Slultrirte Settung.
	Ух. 3056. 23. апиах 1902.
	anglebender ЯЗВейе. Ueberall bemerft man, dak 065 Зет:
faffers Studien des Landes griindlich gewefen find. Neben
den aud) anderswo gu findenden Sdilderungen intereffiren
befonders die fiber die Seidenraupe, das Warhsinfect, die
Hausthiere, Vogelgudt, Filhgudht und Sijdfang, den Reis
ihum an Grgen. Die leichte, fliekende Darftellung ИЕ gang
dagu angethan, uns fefigubalten, um dem Werdegang des
Reides gu folgen, das eine Welt fiir fid) darftellt, und die
Anomalien verftehen gu Техиеи, die fid) uns in bem Leben
des GVoltes offenbaren. Das fowol in einem Bande wie in
gwel Banden ausgegebene Werk ift mit fiinf Nunitbeilagen
nad) dinefijden Uquarellen, 60 Bildertafeln mac) Photo-
graphien, zablreiden Siluftrationen, einer grofen farbigen
Karte von China nebjt den Nadbarjtaaten fowte dem Por-
trait des Berfalfers ausgeftattet. Der Reichthum an ЗПийта:
tonsmaterial gibt fomit der Fille des Stoffes in nits nad.
	— Getioem Заир ои баш fein fdhines Bud „Эт
Запое 5 ЗИНетнафИоние“ сефешем Цев, по viele
Gedern апдеевЕ worden, um die eigenartigen Жебе dev
flandinavifden Halbinfel gu befdreiben, und immer zahl-
reidjer find die Touriften dharen geworden, die das Land
der Fjorde und der Mitternadtfonne auffuden. Cin folder
Lourijt ift aud der Fefuit Wlexander Baumgartner,
deffen Bud) ,Durd Stanbdinavien nad St. Peters:
burg  (Gretburg £ Gr., Herder fhe BVerlagshandlung
12 4) jegt bereits in 3. Auflage vor uns Ttegt, nach
bem die 1. Uuflage bereits vor gehn Gahren erfdienen
war. Gs iff das Werk eines feingebildeten, tunjtiinnigen
Mannes, dem die Bauten alter Seiten dte gange Gefdisdte
bes Landes wadrufen, aber aud eines warmen Natur:
freundes, dem das Herz aufgeht, wenn er ein Fleddhen
findet, das. der Menfd) nod nidt ausgefogen hatte, und
der dann fingen und faudgen fonn, wie der luftige zer:
lumpte Burfd) auf dem Bod der Stolfjaerre. Dak ein
Sefuit wenig angenehm beriihrt wird von bem UAnblid der
Rirden, die, urfpriinglidg von Ratholiten erbaut, jegt dem
Cultus eines Bolles denen, das einjt den Hervorragendjten
RKimpen des Proteltantismus gegen Rom ins Feld Jandte,
ijt evtlavlid), aber er lapt fie) dadurd) feine Yreube an dev
arditettonijden Sdhinheit nit verderdben. Und er Jtebt
aud in Finnland und dem eigentliden Rugland mit dem:
Jelben unbefangenen Slit und demfelben ungetriibten Ge:
nuk des Kunjttenners den Pracjtbauten gegentiber, die von
den Zaren gefdaffen wurden: Monumente der weftenro-
patjden Cultur neben Bauten von orientalifdem Lypus,
die aber alle mit dem Prunk erbaut find, wie ihn nur Halb.
afien fennt. Der fddne Cinband und dle illuftrative Bus:
ftattung (ein Titelbilb in Garbendrud, 161 Ubbtlounger
und eine Rarte) find gang dem gefalligen Text angepapt.
