Das Herz Alt-Dresdens. Die Altstadt ап der Augustusbriicke (im Mit- telgrund). gegen die Neu- stadt aus der Vogelschau gesehen. DRESDHN VON HRUTE Or. Wilhelm Kiilz, Wresdens Oberbiirgermeister und м ® N Н У klingt das ,Dresden von heute’ nur so paradox fiir den fliichtigen Besucher von Dresden, der zudem in der Hauptsache gerade die historische Stadt erleben will. Und doch, wie sicher und zwangsliufig verschieben sich hier Tradition und Wirklichkeitssinn. Kamen friiher die Reisenden ausschlieflich der Sixtinischen Madonna wegen nach Dresden, oder um einer Urauffiihrung in der Staatsoper bei- zuwohnen, um das sagenhaft beriihmte Griine Gewélbe kennenzulernen oder im Zwinger in der noch immer erlebnisstarken Umwelt Augusts des Starken zu lustwan- deln — heute sind unter diesen Besuchern zahlreiche, die wegen ganz anderer Dinge N RR 1 в й. реле. м gegangen, dali teilweise, etwa in Wien, das moderne Antlitz der Stadt das historische beinahe verdunkeln will. Nicht so in Dresden. Die Stadt der Blumen und griinen Dicher ist in ihrem Charakter véllig unangetastet geblieben. Neubauten im Innern der Stadt sind auf geschmackvollste Weise dem Uresden als moderner Bauhert. Reichskommissar = der _Inter- die Landeshauptstadt Sachsens besuchen. nationalen Tygiene - Ausstellung. (Phot. Hugo’ Erfurth, Dresden.) Vornebmlich das Ausland interessiert sich fiir die Krankenhaus-Neubauten der Stadt, fir den Neubau einer Volksschule, bei deren Besuch wir Menschen von heute ein- fach umlernen miissen, fiir die vorbildlich eingerichteten Altersheime, kurzum, fiir Dinge, die gerade fiir die Neuzeit, d. h. die ersten zehn Jahre nach dem Kriege, bezeichnend sind. Auch der moderne Stidtebaumeister hat umlernen miissen. Hielt sich das von August dem Starken geschaffene Stadtbild von Dresden in seinem wesentlichsten Bestandteil durch die Wirren des 18. und die erste Hiilfte des 19. Jahrhunderts beinahe unversehrt, so beschritt ein Mann wie Goitfried Semper erstmalig neue Wege in Dresden. Professor Poelzig und vor allem auch Hans Erlwein gingen, jeder auf seiner eigenen kiinstlerischen Basis, die eingeschlagene Bahn fort. Dann kamen Krieg und Umsturz, Inflation und Geldmangel. Dann kamen aber auch neue Erforder- nisse, die unter dem Finflu& der Nachkriegsverhiltnisse die Stadiverwaltungen vor neuartige Auigaben, vor allem zur Foérderung der Volksgesundheit und zur Lésung der dringenden sozialen und wirtschaftlichen Probleme, stellten. Eine Reihe deutscher und auslindischer Groftstiidte, es seien hier nur genannt: Kéln, Stuttgart und Wien, ist mit solchem Ungestiim an die Lésung dieser Aufeaben Dic Siidterrassen des Kinderkrunkenhauses nach den Erweiterungsbauten des Stadikrankenhauses Johannstadt. — Wie alle nachfolgend abgebildeten Neubauten der Stadt Dresden errichiet nach dem Entwurf von Stadibaurat Dr. P. Wolf.