Som Cinjturg des Crweiterungsbaues bes Blaudrudwerfs der Firma Rudolf RKarftadt & Co. in Kaffel-Bettenhaujen am 25. Sanuar: Lints: Der nod unverfebrte Bau im Фе. MRedts: Der Criimmer:
	(Bbot. Eberth, Raffel.)
	baufen nad dem Sufammenfturs.
	Sin Wronteur fain Sabet ums eben.
	nivergejjen шо ote Blamagen der Kritif,

die Richard Wagner verfannte, an Richard
Straug ihr Miitchen fiblte, Sdillers ,,Rau-
ber“ oder Goethes ,GdR  wie eine Polizei:
bhundmeute anfjiel, die fiir Stefan George
ohne Organ war, fid) gegen Sbfen und den
jungen Hauptmann jtrdubte und wirlid) anj
allen Gebieten der Kunjt faum eine Gelegen-
Бей зит Febljprud ausltep. Kriti€ ift fo wenig
unfeblbar wie das Runft}dhaffen jelbit. Ihr
Ricdt}prud gehdrt vor das Berujungsgeridt
ber Nadwelt, und es gejdieht nur allguoft,
dak diefe ЗиЙаиз nad einem Menfdenalter
(das ijt aud Jonft bet Berufungsgeridten der
liblide Termin) einen vollig anderen Gprud
fallt.

Man wird von einer jo ernften Sade wie
der Kritif nidt annehmen, dak jie cin Richter-
amt beanjprucht, wenn fie nicht imftande ift,
es ausguflillen. Vielleidt aljo liegen Wert und
Unmwert der ЯНИЕ Е т der Berklindigung
von Uvieilen, die die Nachwelt nicht beftatigt,
die fie unnadjidtlidh aufbebt, die alfo mehr
oder weniger wertlos find. Was alfo ift Kriti€?

Solange 3wifdhen RKiinftler und Kunft-
genieber ein enger Sufammenbhang beltand,
mar fiir den Kritifer fetn Blak. Sm 9. Jahre
Hundert didjtete der Mond fiir feine Klojfter-
briider, im 12. Jahrhundert fang der Ritter
fiix die ritterlidje Gefellfchaft. Der Hof ftellte
Jelbjt aus jeiner Mitte den Hofdidter; von
Kafer Heinridh, von Konradin, Konig Wenzel
von Bshmen find uns Minnelieder iiberliefert.
Zum Hofftaat des Fiirften gehort der Herr
Ritter, der die Felte mit Liedern und Epen
gu verfddnen Бай. Snbalt der Didtungen
war vorgeldrieben. Die RitterJage von der
Heldenrunde des Konigs Wrius war gegeben;
die Form, das Reimpaar, war gegeben; die
Hdfijhe Sprade, die [dhwabifde, faiferliche
Mundart, war gegeben; das Publitum, die
Hdfijdhe Эа т, war gegeben. Mod) der
Meiftergejang des 16. Fabrhunderts iibte die
Didhttun t wie ein Handwert, die Tabulatur
war eine Grammatif der Poelie. Wer die
Regeln liidenlos bebherrfedte,
war Meilter. Die Geleke der

 
	Weeilterfinger = Sdule waren
fiir alle gitltig und verbindlid.
Es gab ridtige und falfde
Runjt, es gab Meijter und
Stitmper; es gab Regeln, die
зи beberrjcen und зы Бе
То[дем waren, denen fic alle
beugten, an die fic alle ge-
bunden fiiblten.

WUle Kiinjiler waren da-
mals von einem Sunftideal
erfiillt, ein Runftgefegbuch war
in unbeftrittener Geltung. Das
wurde aber im Seitalter der
Reformation anders. Feder
wurde Gott und den Menfden
gegeniiber fiir fic jelbjt ver-
antwortlid), jeder wurde mit
Menfdenredhienund Menfden-
pflidten befdentt und bee
jhwert. Mist mehr die Kirde,
die Sunft oder die ftandijce
Vertreitung durften fiir den ein-
zelnen fpredjen, biirgen, for-
дети, Sduld und © пе На
gen. Die Zeit fprach die Mten-
Jben miindig.

Wer in ganz groper Иие
riffen die Gefdidte Curopas
	jett oer ‘Мероттайой Бе:
tradtet, ftellt Те, da die
BVerjelbftandigung des  ein-
zelnen Menfden fetther be-
lidndig отб gemadyt
	bat. Bedeutete ote Reformation eine тей:
gidje Unabbangigteitserflarung, die aud)
den aien in private und unmittelbare
Beziehung зи Gott treten lakt, Jo waren
die Uusbiloung der exakten Wiffenfcajten,
die freie Crfenntnis proflamierten, die eng:
life Revolution mit CErridtung des Par-
laments und odes freien allgemeinen und
gleichen Wabhlredis, die Franzofifde Revo-
lution mit der Verttindigung der allgemeinen
Menjdenredte fonjequente Sdritte auf dem
einmal eingejdlagenen Wege.

