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	SMuftrirte Zettung.
	зем, Т@Е имо Фе vorge}do-
benen Ginflug, bis im vierzehnten
und fintfzehrten Jabrhundert das
ganze heutige Belgien dem Haus
Burgunrd aifiel. Wher feon im
Sahr 1477 bradjte Maria, die legte
Tochter diefes Harfes, dem Kafer
Maximilian LC die Lander als
Зта аб ет.

Das Land und feine Kultur be-
Hiclten Ddeutfchen Charakter, der
reichentwidelte Handel mit den
Hanjaftddten verjtartte die Madyt

des germanijhen Elementes, und im Bertehr
mit den Kaufleuten aller Lander und Bonen,
die in den Hafen tddten berwintern nwupten,
gewann dic in Flandern bodenftindige Kultur
Ginfluj bis nach den fernften Gegenden. Der
Name ,,flamifeh” bedeutete im Mittelalter, was
gut gejproden und gut getan wurde. Ya, es gee
Hdrte im dreizehnten Jahrhundert wahrend der
hidjten Bliite des Landes, bis шей па Феи
land binein, gum guten Ton, 3u_,,flameln ,
und monde Didhtung fFiindet, dak fic im
RKiiftenland von Wntwerpen bis Diinkirden ein
dent{hes Spracgebiet madhtig und bedeutfam entfaltet
hatte. Der Rulturjehag heimatlidher Gprade it im
Herzen des Bolfes gebiitet worden. Bablreide Biider,
Reithhrifter und Seitungen, die jeit dem Beginn der neuen
fldmijejen Bewegung im Jahr 1840 ftandig an Boden
gewonnen haben, finden, dak Stammesart und BVaterfinn
von aupen nicht ausgerottet werden, wenn fid) aud fremde
Gitte und Bierlidteit als auffallend fidjthare Sdhidt ver-
breitet und den Wnfehein ermedt, als ob die Gegenden
niemals deutfh, die Stabdte niemals faiferlich gewejen.

Daly Flamifeh weniger ein niederdentidher Dialett
als cine eigene Sprache deutjchen Stammes ijt, dndert
nidts daran. Sedenfalls hat es nists mit dem Fran-
sdfifhen gemein, das feit dem fiebzehnten Sabrhundert
langjam die Oberhand gewann, den Vertehr der Gebildeten
берет] ито auch bier fiir elegant gebalten wurde,
wie das Flamein dreihundert Sabre vorher zur Zeit dev
erften dentiden Rulturbliite. Das Ausbreiten Гхаизб] Фен
Wefens wurde unterftiigt durch die Wallonen, die im Wr
dennengebiet und im Landftrid) von Diinkirden bis Mial-
medy ihren Sik haben, fic) aber von dort namentlidy in
die qroken Stddte Belgiens ergoffen. Sie jprecen eine
franzéfijdhe Mumdart, die reid) т Пете феи. делал ск
Sprache durcdfegt ijt, und fdrnten, ihrem Lebhaften Geift
ent[predend, gut guifden deutfdem und frangdjijdem
Wejen vermitteln, wie es зи alter Zeit thre Lehnsherven,
die wallonifden Grajen diejer Gegenden, getan. Als aber
nad mehrfadem Weefel der Herrfchaft am 9. Juli 1794
der frangdlijhe General Pidegru in Briiffel eingog und
Belgien Frankreid) cinverleibt wurde, gelang es durd)
wallonifhen Cinflug in den folgenden gmwangig Jahren
каз Фе Herr[chajt, die Biirgerfdjaft der Stadte und
das gebiloete Element fo weit vom вене Wejen abgu-
riiden, dah es fiir gemein galt, Glamijd su fpreden. Zu
igen fener ,Belfricde”, der weitaustdauenden Tiirme,
in denen de Urtunden dev biirgerlichen Freiheiten bewahrt
wurden, und vor denen aus dic Gloden das flandrifdye
und brabantifehe Land iiberténten, verleugnete cin lebhaft
bewegtes, leicht unaufriederes Зо den uralten Bu
fJanumenhang mit dertfder Kultur, und in den herrlicden

