Mas Belubde.
		Dev hetlige Sanuartus, den fie dort gu Lande Оем= ]е1е8 frommen Флииев. Vie ubrigen Buborer fahen
ynennen, iff When aewih befannt?” fragte Sofeph. thn fragend an und wuBten offenbar nicht redyt, wie fte
	naro пеписи, 1 Э(Щен gewif befannt?”’ fragte Sofeph.
1, S8 verfteht fich,/ erwieberte Therefe mit wichtiger

Miene. ,,Gr ift einer der madhtigften Heiligen gewefen,

und man hat ja nad ibm den Monat Januar genannt.”
	Das war freilicy noc fetnent der VWirwefenden bez  
	fannt, aber die Schulmeiflerdwittwe war jedenfall8 am
bejten unterridjtet. Sofeph fudhte feine Unwiffenheit un-
ter guftimmenden Geberden gu verbergen und fubr fort:

dem heiligen Sanuarius find alfo in jenem Lante
pradjtige Mircjyen und Rapellen. gewetht und in vielen
Haufern findet man fein Bild; aber nirgend fdjten die
Perehrung flr ihn groper yu fein, als im Haufe meiner
Wirthsleute. GE war cin junged, Hiubjehed Paar; ev
hie® Seceo, wad Francisco bedeutet und fle wurde Trotta
genannt, wad cine hitbfche WAbeirgzung fiir Catarina éft.
Beide waren grof und.triftig-von Geftalt, Hatten fdywar-
303 Haar und fehwarze Augen, rothe Lippen, herrlide
Zahne und waren immer heiter und Hatten fich Пеб, рав
ed eine Greude war fle gu fehen. би an Glicsgutern
fete e8 ihnen nidjt. Ihr Weingarten lag an der fon-
nigften Bergwand, ihre Wiefen waren gut bewaffert, thre
Gelder lLteferten mehr alB der. Haudhalt vergehrte, ihr
Hiusdhen war -eind ber “ftattltaften im Dorfe und ihre
Kleiber waren zierlich, bunt und yon gutem Stoffe. Das
Prachtighte jedocy war unftreitig dad Bild ded beiligen
Januarius, bas in einer Mifche neben ber Hausthir ftand.
Tag unb Nacht Hrannte eine Lampe davor und allerhand
Herzen, Herzen, Bllimahen, Keeuge und Medatllen von
Silber und Gips und Wadhs, die ihm geweiht waren,
flanden und bingen um ifn her, al8 Beweife der Bere
chrung, die man ihm gollte. Gein Mantel war von
feowerer Geide; eine Glorie von getriebenem ftarE бете
goldetem Silber umgab feinen. Kopf und feine Sandalen
waren mit purpitrnen Sedjnitren feftgebunden. Wher Kopf
und Leib bed Heiligen waren merfwitrdigerweife nur
grob aus Holz gefdnigt und die Farben, die ihn friiher
gefgmidt haben modjten, waren in ein unbefchreiblich
fcymugiges Grau-Braun zufammengefloffen, aus dent die
{ehwargen Uugen, bie aus zwei Nadelfopfen gebildet wur-
den, ernft und drohend Heraudfahen. 34 бане {оп
langft fragen wollen, wie bad armfeltge Bild gu ber foft-
baren Umgebung Comme, aber damit Hitte id) gewif
rottas gute Meinung auf immer verfchergt, denn als fte
mich eined Tages bei der Betractung ibred Heiliqthums
fanb, fragte fte mit frommer Miibrung: ob id) auch
fehon burdy dad Hebenswiirdige Wefen St. Gennaros be-
jaubert wire, und geftand mir, dap fle hoffe, ihre beiden
Kinder, die fiebenjahrige Gennara und ber jiingft geborene
Gennaro wirden ihrem Schugpatron einft dbntidy feben.

Das war inbdeffer nur ein neuer Beweis von der
Blindheit der Mutterliebe, denn beide Minder Hatten
feine Spur von der ernften, tugendhaften HaglidjEeit ded
verehrten Helligenbildes, fondern waren Papa und Mama
wie aud den Augen gefcnitten. Sir mich aber lag in
Trottas Worten cine Erinnerung an die GCitelfeit und
Nichtigkeit duferce Borguge.”

