Я: Фиий (иде. 265 Sorfien verwaltete, nachdent er in feiner Jugend ded Herrn Untverfitdtsfreund gewefen, bildeten mit dem Graz fen den fleinen Girfel, in dem Mathilde aufwucdhs. Dow halt, wir vergafen nody eine Hauptperfon qu erwabnen, ben Hofmaler Ehrenfried Schlegel, der im Grunde beim Grafen mehr galt, alé die Kammerdame mit dem Forft- metfter zufammen, int Gaufe ded Grafen fogar mehr, als ber Gebieter felbft. Die Inclination bei Grafen gu dem feltenen Manne mufte ftch auf heilig erworbene WAnrechte grinden. Ws 68 den alten Uarhaufen gleid) nad) dem Lode der Gattin hinausgetrieben hatte auB ber vereinfamten Burg feiner Vater, ba war er gewandert in das ferne Spanien, um hier, an dem Bufen der ewig griinen Natur, Hetlung gu fuchen fiir feine franke Фе. ines Tages ftieB er por den Triimmern eines uralten Maurenfdloffed auf einen an Jahren fcdjon gereiften Fupbginger, dev in fein Sfiggenbuch die pittoredfe Nuine mit genialer Rapiditat cintrug. Das angefnipfte Gefprach verrieth den deutfdyen Landmann, a8 fortgefewte edeln Sinn in bigarrer Hille. Aud ihn hatte verlormed Liebedgliict zum Whadver gee macht, auch ex fuchte entfdwundenen Frieden. Mafd verftanden fic) die Leidensgefibrien, und Chrenfried GeAhlegel Eehrte in ded Firften Gefolge nad Deutfaland gurl, mit dem Titel feined Hofmalers, unter dem fedh jedocd) bald der gefcworene Freund ded Verwitiweten und ber enthuftaftifche Theilnehmer an der Leitung von Mathildens Erziehung fundgah. Wllein, bet bem jeded- maligen Geburtgtage bes Grafen von Warhaufen trat Ehrenfried Saylegel in dem feftltchen Gewande feiner Sunction auf. Gin forgfiltig gearbetteted Gemilde, aus Dem die Genialitat ded Malerd deutlich fpradj, entrollte fic) al8 Sreundfdaftsgefdjen€ vor bed erfreuten Giarften PBlicen, der in feinem Ghrenfried eben fo den Kinftler, wie den Menfdjen faagte, und gang arhaufen nahm an dDiefer Ovation ded beliebten Hofmalers gerechten n= theil, fo daf jdyon Woden lang vor der Feier das ganze Stidtden vermuthungédweife von dem aus Sdplegel’s Pinfel zu erwartenden KunfiwerE fprach. Bierzehn Jahre waren Zeuge diefed innigen Berbhalt- niffed gwifchen bem Sirfien und feinen beiden Ginfiline gen, Galegel und Meigenftein gewejen, als ver Virrft bedentlid) erfranfte und, trop bes Zufpruds der bedeu- tendften Uergte, feiner Gattin ing Land ber Ewigfeit folgte. Ucbergehen wir den vergweiflungdvollen Samer; Mathildens, ben ergreifenden Kummer Mathildens, die aufridtige Trauer des ganzen Stadtdens, welded in bem Grafen cinen wahrhaft vaterlichen Befdhitger verforen. Bei der Eroffrung de8 Teftaments zeigte fic) der Lepte Wille des Grafen dahin, dbaf Mathilde, mit Ausnahme anfehnlicher Qegate, welche bor Wem bas Wlter Ehren- fried Sehlegel’s ficerten, das getrennte mitterlidje Bere migen erben folle; als Vorminder und Curatoren feiner Rochter hatte der Veftator nebft bem Senior der ihm berwandten Geitenlinie von Warhaufen-Dingdorf den Hofmaler Chrenfried Sahlegel und den Forfimeifter Hans bon Reigenftein beftellt. Bir haben bid jegt faft ganglich bon einer Perfor gefchwiegen, die in biefer Begebenheit eine