	— „Херт аё jedes andere Bolt bedarf das deutfde
dex Crmdrmung feiner Phantafie und fetnes Gemiiths, um
Don grofen Zeiten erfagt gu werden , fo ruft Julius
Lohmeyer, der uns foeben erjt mit feinem pradtigen
nUnter dem Dreigad  befdenkt hat, im Borwort gu einem
neuen Bud) aus, in dem er eine Sammlung bietet vor
Shilderungen unjerer colonialen Rampfer, unferer uns
theuer gewordenen Helden und Flihrer gur See, unferer
uns allvertrauten Weltretfenden. Es fiihrt den Titel , Wuj
weiter GFabhrt. CSelbjterlebniffe gur Gee und
gu Lande  (Leipzig, Dieterid jdhe Berlagsbudhandlung
[Theodor Weider]; ged. 4. 50 9). Ein ftattlider, mit zwilj
recht guten Bollbiloern in Lidjtorud und einer Litelgzeichnung
vom Marinemaler Hans Bohrot gejdmiidter Band, an dem
Manner, wie Wikmann, Werner, Helfe-Wartegg, Wislicenus,
Tanera, Leue, Graf v. Pfeil u. a., fowie auc Frauen mitgearbei:
tet haben. Shnen tommt es darauf an, die noch in fcaffen-
der Arbeit ftehende Generation ebenfo wie die zur WUrbeit
Heranreifende Sugend vertraut зи тафеп mit dem Weltmeer,
auf dem nad) einem Raiferwort unfere Sutunft Нед, ито
fie aus den engen Grengen der Heimat Dinausgufiibren in
die Lander, die die Meere befaumen. Graf v. Pfeil ergahlt
von Sagderlebnifien im Kaffernland, Hermann v. ЭВ тапи
von einer Gahrt auf dem Njaffa, dem groBen Binnen-
деда an ber Stidgrenge Deut dh-Oftafritas, in einem
Stahlboot, Womival wv, Werner fehildert eine Epifode aus
den Jahren 1859 bis 1862 an der Riifte von Formofa,
Corvettentapitin Nees v. Efenbect ltefert eine Hiiblhe Plauderei
aus dev Beit des grogen Rrieges, Rontad Wiedmann er:
[deint mit nidt weniger als act Grgdhlungen auf dem
Plan, Tanera feiert in einer reigenden Stigze unfere Handels-
marine, Ernjt v. HeffeWartegg getdnet in gerade nidt ver:
lodenden Farben die Wege- und Hotelverhaltnijje in Deutfd-
China, und Paul Lindenberg fecundirt ihm wader in feinem
Bertdt ber die wilde Beit Kiautfhous, Hauptmann Зее
{dilbert eine ftiirmifde Nadt im afritanifejen Port, eine
nod) fchlimmere Nacht an der japanifden Kiifte Traugott
Conrad. Ywet Didterinnen, beide Kapitinsfrauen, erzablen
uns von Greigniffen, die fie auf weiter Seereife mit тен
Gatten in ftattliden Segelihiffen durcdhlebt haben. Cugenie
Rojenberger, die fidy durd) ihr Bud „ЭТ groger Fahrt 
in weiten Kreifen belannt gemadt hat, beridtet in dent
nyalfjen Radjah  ber fehr haratterijtifches Selbfterlebtes,
wabrend Frau Pidler-Felling ergahlt, wie бт gutes Sift
Befagung und Pajfagiere eines in Brand getathenen Dampfers
tettet, Dabet recht Hibid) eine Liebesepifode einfledtend.
Damit tft die Lijte der Ergiglenden (es find ihrer 19) aber
teineswegs exldbpft; und alle ftreben dem einen Г зи,
unfer Bolf, fet es in ernjten Tsnen, fei es in mit Humor ge:
wilrgten Worten Herangufiihren an den Meeresftrand, auf
die Eee, und ihm gu fagen, was diefe thm bietet, was te

Рон ААА мы
	о . .? RNa LF

hm jdon geworden it, und mas fie ibm in der 3utunft
werden mag,
	Е Kein Stand ijt wol mehr dagit berufen, einen fo tiefen
Blick in die verborgenen Wintel des menjaliden Lebens 3
thun wie der deg Urgtes; Bffnet fic) dod) diefem, wenn es
[teh wm des Lelbes und des Lebens Moth handelt, manger
fonft verfdloffene mund. Das geigen амф die berliner
Stiggen, in denen Dr. Karl Bormeng unter dem Titel
plus der Mappe eines alten Wrgtes* (Berlin, Borftell
u. Retmarus; geb. 4 .#) aus dem reichen Sdage feiner Gr:
innetungen Tebensuolle, von dem Haud) einer menfdens
freundlichen Gefinnung durdgogene Bilder vorfiihrt. Der
Berfaffer bietet in feinem Bud) 14 der Wirklicteit entitam-
Mende Erzihlungen aus dem biirgerliden eben, die durd
bic Wiirme und lebenswiirdige Art der Darftellung jeden
Lefer wobhlihuend veriihren und fic) guv Lecttire in Familten:
treifen trefflidy eiqnen.
