verfauft worden fet, fo muB diefes fidjer ett anderes Cyemtplar ge-
wefen fein, ba ich jenes bereits fieben Jahre frither in Caftle Ho-
ward gefehen habe.

Die Ueberjehrift eines Wbfchnitts ,,sur influence des fréres
van Eyck sur l’école de peinture francaise au quinziéme
siécle et de quelques tableaux autentiques de Jan van Eyck“
{at eine mabere Grirterung diefes widhtigen Gegenftandes ver-
muthen. Sch war daher ganz evftaunt, nite anders ither die
Begriindung diefes Ginfluffes gu finden, al einige Notizen Hher ei
fon frither von mir befprochenes Gebetbud) in der bodleianifden
Bibliothef gu Oxford. *) 39 habe mid) feit einer Langen Reihe
pon Sahren an einer fehr grofen Zahl von Miniaturen verjudt,
bie Cigenfdhaften zu evmitteln, modurd) fic) die fo eng verwandten
frangbfifehen umd nieberlandifden Miniaturen aus dem Sten und
nod aus dent Anfang des 16ten Iahrhunderts unterfdyetden Laffer,
und diefe aud) in meinen fritifchen Befprechungen der Wriniaturer
der fniferliden DBibliothef in Paris angegeben.**) Hienach find
nun aber die Mintaturen in dent fraglichen Wefpt. durchaus von
niederlindifem Chavafter, beweifen mithin fiir jenen Ginflug gar
nichts. Зина Gufert ber Gerfaffer iiber das beriihmte Gemilde
bes jlingften Gerichts in dem Hofpital von Beaune in der Bur-
gogne, welded befanntlid) Paffavant***) jguerft ausfithrlic) be-
fchreibt und in den wefentlichften Xheilen fir ein Werf Rogier
pan der Welden de8 alteren erflirt: „  est ni de J. van
Eyck, ni de R. van der Weyden, ‘ni de Hemling, mais
d’un bon éléve de V’école. J’ai fait le voyage de Beaune
exprés pour voir ce tableau, et je Yai étudié de maniére &
m’en former et 2 en donner une idée exacte,“ Aud) id) habe
ing Gommer 1855 endlich Gelegenheit gefunden, jenes Bild einer
genauen Betrachtung yu unterwerfen, und fonn nur dad Urtheil
pon Baffavant, welches aud) dev befannte Forfdjer inher diefe
Schule, Profeffor Hotho, theilt, ourdans beftitigen. Id) weif
nicht, nad melden Gemalden der Berfaffer fic) fein Urtheil iiber
piefen Meifter gebildet Hat. Wenn indeh Das vormals in dev
Rarthaufe 3x Miraflores, fpdter in der Gammlung bes Kdnigs der
Niederlande im Haag, jest im Mtufeum зи Berlin befindlide
Ultirden bas eingige, durch eine alte Nachricht beglaubigte Wert
ее Malers ift, von welcem man, bei Beftimmung aller andern
Bilder deffelben, ausgehen mug, fo fan fein Sweifel daviiber
walten, dak aud) jenes Bild in Beaune von ihm herrithrt, Denn
e8 ftimmt in allen Theilen, AUnffajfung, Chavattere, Zeichnung,
Rolorit, Malweife, auf das Ueberrajchendfte mit jenem itberein, nur
daf, was bei dem qrifteren Maafftab ganz natiirlich, die Behand-
lung etwas breiter ift. Wem WAnjehein nach ift e8 nicht Lange mach
per Beendigung des Baues jenes Hofpitals im Aahre 1443 аи82
gefithrt worden, fo daf die Wrnahme Paffavant’s, der die Bee
endigung 1447 anfest, gewif der Wahrheit fehr nahe fommt.
Dafiir fpricht, aufer der Uebereinftimmung mit jenemt fritheren
Werk ves Meifters, fo wie der Anwendung des Goldgrundes und
ber noc unvollfommnen Zeichnung mancer LTheile, 3. %. dev
Fife, das Ansfehen des davauf bLefindliden Bildnijfes des im 3.
1396 geborenen Herzog Philipp des Guten von Burgund, welder
ganz das Ausfehen eines Manned von etwa 45 bis 50 Yabren
hat. Uuch zu dent, von van Ertborn in Dijon gefauften, urfprimng-
lid) fiir Sean Chevrot, Bifdof von Tournay, ausgefithrien Bilde
bed Rogier, die fieben Gatramente, weldjes jest eine Zierde des
Mufeums von Antwerpen ausmacht, zeigt e& die engfte Verwandte
фан. Wenn nun aber der Verfaffer, wihrend er obiges Bild
	*) ©, Treasures of art in Great-Britain, Tom. IL. p. 85 f.
**) SQunfiwerfe und Riinfler in Paris. ©. 326 f.
	*#*) @ииИаН оп 1843. Ух. 59. ©. 245  .
