ter Maffena. Wie bet den meiften Schlachtenbifpern wird aud hier
bas Intevelfe des Befhauers Hauptfichlich von ver reidsen Mannig-
faltigteit eingelner Gcenen und Gituationen, die von der aufmert
famen Beobachtung und regen Phantafie des Mitnjtlers Zeugnif
geben, in Unfpruch genommen; aufferdem aber liefert Rogebue in
сеет Зе abermals den Beweis, dak er vollftindig Meifter ift
in der Behandlung feiner Ntaffen, denn abfehend von den Sdhilde-
rungen im Detail, erhalten wir eine Hare Borftellung von dem
	Gauge und der Bewegung des vorgefithrten Treffens. Зи der, Tech-
	nit tritt uns jene Birtuofitat entgegen, dte und iber genialer Ве
handlung der Farbe manche eingelue, bet genauercr Pritfung hervor-
tretende Dlingel in der Reichnung fiir ven Augenblic leicht ver-
geljen macht. (Fortfesung folgt.)
	— Chriftian Wilhelm Стой Фе.

Gin Beitrag sur deutfher Runfigefchidte des 18. Sahrbunderts.
	Wns den Papteren von Хирш. 5. Sdhorn mitgetherlt von
D. v. Schorn.
(Hortfegung.)
Studienreife. — Madirungen. — Widkehr nad Dresden. — Heineken
und Dietrid. — Mad Ftalien.

Genug, Dietrich hielt e8 fiir angemeffener, Dresden auf Langere
Beit gu veriafjen und die Probe yu machen, ob fein Ruf beffer wir-
fen wiirde, al8 feine Gegenwart. Gr nahm Urlaub gu einer Reife
nach Holland, aber e8 wird beridhtet, er fet nie in das Vaterland
feiner geliebien Borbilber gefommen, fondern fet nur nach Weimar
und Braunfdweig gegangen. 8 fcheint, Dietrich hatte bereits gu
viel Gelbftandigteit, um eine folche Reije des Studiums wegen зи
unternehmen, auch hatte er in Drespen genug Erlefenes diefer Art
gefehen und fand itherbdies in Weimar eine nicht unbedeutende Samm-
tung. Bon Graunfcbweig aus befuchte er die Sammlung bes Graz
fen Soden зи Salgoahlum, die damal8 ihrer fchinen niederlandifden
Bilder wegen beriihmt war. Auf der Riidfehr fom ev nach Gisleben
und verheivathete fid) dafelbft mit der Todhter de8 dafigen Goldar-
betters Wagner. Heinecen fekt viele Reife fchon iw’s Jahr 1734;
nad der Biographie bei Mreufel fand fie erft 1737 ftatt, ziemlic
gewif обет [фе e8, daff Dietrich’s Wbwefenheit von Dresden bis
gum Sabre 1742 gebanert unb er ben griftten Theil der Zwifden-
хи in Weimar zugebradt hat.

Bernuthlid) fertigte er in diefen Sahren mancherlei WUrbeiten,
Die jeut [chwer nadgumeifen find, ba man bon feinen Фе оси fein
Зета БОИ und ev auch nidt alle mit dem Datum bezeichuet
hat. Bon 1739—1742 hefchaftigte er fic auf Nene mit Radi-
rungen umd fiejerte einige ber fchinften Blatter, die nod jest allge-
mein gefucht und verbreitet find. Sene fritheren find auferft felten;
er felbft Legte anfanglid) feinen Werth darauf. Die erfter wurden
yon feiner Mutter in Leipzig und Braunfchweig auf ber Meffe zer-
Икс, ить iiberdem pflegte ev bisher, wenn er von einer Blatte
einige Ubdriide gemacht hatte, fie ausfdleifer yu Lajfen, um fie gu
feinen anderen Arbeiten zu benugen. Bu vem grofen Blatte, ent-
haltend vie Fabel vom Satyr, ter bet einem Bauer gn Gaft
penfelben falt und warm blafen fieht, mag unfer Rinftler durd
bittere Erfahrung, die er in Dresden gemacht hatte, veranlakt wor-
ben fein. G8 liefe fich fonft foum erfldren, wie Dietrich einen
Gegenftand lieb gewinnen fonnte, dev yur: bildlicen Darftellung
eigentlich gar nicht geeignet ift, Da die Zeidhuung weder den Grund,
warnum der Gathr weggeht, nod) die fittliche Lehre, die in der Beich-
nung liegt, deutlid) machen fanu. Wir. finden aber bdiefelbe Fabel
‘ned einmal in einem fleineren Blatte vomt Sabre 1764 bebandett,
	ein Beweis, daB fdsne Worte, bie ohne Erfolg bleiben, oder wari
und falt aus demfelben Munde, feinen fonft friedlidien Charatter
oft gu Erbitterung und Sathre migen geveigt haben. Diefe beiden
Blatter find in der Ntanier de8 Safob Bordanes behandelt, die
inde nicht fo glitclid) erveicht ift, wie die ded Oftade, der Dietrich
in feinen Schilderungen des Volfslebens gu folgen pflegte. Hier
tritt er in charafteriftifdher Uuffaffung wie in Prazifion, Deutlicheeit
und Wirkung ver Radirnadel feinem Vorbilde wiirdig zur Seite,
ja ev ithertrifft e8 an Mannigfaltighit der Chavaltere und Weid-
hett der Mobdellirung. Oas fchinfte Blatt diefer Wrt ft fein Ban-
felfanger, der, von einem jungen Rattenfinger begleitet, die auf
einent grofen Tableau vorgeftellter Wbentener einem amit der
naivfter Wahrheit qruppirten Dorfpublifiun vorfingt. Weiner und
einfacher, aber nicht minder fcbin find der Scheerenfdleifer und dev
Labuleittramer. Sun diefen Bildern ift Der lebendigfte Humor, und
der ltindlice Bufiand, den fie fchildern, ift gugleid mit fo innigent
RKunftgefihl aufgefapt, dak man fieht, wie jeder Strid) Charakter
und Bedeutung gewonnen Hat. In der Kompofition find manche
Nachlaffigkeiten; die Wnorduung der Linien ift. nicht immer fo foi,
wie Dietrich) fie anderwarts zu geben verftand; zuweilen find Figu-
ren und Ripfe itbereinander gedvingt, wie in der mittleren Gruppe
de8 Banfelfangers, aber fiir diefe Mtingel entfchirigt die lebendige
Wirme, welche die ganze Wuffaffung purchdvingt. Wtan fieht an
diefen Wrbeiten, dak Dietrid) feinen Platten die lekte Vollendung
mit dem Grabjtidel gab, ohne ihnen Фарит die на Oret-
beit ber Radiruadel gu benehmen.

