qruppe wal gewtf eter der glidlidjien und frudtharften Gedanten fur die Ser- {diuerung der Stadt Wien. Un vie Stelle des verftorbenen Dr. Eduard Melly habe die fteyer- ши Фен Stinbde ben Herrn Carl Hans file eine Rethe von acht Sabren gu pem Behufe angeftellt, um das Land in avdpdologifder Hinfidt gu durdforfdjen und GBortrige ber Wrddologie am Grager Sohauneum gu halter. С. о зы. Lonis Gaillait’s neucftes Bild: ,Seame-la-Folle, Duele de Bourgogne.” Seit einer Woche drangt fic) tkglich von 2 bis 4 Ube Nadmittags bas tunfiliebende Pubdlitum Briiffels in bas Atelier bes erften le- benden Kinftlers von Belgien, um fei fo eben vollendetes neues Meifterwert gu betoundern. Gaft ganz am Ende der Rue bu Palais, die, auferhalb der Thore der Stadt, eine Fortfegung dev palaftartigen Rue royale bildet, in einem Stadtthetle, dev im Entftehen begriffen, und deffen fpadrlidh gerftrente Haufer mit fahlen Geitenmauern mit Ungeduld auf andere Emportimmlinge, die gwifden ihnen Hervorfdjiefjen follen, gu harven freinen, fteht das gang biirgerltd) ans- fehende Gaus, welded der Meifter bewohnt, Bieber Ste die Sdelle an der Thiixe von Ne. SO: ein freundliches Mtadcher sffnet Suen und bittet unt Ihre PVifitentarte (dies ift der Wunfd) des Kiinfilers), bie jie in das auf dem Tifdhe fiehende Rirbdjen legt. Sehuell auf Ihre Anfrage antwortend, bittet fie freund- lich, fich in’s Mtelier gu begeben, denn die Thilrfdelle (apt fid) icon wieder > rent und eine ganze Schaar eleganter Damen und Salonldwen tritt herein. Diefe UAnsfiellung eines eingigen Bilbes iff das Tagesgelprad einer ganjen Stadt; aber fie ift aud) gugletd) cin бей fiir bie Freunde wahver umd ernfter Kunft. Man muft fic) nu beeilen, das neue Werk von Gallait gu feben, denn am 18. d. 9%. tritt e8 feine Mteife nad Holland an, filr deffen Kinigin e8 beftimmt ift. 3% eilte an einem [djinen, fonnig Harem Machmittage, wie wir folder Tage in diclem milben Dinter oft haben, dure) die freundliden Raume bes Nealer- Ваше; 1 бане feine Mugen flix die an den Mtauern hingenden pradtoollen GSindien gu feiner ,.Abdankung Karl V.%, fiir jetne Retfeerinnerungen aus Sta- (ет, fein Obr flix die lauten Kunfturthetle der Herumftehenden: Das neve, fhiu belenctete, lebensgrofe Bild Gaillait’s rif mid) gang hin und verfehaffte mir einige Ungenbdlicde dicfed hohen Genuffes, den man nur tiefpoetijc) gedachten und qugleich meifterbaft auagefithrien Werken verdant. Bisher hatte id) in Gallait nur vorzugstweife bern grofen hiftorijden Scenenmaler, den Sdhilderer tiefletden- der Denter und Dichter gefannt; fein nenefies Werk fithrt ibn in dew Kreis der Darfteller werblidher Leiden djaften und Seelenguftinde ein. Sohanna, Herzogin von Burgund, Viebte gringenlos ihren Фаина, Philipp den Scinen, Moch bei deffen Lchzetten geigte fie Spuren von tiefer geiftiger Berviittung; fein fvither Tod gerflirte vollends ihre Lebensfrafte. Cines Morgens teat fie, mrbefdjubet und mit aufgeliftem Haar, im veidken Dtorgentleid, in das GSHlafgemad ihres LSniglidjen Фанет пир fand ifn ruhend, mit bededten Rnilige. Wes war fill im Zimmer und ex {chien in tiefen Saplaf verjunten. Die Geketbiidher lagen gugededt auf hem Betpulte; mur der fHnigltchhe Scepter war anf den Goden herabgefallen. Sie neigte fic) gum Sehlajenden, entfernte bas Gewand, weldhes fein Antlig bedcdie, griff liebfoferd in dad fine braune Haar und fchied feine auf der Bruft gefalteten Hinde. Фев ога fie die eine ant iby pochenbes Herz; die andere glitt, wie abgeftorben, vom Bette herab. Sie wartete, bi8 er bie Uugen anffdlagen und fein [hiner Mtund the gulidjelud die jlifieften Giebestworte guflliftern follte. Aber ihre Crwartungen ginger nidt in Erfiitlung: eine feltfame Farke bededte fein Wntlig; feine Augen blicben дей!» fer, fei Dtund gufanumengepreBt und die Hand аз. Cin Те ев Licht fingt in ben Viefen ihrer franfen Seele an aufgugehen: ihe Auge dviidt Liebe, Ere ftaunen und Befremden aus; ein leifer, Nicheluder Bug um ihren Dud deutet, Daf} fie die furdjthare Wahrheit — den Tod, zu begreifer aufingt. Dies dev pargefiellte Moment. Mod) einen Xugenblie — aud fie wird einen griflicen SeGrei des Entjeyens ausfiogen — und dad Bild wilrde fic in eine [chauder- erregentde Gene verwandeln, $4 habe den dargefteltterr Moment in bem neuen Werke Gallait s umftind- lich geldilbert *), um den fo Не? рос gefiihlten Snbalt deffelben Har зи machen und zugleth filhlen 3u laffen, mit welder Meifterjdaft ber Healer die Grenglinie pes tragtid) Sdhinen und ded tragifd) Grifiliden einguhalten und зи ‘finden wufite. Gin frangdfifer Mtaler der école romantique échévélée witrde дей Фен зи» lest angebdenteten Poment — einen Todten und eitt feyines rafendes Weib — *) Sabrg. 1855. S. 139 ift befdjrieben worden, wie Slingeneyer dene felben Gegenftand behanbdelt hat. D. Fed. Dargeftellt haben; Gallait wablte ben Augenblid, wo tr der franfen Geele des fhinen Weibes ein Kampf vorgeht, defen Sehifderung die meifterhaftefte Seite, den Glangpuntt feines neuen Werkes bilbet. Ltebe, Ungewifheit und Entfegen, — dad febte Fladern bes Verftandeslidtes, — und finftiger unbeilbarer Wabn- finn, alle inbefdjretbbaren Geelenfimpfe diefes Uebergangmomentes fteben beutlid) auf dtefent fchnen Autlige. Denn Ме бете Erfdheinung der fawnen Grau [pricjt noch von einem gewiffer Grade von Bewnftfein, das mod) mide vbllig zu Grande gegaugen ift. Sa, im dem gangen Biloe herrfjt im ben Wn- deutungen durd Rebenumftinde eine folhe bewunderungswiirdige Mafigung, baf man ber Inhalt deffelben faum errathen follte, wenn man bas ergreifende Anilig midst gefehen hatte. Who — Lob und Wahufinn find die fdredlidien Sdanfpieler dieies nenen Dramas, aber der feinfiihlende Meifter hat ihnen die poetifihe Seite abgelaulde und alles Grauenerregende mit Bewnftfein entfernt, Er meint e8 exnfthaft mit der Kunft, wie alle grofen Riinftler. Seine Zeidnung, fein Kolorit Пир Бы langlid) befannt; aber andy darin hat er bier ba’ Schinfte, was bis jest fein Вице gefchaffen, geleiftet. Freilich migen Pande fic mit biefent oder jenent Detail nidjt einverflanden erflaren, aber fie werden fic) flets vor einem Genius bengen milffen, der uns eine gauze Welt voll Seelentimpfe in einem Mtomente