	ЕЯ ТАН,
	La Renaissance des arts a la cour de France par le
Comte de Laborde. Additions au tome premier. Peinture.
Paris. L. Potier. 1855.
	Bon G. №. WSaagen.
	Nachdem ich gu feiner Rett von dem erjten Bande diefeds fur
bie frangififdhe Runfigefchichte fo widtigen Werks im Deutfchen
Kunfiblatte eine ansfiihriiche Wngeige gemadt (Sabrgang 1851.
Nr, 9—12), liegt e8 mir ob, auch diefen Nadtrag etwas naher
qu befprecher. Der Subalt deffelben ijt dem BWerfalfer qriptentheils
aus feinen unermiidlichen Studien erwadhfen, welche fich, bei dex
Bedeutung bes Gegenftandes und der Sparlicfeit der Nachrichten
paritber, bi8 anf die Motizen auf den Cinbinden alter Biicher und
auf den Batronen in ben Wrfenalen erftredt haben. Befonders er-
giebig fiir die fo reiche Schule von Fontainebleau haben fic) die
Regifter der Kirche von Avon, vormaligen Pfarvfirvche von Fontaine-
bleau, evgeber. Su Betveff der Ergangungen itber die verfdhiedenen
Maler des Namens Clouet begnitge ich mich yu bemerfen, dak der
BVerf. die Genugthuung gehabt hat, feine fo fcvarffinnigen Beftim-
mungen iiber die bret Clouets burch ein, im Shak dev RKathedrale
pon Chartres von Фи. ©. be Greville entdedites, gleichgeitiges
Sehreiben Franz Г. yollfommen befiatigt zu fehen, woraus gualeich
herborgeht, bak Sean Clouet, der Vater des befaunten Frangois
Glouet, im aufe des Bahrves 1541 geftorben ift. 68 Ш dem
Verf. auferdent gelungen, noch einen vierten Mtaler Clouet, einen
jung geftorbenen Bruder jenes Francois, urfundlich feftguftellen. Die
BVerwedfelung der AUrbeiten diefer Kitnftlerfantilie mit pen Werfen
Hans Holbeing des Viingeren haben dem Verf. Beranlaffung ge-
geben, ein fritifches Bergeidhnip der berithmten Gammlung der von
Holbein gezetchneten Biloniffe im Schloffe gu Windfor gu geben. Cin
dhnliches hat er, megen ver alferdings um Vieles entfernteren Ber-
wandtfchaft Der Clouets gr Diirer, auch von dem merfwitrdigen
Bude mit Handzeichnungen deffelben im RMabinet der Kupferfticye,
im brittifden Mufeum gemacht. Auch fir Goldhe, welche die Be-
merfungen iiber betde Gammlungen in meinen ,,Treasures of art
in Great-Britain™ gelefen, find dieje Notizen interefjant, indem dem
Grafen fiir das Sindium der Holbeinfcjen Beidhnungen mehr Beit
geginnt gewefen, alg mir, und ihm bet denen des Ditrer уши Theil
andere Beichnungen als mir einer niheren Bejprecjung wiirdig ev-
fchienen find. Qn der hieranf folgenden Ourchmufterung einer groper
Bahl von Sammlungen in und augerhalh Frankreich in Betreff von
Bildern oder Beichnungen dev Clowets fann ich dem Verf. nicht tm
Ginzelnen folgen, fondern begniige mich, Ciniges hervorguhebén. Sn
Petreff ves Bildniffes der Eleonore, Gemalin Franz L, von ean
Slouet, yu Hamptoncourt, bin ic) der Erfte gerwefen, welder daffelbe
in dev obigen WAngeige des erften Bandes diefes BWerfs, von der
iibrigen8 Dev Verf. verfchiedentlid) in einer fitr mich ehrenvollen
Weife Notizg nimmt, diefem Meifter beigemeffen hat. Wenn der
Verf. ein Bilonif der Katharina von Medici mit ihren Kindern und
eine Folge von Zeichnungen in Caftle Howard, dem Landfige der
Grafen von Carlisle, bet weldjen ich in meinen ,,Kunftwerfen und
Rinftlern in England  die dort vorgefundene Benennung Francois
GClouet beibehalten, diefem Meifter abfpridit, fo mag diefes auf fich
heruhen, bis ich vielleicht Gelegenheit gu einer nodjmaligen Be-
fchammng derfelben gefunden. WS id) ndmlid) im Jahre 1835 viefe
Kunftwerke fah, fannte ic) weber die Wrt und Weife jenes Meifters
fo gut, wie jest, noch hatte id), wie ber Berf., die Wbhfidht, einen
raifonnixenden Katalog itber ifn зи fdjreiben. Wenn der BVerf. aber
meint, ав jenes Bild der Katharina von Medicis im Забте 1842
in der GVerfteigerung der Sammlung’ des befannten Horace Walpole