Mie ungleiden Mameraden. 94 
	ging; denn ba meinte guerft Der alte Oofbauer und dann
aud) Der junge, nun Diirfte die Eintracht etwas in де
wiffe Grengen gehen, gumal da Beider Kinder jest mehr
	gu thun Batten, al mit einander gum Schulmeifter aut
	wandern oder auf dem Hofe herumgulungern. Rathi be-
fam bald die Sahliiffel ded vdterlichen Heiligthums, der
Mildhfammer und bes Obftfellers in die Hinde; Deinridy
mufte mit inaud auf’s Feld und feine RicfenFrafte beim
Heuladen und Garbeneinfahren bewahren. Beet wurde
bie Sluft gwifcyen den beiden Gefdhwifterfindern nod
groper. Яаши, Бар Пе fic auf dem Hofe einmal ane
fahen und ein Furzes: , Grug Gott” guwarfen. Die Biz
ter merften das wohl mit RKopffchitteln, aber fie wurden
‘lter und fcpwdcher, und fo fagte wot der иде Фо
bauer; в Die Kathi ift dod eine Hodmiithiqe Yrine,“
	wabhrend 1 Der alte Hofbauer (nota bene nur in feinem
	 Kanunerlein) den Heinrich mit Shrentiteln, wie mit: une
‚добавьте Gefelle, oder дах Зеде beleqte. Wie immer
bas Dorf an allen Familienangelegenheiten feined Bee
reidyes den ndchfien Antheil nimmt, fo auch hier, und
‘wenn Bei feierlichen Gelegenheiten, bei Rireygdngen oder
Shlahifeten, die beiden Familien in pleno erfchienen,
fo gifeelten wobhl die jungen Burfedven necend: da
Fommen bie ungleiden Rameraden ! “
		Die ungleiden Kameraden.
Hierzu cin Stahlitic) nad) Leutemann.
		8 gab wirklich nidjis Hibfdered auf der Welt, als
die Eleine Katharine (ober wie fke Die Leute nannten, 068
Alteften DofbauerB Kathi), wenn fle fo unter der Thirre  
Heraustrat und im Schatten ded Gaishlatts die Wirth  
fchaft iberfdjaute, al ob ber Welt Heil von ihrem Blicke
abhinge. Die Mutter war iby frih geftorben, und wih  
rend der riftige Bapa braugen im Felbe mit den Mnecy=
ten Handierte, filbrte fle, fein eingiged Kind, dabeim bas.
Regiment. Und Mathi war eine artige, gar nicht firenge
Kdnigin auf ihrem Gehsft. Ofne viel Cevemoniell, ane!
gethan mit einem Leidten, buntelfarbigen Rodden, inber  
Dem fic) dag fchneeweife innen ded felbftgewobenen Hembd-  
cheng vortheilhaft abhob, gefrént mit einem buntfattunee
nen Kopftuche, aus dem do3 nufbraune Saar iippig her= 
vorquoll, nabm fle die Hulbigungen ihrer Unterthanew
entgegen. Alle liebten fle, denn fie geigte fic) gegen Alle  
freundlid) und gitig. Nur gegen Ginen nicht. Und
Dod) Hatte fle eB non Gottes und Mechts wegen gerade’
gegen den Ginen fein follen; denn war denn Heinrich
Walther night fo gu fagen ihe Vetter und Blutsver-
wanbdter? Hatten fie nicht einen Grofivater und cine Grof-
mutter? wohnten fle als Nachbarn nicht nur neben einane  
ber, fondern faft Sei cinander? Der alte Walther nimlic
hatte Dagumal im Kriege fapwered Geld mit Heu- und
Kornlieferungen verdient, und ba er e8 nicht mitnebmen  
fonnte in fene Welt (was ihm wohl dad liebfte gewefen  
wire, fagten die Baucen, denn er war ein bisden geizig,  

 

 

