Geifte. Wenn ЗЭШетфо ииь Poefie nod von Geiftlichfeit und Ritterfdhaft gepflegt werden, Baufunft und Malerei gehiren fortat den Stidten an. Hier gleichen fich {chon jet die Stinde gu einer gewiffen Gemeinfamfeit aus. Die рефбийфе Tiichtigfeit, die art bem Wufbliihen ver Stadte betheiliqt war, macht fic anc) allmilig beim Regiment derfelben geltend. Gemeinderathe treten hie und da neben die Schiffenbante und Gefdlechter. Stadtrechte werden nach fofalen Beditrfuiffen geftiftet und auf Tichterftidte ibertragen. Ganz Neues wird allerdings noch nirgends gejdhaffen, aber man fieht doch fon pen Bunt, woher e8 Fommen foll. toch bewegen fich Archi teftur und Dtalerei auf altchriftlichen Grundlagen, aber in beiden wird geretitigt, gelautert, gegliedert. Wnlak dagu und yu aller fer- neren Fortbilbung ift die Erftarfung de8 germanifchen Ginnes and Bolksgeiftes. Ntan fucht vas AWltehviftliche in den Formen ves Le- bens felbft gu verfirpern. Зари tritt Deutfdland, namentlich im preizehnten Sahrhundert Stalien voran. Rafer und beftimmt file bert Hotho vie Werke (gu бЫш, Braunweiler, Braunfdhweig), die al8 Beugniffe diefes Wufferwunges dienen finnen (GS. 56.). Mit ihm fehtieBt folgenreich die erfte Geriode chriftlicher WMtalerei ab. Die zweite Periode rechnet Hotho yon der Peitte des 13. bis zur Mitte bes 16. Sabrhunderts. Cine Cintheilung, die auch flralid) yon Bifcher aufgeftellt worden ift, und der die Anfidht зи Grunde Пед, рав erft im 16. Sabrhundert fic) das mittelalierlic) roman- tifdhe Sdeal vollendet habe. WMtan finnte abet die Frage anfwer- fen, ob nicht die Runfiformen des 15. und 16. Sabrhunderts dem mobdernen Sdeal naher als dem romantifchen ftehen, wenn ither Be- riodifirung iberhaupt gu rechten wire. Diefe ift ja felten mehr als eine Handhabe, um eine tn ftetem MluR begriffene Entwicelung in bequem itberfichtliche Gruppen gu fiziven und ein Seder mag fie fich felbjt fo bequem machen, als er will. 8 verfteht fidy, dag died nur fic die vein hiftorijdhe Darftellung gilt, wogegen fiir die fyifte- matifdhe Gliederwng andere Gefege walten. Rein fachlic) genom- men, fallen aud) Hotho’s weitere Cintheilungen mit сем добу ем dex Runftgelchidte gufammen. Den erften Abfdhnitt nanrlich bildet ihm die Beit von 1250—1400, ben gweiten die von 1400—1500; per Reft den dvitten. Drei ,,Standpuntte”, wie er fie begeichnet, peren jeder alS Refultat des jebesmaligen Cntwidelungsgrades der Vebensfphiren, Shavaftere und Seelentiefe gu betvadhten ift (164). Зи der bisjest vorlieqenden Behandlung nun hat Hotho oa grofe Berdienft, als ven eigentlichen Boden allen finftlerifchen Fortfdrit- te8 das ftddtifdhe Leben hingeftellt gu haben. Diefer Gedanke ift {фот in feiner Gefchichte der deutfchen und niederlindifden Maleret (Berlin 1840) von thm ausgefprocen und motivirt worden. Bebe pagegen filhrt er ihn mit Scharfe und Genanigheit in der wirklicen Gejchichte der einzelnen Stadte und deren itherall verfchiedener Ent- widelung тиф. Gern folgen wir hier vem Manne der Theorie in die Fille und den Meichthum des gefchichilichen Lebens. Denn aug dem Strome des Volfslebens, in dem fic) die bis dahin ab- firaften Religionsimahrheiten beleben und verfdrpern, geht nun die Blithe ver Kunft hervor. Зи den Stidten aber raufeht diefer Strom am michtigften und Horften. Goll in allen Giinden und Chavafteren fich die veligidfe Wahrheit und Empfindung bethitigen, fo mug der Mtaler mitten inne ftehen unter denfelben. Mirgends aber freujen fic) alle ntereffen, Gtinde und Richtungen fo mannig- fad, alg in den Sthdten. Was ift dagegen das eintinige Treiben der Mlbfter und Ritterhife? Hier ift e8, wo der treue Meeifter des Handwerks, mit der Vollendung der Dedhnif emfig befchaftigt, fin- nend hinansblidt in dad reid) bewegte Leben. Bn ihm findet das Handwerk den geijtigen Gehalt, der e& gur Kunft macht und den Handwerker felbft jum Шик. Daraué find denn auch alle Gigen- thiimlichfeiten diejes Styles gu erflaven, das Verlafjen der antifen und chriftliden Motive, die Herrfchaft der Empfinoung, die