	Bom Biidertild.
	erjdienene Bud) ,Mtoltife in fetnen Briefen  Berlin,
&. S. Mittler u. Sohn; ged. 6 .#). Bn diefem ftattliden
und gut ausgeltatteten Bande finden wir auf den erjten
93 Seiten eine vortrefflidhe Biographie bes Yelbmarjdalls
aus der Feder des Generalmajors 3. D. v. Schmidt. Daran
jliebt fic) in ununterbrodener Folge eine lange Reihe von
Briefen Moltfe’s; es find 145 im exjten und 202 im gweiten
Theil. Und was fiir Briefe! Hier wird вес [оп fo Не
Mann gwar nidt redfelig, aber beredt im allerbeften Ginne
des Wortes. Da geftattet er, zumal in den Briefen an
die geliebte Mutter und ebenjo in denen an die Braut
und die Gattin, tiefe Blide in das warme Herz, in den
Tauteren Chavatter, in das Leben voll Treue und Arbeit.
Gang anders find dann wieder Briefe an fonjtige Perfonen,
3. 3. an den Bruder Frig, geartet; der vom 28. October 1846
umfapt nidt weniger als 16 Drudfeiten fejjelnder Sdhilde-
rung feiner Gvlebnifjfe und gang ungegwutigen eingejtrent
eine {fiille vortrefflider Bemertungen. Es ijt ein Hobher
Genug, an der Hand folder Briefe den Lebensgang des
Herrliden Mannes gu verfolgen; daber wird das Bud) aud
in der vorltegenden neuen Ausgabe vlele Freunde finden.
Biloniffe, Wobiloungen, Ясли зе und Stammbaum ere
hdven nod feine Volfsthtimlidteit.
	— Us Konig Ulbert von Sadjen am 23. April 1898
fein 70. Lebensjahr vollendete, exfdjien eine Rethe von Зе
фен, die den geliebten Landesherrn jede in ihrer Welfe
feierten. Un derartige literarijde Producte, Ме gumeift vor:
wiegend dem Tage gelten und dann von der Bildflade
wieder verfdwinden, pflegt die Rritit feinen ftrengen Mab:
ftab gu legen; entipringen fie bod guter Whficht, und das
gentigt. Cin Buc madte aber bereits damals eine Uus-
nabme, weil es nidt den Charatter einer Feftfdrift trug,
fonder eine auf breiter Bafis angelegte biographijdhe Urbeit
darjtellte, nimlid) das Werk ,Rinig Ulbert von Sadfen 
des Directors am Haupt-Staatsardhio in Dresden, des Geb.
Regierungsraths Dr. Paul Hajffel. Von diefem Werte erfehien
im Jahre 1898 der erfte Theil, der die Jugendzett des Rinigs
behandelt. Seit einiger Zeit liegt nun auch der gweite Theil vor:
ywRKonig Wilbert als KRronpring  (Berlin, & GS. Mittler
u. Sohn, und Leipzig, J. C. Hinrids jhe Buchhandlung;
8 4). Der auferordentlicd) rethe Inhalt diefes Bandes gers
fallt in act Kapitel: Bom Tode Friedrid) Wugujt s II. bis
gum Ende des Frangsjtid-italtenifdhen Krieges (Auguft 1854
515 ЗиЙ 1859); Bergeblidhe Verfude einer Bundesreform
bis gum Cintvitt der fhleswig-holfteinifdhen Frage; Deutfdh:
danifdher Krieg und Bundesexecution (November 1863 bis
December 1864); Die Krifis des Deutfchen Bundes December
1864 bis Suni 1866); Gelogug des Kronpringen in Bshmen
(1866); Friedensfchlup. Berhaltnip Sadjens zum Norddeute
Jdhen Bunde (1866 bis 1870); Kronpring Albert im Rriege gegen
Srantreid) (Gult 1870 bis Marz 1871); Nod einmal vor Paris.
Зее Regierungsjahre des RKinigs Johann. Die Wufgabe
der Kritif fann dtefem Werke gegentiber nur tn dankbarer
und freudiger Anerlennung des Gebotenen beftehen. Das
Material it aus denktbar befter Quelle gefdapft; die Dar-
jtellung ijt, wie man das bet Haffel niet anders tennt, von
vollendeter Meifteridaft.
