Miqurd Der Ganger. ex Horte nur nocd den Gefang der Blumen, den ev jege verftand — deutlicber aber nod) die Worte der Feenfs- nigin: Komm oft gu mir, du Lieber Kleiner. “ „Ито сс стра. Gr fland noc) immer am Giebel= fenfter ded alten Daufed. Auf das Gefiins gelehnt hatte er gefchlummert. Wey! war denn Wlles nur ein Xraum geiwefen! “ » Ge blicte gum Himmel auf, da fehwebten rofige Wolfen; aber wie fie ftill voriibergzogen, fchaute befeligend dad Uuge der Feenfsnigin aus ihnen nieder. — Gr Blicfte gur Erde, da wehten in der Ferne griine Baume — aber in ihvem Raufchen Tag eine Sprache, die der Knobe nun verftand. ” / Lie im Traume wanbelte er umber. Seine Rleie bung war erriffen, fetne Nahrung fpdrlich und fehledst, fein Bett war hart und fein Menfch auf Erbden liebte ihn — aber Blumen und Grifer waren feine Freunde, mit Denen plawderte er; und wenn er bei dem ftrengen Bore nuunde in ber Stube fiken mufte, Rechnungen febreiben oder Geld zahlen, famen, die Vogel an Fenfter und eve giblten ihm Cuftige Gefchicyten. Und jebe Nacht befuchte ihn die Yeenfonigin und nabm ibn mit in ihe Bauz berfalog. : » Sein Vormund ftarh; man fagte ihn aus dem Haufe, Denn er war nicht fleiBig genug und nicht bemiithig gee nug. Фа 309 ev wanbdernd durch bie Melt, — er hatte ja Dod) Feine Heimath — und fang die Rieder, die er von den Blumen und Nadhtigallen gelernt hatte.” » Die Menfcyen Horten feine Weifen gern; eB lag davin viel Troft und viel Freude! Cr felbft aber ift oft betritbt, . Denn immer Fann ev nicht in bad Geenfehlog fontmen und dann thut 08 ihm eid, daf er auf бет feine Фе math hat.“ Der Ginger fhwieg; Konig und Язи пи ihm Beifall gu und Pringeh Ottilda fagte: — , Bielleiaht findet ev Die Heimath noc!” — fle hatte gleich errathen, Dag der Ginger feine eigene Gedichte ergdhlte. Konig fragte tndeffen feine Frau: — ,,Wad meinft. Du, wollen wit den jungen Mann nicht hier behalten. Gr fann ung die fangen bende durdy feine Mabreyen werfitrgen./* — Die Monigin hatte nichts einguwenbden, und fo blich Rigurd der Sanger im Sehloffe. Wenn er Luft Hatte, fang er dem Monigdpanr etwas vor, oder gab Ottilda Unterricht im Gingen. Mit feiner Beit Tonnte ev itbrigend beginnen, wads cr wollte; ftundenlang im Garten unter den Baumen ruben; fic) im Kahne auf bent Meere wiegen; in rafender Gile mit feinem Moffe Feld und Wald durdyftretfer — unb dod — wer hatte Dag gedacht. wurde Vigurd intmer trauriger und ftiller ;, fein fines Geficht wurde todesbleich und die Augen verforen allen Glang. Der Konig Hatte gu viel mit dev: Regierung zu thun und die Kdnigin mit ihren Xoiletten, ии DAB gu bemerfen, aber PringeG Ottilda fal 8 und; gramte fidy im Stillen fehr darum. Den Sanger nach der Urfach feined Kummers gu fragen, wagte fe jedoch nicht. Gined Tages, als wie gewshnlich Kénig und Kanigin auf Dem Throne fafen und neben ihnen Pringes Ottilda, ен Miqurd der Sanger in Reifefleibern. — Eelaube, guter Rdnig, fagte er, Daf idy Ubfeyted von Dir nehme.” Der Konig jah verwundert brein und die Konigin fagte: ,, Du bift cin undanfbarer ен. Geh, mache, bab Du mir aus den Bugen Fommft.” Mind Ottildoa? fie fagte nidjtd; aber ale der Sanger fic) oor ihr neigte, fehfug fie den Blick gur Srde und Rigurd fah, daf eine Thrane an ihren Wimpern gitterte und Dann langfam die Wange niederflog. Gr ging und wanbderte durd Geld und Wald drei Tage lang. Vor den Xhiren fang er vom Heimwel und Ubfchiedsfehmerz, Mitleidige Menfdyen gaben ihm ein Sth Brod und. einen Trunf Wein, und Abends fuchte ср № ст Mtubheplagden im Walde. Dann fam die Seenfonigin und brachte ihm fife Triume. Die dritte Nacht Fonnte ex nicht fehlafen. Ala ed Mitternawt war, Horte ev ein machtiged Raufdhen; 8 Fant niber und niger und endlich fenfte fich eine grofe dunfle Maffe zu dem Ganger nieder. G8 war ein Flite gelpferd, die Waldhere faf darauf. Sie brachte Grirfe bom Kdnig und der Konigin, die Rigurd bitten Liefen, gurliczufebren. Bringeh Ottilba war febr. frank und febnte fich, bie Lieder ihred Sangerd gu Horen. — „3 will fommen, fagte Rigurd; aber id) werbde flerben sor Schmerz, wenn 14 Ortilda immer fehe und ihr niche fagen Darf, wie fele ich fte ltebe.’ — Die weife Frau antwortete nicht und Iud thn nur wiederholt zunt Beftet- gen de8 Blugelpferded ein. Unb dabhin flogen fle, weit ber ben Wald Hinaus durch tief niederhangende Wolken. Die Nacht verfdywand, die Sonne ftieg glangend auf, dte Wolfen. verfcheudyte ein frifcher Wind, die Lerchen fangen und fdjon Боге man das braujende Meer, аи deffen Ufern bie Ronightadt liegt. Migurb dachte an feine Liebe Ottilda und griff in die Gaiten: — „4 will gern fter- ben, wenn ich fle noch einmal febe,”” fang er. Gite wae ren an Konigdfdloffe. Mit bletdhem Gefldht famen ihnen die Diener entgegen: ,,Die PringeB ftirbt! ach, fle ift wobl fejon фо!” фри йе tlagend. Wie eine weifie Mofe war fle angufchauen. Das Auge war gefchloffen, die gefaltnen Hande Lagen auf der rez guirgslofen Bruft und jammernd fnteter die armen Eltern an ifvem Bette. , Rigurd blich in der Thiire ftehen — die Harfe toute fiiB und filper in feiner Hand und das ed, das er fang — nein, Dad fag id) Gud) nicht! Es war cin heilige’ Gebet und cin herggerreipended Kagen, e6 cilte der ent- flichenden Geele nach und trug fle in weidyen Wren auf Dic тре ити. Ottilda lachelte, fie feylug die Wugen ‘дц, fie Тебе! Bier Woden waren vergangen, da gab e@ cinen fiatt- lichen Фобия. Die Braut war Bringef Ottiloa, der Brautigam war Sanger Migurd und die beiden fahen fo qliclicy aus, dag ihre Goldmantel und, Cdelfteintro- nen und thr grofied, prachtiges Gefolge nidjt halb fo glangten, wie Ottilden’s blaue und Rigurd’s fcdwarge Augen. M8 fle aber in der Kirche nebencinander fnieten und jGwuren, dap fle fid) cwig licen wollten, fangs wie ein Weehgen durch die gewolbte Halle und guctte wie cin Big vor dem Vrdutigam Hin, Ottila dachte ritternd