigen Schein
‘itber Meer und Land; dte Baume raufdjten, fcyon halb
‘vom Sejlaf befangen, fie) ihre Frithlingstriume gu; die
Rachtigall fang und von Blumen und Krdutern wallte
Dad reicde Opfer ded Wohlgeruchs empor. Da hob aud
die Beenfdnigin dad ftralende Auge gum Gebet. Зи
ihrem Herzen war eine foldye Fille von Liebe und Glire,
daf fle den Reihthum nicht allein gu bergen vermodte.
 — 3% will ein leidendes Genriith mit meinen Gaben bez
gliicien — fagte fie gu fidh felbft und {chwebte weiter, fttll
und felig.””
` „Фе Wolfen trugen fie ber eine grofe Stadt. Bon
аси Lhirmen flog der Wbendfegen in vollen Glockentd=
nen hinauf und $inab; aber die Menfden gingen raftlos

ihren Gefchaften nach, dad Himmelsheimmes mit feinew
‘tiefen Gehmerg und feiner Heiligen Freude fonnte nicht
‘in ihrem Herzen anklingen, nnd traurig fentten die Wol-
‘fen den fohirmenden Fittig, dag ev in der Erdnabe dunks
Yer und dunfler erfdjien.”
_ Wl dem oberften Giebelfenfter eines alten Haufes
i ftand ein Knabe, bev ither die Daher der grofen Stadt
nach den Bergen gu Бе. Dort hob fich ein Mirdy-
 thurm aus dem Kranje der Obftbdume, dort war feine
1 Heimat, dort (ag fein Vater begraben.’’
7 „Фе Keine weinte nidjt, ihm war die Bruft zufam-
1 mengefdniirt vom Dem Larmen und Sreiben um ihn her.
p Gr febnte fic) aber unausfpredjlich nach den Berge, dev
1 Eleinen weifen Kirche und dem Sriedhofe, wo die Tangen
  Grafer pas Haupt im Winde wiegen, und die Mreuze
auf jedem Grabe von Glauben, Hoffer und Lobvedsither=
e winden терем.”
Die Feenfsnigin Hauchte iiber ded Knaben Geffcht,
‘da verfiel er in einen tiefen Scylaf. Mie hatte ex fo fchon
2, getrdumt! — G8 war ihm, alé fehwebte er hoch oben in
ti den Wolfen, (cidht und frei. Unter ihm Ing die Erde
ci wie cin blihender Garten. Die Wolken trugen ihn wei-
8 ке und weiter und ploglicy fah er e8 fchimmern Вито
t die weiffen Gehleier, ftralender al8 Mittagdfonnentidyt.
+ G8 war aber fein Geftin, fondern eine wunderherrliche
nl Snfel mitten im AWethermeere. Eine Mauer von Regen-
Li bogen umfchlof das bliihende Ciland; die Baume und

  Blumen waren groper al8 in den fehsnften Erdengirten
ni und fonnten fingen wie bie Bagel, wenn fie ben Frih-
>  Нид griifen. Gin Bluf durchftrdmte das Feenland, der
relwar gon flieBendent Golde und feine Wellen flangen leife,
n Teife, wie ferne Harmonifaglocten. Eine Brirefe von Sil-
= i berdrabt und Perlen hing iber dem Strome und jenfeit

  derfelben fiand cin Balaft, dev Hatte, wie ein grofer
dD: Spiegel, alle Sonnenftralen aufgefangen, und warf fte
“nun im buntfarbigften Glange зи. 
ye =, Mody Feyaute der arme Knabe unverdndert umber,
te! Da trat bie Feenfonigin aud den Lhoren ded Sdhloffed. “

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N
	39 *
	(Schluy folgt.)
	Rigurd,
	dem ferrlidjen Wein fic) Taben. Wher Kort mertte Den: «
Betrug fogleid und fonnte nun dem guten Bonar тебе 1
viel Hergeleid anthun.

