Band XVI.
	ng ther Guthrogologie und Gthnologie.
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	Mit befonderer Beruchfichtign
	И)
Verbindung mit Fadmannern anf RKinfilern herausgegeben vor
	VRarl Wndree.
	1870.
	vebruar Widhentli& 2 Bogen. Halbjahrlich 3 Chir. Cingelne Nummern, fotweit der Borrath reidt, a 4 Sgr.
	Syazierginge in der japantiden Hauptftaot Yeooo*).
		ftration zeigt, ganz aufevordentlich verlingern (apt. Фи
machen huliche Kunfiftiide aud) mit Bambusftdben, weldye fie
auf eine finnveiche Urt in der Wtitte des Gefidhtes gu befe-
ftigen verftehen. Ein Mann Legt fic) auf den Ricken; cin Kind
ftellt jich nuit etnem Fuge auf dte Spige der Nafe und Hilt fid)
im Gleidhgewidhte, wihrend 8 auf jeiner eigenen Nafe einen
Sehirm balancivt. Gleichgeitig ftvect der Mann ein Bein
in die Hohe, ein gweites Mind ftellt fid) mit feinev Nafe auf
bie Fuffohle und hebt fic} langfam in die Hihe, bis betde
Beine in der Luft fejweben. Gu diefer Stetlung veriveilt
08 [биде Bett. Фе Фоме, bei weldjer an die Stelle
der falfcjen Rafe eine Bambusftangetritt, ift fo fabelhaft,
dak der Schweizer Humbert, welder’ diefelbe oft nmt ange-
fehen hat, nicht begreifen fann, wie fie itherhaupt miglid)
fet, und doch ift fie eine Thatfache.

Die Gautlertruppe hat au ihrem Schugpatron den Len gu;
	ihre Hauptattribute find die Hinftlide lange Yafe, ein Paar
	Slitgel, ein Sibel und ote Herolostracpt.

Nicht weniger intereffant find jene Gaukler, weldje wir
mit unferen Tafdjenfpielern vergleidjen tinnen. Die vor-
sliglidjften Ritnftler diefer Urt fptelen auf dem Meartte von
Damafta, ben wir frither ausfiihrlic) befdjrieben, und in dev
Umgebung 5е8 grogen OQuannontempels int Stadtviertel Wt-
fafa. Dann und wann madjen fie aud) Kunftreifen nad)
den gréferen Provingialftddten, Der hollindifdje Gefandte
pan Bolsbroef Lief etne foldhe Cruppe nach feiner Wohnung
in Benten forrmenl!, um dev von thm eingeladenen Gefell-
‘daft gumeift nenangelangter Europder ein Ubervafdendes
		Wir fhilderten frither ausfithrlicy das Cheaterwefen
und die dramatifden Vorftelungen, welche in dem Stadt:
piertel Wfjafa, in dev Sibaia, da8 Voll evheitern. Um das
Bild zu vervollftiindigen, miiffen wir nod) Ciniges itber dte
Gaukler fagen, weldje dort eine vor den Schaufpiclern
unabhingige Bunft bilden. Wir haben jest im Cuvopa
dann und wamt Gelegenheit, die Gewandtheit und die Kraft:
ftlicfe japanifdyer Songleurs anjzuftaunen, aber die Gefell-
{chaften, weldje zu uns fommen, gehdven dod) nur denen der
решен, Hichftend dev sreiten Claffe an. Sie verfalten fid)
зи jenen, weldje in dex Sibaia ihve Munft ausitben, etwa
wie die Schaufpieler fleiner Provingtalbithnen yu denen une
fever grofen Hoftheater. Whe diefe Luftipringer, Lafden-
{pieler, Songleurs, Preftidigitatenvs, oder wie man fie fonft
106 безе ием will, ,arbeiten“ mit dem Trapez, mit dem
Reifen, dem feinen Stabe, dev angen Stange, mit ber
Porcellantaffe (ftatt des Bedjers), mit furzen und langen
Veitern. Die Gautlerfiinfte find oviginal-japanifd, und
nicht von aufen her entlehnt werden, und die Fertigheit
und Gewandtheit, mit welder fie dargeftellt werden, hat ihred
Gleichen nidht.

Die anSgezeidnetften Minftler treten vorgugsweife nur
in der Hauptftadt Yeddo auf. Bein Publicum find na-
ntentlid) jene beliebt, meldje allerlet Sraftftiide verniittelft
einer falfdjen MNafe vollfithren, die ficj, wie unfere Silu-
	; *) Bergletdhe die dist erflen Wuffage tn My. 12, 13 und 14
viefes Banded.
	Globus XVI. Mtr. 26. (Februar 1870.)