nicht hat machen Laffer, wird wohl felbft der Berfajjer gugeben miiffen. Wenn der BVerfaffer auch nur eine Spur von dem Gee НБС der Billigheit Hutte, wiivde ex, nadhdent er ein Kunfturtheil von mix fo wegwerfend behanbdelt hat, wenigftens befannt haben, da ic) e8 gewefen, welder bereits vor achtzehn Jahren, ein jest in dev Sammlung des Herr Thomas Baring in London befindlides Bild, mit bem heiligen Hieronymus, welded damals 90. Ditrer genanut wurde, juerft richtig als San van Eye beftimmt, und, als vom Anonymus bes Morelli angefiihrt, nachgemiefen, *) und aud) die in per Sammlung ves Poeten Rogers gu London als Memling vor- handene Maria dem San van Eye gugefprochen habe **). Hier aber giebt er fide) das Unfehen, als ob er atles diefes guerft er- mittelt habe. Obgleich id) hinlanglicjen Grund gehabt, mid [don frither itber cin Ghnliches Berfahren des Verfafjers ум befchweren, abe ich aus dev hohen Wchtung fiir venfelben und aus Liebe gum Frieden meine eflamationen bisher unterdviict. Hier aber ift jedes billige Mak gu fehr iberfejritten, um dariiber ebenfalls зи fhweigen. Gehr fcagbar ift die Nachricht, welche der Berfaffer bon cinem Мешеп Bilbe des San van 696, Ме Эла mit dem Rinde in einer gothifchen Kirche ftehend, giebt, welded fich im Зе fig deS Architetten Hern Mow фи Nantes befindet. Gin Abfenitt iiber den grofen Mtaler- Sean Fouquet uitd feine Schitler. enthalt flix die Dentfden Kunfifreunde wenig Neues. Die eingige Arbeit, womit der Verfajfer die Bahl ver Werle deffel- ben vermehrt hat, ift ein Blatt des befanunter Gebetbuches fiir den MAitre Etienne Chevalier, welches den heiligen Weartin, der feinen Mantel mit dem Armen theilt, vovftellt, im der Gamnrlung ded Herrn Feuillet de Condes zu Paris. Gowohl ein anbderes Blatt aus diefent Gebetbuch bei dem Dichter Rogers in London, al8 die vierzig Blatter aus demfelben in der Familie des Hervn George Brentano yu Sranffurt, habe id) guerft bereits wor fechszehn Rahren als Werke des Fouquet erfannt.***) Da der Berfajfer Diefen Umftand nicht erwaihnt, muh jeder frangififce Lefer glauben, рав diefes lediglic) Ergebniffe feiner Forfchmgen find. Wie wenig aber diefes der Fall ift, geht davaus hervor, da der Verfaffer vou jenen Miniaturen in Franffurt in dent erften Theile diefes Werkes inert: Here Brentano glaube, dab die Miniaturen feines Gebet- buchs dem Mt. Etienne gugehirt hitten, was mich in meiner Anjeige deffelben gu der Aeufferung vevanlafte, wie ber Berfaffer diefelben wohl nie gefehen haben miiffe. Bn bem Nadhtrage aber fagt ev ausdriidlid, dag ev diefelben ftudirt habe. Recht intereffant iff, was der BVerfaffer Maheres itber das Leben und die Perfinlichfeit Des Maitre Ctienne Chevalier, der nicht blos bet Marl VIL, fon- pern auch bet Ludwig XL. in hohen Anfehen ftand, und ither fein genaueds Gerhaltnif{ sur Agnes Gorel betbringt. Es geht daraus hervor, dag ev in der Kirche NStve Dame feiner Vaterftart Melun auf einem Qilde jene Fran als die Sungfrau Narita, welche das Rind fiugt, und anf einem anderen fich, im Wnbetung mit feinem Patron, vem heiligen Stephan, hatte malen laffen. Daf er diefe Gemilde, welde nach der Gitte jener Beit ohne Qweifel ein Dipthejon bildeten, von dem von ihm fehon fity fein Gebetbud befdhaftigten Ntaler Fouquet habe angfithren Габен, tft gewif fehr wabhrideintich, und bas von mir, als im Gefig der obigen Familie Brentano, angefiihrte Bild des Mt. Etienne mit jenem Heiligen, erhalt, al8 eine WUrbeit des 3. Fouquet, dadurch eine nene Stitge, wenn aber dex Berfaffer hieraus beweifen will, dag vas Gemilde der Maria, weldhe das Rind faugt, im Mtufeum зи Antwerpen jenes *) Runfiwerke und Minfiler in England. LHL И. ©. 253 {. **) Chenda GS, 233. #**) Kunfiwerte und Rinfiler in Paris S. 373, viefelben in England 35. I ©. 