wabrend der iibrige Stein durd) jedesmaliges Anfeuchten mit emem naffer Sdwamm davor bewahrt bletbt. Durch die Erfindung dev Kreidbemanier war mun ver zeichnen- den Kunft erft die Gelegenhett gegeben, von der neuen Technif Befig зи ergreifen. Dies gefchah bald in ausgedehutem DMtaafe, und e8 НЕ bemerfenswerth, dap die verfchiedenen Arten des Steindrucés alle fdon von Senefelder erfunden und geitbt wurden, denn immer fam er fowohl durch giinftige al8 purd) widrige Umftinde wieder auf feine Runft und ihre Ausbiloung guriié, obwohl fein Grfindungs- talent ihm oft die Berfuchung geboten haben mag, von Brojelt auf Projett zu fommen, und obwohl er e& felber beflagte, dafR die qrof- avtige Sdee bed Freiherrn v.. Aretin durch den Orang der Berhalt- niffe nicht zur Wusfiihrung fam, die Sdee nimlich, ihn fdrmlic als Erfinder anguftellen, ifin all’ feine Beit Lediglich zur Wusitbung fei- nes Erfindungstalents abgufanfen, ihm dabei Ntaterial und Arbeits- frafte in Ueberflug зи Gebot gu ftellen und ann alle Facer der RKunft und Sunduftrie dDurchjugehen, unt zu evforfejen, ob nicht eins oder das andere zu verbol{fommnen mare. Der Umftand, dak die Beichuung auf dem fanfigefarbien gelb- lichen Gtein angenehmer ausfah, als anf bem grellweifen Papier, gab die Veranlaffung ии jf. g. Tondruc. Der Wimjdh, die Beid- nung auf dem gelblichen warmen Grunde zu bebalten, fithrte sunachft parauf, dag man einfach gelblides Papier nam. Da aber die fchinfte Gattung veffelben fehr theuer war, fo wurde verfudt, die Beidhnung auf weikes Papier зи druden und nacdber gu farben; oc) dies hatte feine Unbequemlichfetten und es ermies fic) ant gwed= maRiaften, auf die gedrucite Zeichnung vermittelft einer andern Platte einen gelblicken Ton nachzudrucen. Bald fam Pilot auf die Idee, aud die weifen Lichter nicht entbehren gu wollen, und fo wurden biefe bei ber Tonplatte gleid) ausgefpart. Statt des einen fonnte man leicht mehrere Steine von verfdiedenen Farbentinen anwenden, und biermit war dem vielfarbigen Druck ter Weg gebahnt. Schon Senefelder erfannte, dak der Oru mit mehreren Farben einer fo grofen BVervollfommnung fahig fet, dag man mit der Zeit wahre Gemilde vadurch werde vorftellen име, Hievmit waren wir alfo beim Sarbenfteindrud angelangt, der uns fiir diedmal ausfablicflich befchaftigen foll, vermeil wir die Ge- бе der Lithographie und die Charatteriftif ihrer hauptfadhlic)ften Pertreter bet einer andern Gelegenheit wieder aufzunelmen gcdenker. Unter Denen, welche fic) mit befonderer Wufmerfjamfett dent Farbenfteindrud zugewandt haben, gehirt Engelmann gu den Be- peutendfter. Derfelbe ging bald nad) Paris, wo er fic) ausjchliep- lid) bamit befdaftigte und viel dazu beitrug, раб der mehrfarbige Steindrucd von den Franzofen mit Vorliebe angewandt und gepflegt worden ift. Gine eigentlicje praftifche Anwendung, welche einer Nengeburt glich, fand die Techuif ves Farbenfteindruces juerft in Deutfdland bet der Herausgabe der Ponrpejanifcen Wandmalereien purd) den Projeffor Zahn. Diefe Mtalereien i ihrer ganzgen Ci- genthinnlicbfeit vor Wugen зи filhren, war ohne die Farbe gar widht miglich, und e8 war der Winkelmannfden Anftalt ju Berlin auf- behalten, die Farbenpracht dev aus der Afcje Hervorgegrabenen Winde dem Wuge in frifeher Lebendigfeit wieder vorgufiihren, nachdem fie supor mit den berithmten Nujterblittern fiir Fabrifanten und Hand- werfer von ©. ЗН oebiitivt hatte. Diefe Durd) ihre ander- weitigen lithographifcen Urbeiten berithmte Anftalt erftieg afd) den Hshepuntt ber im Farbendruc miglichen Leiftungen, fo daf felbft die Prachtwerke per Englinder nit vollendet werden fornten, ohne pag die fcbwierigiten Wufgaben und die fdinften Blatter ihrer Her- fteflung sugefallen waren. Der vovrgiiglichfte WArbeiter in derjelben war & Stord, der feitdem in Gefellfdhaft mit Hrn. Kramer ein eigenes Snftttut gegriindet hat. Wir fommen weiter unten auf ifre aulest unbrauchbar bitnne geworben пох, парит ег шем alten