	— Wenn ein afrifanifdher Reifeberiht in einem Dugend
Sabren adjt Uuflagen erlebt, fo it das gewih ein fdlagen:
dev Beweis fiir den ungeminderten Reig, den ex noc immer
befigt, und dies um fo mebr, als feit feinem GErfceinen
die Ufritaliteratur fo gewaltig angewadfen ift, dag fie
hon fix fic) eine Bibltothel bildet. Unter deuti[her
Glagge quer durdh Ufrita von Welt nad Ojft  von
Hermann v. Wikmann (Berlin, Hermann Walther;
8 .#) ijt ein foldes Werk Dte darin gefdilderte Reife
murdbe von 1880 bis 1888 ansgefiihrt von Paul Pogge
und Wikmann. Der erftere gelangte nur bis Nyangwe,
wahrend Wikmann Йбег den Tanganjifa, Забота und
Mpuapua zur Ofttiijte Wfrifas gog. Pogge aber, der von
Qualaba zur Weftttijte guriidtehrte, follie die Heimat nicht
wiederfehen; er fiarb auf afrifanifhem Boden. Gein an
die Wfrilant[he Gefellfdaft geridteter Reifeberidht ijt dem
Werke Wikmann s einverleibt. Dagegen find in der gegen:
wartigen Wuflage Thetle des UAnhangs, wiffenfdhaftlide Be-
obadiungen, weggefallen, praftifdhe Winke zum Reifer und
Aufenthalt im Gquatorialen Ufrifa angefligt. Wigmann’s
claffifdhes Werk ift uns faft gang in der alten Form wieder:
gegeben; ber Wutor hat es vorgegogen, nidjts gu Gndern und
dte Befdhretbung feiner Forfdungsreije in ihrer nod aus
frifhen Cindriiden entftandenen urfpriingliden Faffung gu
belajfen. Gr Hat weife dbaran gethan; diefe exfte bdeutfde
Durdquerung Wfrifas in dquatorialen Breiten, die exfte
liberhaupt von Weft nad Oft, war ein Женей in der
WUfritaforfdhung. Wir lernten durd fie nod von мет
Weiken beriihrte jungfrauliche Gebiete fernen, die fammt
dent in ifnen wobhnenbden Bolksftimmen felbft den Wrabern
nod unbefannt waren. Dadurd gewinnen Wifmann’s Dar-
jtellungen einen befonbders eigenartigen Reiz, denn er fonnte
die Cingeborenen nod) in ihrer volljten Urfpriinglidfeit
[ildern. Sudent war demi Reifenden alles neu, und da
er fid) wihrend der gangen Meife der beften Gefundbheit er:
freute, fo fonnte er dte an ihn herantretenden Cindriide
poll auf fid) wirten laffen. Das Blluftrationsmatertial ijt
rod reicjer geworden, als es in den voraujgegangenen
Uuflagen war; es hat aud) durd einige Wenderungen in
den Textbildern nist wenig gewonnen.