413. renem Meetfter gdnglid) abfpridt, eine WMteffe des Gregor in der Gammhing des Lord Ward in London, wo eS ivrig van Chd де nannt wird, al ein ,,bewunderungswiirdiges Gemialde” des Rogier anflibrt, fo ift dtefes vollends unbegreiflich, Denn diejed hat ficber- lich nichts mit ihm gemein, fondern ift eim recht guted Bild der hollandifden Sechule aus der sweiten Hilfte ded Ldten За hunderts. *) Zundeh{t formmt der Berfaffer auf das befannte, von Paffavant und mix al8 ein Original anevfannte Gemilde ded San van Eye in Chatsworth, bem Landfige des Herzogs von Devon- fhire, welches die Ginweifung des Thomas Becket gum Crgbifdof pon Canterbury darftellt und mit bem Namen ves Ritnfilers und сет Sahre 1421 begeichnet iff. Geine Rritif diefes Bildes ift fehr merfwiirdig, inbeR gu lang, fie hier vollftindig зи wiebderholen. Ginige Ziige migen gentigen. ,,Le tableau,‘ heift eé unter anbdern, »manque Windividualité, ces quatorze figures n’ont pas de physiognomies propres et bien définies. Les unes sont nulles, les autres sont monotones et se resemblent,“ und dann von der Austiihrung: ,,aucune precision, aucune fermeté du pinceau, une touche délayde et plate, molle et libre comme une esquisse de Rubens“!! Вели bdiefes Bild wirklich fo wire, fo Hitte Baffavant und ich ungleicd) beffer gethan, Hols gu баней, 0$ mit unjeren bldden Augen Bilder angufehen. Zugleic) werden alle die, weldye bisher der UAnficht gewefen, dak die Riinftler in der Regel fic) in den mittleren Jahren auf der vollftindigen Hohe ber Фин пита ihres Talents befinden, hier eines Befferen belehrt. Der Ver- faffer dufert nimlid) gwar fehr richtig, daf diefes nad der Sahreszah! nur ein Sugendmerf de8 Jan van Eye fein fann, indef nennt er diefe Sugend;eit ,,la fleur de ce prodigieux talent,“ und an einer anderen Stelle ein Bild ,,de la force de son talent.“ Jc) wilrde mid begniigen, auf meine Mritif diejed Munftwerts in meinen treasures ete. zu vertoeifen, wenn fic diefes Bud) in Deut} d= land allgemeiner verbreitet bitte; weil e8 fid) aber uur in febr wenigen inden befindet, fee id mich gendthigt, hier . Giniges paraus hergufesen. Da ich taglich im Mufeum zu Berlin die Fliigel des Hauptwerfs der Britder van Cyd, des Genter Altarg, vor Mugen habe, mute fic) mir natitrlid) am exften der Vergleich mit penfelben auforiingen, und ba fand ic) denn, bag einige {cone Ropfe eine По Yelhnlichfett mit dem Sliigel, worvauf die hetligen Pilger befindlich find, zeigen, im Ganzen aber die Kipfe einfirmiger und weniger verftanden find, als auf anderen Bildern des San van Gye, und darin recht deutlid) ein Werk aus feiner fey frithen Beit verraihen. Der warmbraune Ton des (ее Ш ctwas fchwer in den Schatten, und ftimmt darin mehr mit den Sligeln, ото pie Streiter Chrifti und die fingenden Engel, itberein. Gerabe Diefe Sigel aber rithren, nad) einem miglic{t genauen Studtum piefes berithmten Wertes beider Britder, welded ich angeftellt, **) pon San, jeer Slligel mit ven Pilgern aber von Hubert van Chet her. Die obige Aehnlichteit mit den Kdpfen auf demfelben erflart fish vaher natiirlid) aus einer griferen Ubhingiafeit von diefent feinem Meifter als in feinen {piteren Werfen. Ueberdem ftimmt bie Unterfejrift in den Charafteren und im Deachwert villig mit der auf dem Genter Altar iberein. Auch wird diefes Bild als im Bejig ver Hergdge von Devonfhire und alg von Jan van End {don von Horace Walpole befchriebert, mithin gu einer Beit, in welder, bei ber Geringfchagung, in welche diefe ganze Schule ver- fallen war, e8 niemanden einfiel, purd) eine triiglid) nadhgemadte Anferift eine ixrige Benennung diefer Urt gu redtfertiger. Daf aber der jebige Herzog von Devonfhire, bei deffen Leben evft der Werth viefer Schule zur Anerfenuung gefommen, dergleichen Falfum *) Bergl. meine Treajures rc. Thi. П. ©, 237 **) Qunfthlatt 1847. Mr. 44. S. 164.