 
	Зот Я каФаирав м Mordfranfreid: Das Gefedtsfeld jiidweftlic) La Balfée am Abend des 7. Hebruar,
	Nady einer Зыфициа 55 Gonderzeichners der Leipziger ,, BMluftricten Jeitung  Profejfor Hans v. Haye.
		Rathdufern, deren Baumeijter Jafob van Thienen, зап
van Ruysbroe und andere fldmijchen Urjprungs find
mid von Flamijden Ratsherrn ihren ЭпИ аа erbielten, ti
diejen Жафащеги macdhte fic) mehr und mehr cin Suge
horigfcitsgefiithl gu Frankreich geltend, eine Wrt Kultur
Inobismus der ftirteren, gefdloffen aruftretenden Madyt
gegentiber.

Der Untterfechied gwifden der Пат фен имо frangzodfi-
jen Gotit ijt qrofer als fener gwifden dev Пален
und cigentlic) deutjdhen. Dtes fiel mir hauptjacdlid bei
den Geftalten und Gejidtern der Stulpturarbeit und bei
den Miniaturen verfchiedener Codices auf. Es lat fis
natinti&y nur im allgemeinen fagen und zeigt Uusnahmen
befonders im wallonijden Grengheziri. Dte Schule des
Claus Ghiter, den die burgundifchen Herzoge nad) Dijon
gezogen, hat jogar mehr nad) Yrankretch binein als in
der niederlandijden Heimat деды. Sie vermittelte durd)
ihbven machtigen Rationalismus germanijde Wnjdhauung
nah Biurgund. .

Зена man in den groken Mufeen gang” Curopas
die Bilder der flandrifden Sdule von den Werfen der
Gebriider van Cyd bis gu Félicien Rops, deffen Ramen
unter den Belgiern des neungehnten Yabrhunderts wohl
der befanntefte it, Jo drdngt fic) die Beobadtung auf,
dak aud) Hier in de Glanageiten das germanifde, vor
allem niederdeutiche Clement jtdrfer betont ift, wabrend
in den legten Sabrhunderten die Whhangigkeit von Paris
fidhtbar wird und den getftigen Wusodruct wie Ме Зефий
паб ое] ет Beifpiel fttmimt.

In der RKunjt jpiegelt fic) das Leben. Die einftige
Gallia belgica [ад reid) und begehrt swijden gwet groken
Nationen, deren Wejen, in Flamen und Wallonen geteilt,
auf ihrem Gebiet aujammenflo}. Cs war fiir die Regieren-
dent und fiir die Vermdgenden im Lande vorteilhaft, jid
dem frangofifcen CinfluR gu ergeben, jobald мех ис
das Erjte Kaiferreid) in Curopa bervfdhend wurde. Als
dex Wiener Kongrek, deffer Teilnehmern nits gleid-
gilltiger war als Nationalitdtsfragen, die Proving den
Niederlanden einverleibte, geigten fic) von Wnfang an
jhwer verfShnlide Gegenjfake, die jid) befonders dadurd)
verfdarfien, daly die Gprache der Gebildeten und der
Regierung Гхаизб] О geworden war. Das von den Grof-
macjten auf einer Konferenz in London gejdaffene Ksnig-
reid) Belgien unterdriidte mehr und mehr das deutfde
Element, wenn es aud) der flaimifdhen, hauptfadlid) lite
та феи Bewegung wenig Hindernijje berettete.

