und Miengs nad ем Эааве des Runfttalents, weldyes der Gchopfer
in ihre Geijter gelegt hatte, ab, fo wird un8 nicht gweifelhaft blet-
ben, da} Dietrich das диете Умов empfangen hatte. Mtengs
felbft erfannte feine Vorgiige, und jpracd mit der gropten Achtung
ven ihm, und wenn wir ihmt jebt das Lob eines Originalgenies,
das ihnt Hagedorn giebt, nur febr bebdingt gugefiehen diivfen, fo
fortten wir dod) nicht in Whrede ftellen, dak Wiles, mas er geleiftet
hat, mit Sreihett und Leidhtigheit aus innerem Triebe wie aus einent
reichen und fietd ergiebigen Ouuefl entfprang, wabrend Mtengs das
Seinige durch Fleik und fonfequente Berfolqung feiner Grundfage
errungen hat. Debhalb blieb er, was die WAusiibung der Runft
betraf, ohne Nachahmer und Schitler, fein PBringip pagegen, in eige-
ии @фищен und durch feinen Freund ara ausgefproden, fand
pie Вино Mitwirfung in Winkelmann’s genialem Geifte, der wm
Diefelbe Beit, burch Hefer angeregt, bas Bringip der fchinen Formen
alg fichftes Biel der Runft, in per ине nachguweifen fuchte.
Wihrend e8 ben nachfolgenden Ritnftlern ale Unmiglichfeit erfehien,
die Зафиииа Raphaels, die Farbung Lizians und bas Helldunfel
Correggios in einem Фет ое zu verbinder, wie Mtengs verlangt
und mit wenigem Erfolg verfudt hatte, erdffneten Winkelmanns
Gehriften ein neues Verftindnif des Wlterthums, eine neue Beurs
theilung der Kunft und eine lange Reihe von Befirebungen, welche
nit nur in der Wlterthumsfunde, fondern aud) in der lebenden
RKunft, in dex Wrehiteftur, Seulpiur und Mealeret bis auf unfere
Beit nachhaltig gewirkt haber.

Whe viefe Whnungen einer reichen Bufunft follten fic in Ores-
den antniipfer, wo die Gritchte der alten, und die Borboten der
neuen Zeit Damals in wahrhaft foloffaten Maffen neben einawbder
fammelten. Gon 1789 bis 1757 entitand der grofe Gan der
fatholi{hen Hoffirde unter Leitung des Ardhiteften Gaetano Chia-
peri; ein Werf, das die Uusfdhweifungen ves Rocaille- Gefchmads
auf ihrem hichften име zeigt, wihrend e8 in Berhiliniffen und
Anordnung dev Mtaffen den titchtigen Ginn feines Urhebers beur-
fundet. Sn demfelben Geifte find die 64 Bildfaulen, welche gum
Sdhmud diefer Kirdhe von dent Bildhauer Lorenzo Mtattialli
nad den Beidnungen des WMalers Stefano Torelli geavrbeitet
wurden. —

Das Unnatirlide der Formen, das Wabhnfinnige der Bewe-
gungen, das unrubige Mattern der Gewander, die von einem har-
ten, dent Bwec ver Rleidung widerfprechenden Stoff zu fein fcbei-
nett, entfernt bdtefe WUrbetten fo weit von der Wahrheit des Lebens
und von der rubigen Schinheit der Wntife, als die KRunft nur ge.
langen fonn, ohne ins villig Fragenhafte gu verfallen, und Dennod
miiffen mir aud) in ihnen eine produftive Phantafie und ein titch-
tiges Wiffen anerfennen. —