Mehr in der Wit des Rembrandt, aber ohne die Scarfe und
capricibfe Bufalligteit, welthe die Nadel diefes Mtetfters vor allen
fenntlid macht, find vie biblifehen Scenen behandelt: Die Wnbetung
per Hirten, bie Taufe ded Rammerers durch det Apoftel Philippus
und der beilige Safobus, der in einem Dorfe dem Volfe predigt.
Der poetifde Auffehwung, ver gur edlen und erhebenden Darftelling
heiliger Gegenfttinde nithig ift, fagte menigftens nicht ber gewdhn-
fiden Gtimmung unfered Rimftlers yu; er unterlag hievin der
Richtung feiner Beit, die feine innere, fondern nur eine Guferliche
Wahrheit dev Chavraftere verlangte. Defihalb waren ihn feine
biblifden Berfonen. aud) nichts anbderes, alS Leute aus ven unteren
Voltstlaffen, vie er nach Wrt feines VBorbilds mit einem aus antifer
und moderner Garoerele bizary gemifdtem Roftitme gu befleiden
pflegte. Unfere jebigen Anforderungen an dergleiden Gegenftinde
find hdberer WUrt; wir Laffer e8 uns nicht mehr gefallen, ме Эн»
ria wie eine gute fclidjte Biirgersfrau, und die Wpoftel wie alte
Ginfiedler oder Getiler vorgeftellt gu fehen; aber den naiven und
lebendigen Blick in das geheime Triebwert der Seele, der alle
handelnden Figuren in der natiirlichften Stelling auffagt, fonnten
100 viele unferer. Riinftler an Dietrich fiudiven. WMeerkwitrdig ift
	lin ber Anbetung der Hivten, wie ev mit ben wentgaften Weitteln das
	pont Kinde ausgehende Licht Hellftrablend uber die Scene verbreitet,
und die glidlidften Gegenfake hervorgebracht hat. Зои ег Зи
des Philippus befigt die gropherzoglide Cammhmg ju Weimar
eine grofe, fliichtig mit dev Feder umviffene und leidtgetufdte
Zeichnung vom Jahre 1740, die ungefahr diefelben Motive, ebenz
falls in Rembrandts Manier, jedoch weit grofartiger und wiirdiger
als das rabdirte Blatt ausfpridt.

Sehr bemerfenswerth find auch die Heinen Londfdjaften’ aus
diefer Beit, vie eben fo ein tiefes Naturgefithl, wie feine Empfang-
	пей Пи die Anfchauungsweife verfdiedener DYeetfter beurfunben.
	Die Ufer eines Fluffes, ver Weg ins Dorf, und die Wafjermiible
find famimtlich in ber Art des Ruisdael; ftilles richtes Gebitfch. und
ippige Baume, breite griine Mtaffen im hellfter Gontenticht wid
volt faftiger Scatter, iberall die Vegetation in Frifhe und Reidhe
thum. — Dagegen’ ruft.uns der in den Felfen gehauene Weg, und