AB man am folgenden Morgen frihfticten wollte,  f
feblte ber RKronpring. Man fuchte und fand ifn bald im i
Keller; dad Zauberfaf war verfdywunden. Was eB nun s
fiir ein Sammer im Lande wurde, Fann ich gar nicht bee §
fepreiben. Bonar und Bona weinter Tag und Nacht,  
und Oitilda grimte fich fo febr, рав № bleic) und mager  
Dayon wurde. Nun war aber die Pringef die eingige  
Erbin de8 Ksnigreidhs und mehr noc) als friher ие  
ten die Firften herbet, die fle heirathen wollten. р

Уббег Яиот Зона то Ще зной: der Gine hatte
ein {ehdnered Land, der Wndre mefhr Golbaten, der Dritte —
{chdnere Pferde al8 Bonar u. f. w. Da wurden endlich  
pie Kinige und Pringen verdrieflidy, reiften ab und Tice”
fen Konig, Ksnigin und Ottilda allein im Leeren, Lang-
weiltgen Thronfaale.  

Da fam eines Vagd ein junger Mann; er [аб 60.
und traurig au; feine fepwargr Kleidung war fehr diivfe  
tig und im Urme trug er eine gerbrochene Фи. —
, Grofer Konig, fagte er, diefe Harfe war mein eingiged  
Gut, bsfe Menfehen haben fle zerfdylagen, id) bitte Dich.  
Hilf mir!” — ,, Wer bift Dur” fragte die RKonigin. ,,Cin  
armer Ginger!“ antwortete ev und warf dabei den Koy,
fo По, зат, а hatte ev ftch fiir den madtigfter Mann  
per Welt erflart. Pringeh Ottifoa fah ihn freundlicy an,
und Kinig Bonar befahl, man mobge ihm cine andere ,
Harfe bringen. Das gefehah. ,,Du fonnteft uns ein!
Lied fingen!” fagte Bona. Der Bingling griff in dte
Saiten, daG fle raufeyend erFlangen, blicte Ottiloa an
und begann gu fingen:
 Kennft Du die Kinigin dev Feen? Siehe, am GFrith-
Tingétag fcjwebt fle mit Schmetterlingafliigeln von Blume  
zu Blume; {abt fic) am Mofenduft, wiegt fie im Gone
nenftral und fehrt die Nachtigall fife Weifen.”  

Aber auc) im Gewitter sieht fle dabin, ihre maich-

tigen Sliigel raujdjen tm Winde, ihe langed Haar fliegt
entfeffelt im Gturme. Mit Leuchtendem Buge folgt fle
dem Blig, den die Wolfe fejleudert und freut fic bed
Douners, den vas Echo wiederholt und verlingert. Mit
pem Hellen MRegentropfen raufeht fle zur Grbe nieder, tranft
Blumen und Krduter und fteigt dann auf fiebenfarbigem
Griedenshogen wieder im Den gliihenden Whendhinmel
binanf.”/
к tragt alg lencytende Sternfehnuppe Grige von
Stern gu Stern, oder Segen deb Bimmels zur Erbe nies
ber. Gie legt ibe Gebet in die Melodienftrdme dev Ore
gel, in dte Weihranchdifte, die vom Altar auffteigen, in
Dag Murmeln der Quuellen, in den Donner niederftiirgen-
der Waldbache.”

Xr Udlerauge trinft den vollen Gonnenftral und
giebt in Meeredtiefen oder bunkler Nacht fich felber Licht.”

Hind will fie rugen und traumen, — denn Rube
und Traunt bedarf ancy dad glidlicpfte Leben — will fte
ruben und trinmen, fo bicten ihr Wolfen und Wellen
und Blumenfelede eine Buflucht. Ame liebften aber rubt
	пе Monfayenherzen ; trdgt Gonnenlicht und Blithen=
	FO

ий yon aupen те; holt Ве Perlen aus feiner,