weit aufgenommen, als fic) daraus die Ginnesart und Rictung rer Menfehen erfennen lapt, bie unter ihrem Ginfluf lebten und wirtten. So tritt ver Verf. auch der gweiten Forderung пабе, nad) dev die Kunfige[dhichte uns das Innere des fchaffenden Riinftlers felbft auf sufdliefen hat. Gilt es anf jener Geite, den grofen und michtigen Gang finfilerifcher Sdeen anfchaulich gu machen und deffer rbyth- м фен бана име ет Strom dev gefchichtlichen Gingelheiten пафумоеНен, fo gilt e& Мег, vem fchaffenden Riinfiler felbft in’s Herz zu fehen. Bet den groken Riinftlern ver Bllithezeit ift vies verbalinifmapig leit gemacht Neonardo und Rafael, Tizian und Michel Angelo fennen wir jet fo in bas Herz, in die Werkftatt des [chipferifdien Gedanfens bliden. Viel fchwerer dagegen ift dies fiiy Zeiten, in denen die Perfiulichfeit des Miinftlers, wie im Ptittel- alter, fo wentg beftimmt hervortvitt. Da bleibt denn der Wiffen- {daft nichts andeves iibrig, als die Unjdhauungsweife und Empfin- bungart der unter dem Ginflug derfelben Bedingungen lebenden Reitgenoffen au ergriinden, welde in geiftigen Gchdpfungen, vor alfem Dichterifder Wrt, ihr und der Beit Wefen mit mehr oder we- niger Bewuptfein ausgefpreden haben. Зе weniger fcjarf, die In- dividuen in jenem Beitalter fich bon einander fondern, je mtehr Зет» wandifchaft gwifcen dev didtenden und bildenden RKunftthatigheit obwaltet, um fo leidbter wird in ben Dichtern der Auffaiuk fitr die Riinfiler gu finden fein. Gind dod in lefgter und hichfter Snftan; die einzelnen Riinfte, bet aller wefentliden Berfchiedenheit, nichts als eben fo viel Erfcheinungsweifen de8 einen, gemeinfamen Schipfungs- pranges 068 menfcdhliden Geiftes, den man al8 die Poefie im wei- tefien Ginne bes Wortes Беефиеи FWnnte. Mit einem Worte, aus Dem veichen und unerfchdpfliden Gedankenfcage, der in den Litera: tuven der Bilfer niedergelegt ift, hat nach diefer Seite hin die Runfigefchichte ihre wefentlicdfie Erqanzung зи fdhspfen. Die Noth- wendigtett dtefer Eraangzung hat man wohl [don ofter gepublt. Sn une ferent finfigelchichtliden Hauptwerten wird man mance Andentungen Der Wrt zerftrent finden. Wud) in Hotho’s Buch feblen fie nicht. Gerade in diefer Beziehung aber wiirde demfelber — wenn hier sum Schluk nod) cin ши getiufert werden foll — eine reichere Gille von BVoriheil geworden fein. ft dod faft feine Grfcheinung mittelalterlichen Kunftlebens, dev nicht eine entiprechende Ericheinung in ber Gefchidhte der Poefie gur Seite ftinde. Oas Supremat der Geifilidfeit, das fich fiir die bildenden Rinjte in ihrer erften Pe- Море geltend macht, hat aud) in der Poefte ftatigefunden und hier wie dort gang abulide Wolgen hervorgerufen. Der Cinjlug fran- sdfifcher Bildung, weldher gegen vas Ende diefer Pericde in Феи Фе fand eindrang, befundet fic) gleichmagig in der ergiblenden ое, wie in der Banfunjt, und follte auf beiden Gebteten in abulicher Weife zur Forderung nationalen veutfden Wejens beitragen. Die ritterliche dentiche Poefie und die Cigenthiimlichfeiten des germanifden Siples in Bild und Malerfunft ftehen durch die feinften und wid- tigften Beziehungen miteinander in Verbindung. Bwifden diefen hat Софии in der Ginleitung уши V. Bande feiner Kunftgefchichte eine Parallele gesogen, die ic) nicht anftehe, ju den gelungenften Parthien derfelben gu redynen. Micht minder deutlid) jind die Be- ziehungen gwifcjen derfelben Runfiform und der mittelalterlichen Myftif, auf weldje, wenn auch nur anventungsweife, Kugler u. 9, hingeriefen haben. Bor Allem aber findet ver fiir Hotho’s gefammte Uuffaffung fo wefentlidye Uebergang der Kunftiibung in die Hinde ped Biirgerthums in der dentfden Literatur fein yol{ftandiges Ge- genbild. Nicht minder iff der Uebergang ju jener (ebenbdigen unt daratteriftifchen Kunftform des