nenfeft- geftellten Shpen der Geftalten, das anachroniftifce Heviibernehmen der Formen und Erfcheinungen der Gegenwart in die Darftellung der heiligen Gegenftinde. Denn Rirde und fonftige Wirklidhteit gehen noch ohne Bruch Hand in Hand. Es Ш die Beit der un bedingten Glaubigteit, in ver Empfindung der veinften Frdmmigteit gehen nod) alfe anderen anf oder unter. Mit Uebergehung der fei- nen Bemerfungen iiber die Benennung diefes Styles, machen wir hier Davauf aufmerffam, dag gang ahuliche Erfcheinungen von Ger- winus als fpitere mittelbave Folgen ver Kreugzitge fitr die Literatur Nachgeriejen werden, раб пыи ей die chriftlidje Sbee als weltregie- rend an die Stelle der Heidnifchen gefest werde, das wahrend Grie- chenfand пир Rom bis bahin noch das geiftige (auch finftlerifde) Reich behervfdht Hatten, nun erft die fcbranfenlofe Феофан pes Gemiithes und dev Empfindung beginne. Die Cutwicelung diefes Sigles und die Erzeugniffe deffelben werden bon S. 88—312 nach ben grofen Hauptgruppen dev Rbeinlande, Weftphalens, Flanderns, Sdhwabens und Franfens gefdhifdert, zu denen in dem Reitraume von 1350 — 1400 noch Bihmen Hinjutvitt. Wir faffen bier vor- gugsiveije den allgenteinen gefchichtlicjen Theil ins WAuge, in weldem der Zufammenhang der Kunftentwidelung mit den bewegenden Ere igniffen und ihrer Nachwirking auf das Gemiith dev Beitgenoffen Har und anfcjaulid) nachgewiefen wird und bemerfen itber ben fpe- ciellen Inhalt nur das Cine, dak e8 Hotho vollfommen gelungen ift, aug den im jeder Stadt fic) anders geftaltenden BVerhiltniffen and ben vorherrfdjenden Chavatter der betreffenden Runft{hspfungen her- zuleiten, wie dies weiter unten beifpielsweife an dem Gegenfak von Sin und Mitrnberg nachguweifen fein wird, Daf e8 das Stidte- leben fet, auf deffen Cntwidelung jeder weitere Fortfdritt in der Kunft berube, ift fohon bemerft worden. Diefes aber fdjreitet nun unter allen Unruhen ded Reiches riiftig vorwirts. Die Stidte ge- winnen Selbfiverwaltung und Fretheit. Wher auch diefe, weil muy den Gejdhlechtern gewahrt, ift anfinglic) nod mit Druck verbunden. Alimalig evft befreien fic) innerhalb ihrer eigenen Wngelegenheiten die Biinfte. Haben fie erft dies erreidht und das Waffenrecht, was follen fie, die Gebilreteren, den Gefchlediern nadftehen? Wer die Bildung hat, wird fcjlieBlic) auch immer die Macht evringen. Der Kampf diefer beiden fidtifchen Machte fpielt itbrigens auch in die grofen politifchen Gragen dev Zeit hinither. In dem Streite gwifden Sriedvich von Oefterreich und Ludwig dem Bahern ift das Batriciat Пу ben erfteren, die vorftrebenben Biinfte fir Cudwig. Go fommt grofer Inhalt in die fleinen Berhaltniffe. Daz der ernfte Sinn und die firenge Gitte im Leben. Aller Aufwand in Feften und Bauten gilt nur der Stadt, wahrend der Cingelne noch einfach lebt und wohnt. GStadtfdulen verbretten ueben den Domfdulen die Bildung in weitere Rreife. Aber allmilig fommen Wiinfdhe und VHeviirfniffe Hsherer Wrt aud) in die Biirger. Man ftrebt, wie nad) gleiher Stellung mit den Gefchledtern, fo auch nach gleidem Ge- mp in Lurus, Prat und Wohlleben, Mit diefem unbewuften Uebergang zur erhihten Geltung der Cingelnen geht die Malerei Hand in Hand. Die Aufgaben werden in Wltar- und Votivbildern fpeciefler. Die Undacht wird gleichfam indivipualifirt. Die heiligen Siguren treten von den hohen Walbungen der Rirchen herunter, wie gu fpeciellen, perfinliden Beziehungen. Ntit oem fleineren Ntaak- Кобе und der verinbderten Lechnif ijt die genanere und forgfaltigere Ansfiihrung nothwendig verbunden, aus der wiederum das entfdie- penere Hervortreten dev Cigenthiimlichfeit hervorgeht. Die traurigen Reitumftinde gegen bas Ende diefer Periode befdrdern ое Seite per Entwidelung cher, als dah fie diefelbe beeinirachtigen. Die Feindfdaft der Firften und Ritter fpornt dte Stadte gu fithnerem AuffGrwung; Biinduiffe, neue oder ernente, geben ihnen erhdhtes Selbfthewuftfein und das Gefiihl einer grigferen Cinheit. Unter den weddfeluden Erfolgen folcher VBeftrebungen gehen die Kampfe der