Sint- teller, endlich ein zum Sarbenreiben eingefauftes Stiidchen Mtarmor- fchiefer aus Rellheim. Go war er beim Aeken in Stein angelangt, weldes aber nichts Neues und ifn gum Kupfer zuritdzufithren im Be- griff war. Aber fein Chrgeciz war einmal angefacht, das Entdedungs- fieber war ither ifn gefominen. Go hatte er eines Tages eben wieder einmal eine Steinplatte fauber abgefdliffen, um fie nachher mit Aesgrund zu iiberziehen und feine Uebungen im Verkehrtfdjrei- bert unverdroffen fortyufeser, als die Mutter hereintrat, um fic einen Wofdhzettel von ihm jehretben зи Iaffen. Wber feine Dinte war eingetrodnet, felbft ein Stitcchen Papier nicht bet der Hand, und die Wafcherin wartete. Alfo fehrieh ev einftweilen die Wifdhe mit feiner aus Wads, Seife und Rienrug beftehenden Steintinte auf die Platte. WS er fpiter die Schrift meqwifden wollte, fiel ifm ein, was wohl werden witrde, wenn er die Platte mit Sceide- waffer abte, ob fie ИФ dann nicht fpdter wie Holsfcnitte einfchwar- zett und abpructen liefe. Gebadht, gethan, und er fand уе @фий nachber 4; von einer Linie hoch, DOamit war die erhabene Manier hergefiellt, Der junge Erfinder jubelie, eine neue CGrfindung war gemacht, er dachte an Privileginm и. 550. Zum Whoruc der Steine war nmin aber eine eigene Preffe nothwendiq und die Mutter gab ihre lesten 6 Gl. her, um das von ihrem Sohne angegebene Gerath roh und unvol{fommen genug von einem Zimmermann herfiellen gu Гуфи. Mit welder Energie Genefelber feine Gache betrieb, ift darans 3 erfehen, daf er, um fid) bas ndthige Betriebstapttal gur Ausiibung fener Erfindung gu verfchaffen, feinen Augenblid anftand, unt 200 81. Пу einen Befannten bei der Wrtillerie eingutreten. Gr ging fofort nad) Sngolftadt, wo das betreffende Regiment fag, fret- fid) mit anderen Empfindungen, als die waren, mit welden er ее Stadt vor wenigen Bahren als Student verlaffen hatte. Er ward dem Regimentschef vovgeftellt und in die Kaferne gewiefen. Als er am anbdern Mtorgen einvollirt werden follte und auf Befragen als feinen Geburigort Brag nannte, wurde ihm als Wuskinder die Cin- reihung in das bairifde Rriegsheer verweigert, und fo mufte er ohne feine Whficht gu evreichen nach Mtiinchen guriidfehren, wo er fic) mim als Drucker durchyufdhlagen hoffte. Er verfuchte e8 gunddhft mit dem Notendvud und diefer gelang fo vollfommen, dag fich der Componift Gleifner padurdh angegzogen filhlte, fermlich in Com- pagnie mit ihm zu tveten und eine Motendrucieret gu erridien. So war denn die Muff, nicht die bilbende Kunft, die erfte, die von Dent nciien Bervielfaltiquugsmittel profitirte. Gleifner wurde nidht blog fiir mufifalifde Bwede, fondern itberhaupt bet dem Sortgang Der Unternehmungen ein treuer Gefihrte des Crfinders, Dem er und feine Gamilte willig immer neue Opfer darbradten. His nun der Sdulrath Steiner ein Ginner der newen у» findung wurde und alé Infpeftor des Sdulbiicher-Verlags ein nenes Gebetbuch in Curfivfhrift anf Stein ausgefiihrt begehrie, wurde die Unfertigheit Genefelder’s, gerade in diefer Schrift perfehrt zu [chret- ben, die Urfache zur Grfindung pes Ueber- und Wiederdruds. Feuchtet man nimltd ein mit Bleiftift hefcbriebenes Blait an und sieht e8 auf dem Stein ab, fo bleiben die Sehviftgiige fehr peuttich verfelrt gure und brouden mun muy mit der Steintinte nachgezo- gen zu werden. Diefes Nadgiehen fonnte evfpart werden, fobald man eine Tinte hatte, weldje уно Bleiftift nud Steintinte ет frat, Mehr als taufend Verfuche fiihrten Hierin endlid) gum Зее und in gweiter Ginie auf die Erfindung der wichtigften Orudart, der bes chemifchen ober bes Flachpructs. Diefer befteht darin, af die Zetchnung mit einer chemifcbert Tufde oder Rreide, aufammengefest aus Wachs, Shella, Talg, Seife und Campenruf, auf det polirten Stein aufgetvagen wird. Gine Wei} dyuitg pon Siure, Waffer und Gummi, welde 24 Stunden lang barauf einwirtt, macht die Reidhmung fahig zur Unnahme der Orucerfawarye, , hauptfachlichften Urbetten gurud.