Wihrend diefes Bauwerk in gervinger Entfernung von feinem
wiirdigen Gegen{tid, реш Zwinger, ervichtet wurde, Hef Wuguft IIL.
int Sahre 1745 da8 ehemalige Stallgebiude, das fehon mebrere
Umnwandlungen erfahren hatte, aufs Nene verfchinern, und gu einent,
went aud) nicht gwedmupigen, 206 praditvoffen Lotale fiir die Gee
mildegallerie einvichten. Hier wurde die frither in der Munftfam-
mer, dann fpater im Riefenfaale befindlide Cammlung mit vielen
werthvolfen Bilbern aus ven Salen des Wnigliden Schloffes und
aus den Luftfchlffern Pilnig und Morigburg vereinigt. Bn dbem-
jelben Sabre’ erfaufte der Kinig aus der mobdenefifden Galerie den
griptet Schay von Gemiilden, der je auf einmal evworber worden
ift, flix 3wdlf Tonnen Goldes, und die feds darunter befindliden
Corveggios finnen allein fiir eine ganze Gammlung gerechnet wer-
den. Sm Sahre 1752 erfaufte der Graf Ulgarotti im Auftrage des
Rinigs eine bedentende Anzahl guter Genralbe in Venedig, darunter
Holbeins Mieifterwerfe, die Familie des Biirgersmeifters Yafob
Meyer, und gwet Sahre fpdter, 1754, erfolgte dev WAnfauf der
	мое {ен @Инииииа 2е8 ЗИ рез. Зе заме Яожианой ЧЕ ебетьо
wie dort von Licht und Schmelz evfiillt, wogu wohlgeordnete feine
Taillen in den- hellfchattigen PBartieen, geftochene Bunfie in феи Бег
lenchteten, andere Verbindungen gur Gewinnung der fithlen grau-
lichen Tine im den Uebergingen vortrefflich wirten. Chenfo glircttic
ift der Chavafter ber Haare, des durchfichtig zarten blonden Geloces,
weldes das Haupt des Chriftusfnaben umfpielt, des feinen warm-
rdthlichen Schimmers in dem Haar ver Nutter, wiedergegeben. Dak
die Gewandungen und die Mebendinge mit tadellofer Neeifterfchaft
ausgefiihrt find, verfteht fid) von felbft. €3 darf hingugefiigt wer-
vert, dak auch die Orucleret erfolgreich bemitht gewefen ift, jo gedie-
gener Urbeit geredjt gu werden.

So tritt abermals cin Werk aus ven Zeiten der alten Grige,
ants bert Tagen ihres nod) jugendlidjen Beginnes, in das Sehalten
und in bie Strebungen der heutigen Welt hinein. E8 wird die
Stitten finden, wo e& auf finnvolle Aufuahme rednen darf, wo der
Meifter, der das Nachbild mit treuer Hingabe gefertigt, des бегу»
lichfien Dankes ficher ift. €8 wird finftigen Tagen fagen, da auch
heute die Grife der alten Meifter nicht ganz unverftanden blieb.

&%. Kugler.
	Chriftian Wilhelm Стай Лиля.

Gin Beitrag yur deutfchen Ruifigefchiehte pes 18. Jahrhunderts.
	Mus Hen Papieren von Lubw. 9. Gdoru mitgetherlt von
©. v. Schorn.
(Fortfeburg.)
Dietrich und Mengs. — Die Oresdener Galerie. — Dietridhs
fernete Wrbeiten.

Зи Rom begegnete Dietrich feinem Larkbsmanne Ismael Nengs,
per feinen, nacmals fo berithmten Gohn Anton Raphael Menge
bereits 1741 im AUlter von 13 Sahren dehin gebracdht hatte, und
im AUngefichte der grofer Vorbilber mit der augerften Strenge gum
Hiftorienmaler erjog. Er Lief ihn blog nach der AUntife, nach
Michel WAngelo und Raphael zeichnen; bet Waffer und Brod mute
er vom frithen Morgen bis in die Nacht arbeiten, und erft dann
nod) Ме ЯН fetnes ftrengen Mentor’s anshalten. WMengs felyrte
1744 zugleich mit Dietrid) nad) Oresden guriid, und bas jugend-
liche Talent feines Sohnes fand Hier eine ahulicje, noch glanzendeve
Korderung, alS ehemals Dietrich gefunden hatte. Der 17jahrige
Siingling mufte das Bilonif Wugufts UL. malen, und erbhielt hier-
auf einer Sahrgehalt von 600 Rthl. mit der Erlaubnig, nad) Ita-
lien juviicfzufehven, und dort feine Studien fortgufegen.

Go finden wir hier den griften Hiftorienmaler und den aus-
gezeichnetften Genremaler jener Beit didjt neben einander; diefen als
Endpuntt der alten, jenen als Anfangspuntt einer neuen @фрофе,
beide pen Ruhr fiir Oeutfchland erringend. BWaAhrend Dietrich, in
gripter Greiheit, feiner Neigung itberlaffen, mit Leichtheweglicem
Talent ein Gfleltifer in den niederent Gattungen der Mtalerei wird,
bildet fico Raphael Mengs, vom Stocke des unerbitiliden Baters
getrieben, Durd den firengften medhanifden BletB gum Cllettifer im
Hiftorifden Stile, und fudht das Heil feiner Runft in der Nadhah-
nung und Verbindung der Borziige eines Raphael, Correggio und
Зап. Sener reprodugirt in heiterer Gefdhaftigteit, und mit einer
faft unbetwuften Wirme des Gefiihls und Talents die Vorgitge einer
fchon ausgebildeten Heineren Sphare der Runft; diefer avbeitet mit
Unfirengung und Ermiidung an dem Aufbau eines neuen Gyfiems
ihrer Hhichften Crgiehung, gu deffer Geftaltung ihm gwar nicht die
Ginficht, wohl aber Wire des Geifies, die Kraft des Gentes und
vie Oviginalitdt per Erfindung mangelt. Denn wigen wir Dietrich