Rippenwilbung und des Strebefyftems; allein mance ее des alten Styles, die fchwerfallige Dice der Saulen und Mlrauern, fo wie der Ripper und Dienfte, das Wuehtende der grofen und hober Kapitile, die gewaltige attifche Bafis fammt dem Cdblatt, die laftenden Mtauerflichen geben diefen Werfen nocd) einen ungemeit primitive Chavalter. Gleidhen Cchritt mit der Entwidelung des Snnern Halt die Uusbilbung der Facade, deren midtige Mtaffer purd) fraftig hervorgehobene horizontale Whfdnitte gegliedert werden, und in den Statuenreihen ner Galericen und der Portalwandungen, wie in dem prachtvollen Radfenfter einen glangenden Edin er- halter. Se grbfer inde in allen diefer Bauten die Fille indivi- pueller Biige ift, um fo weniger vermigen wir in fnappen Unniffen eine Andentung von Schnaafe’s eindringender Schiloerung derfelben zn geben; bier wird jede Cinzelheit bedeutend, weil jede ihre be- flimmte Begiehung zur gefammten Entwidelung hat. Die Befeiti- gung der Galevieen, der fchweren Wandmafjen, der weitgefpannten Gewslbe, bie WAusbilung des Fenftermafwerks find Nenerungen, welche alle mit Nothwenbdigheit aus demfelben Grundgedanten fliefer, und in bereits ausgepragter Geftalt fic) in der gweiten Generation поз ИФ gothifdjer Rathedralen finden. Dahin gehirt die Rathe- prale von Sviffons, die guerft auch die widtige Polbgonbilbung des Chorfdluffes und der Kapellen zeigt; dahin die merfwitrdige Wbtei- firhe St. Yoed in ше, deven eigenthitmliche Choranlage das Borbild der Liebfrauenfirde gu Trier geworden gu fein fcheint; dahin endlid) die grofen Kathedralen bes 13. Sahrhunderts yu Mheims, Amiens und Beauvais, die den frithgothifden Styl Frank reid)8 in feiner wvolfendeten, edlen WUuspragung reprajentiven. Wuf ber Hihe dev Entwidelung entfalten fic) fodann als die gierlichfter und reichften Blithe diefes Styls die Bauten Ludwig’s des Фе ligen, nnd unter diejen vor Wien die Sdjloffapelle gu Paris. Sie ift fowohl fiir das gothifde Pringip der Conftruftion, weldes die tragende Kraft in ein Shftem von Stiken verlegt, deren Rwifchen- raume ganz mit foloffalen Senftern ausgefiillt werden, als auch fitr pie durchgefithrte Bolpdromie des Styls ein muftergiiltiges Betfpiel. Fix die WAusdildung der Facade nimmt einen abulich bedentenden Hohenpuntt die Kathedrale von Mheims ein, deren Fagade an Macht ver Verhaltuiffe, Klarheit der Hispofition und Reidhthum der рае fiifchen Uusfpmitetung unerveidht dafteht. Dod fo fehwer eB uns auch fallt, wir miiffen es uns verfaz gen, weiter in die Gingelheiten der Darftellung eingugehen. Wohin wir blicen, itberall quillt ein folder Gtrom frijchen, eigenthiimliden Lebens, felbftindiger, ovigineller Kinfilerfraft, dak es Schade wire, wenn man nur bin und wieder einen Trunk daraus fchdpfen wollte. Bubdem ift hier in der Darftellung Alles fo flieRend, fo nothwendig, fo folgerecht in einanbder verwebt, jeder Punft der Cutwidelung fo lichtooll an feiner Stelle nacygemiefen, jedes Detail fo fier in feinem Zufammenhang, mit dem Ganjzen aufgegeigt, dah e6 ein in fic) gerundetes Runftwerk zerveifen hiefe, wollten wir Cingelnes ans pent Zufammenhange herausgreifen. Ginem foldhen Werle gegen- ither ift man durchaus auf eigned Studinm deffelben angewiefen. Sim oritten Kapitel lernen wir den gothifden Styl in den ibrigen Provingen Frankreihs und in Belgien fennen. Die Mors mandie, wo das Fefthalten am heimifden Styl fic) zulewt in einer mehr deforativen Ridtung fund gab, fam das gothifhhe Syftem erft allmahlidy und veveingelt in Xufnahme, ohne inde gewiffe norman- nifde Elemente, vovzitglid) in der Ornamentation, abguftreifen. Die Ubteifirdyen au Féecamp und Eu, die Shire der Mire St. Etienne gut Caen und ber Rathedrale yu Baheux, endlich die Kathedralen зи Rouen und Coutances find die