 

 
	ber alte Walther), fo baute er fid) einen grofen Hof und
	fur feine gwet Sohne, die Vater der Kathi und des Seine
rich, an beiden Seiten ded groften Lhores gwei wunder-
polle Hausen, Damit Die Britder immerbdar neben ее
	ander hauften und nach thnen ire Kinder und Kindesfine  
	ber — бели Ста шасбе Пи, шение der alte Walther.
Und fo war ed auch. Die Briider (man nannte fle, da
fie gufammen auf bem Hofe wohuten, im Dorfe nur die
beiden Hofbauern, den alten und den jungen) lebten etu-
trachtig und nachbarlicy manched Bahr, fretten Weiber
und befamen Kinder; inde§ der liebe Gott nam ihnen
beided wieder, und еб dem alten Gofbauer nur feine
Kathi, dem jungen feinen Heinrich. Daflir wurden aber
nun Ме gwei Ueberlebenden gehitet wie Augdpfel , und
ba die beiden Briider an des todten Vaterd Worte vach=
	Die Jahre vergehen gefcrwind, gumal dte Sugendjahye.
Kathi ftand in ihrer foponften Blithe, und glich einer
teifen Byirfidy, fo duftig und lieblid) war fie angufeben.
Heinrid) — nun, die Beit hatte einen rechten Koy aus ihm
gemacht, und ald eined fehdnen Tages ber junge Hofbauer
gang defperat auf den Hof fam und in Heller Wuth fagte:
 y das Loos Hat thn getroffen; er muf fort!” da guctte dev
alte Sofbauer mit den Wehfele und mreinte шие:
Kann dem ungehobelten Subject Nichts feyaden, fo ein
paar Sabre auf die atten,” wahrend Kathi recht Бет
lich froh war, ihren groben Vetter bis auf Weiteres [08
gu werden. BWnbern Morgend traf Ме Marfehordre ein;
Heinridy mufte fort in die Refldeng, gu den blauen Guz
faren, wie ev felbft ihermithig im Wirthehaufe fagte;
denn nun, meinte er, werde er cin recdhter Rerl. 98
aber die fungen Burfdhen gum Abjchied nod Eins ber
die ippen genommen, als fie den SHeinrid) mit Gang
und Slang in der Dammerung nach баш gebracht, und
er nun eintrat in den alten, lieben Hof, den ev morgen
verlaffen follte, gum erften Male und auf Tange, lange
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ten, wuehjen Rathi und Heinrich mit einander auf. Wher Beit, da waren die Ubermithigen Gedanfen mit cinmal
fie Tebten eben wie Hund und Kage zufammen, und, ob- verfloger, und cine heife Xhrane trat dem einfamen

 
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Icyou burcy der Bater Wille immer gufammen gefeben,   Seinvicy in bie Augen. Da flog ihm fein LtebTingsges

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	bertrug fic) das Eletne BAareyen nicht. Wie ware dad
	falete, Tobias, fein vertrauter Mabe, den ex felbft qefangen
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aud) moglid) gewefen! Sie, ein ftilles , зав Migdlein, und abgeridhtet., wie zunt Abendgruge auf bie Sdyulter
die mit den Blumen im Garten fyrach und die Tauben   und trdchzte woblgemuth: , Spigbube, trinfen, trinten!

аз аи 2. ice,
	nut Dent abgefparten Vefperbrode fitterte; er, ein wilded,
ftdimmii ges Biirfhgyen, immer in Krieg mit ben bafen
Hofhunden, dem atten, ehrwirdigen Dorfnadhtwaditer
und den vollen ObftbAumen. Gie biefien darum im Dorfe,
wo man fle erblicte: die зле ungleicjen Rameraden,
So blieb 08, bis Kathi zum erften Male au Gottes Yifd
	ОТД. ИСКУССТВА и
ИЗОБРА: ЯГОЛЬнОЙ
ГР. № т.
	1, Band,

«gh 6300
	ЦЕНТРАЛЬНАЯ ГОРОДСКАЯ
ПУБЛИЧНАЯ БИБЛИОТЕКА
_ им. Н. А. НЕНРАСОВА

 

 
	“fF  sen

  Urner $618 a feufgte Heinrich, 1 ы er wird bir fiinftig
	gu ivinfen geben und did) pflegen? Mein Vater ift dir
eben nicht grim, denn, unter und gefagt, du bift wirklich,
wie bu felbft fprichft, ein arger Spighube.” Зи bemfel=
ben Uugenbli fric) noch Peter, fein geliebter Peter, ein

‘ftattlicher Kater, fdmeichelnd an ihn beran, und, als