	— Die deutfdhe Literatur ИЕ in den lebten Jahren ourd)
eine Rethe von Werten bereidhert worden, die fid) mit China
und den Chinefen befchaftigen. Das portrefflide, griindlide
und dod) populdr im belten Ginne des Wortes gebhaltene
Bud) von v. Helfe-Wartegg llegt fdHon feit einem Jabre
in 2., vermefrter und verbefferter Wuflage einem weiten
Lefertreis vor. Diches Wert faplieBt auc) Japan ein. Neben
bent foeben erfchienenen umfangreidhen Bude von Jofeph
Kividner beanipruct jegt ein ortttes einen Plag an der
Sonne. Es it das im Berlag von Max Nijler in Bremen
und Shanghai erfdienene , China und die Chinefen ,
auf Grund eines 20jahrigen Aufenthalts im Lande der Mitte
Gefdiloert von B. Navarra (18 As). Der Berfaffer ijt,
wle er auf dem Titelblatt angibt, Mitbegriinder und bis
1899 Herausgeber und Chefredacteur des , Oftafiatifden
Lloyds  in Shanghai gewelen und Hat ft wahrend jeines
langen Yufenthalts in China eine grlindlide Renninif des
Landes erworben. Gr behandelt in 24 Kaplieln alle mig:
lichen Seiten pes dinefifden Lebens in erldhspfender und
	— Sismard-Buder. Cin geradegu unerfddpjlider
Born fiir Crinnerungen und Forfdhungen ift das Leben und
die Gefdhidte des Flirjten Bismard. Als vor oret Jahren
von Jeiner eigenen Hand gewijfermaken als Vermadinik fiir
das deutidhe Bolf die ,Gedanken und Erinnerungen  ers
{hienen, war die AUnnahme weit verbreitet, dah mit diefem
Berle die Vismard- Viteratur особи gu einem gewiljen
ТЫ В gefommen ware. Aber weit gefehlt! Bor Fabhres-
frijt verdffentlidte der Sohn, Birt Herbert, des Baters
berrlide ,, Briefe an Braut und Gattin , ein Bud, das
die freudighte Uufnahme in allen deuticen Landen fand,
weil es mehr als alles Borangegangene uns den PFlixiten
Bismard menj[hlid naher bradhte. Und wahrend Peffimiften
behaupten, das deutfde Volk jet mit Bismard-Werken liberfattigt,
erfchienen im Iegten Biertel des vergangenen Sabres nidt
weniger als drei bemertenswerthe Biider, die in diejes Gebtet
gebiren. Obenan fteht eins, das jeinen Uriprung nod legt-
williger Verfiigung des erften Ranglers verdantt: zwet hod) be-
Seutlame Brieffammlungen, die im Verlag von %. G. Cotta
Nadfolger in Stuttgart als , Wnhang zu den Gedanten
und Erinnerungen“ erfdienen find. Der erjte Band
enthalt unter dem Titel ,Raijer Wilhelm I. und 315:
mard  den vom Silriten Bismard [Те] gur Berdjffent-
lidung bejtimmten Xheil des Briefwedlels gwifden dem
Kaifer und feinem treuen Diener, 359 Nummern (8. 50 3,
in Halbfrang geb. 10.4%, in Viebhabereinband 15.4). Was
bisher von dtefen Griefen befannt war, da5 erfdien vor
gwet Jahren in der Pengler jdhen Sammlung ,Kaifers und
RKanglerbriefe , die aber nur 134 Stiid umfakte. Prof. Hort
Robl, der nad) des Fiirjten Beftimmung auch die Anhange
gu den ,,Gedanten und GErinnerungen” herausgegeben hat,
{tand diefes viel reidhere Material wefentlic) bequemer zur Ver:
fiigung. Gr hat feine Uufgabe mit peinlider Sorgfalt gelvft.
Der Inhalt der Briefe ift fehx mannigfaltig; am glangendjten
und angtehendjten tritt bier die ehrmiirdtge und Itebens-
werthe Geftalt des alten Raijers in den Gordergrund: treu
und gewiffenjajt, in allen grogen Fragen ftets mit feinem
Minijter und Kangler einver tanden, deffen Berdienfte ric:
Haltlos und mit einer den Raifer wie den Rangler in gleich
hobem Mae ehrenden unverfiegliden Dantbarteit anerfennend,
wibrend bejorgt um deffen eben und Gefundheit, unermitd-
lid) darauf bedadht, ipm divect. oder durd Ehrung und Ге:
getdnung der Geintgen SYreude gu bereiten. Cine febr an-
genehme WGtirge der faijerliden Briefe ift der haufig gu
Zage tretende trodene Humor, bisweilen auc) die feine
Sronie des Gerfaffers. — Der gweite Band der AUnhange,
„15 Bismard s Briefwedfel , enthalt 353 Sttid.
In dtefem Bande tft Fiir[t Sismard ote Hauptfigur; fte tritt
jowol in den eigenen wie in den an ihn geridteten Briefen
mit imponivender Grdge hervor. CEtnen breiten Raum, зи:
mal in der erften Halfte des Bandes, nimmt ote Correfpon:-
deng mit dem preubifden Minifter Otto v. Manteuffel ein.
