Захе aufgehalter gu haben, vermuthlich einer Wrbett wegen, an der
ihm ber junge Dietrid) helfen mufte. Bu ftudiven gab e8 wohl da
nichts anderes, als die Natur, und wir diivfen wohl annehinen, Daf
er hier viele Studien von Bolksfcenen und Thierfiguren gemacht
hat, non denen wir fpiiter in feinen Gemilden und Radirungen eine
ausgebiipete Benugung finden. Bwet Sabre fpater traten Meifter
und Gchiiler vor eine bewegtere und glanjendere Gcene, im dertt
practoollen finiglichen Luftlager bet Miihlberg, gu twelchem Popel-
mann den Blan entiworfer und die Ginrichtung der Gebaude beforagt
hatte, und welches Thiele in einem grofen Gemilde abbifpen mupte,
das fic) Lange nachher in der DQresdener Galerie Беби.

Gegen 30,000 Maun, auf frangififdhe Wrt geitbt, ftanden hier
unter den Waffen, und 47 бей, vor allen Minig Friedricd) Wil-
helm von Breufer und fein Sohn, der nachherige Kinig Friedrich IL,
waren gegetwartig. Gogar die Elbe dedte eine fleine Flotte, deren
Hauptichiff bloR an Zimmern und vergoldetem Sdnigwerf itber
18,000 The, gefoftet hatte. Revuen, Mianoenovres, Treffen, Feuer-
werfe, Qluminattonen und Bagden, Loftbare Gefte aller Wrt folgtern
fich Bier in einent Beitraume von 30 Tagen, der dem Lande eine
Million gefoftet hat. Wuch Herzog Grnft Wuguft von Weimar begad
14 dabhin mit einem zahlreichen Gefolge. Gr hatte auf Cinladung
bes Minigs ein Bataillon Grenadiere, eine Schwadron Reiter und
eine Rompagnie junger Edelleute gu Pferde, die alle fchdn montirt
waren und aus Lauter auserlefenen Lenten beftanden, зи den fadh-
fi{dhen Sruppen ftoRen laffen. Nad Beendigung ves Luftlagers be-
gleitete der Herzog den Konig, dev fein Taufpathe war, nad Dres-
ben, wo er auf da8 Prachtigfte von ihm bewirthet wurde und an
feinen grofen Saqven Зе набит

Die Eindriide, welche Dietrich von allen den glingenden Er-
fheinungen bes Hof- und Kriegslebens famimelte, mogen ihm {pater
st flatten gefommen fein, als er Mtode- und Prunffcenen ju malen
hatte. Das Kriegdleben aber blieb feiner friedfichen Natur am
Srempeften und die beiden grofen Gemalde von ihm in per Ores-
pener Galerie, welche Schladtjcenen vorftellen (Xr. 211 и. 212),
find als Geltenheiten und Ausnahmen zu betradhten.

(Kortfepung folgt.)
		„зле ИЕ Злшир о — овен 5 раё ©. Wrnold mitt fet-
nem Rartenfpiele gethan; e& gehirt zu bem Trefflichiien, was wir
in diefer rt fennen. — Der Gedanfe, um die als giltig feftyeftell-
ten Zeichen der Spielfarte (Coeur, Carrean, Pique und Trefle) Bilder
su fomponiven, ift nicht nen. Gehon tm 16. und 17. Jahrhundert
haben fic darin Riinftler mit mehr oder weniger Gefdid verfucht.
Gelbft in nenefter Beit erfchien eine devartige Wolge in der еще
per fogenannten ,, Mtiindener Bilderbogen. Bene frithen Verfuche
behaupten unter pen artiftifden Ruviofititen und Seltenheiten mit
pen erften Stang. Sie befdrinten fic) indef gumetft davauf, den
eigentliden Rartenbildern felbjtindige, thetls hetlige oder mbtho-
logifche, theils profan gefdhichiliche Figuren hingugufiigen. Die Niin-
chener Rartenbifder find mager und einfeitig, iberhaupt mig- und
intereffelos. Зи Arnold s Rarten pagegen fprudelt Wik und Humor
aus veinfter Quelle. Ahm blieben die Rartenzeichen iiberall Meittel-
puntt Ны ein phantaftereidhes Spiel der Laune. Gin Bli in die
Bitter ift einem Traume nach durchf[dwarmier Macht vergleichbar,
in dent fic) die reinfien und heiterfien Bilder der Freude mit den
tolfften und ffurviffien Uuswitdhfen eines iiberfpannt nervds ervegten
Geiftes bunt freugen. Die Arbeit tft eines Callot und Th. Hoffmann
wilrdig. Sie ift fo eingig in ihver Art, wie e6 etwa ein von bei-
Den gemeinfhaftlich gefchaffenes Werklein fein miirde.
	пе den Gedanten, nicht Die unverfalfcte Natur in den Gemalden,
fondern bie Art, wie e8 gemacht war, 30g pie Renner an. Sie
unterfhieden die verfchiedenen Meanieven eines und deffelben Meet
fevs, ob er im warmem ober foltem Gold- oder Gilber-Lon gee
malt, wie weit er e8 tm Tranfparenten und Verblafenem gebvacht,
ob fein Pinfel munter und bejeelt oder ungeftiim und trogig, gart
und mild oder geledt und trocen fei. Daher ftanden die manierir-
ten Srescomaler noch in hohem Anfehen. Man pried die Mithn-
Heit ihres Pinfels und ihr Farben-Ragout, legterer, fitr Die Damalige
Beit ein fehr begeichnender Wusdrud. Die verfdiedenen befferen
Runfiweifen aber, weldhe bei den niederlandifden Genres und Land-
fdhaftsmatern burch ihre eigenthiimliche Art, bie Natur gu fehen
und dure ber feinften Gebraud) ihrer Kunftmittel entftanden war,
wurden nicht gum Vergleich mit dev Matur, fondern gu wmumittel
baver Madhahmung пион. Cine treffliche Gelegenheit, diefe
Meeifter, fo wie befonders die ausgezeichneten Miederlander des 17ten
Jahrhunderts, einen Membrandt, Oftade, Pslemburg,. du Bardin,
van per Nees, Whynants und audere, gu ftudiven, bot die ESnigliche
Gemildefammlung in Dresren dar, und eS fcheint, dak Thiele
feinen Lehrling gu diefen Uebungen eifrig angebalten babe.