fiinfgehnten Sahrhunderts in der, Poefte ausgeprigt, theilé in der praftifden und auf die Verhiltniffe 568 wirllidjen Lebens gericteten Volkspoefie, deren Wnfange iiber- pies in Uebereinftimmung mit der Wlalerei in den Niederlanden gu fuer find, theils fogay in 9ех УМНЫЕ, ме in einem ihrer legten Bertreter Cin 15. Sabrh.) -eine iberrafcdende Wendung auf forg- fame und Liebcvolle Noturbetradtung nimmt. Doc wir wiirder mit Der weiteren Wusfiihrung diefer Bemertungen vielleiht vem Verf. vorgreifen, dev in dem giweiten Bande feines Werkes, bei der Sdhil- berung der Chdfdhen Schule, fi den BVortheil einer folder litera- vifchen ECrgingung nicht entgehen laffen wird. Gerade fir Werte, die wie das Hotho fhe ver Spezialforfdung angehirer, ift diefelbe um fo widhtiger, al8 fie uns in manden Fallen das Wefen eines malerifdjen Runftwerfes innerlich naher ritden fann, al8 dies, naz mentlich beim WMangel von Wbhbifoungen, felbft die Liebevollfte und erfchopfendfte Befchreibung zu erreichen vermag. Eruit Gubl. Die Ruinen der Cifterzienferabter Hude im Grof- henogthum Oldenburg. Rein Freund mittelalterlider Baulunft moge, wenn er einmal die alte Hanfefiadt Bremen oder die fleine freundliche und gemiith- liche Refidenz Oldenburg befuchen follte, fic) die tithe verdriefen laffen, einige Mteilen weiter gu den intereffanter Refter der alten Ciftergienferabtet in Hubde gu reifen, denn e8 verdienen diefe Зале mer, nicht nur weil fie die einjige Rivdenruine Der ganjen nord- сен феи Ebene bilden, fondern auch ihrer malevifden Schinhett und funfthiftorifchen Bedeutung wegen, wahrlich befannter und befuchter zu fein, al8 fie bisher e8 waren. Um Hude von Bremen ab am gwedmapigften erreichen gu fon- nen, fave man mit einem der Weferdampfboote ftromabwirts bis паф Warfleth, einem Dorfe, das am linfen Weferufer tm alten Stedingerlande liegt, ruhmvollen und traurvigen Undenfens. Gerade Hier bet Warfleth, defjen Heines Nirchlein hoch vom Deiche weit iiber Strom und Land fchaut, follen jene fechstaufend tapferen Bauern, die 1234 in der blutigen SGdladht bei Altenefch fiir Herd und Hei- math, Recht und Freiheit vom iibermidhtigen Rreugheere jufammen- gehauen, den Heldentod ftarben, fammt ihren dret Fithrern begra- ben fein. Bon Warfleth nun toandre man ftromabwirts yu Supe, an- fangs fic) eine Weile auf vent Deiche Haltend. Zur Rechten der reihbefegelte Strom; das jenfeitige Ufer, erft von helflenchtenden Biegelhaufern, luftig vrehenden Windmithlen, rauchenden Fabrifen und Lirmvollen Schiffewerfien belebt, gieht fic) plsglich als ein ging- fih fobler und fteil abfallender Gandabhang hin. Zur Linfen aber hat man die weitefte Wusfidht in die griine iippige Dearfdhebene Stedingens mit ihren windgetriebenen Waffermiblen, ihren zahllofen Canilen, Graben und Binnenfliifdhen, ihren langen Weidenalleen, fo weit das Auge reicht Alles bunt und belebt von Heerden unjzah- liger Kinder. Nad) einer halben Stunde verlagt man den Deich, biegt Landeinmarts und erreidht bald auf weidenbefdjattetem Wege Berne, den Hauptort Stedingens und das freundlidhfte Marfdhdorf, das man fehen fann. Die Kirche, deren hoher und fchlanter Churm ein weitgefehencs WPahrzeidhen ver Gegend ift, war von je das vornehmfte Gottes. haus der alten Stedinger, in deffen Rinmen ftets ihre Geridte und Landesverfammlungen ftattfanden. “Schon 1057 gegriindet, ift fie im auf der Забте vielfach verbaut und geflidt, theile von grob- fernigem Gandjftein ber Porta Weftphalica (dent Material mancher Marfchfirden), theils aus Bacftein aufgefiihrt. Bon Augen geigt fie meift romanifce Elemente, wihrend das nicht unintereffante In- nere, entfdieden im Uebergangsfthl gehalten, von bedeutender Wir- tung iff und aus bem Sabre 1247 ftammt. Und weiter geht e8 dann wieder auf emiger Weidenallee lings