Dewiiches Seifehrift fiir ‘bildende Kont, Daukanft und Kunftgewerbe. Bruoefwolactt, Organ Ber Kunflvercine von Dentfhland. linter Эйри мита bon Kugler in Berlin — YPaffavant in Franffurt — Waagen in Verlin — Wiegmann in Diiffeloorf — Senaafe in Berlin — Porfter in Minden — Citelberger v. Edelberg in Wien. Arhigirt non SF. Eggers in Berlin. Фоинеаа, 5 Sl. Ganuar. Snhalt: Chriftian Wilhelm Ernft Dietrih. Cin Beitrag gur deutidhen Kunfigeldhidte bes 18. Sahrhunderis. Aus den Papieren von Ludw. v. Gdorn mit- getheiit von O. ». Sdhorn. (Forfesung.) — Kunflliteratur. Gefdidjte der bilbenden Уи ‘bon Dr. Rarl Soynaale. 53. ЗН. — Виа Baris, UWmfterdam. — Kunflvereine, Der Runfiverein zu Bremen. — Beridtiguug. — Preisbewmerbungen bet dev Kinigl. Wfademie der Riinfte im Bertin. — Grinuerung. — ЗЭ@апийпаяиид. Su рег Фра ши oer junge Kimnftler feine Gedanten wohl bei- fammen gehabt und Stift und Pinfel mit ficherer Hand gefithrt haben, denn binnen 2 Gitunden entwarf er ein Gemilde von 9 Fi- guren, in der Gréfe von 2 Fuh 6 Boll Breite und 1 Fug 10 Bors Hohe, darftellend vie Diana, die unter ihren badenden Nymphen mit Grftaunen und Uniwillen vie ungliidlide Califto bemerft. Das Bild befand fic) lange Zeit im Privathefig dev Dietvich’ fchen Fa- milie, wurde indeB fpdter fiir die Dresdener Galerie gewonnen, two eS nod) jebt aufbewahrt wird. Dietric) hat feinen Gegenftand febr deutlic) in einer veiden und gutgeordneten Gruppe ausgedriidt; aber obgleic) man nidt fagen fann, welden Meifter ev bei diefer Stigze im @шие hatte, fo fieht man dod) auf den erften VBlic an der Pormengebung der Gerwinder und an ven Frifuren der Diana und ihrer Nymphen, dak er dabet ganz von dem Cinfluffe гаи Фе Vorbilder beherrfdt war. Das Bild ijt nicht vollendet, fondern eine Hich{t graulidhe Untermalung. Bon der eleganten Behandlung und glingenden Farbung, welche feinen fpdteren Bildern fo viel ев verfeift, ift hier nod) feine Spur. Auch ift hier nod feine Grinne- rung an die Matur gu fuden, da dod) fpater in feinen fleineren Gemilden fehr oft das Modell gu erfennen iff. Kdnig Auguft hegte die gnadigften Gefinnungen fiir den идет Kiinftler; er begeigte ihm in ermunternden Wnsoriiden feine Bufrie- penheit, befchenfte ibn anfehnlid und ertheilte ihm den Titel eines Hofmalers. Oa indeffen, fest Heineden hingu, aus feinen Prober erhellte, dag Dietvid) gwar viel Genie hatte, aber noc nicht viillig gebilbet war, iibergad thn ber Rsnig dem Grafen von Briihl, um weiter fiir ihn зи forgen. Herr von Brilhl, der erft 7 Jahre fpater in den Reidjagrafen- ftand erhoben wurde, bielt damals noch nicht villig den veiden und glangenden Hof, wie nadmals unter Rinig Auguft IL, aber er war fon auf dem Wege gum Befige des allmachtigen Cinfluffes, der fich iiber die ganze BVerwaltung ver Hof- und Staatsimter, fo wie рег sffentlicen Gelber erftrectte. Unter Auguft Ш. befeftigte er gemuth denfen, als er in dem pradtoollen Kinigsgintmer und vor feine Meacht und vergriferte фешем ‘Леуми fdneller, afs man Den Uugen der Mtajeftit feine Mtalergevathfchaften guvechtlegt und erwartet hatte, und befanntlid) galt e8 menige Jahre fpater fiir ein feine Probearbeit beginnt. Vil, 3abraang. ariperes Gli, in feine Diente, alS in die ded Kinigs eingutreten, 5 Chriftian Wilhelm Crnft Dietrid. Ein Beitrag zur deutfden Kunftgefchichte des 18. Jahrhunderts. Ans ven Papieren von Ludw. v. SGorn mitgetheilt vow ©. v. Shor. (Fortjegung.) Aufenthalt in Miuhlberg. — Oietridh vor Auguft UW. — Hr. v. Brihl. — Die Madirfunft. — DeForationsarbdeit. Gine andere, zundchft entfdheidende Folge fiir ihn mag der Auf- enthalt in Miihlberg vadurch gehabt haben, dak er ohne Zweifel feinem Landesherrn vorgeftellt wurde. Ungeachtet der jerftreuten und wabhrfdcheinlich fiir ftrenges Stu- nium werig geeigneten Befdaftigungen der lebten Jahre jdjeinen feine Gortfdjritte auferordentlich groB gewefen gu fein, der Meifter felbft betradhtete ihn alé ein Wunderfind und hielt thn feiner Schule fiir entwadhfen. Gewif wird von feiner, wie von des Vaters Seite nichts verfaumt worden fein, die UAugen beS Herzogs auf ven Яипае бей зи lenfen und wabrfceinlich ergab fich auch durd) deffen паф- herigen Uufenthalt in Dresden vie Gelegenheit, dak Thiele, der ebenfalls dabin suridgefehrt war, in einem Gefprade mit dem 98> nige felbft die Gefdhicilichteit feines Ziglings foben und von ihm riihmen fonnte, er verftehe die Manieren der griften Meifter nadh- зиобщен. Bielleidit war von Seiten des Kinigs eben fo felr der Wunfeh, feinem hohen Gafte eine Aufmerkfamteit gu ergeigen, ald bie Neugierde, das junge Genie fennen зи lernen, Beranlaffung, daB Auguit den jungen Dietrich vor fic fommen (ев, um in feiner Ge- genwart und in feinem eigenen Zimmer eine Probe feiner unfit abjulegen. Betanntlic) verband Wuguft gleid) Ludwig XIV. eine impofante Perfontidhfeit mit einer fo liebenSwirdigen Herablaffung, Daf e6 ihm Leicht gelang, alle Perlegenheit der ihm Borgeftellter зи entfernen. Go magen wir uns auch ben achtzehnfahrigen Dietrich, wenn- gleich ettoas beflommen, doch im Ganjen guverfichtlic) und wobfl-