su [dilbern und daria bie Grengen der Sdhiiubheit in der Kunft inne gu halter пиве. Darin fehe id) die grofe Bedeutung, darin den unendliden Borgug des neuen Werkes von Gallait, unb daff die Wusfiihrung der Tiefe des poetifden Gehaltes vollfiindig entfpricht, (Gt fic) von einent folden Meeifter nicht anders oripartent. Kunatuereine. Dev rheinifch-weftphdlijhe Runfivereiu gu Diijjeldorf, Ueber die Kunfiwerle, an deren Wusfilhrung der offentlide Fonbs 118 Kunftoereins hetheiligt ift, bringt das ,, Correfpondeng - Blatt” deffelben folgende Notizen : Die in der Sigung ded VBerwaltungsraths am 30. Suni v. 3. dem Bild- Hauer Sul. Bayercle in Dilffeloor , in Folge der gu diejem Bwecle erbffneten Konkuy- renj, ibertragene Wusfilhrung der Figure eines Calvarienberges fiir bie Ge- meinbe 3u Beert fdjreitet mit fo gutent Erfolge vor, dak an der redhtzeitigen VGollendung des umfangreidhen Werkes nicht gu pzweifetn ift. Die Prof. Lejfing und Wiegmann, welde anf Veranlalfung des Seren Biirgermeifters Conger зи Waden vom Berwaltungsrathe im der Sigung am 9. Geptenber v. J. uach jener Stadt delegivt worden waren, um bas von Kehren nacy dem Wethel’ jdhen Entwurfe vollenbdete Freslogemilde: ,, Die Taufe Wittetinds und Wloins’ in AUugenfhein gu nehmen und mit bem Herrn Biir- germeifier von Aachen wegen her weiteren Wusfiihrung bes betreffenden Ge- milde-Cytus gu verhandelu, haben bevidjtet, daff da8 genannte Bild in bohem Grade gelungen ift und fic) namentlic) durd) eine ungemein brillante Farbe aus- qeichnet. Durd) die, jowohl diejem Gemalde, wie anc bin und wieder den von MY. Rethel felbft ausgefithrten Fresfen noch fehlenden und demnddft in Anwen- bung ju bringenden Temperas Retouden wird die gefchidte Gand RKehren’s bie Harmonie, welde gwijden ben beiderjeitigen WArbeiten nod) vermifft wird, ohne grofe Dtithe gu erreiden wiffen. Bu bem Herftellungsban bes Domes gu Speier nad dem Blane und unter der Leitung des Grofherzoglid) Badifden Bau-Divektors $ НТ hat der Wus- {hug bes Kunfivereins in Betracht, dah e8 fich hier um die Erbaltung eines ber ebriviivdigften Denkmaler beutfdher Kunft aus der Beit Conrads des Saliers Handelt, einen Beitrag von 100 Thiru. ans dem Sffentlidhen Fonds bewilltgt und dem Dombau-Verein yu Speter iiberwiefer. Dads in Folge einer deshalh ansgefdiriebenen Яопйилен dem Maller 3. Gohu dahier iibertragene Gemilde fiir be Hochaltar der fatholijchen Rirde gu Winninger an der Mofel, darftellerd: ote unbefledte лир тие dev alfer- jeligften Sungfrau”, iff als wohlgelungen vom Berwwaltungs-Rathe acceptirt worden und, nacbem e8 einige Tage in der permanenten Kunflausfiellung ves Hrn. Sdulte Sffentlig ausgeftellt gemefen, im November v. 9. an den Ort feiner Beftimmung abgegangert. (Diefer Yiummer ift Mr. 2 bes Literatur- Blattes des Deutiden Runfiblattes beigegeben.) Has Blatt etlheint widentlih einmal: whonnements nebmen alle Sudbandlungen und Poftamter ded Fn> nu. Uuslandes fiir dew vierteljabrlidgen Preis von 1 Thlr. 20 Sgr. tact. aller Beilagen an. Verlag von Heinvid) Sdiadler in Berlin. — Den oon Crowihfd und Soyn in Berlin.