widhtige Rolle Зи ФииИище. Hievsu ein Stahlftid) nad) H. Leutemann. Der alte Зара Ehrenfried SGadylegel fland, auperlid) tubig, am Fenfter und trommelte gu einer fehr funfte lofen Melodie, die er burch die Bahne pfiff, ben Bapfen- Юте дп den Seheiben, wihrend deé Forftmeifters Hang bon Reigenftein ungeftiimer ris, wie ein Lowe Hinter bem Menageriegitter, die Stube auf und abmah. Sehle- gel’ Nufe war indeffen, wie gefagt, nur auswendig; im Snnecn hatte der Bapfenftreic) fdyon Lange bem Gefcywind- marfde weicyen miiffen, den fein Herg gu Frigens Bericht Tug. i and ich duld’ eB nicht!” rief Srig gum gwangighten Male, , Stunden lang bleibt er mit thr allein, muftcirt, fipt fle auf die Stirn und dugt fe fogar! “ , Sr ift Ве Соц!“ мдф Chrenfried Schlegel mit anfcveinendem Gleichmuthe ein, den indeffen der Nachfag: ,Hol ihn der Leufel!” fofort wieder aufhob. Der alte Mann Hatte fehon feit mebreren Sahren an einem Hibfdy ausgefonnenen Rechenerempel calculirt, und jept wollte ploglich die Gumme nicht ftimmen. Sn dic Soylle feines gemithlicjen Lebens trat auf einmal ein tragifdes Pathos, und der ftille harmlofe Keets guter Menfdjen [sfte fidy ploglicy gum wirren Drama auf. Ehrenfried Sdylegel trug feine Sechziq mit bohen Ehren; er und bemelbdeter Sorftmeifter, Brisens Water, waren bie angefebenften Haupter des Gtadtchens Aarhaujen (ver -ebemaligen Mefidenz der geflirftcten Grafen gu Warbaufen, bevor die Wiener Vertrage legtere aus retdsunmittelba- ren Regenten gu mediatifirten Unterthanen gemacht). War bod. der Tegte Sprof der alten Familie mit dtefer Де» diatiftrung wohl gufrieden gewefen. Wus einer glireli- chen, aber Turgen Che entfpropte ihm ein eingiges THch= terlein, Mathilde. Gowohl um die Grinnerung an die heifigeliebte Gattin gu ehren, als auch, um dad theure Ghenbild der Geligen nicht durd) eine Gtiefmutter gu frinfen, hatte fic) der Wittwer nad) der gewaltfamen Schidfalalsfung der evften Che nicht gu einer gweiten Verbindung entfepliefen fonnen — mander glingende Antrag wurde zuritgewiefen, und der Graf, dejjen Herr- Гай urfpritnglid) ein faiferliced Mannslehen war, Гав der Mediatifirung derfelben, in Wnbetvadt deb Mangels an minnlicjen Grben, mit Geelenrube, ja fogar mit Freude gu, Denn nun fonnte er den groften Theil feiner reiden Domainen, anftatt an entfernte Geitenlinten , an fein Hind vererben. Gleichwohl ergog er Mathilden nidt zu ben Hohen Anfpriiden, wogu fle die Hoffnung auf bereinflige Glicagiter berechtigen modjte. Die Birger bed Stddteyens Uarhaujen, die den Grafen immer nod) aud alter Gewobhnheit ihren lieben gnatigen Herrn nann- tet, audy ald er nit mehr ihr Gouverain war, fabhen mit Erflaunen, wie einfach Mathilde einher ging, und wie, mit Ausnahme einiger guten Lehrer, ber Grafen- tocdjter um 9908 einen Vorzug vor den Beamtenkindern ber Orifdaft genof. GSeit der Gattin Lod war der Нете Hofftaat theilwetfe entlaffen, theilweife penftonirt worben. Mur cine mittelalterlicje Mammerdame und Hans bon Reigenftein, welder des Grafen weitliufige i. Band. [2 У did ЦЕНТРАЛЬНАЯ ГОРОДСКАЯ ПУБЛИЧНАЯ БИБЛИОТЕКА ‚им, Н. А. НЕЧРАСОВА_