Dev Erzdhler madyte eine Paufe, feonupfte und fand
in ®rau Therefens Blicken cine freubdige Wnerfennung
	bie ungewohnte ереияюее тте8 «Мей Greunded auf=
faffen follten. Зорб пе, lidhelte vergniigt in fitch
hinein, gab dem Decfel der Sdynupftabakedofe слет бе
tigen Schlag und fubr in feiner Ergdhlung fort.

/Oa wir nun einmal von dem Heiltgen fpracen,
fragte id) Yrotta, warum fle gerade dDiefey Gennaro aug
ber Menge feiner Briider gum Patron erforen hatte. Sie
antwortete, weil er an Gut= und Wunderthatigfeit alle
Andere беги, Icy мую das Nahere gu erfahren,
fle fagte, bas ware eine lange Gefchichte, aber wenn ich
ify beim Maftanienfehalen Helfen wolle, fet fle gur Mit-
theilung ihrer Grlebniffe bereit. Wir fegten uns alfo
auf die Stufen der Hausthix, nahmen Korbe und Meffer
zur Hand und verticften. uns, wahrend Gennara ihr
Brirderchen wiegte, in die BVorbereitungen gum WAbend=
brot und in Trottas Sugendgefchidte.

Gie war mit Cecco. gufammen aufgewachfen in dem
Haufe das fie fest bewohnten, hatte weder Vater nod
Mutter geEannt und als arme, abhingige Verwandte
mande Harte von den Eltern ihres Manned erfalren,
doch Cecco’s immer gleiche Freunvlichfeit hatte ihr Leben
evleidjtert und ihren Muth erhalten. Wher nachdem
beibe Kinder gum Whendmahl gegangen waren, modte
ihre gegenfeitige Quneigung ben Gltern bedenflic) ge-
worden fein, und Da e8 iberdied gut ift, wenn die jungen
Leute die Welt fehen, wurde Cecco zu Verwandten nady
Сартр де. Mattirlicdy пабе die Trennung ihren
Cinflusf wte gewshnlicy geltend: fie befeftigte was fie
gerreifien follte. Gecco befuchte das Baterhaus fo oft als
miglich, um Trotta gu fehen, und wabrend die Eltern
im Geifte cine reiche Schwiegertochter fuchten, batten ficy
die jungen Leute Liebe und Sreue gelobt. ,,,,@8 war
gewif Unrecht oon mir,” fagte Trotta mit einem Ere
rothen, bad ihr hibfdhed Geficht nod) Hubfdher machte,
188 war gewif Unredht, da ich ohne Zuftimmung der
Gltern auf Geccos Bitten und Betheuerungen horte und
Pater Filippo, mein Beidhtoater, fajalt mid) fehr, aber
a8 ich thr gelobte, Wed was ic) erfparen Fonte dent
beiligen Gennaro zu weihen, ber am Cingange ded Dore
fed ftand und gu deffen Ghre Pater Filippo alle Biertel-
jahre cine Meffe Tas, gab er mir die Ahfolution und
gerfprach fiir unfere Winfdhe gu beten.

Wahrideinticy бане der fromme Mann zu viel gu
thun, um fogleidy gu Trottas Gunften mit bem Himmel
gu unterhandely, denn das arme Madchen erlebte bofe
Stunden. Die Kflegecltern wberrafeyten das Paar bet
einer jartlicen Umarmung, waren im hoehften Grave
aufgebracht, bedrohten Trotta mit dem Kofter und fin=
digten Ceeco an, daf er nur dure} cine retche Heirath fie
jelbft und die Eltern vor Armuth feiigen fonne. Фей
Jahren waren fle ndmlicy um den Befig hres Guted mit
cinem Better, der in Yurin lebte, in Streit. Der Pro=
В мае nun endlich entfehieden und gwar gu ihrem Nadhe
theif. Der Vetter wollte bas Gut verfaufen. Wenn Пе
Hid gu einem gewiffen Termin nit wenigftend die HAtfte
dev Kauffunime auftreiben Fonnten, mufien fle Saus und
Hof verlaffen und wuften nicht wohin fie das Saupe zur