266 Hie Giinfllinge. zu fptefen berufen war. Hand von Reigenftein акте „ би Fonnen fle dod) nicht Kinder bleiben, “ meinte awei Sabre fpater, als der Graf von Yarhaufen verwitt- Hand von Reigenftein, , und wad dann?’ wete, feine Gattin, und eine Reihe von Vodesfallen lief, EHhrenfried Selegel war gwar hierauf gleid mit fei- ihm gulegt aud einer Schaar von flinf Kindern nur Der’ ner Untwort fertig, und der Graf hatte gweifelsohne einzige Gohn, Sriedricy, itbrig. G8 traf fich glitlich, unfehwer jeined Hofmalers Aufteyt gethetlt, aber Rei gene bap ber Graf, welcher Den Sohn feined Forftmeifterd fafti ftetn hatte ein fehr enpfind fides Ehrgefiihl. Cr war liebte, wie fein etgened Mind, cine ochter gu exgiehen noch ein Bogling bed ancien régime und fonnte nicht hatte; bon den audsgefuchten Lehreru, die fiir alle Bweige ber Den Refpect hinauétommen, ber ibn bon jeder fa- bed Miffens verfeirieben wurden, profitirte nun auch dev ‘milidren Verbindung mit feinem Herm und Gebteter un {2008 Забуе altere Frig, welder Manches nachholte, trennte. eder Gedanke an cine Ueberfdjreitung ее Sdrante duntte ihm Frevel, und in diefem einen Puntte eigte er fic) alé entichiedener Gegner Ghrenfried Seble- деР8, weldjer dergleichen Berhaltnijfe fehr demofratifay gu betradjten gewohnt war. lind ba Retgenftein, wenn er wirblicy wollte, einen febr feften Willen hatte, fo half weder Sehlegel’s Crmahnung, den Sungen in Фе Ramen gu Laffer, wo und wie er ware, noc de8 Grafen Wunfey, der Friedridy gern bei fic) behalten hatte, noc Mathildens. Chrinen, die bet der Nachricht von ihred ест Entfernung aufer fich gerieth, am allerwe= nigften Srigens eigene Drohung, ex werde in S Tagen bon Der Univerfitit weg= und па Warhaufen guritflaue fer. Kurzum, nad mannicjfacen Conflitten in dem Saoofe de8 patriardalifden Fiurftenthums vercinigten fic) wenigftens die Alten gu dem oben gemeLldeten Reful- tate und Sri reifte, vom Grafen firrftlic) ausgeftattet, па Berlin, um in Hbrfalen und vornehmen Cirfeln eine Eneyflopddie an Ledensweishett zu Тапиие т. Bergeblicy Hoffte Mathilbe nad BVerlauf von act Tagen, Frig werde feine Drohung wahr maden. Cr war und blieb fort, und gwar volle dDret Jahre; denn Reigenftein себе ое Palliative. Wenn aber bed Alten wenig romantifcer Sinn dret Jahre fiir einen un- geheuren Raum Hielt, innerhalb deffen er den Untergang jeglicher jugendlichen Gcwarmeret yorausfegt, fo follte ev fic) wenigftend in Beziehung auf feinen Sohw ftark verrednen, бмв Уве war ein Wefttag fir gang Marhaufen, inébefondere fitr ded Grafen Fleinen Hof. Mit Stolz fiihrte ver Forftmeifter ben Mannge- wordenen bor feinen yaterlicyen Greund, dex ihn licbreidy in die Urme fehlop; ftillfelig ef Ehrenfried Saylegel bas Gemacy auf und ab und rieb ficy die Hinde, al8 ob das Befte nocy fomme. Und eB fam auch; die gur Herre lichften Jungfrau evbliihte Mathilde trat herein und bee qrifte ben Sugendfreund mit herglicen Worten. Doc ad), da flel der erfle Wehmuthstropfen in Yriedrichs Freudenwein — die Gertraulicfeit wer Kindbeit war entidwunden ; bie Eleine Gdywefter Mathilde, der ev, in die MKnabengedanten gurivcfgreifend, ити entgegens