Im Nachlafje der Kiinftlerfamilie Liebe zu Freyberg befinden
fic побои einem Dubgend fleiner Bilderchen von Wezander hiele
auch einige eine Sopten, шее Dietrich in friiheren Sahren nach
PBildern der Dresdener Galerie gemacht hatte. Noamentlic) geichnet
ich eine Ropie nach dev berithmter Landfchaft mit ber Btegenheerde
yon Gafp. Pouffin aus. Hier entwidlelte fic) das unjerm Dietrich
angeborne Talent, die Natur mit den Wugen verfchiedener Meeifter
зи Тебе, eben fo rafcy, wie feine Gertigteit in ber Cechnif.

Gr befak eine fo fanelle Fajfungsgabe, рав eS feines mithfa-
men Studiumé bedurfte, unt die Erfceinungen im Gangen aufgu-
faffen; fie prtigten fich thm etn auf einen filichtiqen Blicl und er
verftand bald, fie nach УШИ сиё dem Gedkehiniffe in viejer oder
jener ihm befannt gewordenen Tonart зи fomponiren.

Es ift eine der fchwerften Anfgabe der Gejdhidhte, die Эви:
nigfaltigfeit der Entwidelung finjtlerifaer Matuven und bie Cigen-
thinmlicjfeit einer jeden in ihren Glementen nachzuweifen. Cin Chett
per Kinftler wird durd) das Talent der Naturnachahmung beherzfdbt,
andere febeinten die Bilder der Natur als eine Mitgabe des Beiftes
in fic) gu tragen und beditrfen nur eines flichtigen Blids in das
Reber, unt diefe fohlummernden Bilder зи ween; bei jenen ijt das
Auge, vie Beobadtung und ein ernfthajtes Studium, bei diefen die
Ginbiloungstraft (und Phantafie) und eine Heiter produgivende Tha-
tigheit vorherrfdend;. jene find die gvitmplichen profaifcben, diefe die
fliichtigen poetifchen Urbeiter. Nur wenigen find beidbe Gaben in
fo gleichem Maafe verlichen, dag fie mit dem Sener unbewupter
GErfindung die Wahrheit tiefer Grfenntnif verbinden, und die gréf-
ten Giinftlinge des Genius find diejenigen, deren beobadhtendes Uuge,
peren fcaffende Phantafie von jenem hohen Gefithle des Schinen
und Gdlen geleitet wird, das einen untwiderftehficen Rauber ded
Geiftes und der Forut ither ihre Werke ergiept.

Dietvich neigte fich feiner Natur nach gu jener gweiten Kaffe;
ex war eit fejnell evfindendes, rafd) produgivendes Lalent, und da
fein Studinm nicht junddft auf die Natur, fondern auf Kunftwerke
geleitet tmurde, Lernte er frither feine Gebonfen urd) die Deitel
einer ausgebildeten Technif, alS auf bem Wege dev treuen Natur-
beobachtung ausprinen, und gelangte mehr gu einer fertigen Hand-
fabung vevfchiedener Manieren, alé gu einer oviginellen Darftellungs-
weife, bis ой fpater fein eigened Maturell die Oberhand gewann
und ihn gu einer eigenthiimlicjen, foliden und grindliden Behand-
бума fitrte.

68 Ш nicht befount, warum Thiele im Забте 1728 fich mit
einem dqlinge nad Urnftadt begab. Hier fcjeint сх ИФ злое