Der Gontmermonate des vorigen Jahres unfer Schlacdhtenmaler Feod. Dieg feine Werkftdtte aufgefehlagen, umm ein Gemilde von groper Dimenfionen ,, die Zerftdrung des alten Heivelberg” ausgufithren. - General Melac, durc) Ludwig XIV. beauftragt, die Rheinufer vor Trier bis Offenburg zu verheeren, fiel am 16. Februar 1689 in / Heidelberg ein und fdon in den Morgenftunden wurde der grofe Thurm gefprengt, die umliegenden Gebinde fielen der Zerftirung aubeim und der Glifabethenbau ging in Flammen auf. In diefem Momente allgemeiner Verwiiftung erblicen wir in dev figurenreicher Kompofition General Melac yu Pferde anf der Neitte bes ние ‚ [обе angelangt. Dicht vor ihm erhebt fid) von der Lethe ihres erfdlagenen Gatten ein wergweifelndes Weib; ihr Arm wendet fic . prohend gegen den Seind und Пе ИВ einen furchtbaren Fluch aus t iiber die Urheber der Grauelthaten. Rings umber zeigen fich zabl- ‚ тебе Gruppen der Gliehenden; Biirger, an deren Spike die Geift- Lichkeit, flehen um Schonung, wahrend die frangdfifden Krieger т . wilbem MUMebermuthe fich dev Berftirungsluft iiberiaffen. Veberall . tritt uns ans den eingelnen Theilen des grofen Ganjen, die fic) um ben Mittelpuntt, die Hauptattion darftellend, glicélid) gruppiven, eine - woblthuende Frifdhe der Wuffaffung und bildlichen Berksrperung ent- - gegen; die eingelnen Gcenen bieten eine retdhe Mannigfaltigteit des ‚ Gedanfens und der Gmpfindung, ohne die harmonifde Gefammt- —-wirfung gu beeintradhtigen. Schon jest zeigt fic) in den erft unter- matter Rapfen das Streber nach fcharfer Chavafteriftif, mwahrend einzelne, in der Ourchfithrung bereits wollendete, den gliicliden Er- folg dicfes Strebens darthun. Das Gemilde ift fiir Heidelberg Бег ftimmt, wo e8 al8 bleibendes Zeichen der Crinnerung an jene trau- tige Epodye, die den Untergang der alten Stadt herbeifithren follte, gur WAufftellung gelangen wird. An ein grokes Gemialde, deffen Subhalt der Gefchichte der neue- ften Beit entnommen ift, legt gegentwartig Fr. Becht die legte Hand; e8 ift die Uebergabe Venedigd im Jahre 1849. Schon auf der allgemeinen deutiden Gemaldeausftellung fahen wir von ihm eine - Epifode jenes Ereigniffes behaudelt, umd der Miinftler hat dtefelbe jest mit einigen Beranderungen einer umfangreideren Kompofition auf gefdidte und gliidlidje Weife cinguverletben gewuft. Die Pia- zetta ift der Schauplage der Handlung. Bm unmittelbaren BVorder- grunde wird in ergreifenden Зйдем bas Elend, das der Krieg itber ie Stadt hereingebradt, gefdildert. Beriwundete werden auf offes пеш Blake verbunden und nothditrftig gepflegt, Фоме hinweggetragen und trokige Krieger, das VBewuftfein ifres Sieges an der Stirne tragend, reicjen, dennoch durch ben Sammer gu Deitleid bewegt, dem enthlapten bettelnden Bolte magere Ependen. Rechts eilen die Mit glieder der proviforifden Regierung Hinweg, um die bereitliegenden SGchiffe gu befteigen, indent fie fcheidend ihren Neitbitrgern vie Lebter Wbfchiedsaqriife gutwinken; in dev perfpeftivifdyen Berne des Hinter- grunbes aber nimmt vor ber Fronte der aufmarfehirten Trupper Radesly, umgeben von feinen Stabe, die Schliiffel der Stadt in Empfang, die hut von einem Buge Whgeordneter iiberreidht werden. Ammer verdient e8 Anerfernung, wenn wir bei eingelnen ии» fever begabten deutfden Riinfiler die Uufmertfamteit bet der Wahl ihrer Stoffe auf Ntomente unfever jingftvergangenen Gefchichte ges vichtet. fehen. Becht hat vie Studien gu feinem Bilde an Ort und Stelle gefammelt und fo fehen wir in demjelben bei einer freien und Lebendigen Rompofition dennod) die gripte Wahrheit und Tree per einjzelnen Spesialititen, fo wie ren allgemeinen charafteriftifder Cindrud des Dargefteliten Borgangs wiedergegeben. A. 5. Rowebuwe vollendet demnddft ein gquviferes Schlachten- bild, jener Reihenfolge angehirig, die er fitr ten Raifer von ве land auszufiihren beauftragt wurde. Der dargeftellte Moment be- hanbdelt da8 Qufammentreffen. ruffifcer und frangdfifder Lruppen: in einem Thale