Spater feffelt befonders die Correfpondeng gwifden dem da:
maligen Rronpringen Friedridh Wilhelm und Bismard; in
dem Umfang und in der Volljtandigtett, wie fte hier vorliegt,
ijt fie bisher nocd) an fetner Stelle veriffentlidt worden. Mus
dem librigen Inhalt diefes Bandes erwahnen wir Briefe des
Konigs Ludwig IL, des Konigs UWibert, der preubifden Minifter
v. Roon, v. Sdleiniz, v. Bernftorff, v. d. Heydt, F. v. Eulens
burg, B. v. Billow und der bundesftaatliden Minifter о. Mitt.
nacht, v. Pfrekldner, v. Nojtig-Wallwig, des GFiirjten, jest
RKdnigs Karl von Ruminien, des Grafen Wndraijfy, des Car-
dinals v. Hobenlohe, de5 Lord Wmpihill u. v. a. — Die
deiden anderen Werke find im Verlag von W. Spemann in
Stuttgart erfdienen, namlid) Robert v. Rendell, , Ftirfe
ито дит Bismard Erinnerungen aus den Fahren
1846 bis 1872  (12 .4, geb. 13.4 50 д) und Sobannes
Pengler, , Graf Wilhelm Bismaré  (10 .4, 965.
11.4 5604). Jedes der beiden Biicher bietet in fetner Weife
einen werthvollen und febr bdantenswerthen Beitrag gur
Vismard-Literatur. Wiahrend Reudell aus einem reiden
Shay eigener Erinnerungen jhspfte, ftand Pengler vor-
trefflidhes Material an Wufzethnungen, Briefen und Reden
gur Berfiigung, das ihm feitens ber Familie fowol aus
Brteoridsruh als auch aus Bargin fiir das Lebensbild des
10 ИБ verftorbenen Grafen Bill dbargeboten wurde. Dem
Reudell [hen Werte verleiht es einen befonderen Retz, dah
es ben Lefer noc in die Beit vor der Berlobung Otto
v. Bismard s mit Johanna v. Putttamer guriicfithrt und
manden intereffanten 3ug aus dem Sunggefellenleben des
[pdteren Reidstanglers gu ergablen weig; aber mertwiirdig,
jede eingelne Unetdote ift fo dhavatteriftijh, dak der Lefer
das Geflihl hat: das ift der echte Bismard. WAnguerfennen
tft aud), dab fid) Reubdell in feiner Darftellung der polltijden
Reminifcengen im gangen enthalt und fice) mebr auf das
perfonlide Gebiet fowie das hauslide Leben der Familte
beldjrantt. Das Pengler fde Bud madt uns mit einer
anderen Seite des groken anglers betannt: wie er als
Hamilienvater die Erziehung feiner Minder leitete, dariiber
enthalt das Bud) ebenfo intereffante wie fiix den gangen
Mann Legeidhnende Cingelbeiten. бе gange Rethe bis-
her unbefannter Briefe des Giirften wie der Fiirjtin тата
findet fic) in betden Biicern. Die Biographie des Grafen
Wilhelm, ote der den im gangen wenig befannten jlingeren
Sohn des Ylirjten Bismard erjt das redte Lidt ver
breitet, ift nod) durd) eine grigere Sahl jer fauber aus:
gefiihrter Bilder gefchmiidt, flix die im Befix der Familie
Bismard befindlide PBhotographien dite Unterlage boten.
Alle ovet Werle, von denen wir im Borjtehenden gefproden
haben, 3eidnen fid) aus durd) gedtegene Ausitattung; fie
find mithin dugerlic) wie inbaltlic) dagu geeignet und de:
rufen, einen Тех werthvollen Beftandtheil deutjder Haus-
	bibliothefen 3u biloen.
	— © ift eine der erfreulidhjten Erjdeinungen in unferem
Goltsleben, dak die Leute von den Mannern, dte das Deutfeje
Rel geldhaffen und den Traum von deutider Einheit ver:
wirklidht haben, taum je genug Hdren ténnen. Mag das
Sntereffe an der Literatur in wetten Rreijfen nod) Jo be.
Dauerlich geting fein, mag es leider [deinen, als ob die
	ре РУ. ULE

Reichstreudigtelt im Ertalten begriffert let, man gebe dem
Polte wirtlich voltsthimlide SaHriften liber die Helden aus
Deutidhlands groher Zeit in die Hande, Sdriften iiber den
alten Rafer, iiber Bismard und liber Wtoltfe, es wird jeder:
seit mit Greuden danad greifen und doppelt gern dann,
Wenn der Preis filr folde Зйфех теб niedrig bemefjen
lit. Gine fehr willtommene Gabe ift desQalb das 3