Eine Rhctnfabrt. 2413 gon Fleinen Wellen tangen durcetnander, ftlirzen 19 liberetnander und fdjeinen im necifcen Spiel bas Schiff gu verfolgen und gu jagen; die weifen Gdyaumfdmine glangen bald purpurn, bald blau, bald овен; die Gone nenfiralen brechen fich gu prichtigen Regenbogen in dem, hocauffprigenden Schaume gu beiden Seiten ded Schiffes und verwandeln die jprithenden Xropfen in funfelnde Diamanten. — Wir vergeffen die frifdye Morgenluft, dte unfern Wangen cine Hohere Firbung giebt und weiden und an dent unvergleidlichen Gdhaufpiele. Biberidy mit feinem Gehloffe und den weifen Lerraffenmauern tft une ferem Uuge bald entfdywunden; die reichen Buren und! Rebenhirgel des Rheingaued, gierlide Landhaufer, Dobrfer und Зее деп ап und voriber. Die flachen Ufer werden endlich брег, die anmuthig gerundeten Higel erheben fic) mehr und mebr, werden gu fbftlich gritnen Bergen und dringen fic ndber und niber an den Strom, unt fich in feinem Gyiegel gu befehauen und den Gus in den Flaren Wellen gu negen. Und jeder Wugenblicé zeigt ung neue Reize der Lieblidjen Landfcyaft, und wir fehauen und fdjauen, bid die Stralen ber inbdeffen fcyon Hoek geftiegenen Gonne unfer Auge blenden und und ndthigen Sdhus unter dem Leinengelt gu fucyen, in deffem Sahat ten fic) nun die bunte, bom Sufall jufammengeritrfelte Reifegefellfchaft verfammelt. Der grepte Vheil unfrer Meifegefihrten fommt aus den Badern und Eehrte nach den Winterquartieren gure. 8 find mehr gewobhnlice als ungovihnlice Grfcheinune ger, Denn die Mebryahl der PBaffagiere, die ant Morgen bad Schiff beftiegen, die jovialen Bewobhner 008 бете thalé, die Bauern und Biuerinnen mit ten Hibfden, Gejichtern und Cuftigen Augen, haben fic) in der erz fticfenden Wtmofphare der gweiten Cajiite gufammenges pringt und verfiirgen fich die Beit nad ihrer Urt durd) luftige Lieder und Spafe; nur die Cinformigfeit der fashionablen Welt umgieht uns. — Bwei Damen, welde Die nattonafen Kenngeichen der Englanderinnen auf bad unverEennbarfte in Haltung, Gang und Keidung und Benehmen zur Schau tragen, fludiren mit WufmerFfam- Feit Die Rheinveife in Murrays Handbook und wiirdigen Die Gegend feined Bliés, aufer wenn irgend ein berithme ter Ort oder Weinberg, an dem wir voriiberfahren, де nannt wird, Ddiefen notiren fie Dann gewiffenhaft und Laffen fic) nicht weiter in ihrer Lebttire fidren. Shr Bru- der, der echtefte Sohn Fohn Bulls, der je den Continent Betrat, Hat feine langen Glieder mit Der Rirciftcyteloftge feit auf eine Bank audgeftrectt, gu der flay der Englander im Auslande berechtigt glaubt, weil er eine gute Gefell- fohaft auger der englifdyen nicht anerfennt. Da die ime mer fchdner werdenden Ufer nicjt englifa find, fo haben fie offenbar feinen Unfpruch auf feine Beachtung und ev ftarrt mit Teeren, gelangweilten Bliden in dad Wafer, oder nach dem blauen Himmel. Gine ruffiiche Grifin, der wir fon an den Фу Тен in Wiesbaden und Homburg oft begegneten, Lehnt Nalaffig im GSeffel und Haft die blauen либо ет ciner dchten Havanna behaglicy in die Luft. Mur пе weilen unterbridt