nahe bet Schwty wihrend des Feldzugs 1799 am- unfer bedeutendfted deutfdies SlluftrationsiverE in wiirdigfter бои aud denjenigen Rreifen gugdnglid) madjen wird, deren befdranttere Mittel die Anfcaffung der Pradtausgabe bisher nicht guliefen. Qn M. v. Sdhwind’s Werkftatt fehen wir eine fo eben voll- endete Zeidnung, die fic), dem Snbhalte nach, an die im verfloffenen Забуе ausgefiihrten Wartburgbilder anfehlieBt: ,,die Heilige Elifabeth wird als Rind von Ungarn nach der Wartburg gebradt.” Nad hiftorifdyen Ungaben ovdnete im Sahre 1211 Landgraf Hermann eine Gefandtfchaft an den Ksnig von Ungarn ab, um bei demfelben um beffen Tochter fiir feinen eilfjahrigen Sohn Ludwig gu werben. Die Abgefandten tvafen den Kinig mit feiner Familie yu PreBburg an, wurden fehx wohl aufgenommen und der Rinig ihergab ihnen die fleine Glifabeth, welcje dDamals erft vier Sabre alt war, unter gro- феи Seierlichfeiten. Gine filberne Wiege und Badewwanne, nebft 1000 Mark Silber, befanden fic) unter ver Mitgabe. Die Ge- fandtfhaft [лид УФН wieder an Hermann’s Hofe an und arf Der Wartburg fand eine vorliufige Cinfegnung des jugendlichen Paa- re8 ftatt. CGdwind’s Zeidnung, der Anlage nad) fity bie Wusfiih- rung an einer langen Wand beftimmt, zeigt den Zug der Reifenden. Sn einem offenen Wagen, angefilhrt von zahlveidhen Reifigen, hat 568 Ritters Ewalh von Bendelueben hinterlaffene Wittwe mit der Heinen Clifabeth Blak genommen, und ihnen folgen 13 Jungfraven hoch zu ЭЗов, zahlreidhe Ritter und Dienerfdpaft, nebft den mit rei- chen Gefdenfen beladenen Maulthieren nad. Die ganze Kompo- fition ift vom rvegem eben und anmuthiger Bewegung durdjorungen und befonders im der Gruppe dev gu Pferde folgenden Damen zeigt fic) jene Fitlle lieblicher Grazie, die alle Urbeiten Sdhwind’s befon- Devs fennjzeidhnet. Dev Wald, durch den fic) der Bug, fchon der Wartburg nahe, bewegt, Ш in wechfelnd wiederfehrenden Formen al8 Teppichgrund behanbdelt, wodureh ein der Kompofition verlichener monumentaler Charafter auf glitctlide Weife erhsht wird. Die Beihnung ift beftimmt, in den Befig einer finijtjinnigen Dame gu Gifenach iiberzugehen. Unter unferen jiingeren Mtalera hat wohl feiner in gleich fur- зе Вей fich einen fo bedentendDen Namen in der deutfden Kunjt- welt зи erringen gewuft, alg Rarl Piloty. Sein grokes Gemialde » Sent an der Leiche Wallenfteins” entloct allen Befudern der пеней Pinakotheé gleich anerfennende Bewunderung und veranlafte evft fiivzlid) die Wahl des Urhebers zunt Chrenmitgliede der batrifden Ufademie der Riinfte. Piloty’s grofe Gabe chavatteriftifcher Sudt- pidualifirung hiftorifcher Perfinlichfeiten und feine gewaltige Tedhnif fimmt von Nevem zur Geltung in einem Gemilde, da8 fic) noc unter der Hand des Miinftlers befiudet und cine Scene vor dem PBeginne ver Sdhlacht bei Prag vergegenwartigt Unter einem gwi- fen den Aeften der Baume anfgezogenen Zeltdache erblicden wir Mazimilian, wumgeben von feinen bebdcutendften Felbherren. Der Giveit, dev fic) im Kriegdvathe entfponnen, ob e3 paffend fei, den Angriff auf bie Stadt зи wagen, ift feiner Cutfdheiding nahe, denn gegenither diejer Gruppe evblicen wi im Mtindhsgewand, auf einem pon Moaulthieren gesogenen Wagen ftehend, Pater Dominifus de Sefu Maria, ten fpanifden Karmeliter, ein Marienbild in erhobe- nev Redhten, die gweifeluden Krieger anfeuernd gum Beginne des Gefechtes. Aufmertfam fdjenfen die Feldherven den begeifterten Bors ten Geir, die ben Lippen bes Priefters entfirdmen, wihrend eit Theil der Solbdaten andadjtig fniend [аи Е, ein andever fchon be- [caftige ift, die Vorbereitungen sum nahen Angriffe gu rhften. Boll- flandige Durdbiloung aller cinjeluen, hier auftretenden Charattere, eine reide, wohlgruppirte und verftindlide Rompofition und meifter- hafte Behandlung in der Farbe zeicnen auch diefe nenefte Arbeit Piloty’s ans, welde. fiir, die Uns fehmiicdung eines ое, bent Baron Srankenftein gehirig, dienen fol. Зи einer Wbtheilung bes Hiejigen @laspalattes fatte wabrend