bedeutendften Sdipfungen diefes Styls. Wenn aber auch allmabhlich das frangififdhe Clement die englifh -normannifden WUnflinge zuriiddringte, fo blieb in der Orz nattentation, Der Stigenbiloung, den lanzetformigen Senftern, dent pe8 flimatifden Lebens einer folchen Natur, die aws feinen Oildern foricht. Man midhte fagen, in feinem Talente habe das mufifalifce Element, bas in der Landfehaft liegt, ein befonders glitcliches Organ gefunden; er war, wie wenige, fahig, mit einfachen Zigen die eigen- thitmlidhe Empfindung wiedergugeben, weldje der Anbli einer Na- turfcene erwedt. Geine Landfdjaften find and) alle aus der Empfin- bung niedergezeidnet, nicht durch) Studinm utd tiberlegte Bufainmen- fesung entftanden; gewifi war jede Hevvorbringung diefer Wrt ein gliidlicer Wurf; er bedurfte feines langen Nadhdenfens, fein Gefith! fagte ihm immer genau, Was ex wollte. Daher arbeitete er aud mit Gicherbeit und aud einem Gus. Diele Leichtigkeit der Produftion. war in Dietvich’s Lanofchaftert mit einem febr Haven Bewuftfein oerbunden. Dian fann dem Buge jedes Grundes, jedes Weges, jedes Berges ungebindert folgen, dex Sus glaubt iberall herumgehen, das Wuge felbft in die verborgenen Lagen der Landfchaft fchauen gu fonnen. G8 herrfdjt innere Wahr- heit und organifdhe Schinheit. In Diefer Beziehung apt fich and Winkelmann’s Gob rechtfertigen, der unferen iinftler den Rafael der Randfohafismaleret nannte, obgleich in Whficht auf XNaturtrene des Ginjelnen man mit Gsthe faget darf: feine Fertighett der Hand habe ihn beinahe an die Gringen der Mtanier verleitet; denn die chavatteriftifcye Darfiellung der Biume, Selfen, Grinde rc. findet man bet ihm gwar vorgiiglicer, als bei allen, jeinen Beitgenoffen, ‘poch Litt fie oft unter dex Giebe gum Weichen und BVerfcmolenen, welche mehr auf eine alfgemeine Wirfung bedacht war. (Fortfesung folgt.) Gefhichte der bildenden Minfte vou Dr. Karl @фиаа е. У. 35. 1. 90656. 1. Halfte. Mit 57 im den Text gedructen Фо ten. Diiffeldorf, 3. Buddeus. 1855. 8. 312 ©. (Sdlup.) Pet diefer Gelegenheit werden die Borgiige der vom Зе. angenommenten GCintheilung recht einfeuchtend. Wlle diefe Bauten, fo wie niehrere der nachfolgenden gehiren ihrem Wefen nad) ju fammen, weil fie nur Stufen innerhalb Derjelben Sntwidelungéss , epoche bilden. Gie find fiveng genommen die eingigen Werle eines wirkliden Uebergangsfthls, weil jie, ihrer Grundlage nad im ro- mani{dhen Shftem wurgelnd, die entfdiedene Richtung auf den neven Styl befunden, wihrend die gleichgeitigen deutfden Bouten meiftens nur bie romanifce Bauweife abfeblicfen, ohne Keime gu einer Wine wanblung der Urchitetiur im fic) gu tragen. Zulegt. treffen die frangofifchen Bouten in allen tefentliden Grundziigen ver Gothit gufammen, und mur die Ornaimenttl beharrt nod bet den thypifchen Kormen romonifder Bauweife. Natiwlich! denn fo vorwiegend arf pas Wefentlige, auf Gonftruftion und Entwidelung der Plananlage war die Tendenz der Architeften hier gerichtet, daw fie die ovna- mentale Seite suniehft unbeachtet liefen; nadher, al8 da8 Widhtigite geronnen und feftgeftellt war, ergab fic) die entfprechende Umge- ftaltung ее Theile von felbft. Wir diirfen hier wohl Бата hinweifen, dak in Der: gleicigeitigen deutfchen Wrehiteftur gerade das Umgetehrte, ein yorwiegendes Betonen des Ornamentalen ftatifindet, wodurd) e8 denn gefchah, dag man nicht auf eigne Hand zu einem nenen Styl, foudern nur git einer Deforativen, vielfach iiberlabenen, zum Theil phantaftifden Radblithe ves vomanijden Кии. Die folgende Baugruppe, welche aus den. Rathedralen зи Laon, Paris, Sens und Senlis befteht, зе bereits einen haheren Grab cottfequenter Durdhfiihrung, bedeutendere Berhaltnijfe bet entfchiede- never Gntwidelung der conftruftiven Cheile, des Spigbogens, der