Зи der Kunjt hatte diejer Weg Curopas
зи bedeuten: Befreiung von Gejegen und
Bindungen, Freiheit bem Bekenninis, feine
‘Privilegien dem Bers, dem Reim, gleicdes
Recht fiir alle Worte, literarifches freies Wahl-
recht. UWhfchaffung der Vers-Brivilegien. Cs
bleibe am Nanbde gejagt, dak fo der moderne
Projaroman entitehen fonnte. Der Didhter
fang nun alfo nidt mehr in bifdsflidem oder
landesherrlidem Wuftrag, nidt mehr wm feinen
Meijterjig nad den Paragraphen der Tabu-
latur, nicjt mehr um den Lorbeer einer poeti-
hen ,,Spradgejellfdaft , nidt mehr um die
Mtitgliedjdhaft eines Dichterordens, nicht mehr
um die Wufnahme in eine Wademie, wie es
der Braud) bis ins 17. Jahrhundert war,
Jondern er didjtete aus freiem Willen, aus
privatem би ФВ. Cr produgierte aus fid),
nad) jeinem Crmefjen, er fcbuf eine Ware, er
bejriedigte die Nachfrage von Bublitum und
Зе едет. Sein willtiirlides Sdhaffen, nidjt
mehr durd oben Wuftrag veranlabt, ging
den Weg des Wngebots, es wurde Ware!

Und а gefdhab nun Folgendes, was hier
Фет плед. Фе Зет fommt mit feinem
privaten Werk vor die ОПепиюЕнН. Hof,
Sunft, Ufademie, Mazene gibt es ntdt mehr.
Das Kunftwerk ‘Нее fic) frei zum Bertauf,
jtellt fic) zur allgemeinen Distujfion. Cin
origineller, fchdpferijher Geilt wendet fic an
тете Mitwelt. Wber die ethifden, die reli:
gidjen, dte ftandijden, die wirtjchaftliden
wunodamente find nicht mehr allen Menjcjen,
allen Wolfsgenoffen gemein-
jam. Die Lebensfreife des
Dichters und feines Publifiuns
find nicht mehr die gleiden.
Das Biirgertum ift nicht in
jich einbeitlid, feine Hertunjt,
Jeine Ridtung, [еше wirt-
 haftlihen Зехбайие find
nad Stadt und Staat, Alter
und Rang, Grope der Staot
oder des Betriebes зи vers
 dhieden. — Die buntgewiir-
felte Menge bejigt natiirlid
fein  einbeitlidjes,  ficheres
Kunjtver tdndnis mehr. Wer
wiegt die feltjame Ware, wer
fennt die Makltibe, mit denen
jie gemejjen werden will? Sit
jie gut, tft jie geraten, ift fie
 ТефЕ und unvollfommen?
Sit fie fiir uns beftimmt,
wenbdet jie fid) itberhaupt an
uns,  tiigt fie unfere Cxijteng,
greift fie an unfere Guindjage’

Der Kinftler avbettet nicdt
wie fein medizinifder, jurifti-
[cer oder philojophijdher Rol:
lege auf Grund erlernter Lehr:
fage, gefdult und ет бот
[4 оотбехеНе{. —@5 liegen
Reugnifje von der bejelfenen

 

 
	Sdaffenswut gerade der
genialften Kiin{tler in Ntenge
por. In abnungslojer Gez
triebenbeit, jeiner nidt mad:
tig, tiberwiltigt unter den
	WAS [ST KRITIK?
	VON ARN OO SCHIRO K AU ER
	Ciner, det pom Eis tberralct wurde: Der Ифеф фе Dampfer ,Gagava”, der auf der
Donau am 27. Dezember vom Eis eingefdloffen und eta 8 km bis Orosgodr (bei Pref-
burg) abgetrieben wurde. Wnfangs mubte der ,Haftling’ 5итф Flieger verproviantiert
werden; nad) WAbgang des Cifes blieb er auf einem groBen Cisblod figen, pon bem er
am 14. Sanuar burch cinen anderen Dampfer aiemlid) unbejchdbigt berabgezogen rourbde.
	Som Uujentbalt 5е5 Жейет5 бет ЗепроШИ УНацеп5 ш Зет: Зеиф bes litauifchen Minifterprafidenten Wolbemaras
bei Reichsaubenminifter Dr. Gtrefemann im Auswartigen Amt am 95. Запцат.
	Bon lints nad) tedhts, jigend: Wolbemaras und Dr. Sirefemann; ftebend: Srht. v. Ridythofen (mit ber Brille); Gtaatsfelretae Dr. v. Gchubert;
Staatsletretér Dr. Meijner; Legationsrat Srhr. v. Rbeinbaben; (grweiter nach rechts) der litauifde Gefandte Gidgitaustas; Prof. Hoewld.