Cin Gefiihl, auf altem deutfdhen Kulturland 3u ftehen, —
wenn man flandrijden oder brabantijdhen Boden betvitt,
wird jeden Deutiehen erfajfen, und fein ausgepragter Hijto-
бег Ginn muk ibn belehren, dak Hier Gehritt fir
Sehritt germanijdhes Welen guriidgedrangt wurde auf
RKojten des gallifden Clements. Frankreid) und nament-
lid) Paris hatte den reihen Bewobhnern des Pufferjtaates
mehr 3u bicten als раз билете, weniger elegante Deutfd-
land, und die Synipathien neigten fic) nad) Wejten. Mur
vereingelt und febnfuctsvoll flangen Пане Stinimen
det Rhein hinauj. Cine dev fehsnjten und warmjten war
jene des Didhters Hirt, der im Bahr 1870 die ,,duitfcen
Brovders” mit poctifhem Grug tibervajdte. Klaus Groth
hat das Gedicht tiberfegt, defer Anfang lautet:

, Bie jollen wir enc) danken, o deutide Briiderfdar,
Such, Die durch maiutig Kampfen uns fediigten in Gefahr  
	Kor welfhen Rauberbanden, de von Kem dbeutjden Rhein
Mie von der Ptaas und Sdelbe die Herren wollten fein. 
	So fprach си ати = оо ем Затем ]еттез Volks,
		Bom deuthdhen Clement in glandert.
	Belgijdhe Cindriide von Wlex. v. Gleiden-hupRwmurm.
uf einer Retfe, die ic) vor wenigen Jahren durd
DL sondern und Brabant unternahm, fam id) mit Men-
feben aller rt 3ufammen and fornte als unbeteiligter
Beobadhter Einblic in die eigentiimlid) geftalteten, ich mdehte
jagen, fiinftlic) herbeigefiihrien Verhaltnijje gewinnen. Was
id) an Kunjtwerfen und tulturhijtorifden Crinnerungen
fab, bejtatigte oder vielmehr verjtirtte meinen Cindrud.
Das reiche Ktifterigebiet, das unfer Heer feit den ruhm-
ceichen Tagen von Liittidy und Untwerpen befekt halt, ijt
eine Statte uralter germanifder Kultur, Keine frangofijde
Farbung darf dariiber Hinwegtaufden, dah fldmijder
С ито Нате Яии ое Land den Charafter, dev
Bevdlferung den Stempel aufdriidten, und dah ein пайие
licher Sujammenhang mit den Rpeinlanden nidjt mir
geographijd, Jondern ard) gefchichtlich begriindet ijt.

Wenn auch der eingefeffene Wdel, die Fiihrenden Kreife
der veidhen Biirger daft, die Univerfitdten und die Literatur
vollftandig unter dem Cinflug des frangdfifden Wejens
ftanden und ftehen, ja gefliffentlic) ihre Sympathien Ти
den Wejten hervorfehren und mit leijem Spott, gepaart mit
Furdt, des deutfden Nachbarn feit langem gedadten, fo
fonnten fie dod) die ftolzen Exrinnerungen an Bauwerten
und Bildern nidt hinwegleugnen, die von deut}cher Wb-
ftammung Jpreden, die Gefchidjte nicht ausldfGen, die ihre
Heimat als ,gut tavferlid) Яап’ bezeidnret.

Die Meinung, daR bier cine gallijche Gegend jet, jtammt
mit dem Hinftlich wieder aufgenommenen Namen ars
comifcher Uberlicferung. Cajar fpridt von einer Gallia
belgica, wenn er das Land befdhreibt, das ihm 3ur Bafis
fiir den Rriegszug nad Britannien dienen follte. Die
Bevblterung war damals aus germanifden und ем
Stammen genifdht. Im Lauf der Beit gewann das deut}dhe
Element auf Koften des teltifchen an Bedeutung bejonders
зих Beit der franfifhen Kdnige. Ws nad) dem Ende des
Karolinger-Reides das Lehnswefen in den vetden Pro-
vingen von Glandern und Brabant fefte Wurzeln fafte,
fampjten Wenerationen ftreitbarer Grafen gegen den fran-