fle fic), um bon den Orangen zu effen, bie eine Fleine Kammerjungfer foal und prdfentirt, beren Sahiudternheit und Unterwiirfigheit ohne Miihe die Deut= [бе erfennen laffen. — Die Lodhter der Grafin, eine junge, fehr Hibjche und febr elegante Dame, betracdhtet bie Gegend durdy bie Lorgnette und ift blind fity die be- wundernden Blicke eined preufifden Reutnants, der die untadelfaftefte Taille aufmeift, auf die je cin Leutnant бит. GSelbft ala er das bei feiner Taille ungeheure Miftto nicht fcheut, fic) nach dem ihr entfallnen Yafehen- tude gu bien und e8 iby mit aller Gragie Aberreicht, whrdigt fie thn Faum eines Blids. Lief gefrantt sieht er fich guricl und fedwért aus Race zu der Fahne einer blaudugigen Miederlanderin, und macht diefe mit den Borziigen feines Moffed Hector ebenfo griindlid) al8 wett= laufiq befannt. Die beinahe gu fpat qefommene dice Dame hat aus der neben ihr liegenden Tafdhe ein Frithftlie heroorgew- gen, aus dem man fehliefen muff, daf fie cinen anfebne lidjen Theil ihrer Mundvorrithe rettete. Gie ее ПФ nad) ber iiberftandnen Strapaze mit grofen Biffen But= terbrod, Fleifdy und Kuchen und einer nambaften Angzaht son Laffen Kaffee aus einer grofen vor iby ftebenden Kanne. twa ein Dubend Birnen, die fle ebenfalls aus den unergriindlicen Tiefen der bewnften Talche hervore sieht, verpollftindigen bad Зее, bem felb{t der thell= nabntofe Gnglinder einen bewundernden Bli nicht ver- fagen fann. Sn geringer Entfernung von der diden Dame hat fh cine Wuswandrerfamilie nicbergelaffen. Die Leute fcyoinen gu der wobhlhabenten Kaffe der Lant- hewohner gu дебётей und ihe Baterland ungern gu ver= Tajfen; fle fehen trauriq und niedergefchlagen aud, befon= derd bie junge Frau, deren Gefleht Chranenfpuren zeigt. Shr Mann ift gefapt, aber fehr ernft und bemiht ftch, ihre AufmerFfambeit auf die Gegend gu Tenfen, um fle gu scrftreuen. Gein Bater, ein Greis von vielleicht ficbenzig Jahren, mit langem, faneeweifem Haar, und lebhaften blauen Augen, fceint nod) fehr ritftig und der Muthigite ver Kamilie gu fein, obwobhl er fir fic) faum noch cine Hoffnung auf das neve Baterland griinden fann. Er bat feine Enfel, gwei Knaben son 8—10 Jahren, mit Baus- bacten und flacablondem Haar, bei fid, und cin une rubiges fleines Maddjen von obngefahr flinf Sahren auf dem Knie figen, und ergihlt ihnen die Gagen des RGeind, die er fehr genau gu fennen feheint. Bald aber (aufeyen nit nur die Kinder feinen Worten, fondern auch die Ubrigen Paffagiere rien naber und evfreuen fidy an ten Grydhlungen, in die der Wlte mit vicler Maivetdt brollige Sdwante eingufledsten weig. (Shlus folgt.) Wigurd, der Sanger. (©) 18.) oD wie war fle fo fchdn! die Pracht ihrer Umgebung verdunfelte den ichtftral ihrer Yugen und alle Mufté im Wald fam dem Wobhllaut ihrer Stimmen nicht gleich. Gie hegriften den Heinen und reichten ihm die Hand, auf die er fehiicytern feine Uippen dritdte. ” wda riefelte cin fifer Schauer durdy fein ganged Sein, ex fliblte fic) wie von unfichtbharen Sawingen gee tragen. We Gegenftinde um ihn her verfewammen —