gevilt, hatte fic) in die gragidfe Comteffe bon Warhaufen perwandelt, weldje gwar noch die ganze Bille der ehema- figen Unmuth und Cinfadheit entfaltete, aber doch ine nerhalh der Schranken der gewonnenen Welthiloung und bed Bewuhtfeind der Grengen, welche die conventionellen VPerhiliniffe swifdyen beide Gefchlechter, namentlicdh bei den Hiheren Standen, gichn. Wucy Mathilde war wage rend ber Beit mit der grofen Welt in Berihrung де fommen; der Graf hatte in den злое Legtvergangenen Wintern mit hr Refidengen befucht, und die пани ей was ifm eigentlich bitte fdon fruber betgebracht werden mitffen; indeffen, dev alte Metgenftein, der, trogdem, бай ex Deutfdje Фобии befucht, die Wiffenfehaften Herge lich veradhtete, meinte bet fitch, e8 ware nody Beit genug oder in der That gang aberfliiffig, wenn ein gufinftiger Siger (bes Grafen Verfprecen hatte Friedrich im Bor= aus gum Nadjfolger feined Baters defignirt) dergleidjen Krimskrams jest erft erlerne. Meigenftein fah e& daher eben fo gern, Раб ihm die ganze Ergiehungslaft vom Halfe genommen wurde, under Bebielt ld) nur die oberfte Surisdiction vor, zur Aburtheilung dev vielen tollen Streidje, bei denen ber Graf von Warhaufen dem Meit- filer feiner Lochter allgu nachftdtig durd) die Tinger fab. So wurben denn die gwet Minder mit einander Here aufgebifdet; fte theilten bie Unterridtaftunden wie die, Freuden der Erholung, und dad fete Beifammenfein fithrte fte bald zu gefdwifterlicher Wertraulicfeit. Mit viterlidem BWobhhwollen pflegte der Graf dad Findlice Bindnif, und als ifn Chrenfried Schlegel, welder dad Fleine Baar abgottifey liebte, eines Geburtstageds mit einem Doppelportrait tbervafdte, dad Yrig und Mathil= den in der Situation von Baul und Virginie darftellte, hatte Uarhaujen fdymungelnd gum alten Forfimeifter де dufert: , Was meint Ihr, Reigenflein, ob flay Frig eine mal eine foldje Baarung wiinfdt?” — worauf dev Forfte ineifter in fetner rauhen Weife geantwortet: „Зе Яо chen fdjlitg’ id) ihm im Leibe entgwet, wenn ficy der Sejlingel fo wads urnterfinge!“ Dte Jahre frihlten das fhdne Verhaltnif immer mehr. Mathilde fonnte gulegt nicht mehr ohne Frig fein, und Srig hatte Jeden umge= bracht, welcyor Mathilden nur fchief anjehen modte. Da trat bad Schicffal gum erften Male mit rauhem Sdjritt in ihren bid jest nue blumenreichen Lebenspfad . hinein. Grig zahlte neungehn Jahre, wahrend Mathilde im drei- zehnten Sommer ftand — da befeylof die vaterlidje Drei- cinigtcit, Retgenftein, Sdlegel und der Graf, Der gue fiinftige Gorftmetfter folle fic) ein wenig in dev Welt um- feben, miiffe Lniverfititen und aladann fremde Linder befuchen, wm audwarts eine mannlicje Selbftandigkett gu gewinnen, denn bie heimifcen Berhaltniffe lajfen thu immer noc als einen Halben Knaben, und gwar alB einen durd) ded Grafen Schulbd etwas verzogenen, bee пабе. Bugleid) whnfdyte auch der alte Gorftmeifter cinen Herghaften Ginfdynitt im die nachgerade bedentliche Vertraulihkelt gwifdjen Frig und Mathilben. Sein Sohn war bereits zum vollLCommenen Singling herange- reift und die Grafentodjter entfaltete fo chen die erften ей иовуей ог SungfraulichFett.